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Cholesterin «Kann die Ernährung etwas gegen zu hohes Cholesterin bewirken?»

Iris Hähnel, Stefan Neuner-Jehle und Alexandra Röllin Odermatt haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Dr. Iris Hähnel

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie

Universität Zürich, Institut für Hausarztmedizin

Prof. Stefan Neuner-Jehle

Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Präventivmediziner

Universität Zürich, Institut für Hausarztmedizin

Dr. Alexandra Röllin Odermatt

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin

Gemeinschaftspraxis Brunnmatt

Chatprotokoll

Ich nehme seit März Atorvastatin. Ist es möglich, dass meine Rückenschmerzen, die ich seit 3 Wochen habe von diesem Medikament kommen? Also „verspätete“ Nebenwirkungen?danke für Ihre Antwort

Iris Hähnel: Die Lokalisation am Rücken wäre eher ungewöhnlich, da meistens die grossen Muskelgruppen der Arme und Beine betroffen sind. Ganz ausschliessen lässt sich das aber nicht. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt/Hausärztin, ob vielleicht eine Pause des Medikamts möglich ist, dann beobachten, ob die Beschwerden weggehen und ggf. bei Wiederbeginn erneut auftreten

Ich habe ein Gesamtcholesterin von 7.63 mmol/l, HDL 1.53 mmol, LDL 4.07mmol, Triglyceride 4.46 mmol. Der AGLA Score ist 3.5%. Sollte ich wegen dem hohen Gesamtcholesterin Statine nehmen? Freundliche Grüsse

Stefan Neuner-Jehle: Mit diesem AGLA-Score gelten Sie als Niedrigrisiko-Patientin - mit den bisherigen Leitlinien der Europäischen Kardiologen von 2016 wären "nur" Lebensstil-Massnahmen indiziert, in den neuen Leitlinien von 2019 ist in dieser Situation ein Ziel-LDL von 3 mmol/l anzustreben. Streng genommen ist Ihr LDL-Wert (auf den kommt es mehr an als auf den Gesamtwert) also etwa 20-30% über dem Zielwert. In der Primärprävention (wenn Sie keine anderen Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes haben) wäre ein Statin also sinnvoll (ausser Sie wären schon älter als 75), allerdings ist der Nutzen verhältnismässig klein. Diskutieren Sie am besten das Verhältnis von Nutzen und Risiken mit Ihrem Hausarzt/Hausärztin. Alles Gute!

Guten Abend, bei einer Blutuntersuchung hat mein Arzt festgestellt, dass mein Gesamtcholesterin mit einem Wert von 8.86 viel zu hoch ist. Ich bin (weiblich) erst 45 Jahre alt, 160 gross und aktuell ca. 65 kg schwer. Mein Homöopath meinte, ich hätte aber ein gutes Verhältnis zwischen schlechtem/gutem Chol. (HDL 2.36, Trigliceride 1.03, Chol-/HDL-Cuot 3.75, LDL/CHol-HDL 6.04) er würde abwarten. Nichtraucherin, keine Pille, habe ausser B12/Eisenmangel den ich behandle, nichts. Was raten Sie mir?

Iris Hähnel: Gibt es eine familiäre Vorbelastung, also bei erstgradigen Verwandten (Männer < 55Lj, Frauen < 60Lj) Herzinfarkte oder Schlaganfälle? Sind Sie zuckerkrank? Ist Ihr Blutdruck normal? (<140/90, besser <130/85mmHg). Wenn nein Punkt 1 und 2, und ja Punkt 3, sind Sie bei dem erhöhten Cholesterin derzeitig nicht in einer erhöhten Risikogruppe. Sicherheitshalber könnte bei gelegenheit ein Ultraschall von den Halsschlagadern gemacht werden, um zu sehen, ob Sie eine Ablagerungstendenz haben... Spätestens dann in 5 Jahren nochmals checken lassen.

Ist Methotrexat das Medikament gegen Cholesterin so gut

Stefan Neuner-Jehle: Methotrexat ist ein Medikament, das in der Krebstherapie oder bei chronischen Entzündungkrankheiten einesetzt wird, aber meines Wissens NICHT gegen erhöhte Cholesterinwerte. Welche Medikamente, oder auch welche Massnahmen wie Bewegung und Ernährung helfen können, kann Ihnen Ihr Hausarzt erklären. Der erste Schritt ist, zu prüfen, ob überhaupt ein guter Grund (Nutzen) für eine Behandlung besteht.

