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Technik Wenn der Kaffee an die Decke fliegt

Rund 70‘000 Personen starten oder landen täglich in Zürich-Kloten. Einem Drittel von ihnen ist es beim Gedanken an den Flug unwohl. Ein klassischer Angstauslöser sind Turbulenzen, die das Flugzeug durchschütteln. Doch bei richtigem Verhalten von Crew und Passagieren sind sie ungefährlich.

Kurz nach dem Start und vor der Landung spürt man regelmässig leichte Turbulenzen. Sie entstehen durch warme, vom Boden aufsteigende Luft oder Winde. Aber auch hoch oben im Himmel kann ein ruhiger Flug plötzlich durch Luftwirbel gestört werden. Verursacht werden sie durch die vielfältigen Luftströmungen, die mit verschiedenen Temperaturen und Druckunterschieden aufeinander treffen.Oft spürt man sie beim Überfliegen von Gebirgen oder bei starker Wolkenbildung. In und am Rand von Gewitterwolken herrschen heftige Auf- und Abwinde, welche die Flieger ebenfalls ziemlich durchschütteln. Deshalb meiden Piloten die Nähe solcher Wolken.

Wackelig auch ohne Wolken

Wer haftet bei Verletzungen?

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Passagiere befinden sich während des Fluges in der Obhut der Fluggesellschaft. Bei Körperverletzungen haftet sie. Wenn sich ein Fluggast während des Start- oder Landevorgangs und bei eingeschaltetem Anschnall-Signal nicht anschnallt, handelt er gegen die Anordnung der Besatzung. Die Haftung der Fluggesellschaft kann ganz oder teilweise entfallen.

Als besonders unangenehm empfunden werden die sogenannten «Clear Air Turbulences», die – im wahrsten Sinne des Wortes – aus heiterem Himmel entstehen. Diese Turbulenzen in wolkenfreier Luft bilden sich durch das Aufeinandertreffen von grösseren Luftmassen, welche sich mit stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten in Höhen von 7.000 bis 12.000 Metern bewegen. Für die Fluggäste fühlen sie sich wie ein Luftloch an. Bestimmte Regionen der Erde sind für solche Turbulenzen bekannt, so zum Beispiel der Luftraum über dem Äquator, wo die Luftmassen von Nord- und Südhalbkugel aufeinander treffen.

Jedes Passagierflugzeug ist so gebaut, dass es mit den stärksten Luftwirbeln fertig wird. Die Tragflächen biegen sich zwar manchmal mehrere Meter weit nach oben und unten, doch das muss so sein. Nur weil sie so flexibel sind, können sie mit den starken Winden problemlos fertig werden. Wären sie starr, würden sie brechen. Elastizität gibt dem Flugzeug Stabilität.

Anschnallen!

Gefährlich sind bei Turbulenzen eigentlich nur Objekte im Flieger, die nicht gesichert sind. Das Gleiche gilt natürlich auch für Passagiere, die sich nicht anschnallen. Sie können bei starken Bewegungen sogar aus dem Sitz katapultiert werden, was immer wieder zu Verletzung führt. Der effektivste Schutz vor solchen plötzlichen Bewegungen: Anschnallen und zwar während des ganzen Fluges – aber halten Sie Ihren Kaffee fest.

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