Schon bald werden die Skigebiete in den Schweizer Bergen wieder öffnen – spätestens auf die Weihnachtsferien. Die Gäste erwarten moderne Bergbahnen und jederzeit sauber präparierte Pisten. Kaum ein Betrieb kann es sich deshalb noch leisten nur einen Teil der Anlagen offen zu haben. Liegt zu wenig Schnee – wie nicht selten an Weihnachten – wird eben nachgeholfen.
Kunstschnee als Umweltfaktor
Um dem Kundenbedürfnis gerecht zu werden, hat bei den Bergbahnen ein regelrechtes Wettrüsten eingesetzt: Hunderte von Beschneiungsanlagen stehen mittlerweile an den Pistenrändern. Im Gegensatz zu den Kontroversen in den 1980-er Jahren ist die künstliche Beschneiung mittlerweile schon fast zur ist zur Normalität geworden.
Der Ressourcenverbrauch ist aber enorm: Wasser und Strom werden in grossen Mengen benötigt. Dazu bauen die Bahnbetreiber Speicherseen in ihren Skigebieten und verlegen Hunderte von Kilometern Leitungen und Kabel unter dem Boden. Schneekanonen der allerneusten Generation – entwickelt in der Schweiz – versprechen nun massive Einsparungen, zumindest beim Stromverbrauch. Zur Zeit nehmen die ersten ihren Betrieb auf, im Skigebiet Melchsee-Frutt.
Ohne zusätzlichen Strom
Claus Dangel von der Entwicklerfirma Bächler Top Track AG ist zuversichtlich, dass die neu entwickelte Schneilanze, die «NESSy ZeroE» bald weltweit im Einsatz stehen wird, so wie ihr Vorgängermodell, die «NESSy». Diese neuste Generation von Schnei-Lanzen hat den Vorteil, dass sie nur noch einen Wasseranschluss benötigen.
Die Druckluft, die jede Schneekanone braucht, kann sie sich selbst aus dem Wasserdruck produzieren. Traditionelle Systeme brauchen zusätzlich zum Wasseranschluss von aussen zugeführte Druckluft, die in einem Kompressor erzeugt werden muss. Dies ist ein energie-intensiver Prozess, der gut 1/3 des Stromverbrauchs von Bergbahnbetrieben ausmachen kann. Das Sparpotential ist also beträchtlich.
Beschneiung ist wasserintensiv
Die Nessy Zero E bezieht ihre Energie aus dem Wasserdruck. Der dabei benötigte Druck beträgt mindestens 20 Bar. Das entspricht einem Gefälle von 200 Höhenmetern. In den meisten Skigebieten sind mittlerweile eigens Speicherseen gebaut worden, um den Wasserverbrauch decken zu können.
Trotzdem: Oft reicht das verfügbare Wasser nicht aus und es muss zusätzliches Wasser aus dem Tal hoch gepumpt werden. In diesem Fall wird die Energiebilanz der Nessy Zero E damit relativiert. Die Energie wird so dann doch verbraucht, einfach auf indirektem Weg.
Dennoch ist die Nachfrage nach der neuen Schneilanze da, sagt Claus Dangel. Zusammen mit dem WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos (SLF) und der Fachhochschule Nordwestschweiz hatte er dieses Gerät der neusten Generation bis zur Serienreife entwickelt.