Nach einer Bypassoperation muss ich auch schon seit Jahren kolesterin-senkende Medikamente nehmen. Ich habe gehört, dass mit diesen Medikamenten kein Muskelaufbau mehr erfolgen kann. Ist das wirklich so?

Iris Hähnel: Nein, das stimmt nicht. Lassen Sie sich ggf. in einem guten Fitnessstudio/bei einem Physiotherapeuten beraten, wie Sie regelmässiges Muskeltraining am gesündesten in Ihre Aktivitäten einplanen - denn als Herzpatient profitieren Sie sowohl vom Ausdauer- als auch Krafttraining (Intensität moderat!)

Ich bin 69jg, weiblich und nehme seit ca. 3 Jahren 40mg Fluvastatin 1x täglich . Mein Blutdruck ist mit Atacand 8 mg gut eingestellt. Ich habe keine Vorerkrankungen. Meine Laborwerte von 2018: Cholesterin 5,9 mmol/l (227,7 mg/dl); HDL 1,5 mmol/l (132,8 mg/dl) LDL 3,7mmol/l (327,7mg/dl). Ich weiss dass diese Werte z.T. grenzwertig sind, bezweifle aber, dass ich deswegen Statine benötige. Ich hätte gerne Ihre Meinung dazu gewusst.

Alexandra Röllin Odermatt: Wenn Sie seit 3 Jahren Fluvastatin einnehmen und die von Ihnen aufgeführten Werte von 2018 sind, dann wurde diese Messung wohl bereits unter Einnahme eines Statines gemacht und die Werte waren wohl vor Beginn mit Fluvastatin noch höher. Somit ist es gut möglich, dass Ihre Werte vor Beginn mit Fluvastatin in einem Bereich gelegen haben, wo man Ihnen eine Behandlung empfehlen würde. Zudem sind neben Vorerkrankungen auch weitere Faktoren für die Risikoabschätzung wichtig, z.B. Nikotinkonsum, familiäre Vorgeschichte mit Herz-Kreislauferkranungen u.v.m. Aus diesen Gründen ist es sehr schwierig, Sie in diesem Rahmen gut zu beraten. Besprechen Sie die Situation nochmals mit Ihrem Hausarzt, der den genauen Verlauf ihrer Blutwerte und ihre ganze Vorgeschichte kennt.

mein Hausarzt hat mir gezeigt, dass der Wert hoch ist resp. knapp darüber, aber wenn man diesen auseinander nimmt, ist der schlechte Wert nicht so hoch und der gute Wert aber sehr hoch. Also ist es ausgewogen. Bei mir wird dies vom Körper selbst produziert und es kommt nur ganz wenig vom essen. Deshalb muss ich nichts einnehmen deswegen. Das ist zur Info für Alle hier......

Stefan Neuner-Jehle: Danke für die Information - grundsätzlich stimmt das schon: es kommt nicht nur aufs Gesamtcholesterin an, sondern auf das Verhältnis zwischen "guten" (HDL) und "schlechten" (LDL) Cholesterinen, das heisst solchen, die die Gefässe eher schützen oder eben belasten. Der Grossteil der Cholesterine im Körper wird in der Leber verstoffwechselt, und das ist stark genetisch gesteuert. Die Ernährung hat aber schon einen Einfluss. Am besten besprechen Sie mit der Hausärztin/dem Hausarzt, ob sich eine lipidsenkende Behandlung wirklich lohnt für Sie.

Guten abend ich habe 5,44 Colesterin das ist ja gut.Ich möchte wissen ab wann muss man Tablette nehmen und wie kann man noch mit der Ernährung etwas bewirken?

Iris Hähnel: Beim Cholesterin kommt es sehr auf das Verhältnis aus "gutem" (=HDL) und "schlechtem" (=LDL) Cholesterin an. Diese Werte sollte der/die Hausärztin mitbestimmen. Darüberhinaus ist das weitere Risikoprofil entscheidend: Alter, Rauchen, Blutdruck, Zucker, die familiäre Vorbelastung, also Herzinfarkte oder Schlaganfälle bei den Eltern oder Grosseltern. In der Zusammenschau aller Risikofaktoren kann man bei www.agla.ch einen Risikoscore, also das persönliche zukünftige Risiko für eine Herzkreislauferkrankung berechnen - am besten zusammen mit dem Hausarzt, der Sie dann beraten kann, ob und ab wann eine Behandlung nötig bzw. sinnvoll sein könnte. Die Ernährung kann den Cholesterinspiegel dabei auch beeinflussen, manchmal erreicht man aber leider nur wenig.

