Die Verbotene Stadt befindet sich im Zentrum von Peking. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts lebten dort die chinesischen Kaiser. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt. Erbaut wurde sie Anfang des 15. Jahrhunderts in der Rekordzeit von rund 15 Jahren – wohl von über einer Million Sklaven und Kunsthandwerkern. So viele Menschen brauchte es nicht zuletzt deshalb, weil die Stadt auch aus über 100 Tonnen schweren Gesteinsbrocken besteht.
Tonnenschwere Blöcke
Eine Studie im Fachmagazin «PNAS» zeigt nun, dass diese Gesteinsbrocken nicht auf Rädern, sondern auf Schlitten transportiert wurden.
Alte Dokumente beschreiben, wie die Arbeiter einen tonnenschweren Block innerhalb von einem Monat über 70 Kilometer zur Verbotenen Stadt transportieren konnten: Die Blöcke wurden im späten Dezember und im Januar befördert, wenn die Temperaturen dauerhaft unter null Grad lagen.
Um diese logistische Leistung zu ermöglichen, hoben die Arbeiter etwa alle 500 Meter Brunnen aus, leiteten Wasser auf die Transportwege und liessen es gefrieren. Diese Eisschicht ermöglichte einen viel rascheren und sichereren Transport der Gesteinsblöcke.
Weniger Arbeiter
Kommt hinzu, dass für den Transport über die Eisschicht weniger Arbeiter gebraucht wurden. Die Forscher der PNAS-Studie haben berechnet: 300 Leute reichten wahrscheinlich, um einen über 100 Tonnen schweren Stein auf einem Holzschlitten über eine solche Eisbahn zu ziehen.
Dabei kam den Baumeistern Anfang des 15. Jahrhunderts zugute, dass die Gegend recht flach ist. Allerdings waren die Transportwege damals holprig. Und da kam ein weiterer Vorteil von Eis zum Zuge: Die Eisschicht schmierte nicht nur, sie glättete auch den Weg.