Ich hatte vor 2 Wochen eine grosse Blutuntersuchung und der Cholesterinwert ist knapp über dem neuen Wert. Meine Ärztin entliess mich ohne Medis und vereinbarte einen Kontrolltermin im Januar 21. Was kann ich bis dann auf natürliche Weise tun zur Reduktion (1.63 cm gross, 85 kg schwer, 73 Jahre alt). Besten Dank.

Alexandra Röllin Odermatt: Mit den angegebenen Körpergrösse und -gewicht sind sie eindeutig zu schwer und die beste Massnahme wäre es, wenn Sie Ihr Körpergewicht etwas reduzieren könnten, schon eine Verminderung um wenige Kilogramm kann das Cholesterin günstig beeinflussen. Daneben ist hilfreich, den Konsum von Fetten tierischer Herkunft (fettes Fleisch, Milchprodukte und Eier) zu vermindern, sowie sich regelmässig zu bewegen. Wenn die Werte im Moment nur knapp über dem empfohlenen Grenzwert sind, haben sie mit diesen Massnahmen eine gute Chance, dass Sie auch weiterhin keine Medikamente benötigen werden.

Ist es wirklich erwiesen, dass Cholesterintabletten überhaupt sicher was nützen? Ich habe schon seit Jahren zu hohe Werte (erblich) und nahm jahrelang Tabletten. Nun nehme ich seit etwa zwei Jahren keine mehr. Bin 65, weiblich.

Stefan Neuner-Jehle: Ja, für ausgewählte Patientinnen und Patienten ist die Wirkung der (medikamentösen) Cholesterinsenkung im Sinne von verhinderten Herzkreislauf-Ereignissen (Hirnschlag, Herzinfarkt etc.) erwiesen. Am höchsten ist der Nutzen bei Diabetikern und Patient*innen mit schon bestehender Herzkreislauferkrankung. Falls Sie nicht zu diesen gehören, könnte der Nutzen (auf den Sie ja jetzt verzichten) auch nur sehr klein sein. In einer solchen Situation (sogenannte Primärprävention) ist übrigens ab 70 Altersjahren keine sichere Wirkung mehr nachweisbar. Im Zweifelsfall: Mit der Hausärztin/dem Hausarzt besprechen!

Ich habe mit dem pflanzlichen Statin rote Reishefe mein total Cholesterin von 9.05 auf 6.44 senken können. Ist dieses pflanzliche Medikament gleichwertig und wenn ja, warum ist es nicht anerkannt?

Iris Hähnel: Der Rote Reis ist mit einem Pilz fermentierter Reis, der bei der Fermentation Monakolin K bildet, das chemisch identisch zum Statin Lovastatin ist. Die gute Wirkung auf Ihren Cholesterinspiegel ist daher nicht verwunderlich, allerdings kann das Präparat vergleichbare Nebenwirkungen haben wie die chemischen "Abkömmlinge", die Sie als Medikament aus der Apotheke erhalten. Und der Rote Reis ist ergänzend durchaus anerkannt, er findet sich sogar in den aktuellen Behandlungsleitlinien.

Ich bewege mich mit dem Cholesterin schwankend total zwischen 6,9 und 7,1 bei einem HDL 1,7 und 1,8. Vertrage wegen Muskelleiden keine Statine. Ich bin bei einem Ernährungsberater. Bin nicht übergewichtig.Was kann ich ansonsten um eine Absenkung noch tun? Danke

Stefan Neuner-Jehle: Ich gehe mal davon aus, dass Sie KEINE Herzkreislauferkrankung oder Diabetes haben. Ihr Alter und andere Variablen (Blutdruck, Rauchen, Familiengeschichte) definieren Ihr Risiko, und davon hängt es letztlich ab, wie gross der Nutzen einer Senkung sein wird. Am besten berechnen Sie mit dem sog. AGLA-Score zusammen mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt das Ausgangsrisiko, und dann den erwartbaren Nutzen einer medikamentösen Senkung, um zu entscheiden, ob es sich für Sie überhaupt lohnt. Bezüglich Medikamente gibt es für Patienten, die Statin nicht vertragen, auch Alternativen (Aufnahmehemmer im Darm, Spritzen etc). Die Optimierung der Ernährung ist sicher wichtig - meistens bringt man aber nicht mehr als 5-15% Senkung damit hin.

Grüezi Mitenand, ich habe einen HDL von 1.2 (normal) und LDL von 4.6 (zu hoch). Meine Hausärztin sagt dass der LDL Wert vielfach genetisch bedingt ist und man diesen meist nur mit Medikamenten in den Griff kriegt. Meine Ernährungsberaterin, welche ich in Kürze besuche, sagte aber bereits am Telefon, dass man den LDL Wert sehr wohl auch ohne Medikamente in den Griff kriegen kann. Wie sehen Sie das als Expertinnen und Experten? Was sind die Möglichkeiten? Freundliche Grüße

Alexandra Röllin Odermatt: Ob sie den LDL nur mit Anpassungen der Ernährung und anderen nicht-medikamentösen Massnahmen in den Griff kriegen können, hängt sehr stark davon ab, wie Ihre Ausgangslage genau aussieht. Sind Sie sehr schlank, essen bereits wenig tierische Fette und viele Ballaststoffe und bewegen sich regelmässig, so hat Ihre Hausärztin wahrscheinlich recht. Denn dann gäbe es nur noch wenig zu optimieren und Ihr LDL-Wert ist wohl wirklich hauptsächlich aus genetischen Gründen zu hoch. Wenn Ihr Lebensstil allerdings noch nicht ganz so optimal ist, dann besteht eine gute Chance, dass Sie mit Anpassungen desselbigen etwas erreichen können und Ihre Ernährungsberaterin recht hat. Die Blutfett-Werte werden immer durch Lebensstil und Verhalten beeinflusst, welcher der beiden Faktoren dabei der wichtigere ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Ich bin seit 51 Jahren Diabetikerin. Seit 15 Jahren nehme ich Medi ein gegen zu hohe Cholesterinwerte. Alle nicht vertragen. Seit 3Monaten spritze ich das neuste Medi, Nebenwirkung: starken Duchfall! Mein Kardiologe meint, keine Medi mehr, falls nötig, ein Stand setzen. Was meinen sie?

Iris Hähnel: Es gibt noch ein zweites Präparat zum Spritzen - vielleicht vertragen Sie das besser. Ich hatte ebenfalls eine Patientin, die erst nach Medikamentenwechsel gut zurechtkam (die verträglichkeiten sind oft ganz veschieden). Ich nehme an, Ihr Kardiologe meinte einen "Stent", der bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefässe eingesetzt wird. Das ist aber keine direkte Alternative, sondern nur erforderlich, wenn Sie eine Koronare Herzerkrankzung mit einer enrsprechenden Herzmuskeldurchblutungsstörung haben. Sprechen Sie ihn nochmals direkt darauf an.

Ich habe einige Bekannte, welche roten Hefereis gegen Cholesterin verwenden und guten Erfolg haben und erst noch ohne Nebenwirkungen. Ist in der EU rezeptfrei erhältlich. In der Schweiz mit fadenscheinigen Begründungen verboten. Warum?

Stefan Neuner-Jehle: Wie andere Ernährungsmassnahmen kann der "rote Reis" Cholesterinwerte senken, allerdings in eher bescheidenem Masse von ca. 5-10%. Der Mechanismus ist schon untersucht, es geht um eine Enzymblockade. Zur Zulassung kann ich mich nicht äussern. Ich denke, man muss sich trotz Erfolgsmeldungen etwas hüten vor einer allgemeinen Empfehlung dafür - wie bei Medikamenten weiss man über allfällige Nebenwirkungen (bei hochdosiertem Konsum) erst Bescheid, wenn man sie in wissenschaftlichen Studien mit genügend vielen Probanden untersucht hat.

Ich hatte 2010 mit 56ig einen TIAS. Mein Grossvater, Vater und meine Mutter hatten auch Schlaganfälle. Ich erhielt Aspirin Cardio 100 und Atorvastatin. Zuerst nahm ich 40mg dann 60mg und seit 3Monaten 80mg, da der Wert 2.7 war. Die letzten Cholesterin Werte wurden vor einer Woche getestet. Immer noch 2.4 trotz der erhöhten Dosis von Atorvastatin. Meine Ärztin empfahl mir auf Atozet 10mg/80mg zu wechseln. Sie hätte den Wert am liebsten bei 1.0. Ist das so? Ist 2.4 zu hoch?

Iris Hähnel: Azotet ist eine gute Idee, das der zweite Wirkstoff in dem Präparat denEffekt von Atorvastatin gut verstärkt. In Ihrem Fall ist 2.4 sicher noch nicht gut genug, aber die Kombination im Azotet sollte nochmals deutlich etwas bringen.

Was bedeutet eine Hypercholesterinämie bei einem LDL-Cholesterin von 4.8mmol/L. Ist das ein guter Wert?

Stefan Neuner-Jehle: Nein, weil LDL dem "bösen" Cholesterinanteil entspricht, der die Gefässe belastet, ist dieser Wert deutlich über dem Normal- oder Zielwert (etwa 30-50% zu hoch). Es kommt aber nicht nur auf einen einzelnen Wert an. Falls Sie durch andere Herzkreislaufrisiken belastet sind wie hohem Blutdruck, Diabetes, Rauchen oder familiär-genetische Belastung, wäre eine Behandlung indiziert. Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt darüber.

Nach einer routine Untersuchung wurde mir aufgrund hohen Cholesterin Werten, Statine empfohlen. Nun, ich M50 langdistanz Triathlet befürchte sportliche Einbussen bei Annahme von Statinen. Können sie dies bestätigen? Gibt es Alternativen zu Statinen?

Alexandra Röllin Odermatt: Es ist nicht so, dass bei einer Einnahme von Statinen auf jeden Fall mit sportlichen Einbussen zu rechnen ist. Ob Sie zu den Menschen gehören, die mit Muskelproblemen als Nebenwirkung auf Statine reagieren, kann nicht vorausgesagt werden. Es gibt nur einen Weg dies herauszufinden, und zwar es auszuprobieren. Teilweise lohnt es sich auch, auf ein anderes Statin zu wechseln, wenn ein spezifisches Produkt nicht vertragen wird. Und sollten sie wirklich mehrere Statine nicht vertragen, so gibt es weitere medikamentöse Möglichkeiten. Als Triathlet sind Ihre Möglichkeiten einer nicht-medikamentösen Behandlung wohl weitgehend ausgeschöpft, da Sie sich mit grosser Wahrscheinlichkeit bereits sinnvoll ernähren.

Mein Non-HDL ist 4.7 und LDL ist 4.2 ist das gut und brauche ich kein Medikamente

Iris Hähnel: Wichtig ist die Zusammenschau mit allen Risikofaktoren: Alter, Rauchen, Blutdruck, familiäre Vorbelastung, Zucker etc. Hierzu gibt es einen Risikorechner, der bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin zur Abschätzung Ihres persönlichen Risikos für eine Herzkreislauferkrankung herangezogen werden kann und kann dann man entscheiden, ob Ihr Cholesterin gut genug ist bzw. welche Massnahmen zur Risikosenkung für Sie sinnvoll sind.

ich habe 3Jahre Medi gegen zu hohes Cholesterin genommem seit Okt.2019Ezetimibe im März 2020 wurde ich am Rücken operiert Lendenwirbel ich meine Schmerzen in den Beinen wurden immer stärker dann setzte ich das Medikament ab, seitdem bessern die Muskelschmerzen wie lange halten die Schmerzen noch an ?

Iris Hähnel: Falls es sich um Medikamenten-bedingte Muskelschmerzen handelt, sollten diese nach spätestens 2 - 4 Wochen nach Medikamentestopp verschwunden sein. Falls dies bereits länger her sein sollte, empfehle ich, dass Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin andere Ursachen abklärt.

Ich bin HIV plus,in Behandlung,werte alles ok.Nierenwerte ca 115...Cholesterin 2.9.mein Arzt empfiehlt mir wegen den Nieren Cholesterinsenker zu nehmen.ist das sinnvoll?Danke

Stefan Neuner-Jehle: Ich gehe mal davon aus, dass Sie mit 2.9 den LDL-Wert (den ungünstigen Cholesterinanteil) meinen. Das ist per se kein schlechter Wert, aber ich verstehe Ihren Arzt, der wegen Ihrer leichtgradigen Nierenschwäche (ich postuliere diese aufgrund des von Ihnen genannten Nierenwertes, ich nehme an, dies ist der Creatininwert) einen noch tieferen LDL-Wert anzielt (und damit Ihr Gefässrisiko für die Nieren verringern möchte). Allerdings ist bei den üblichen Cholesterinsenkern, sprich Statinen, Vorsicht angebracht: Sie vertragen sich mit gewissen HIV-Medikamenten nicht, konkret den sog. Protease-Hemmern. Somit zur Antwort: Ja, es tönt sinnvoll, aber für die Wahl des bestverträglichen Mittels würde ich den Rat eines Spezialisten (Lipidsprechstunde Zentrumsspital) einholen lassen.

Guten Abend. Ich bin 35 Jahre alt mit - vererbten - extrem hohen Cholesterin Werten. Ich bin extrem sportlich und esse gesund. Der Hausarzt hat mich zuerst auf 10mg, dann auf 20mg, und nun auf 30mg Rovastatin gesetzt. Jetzt bin ich verunsichert bis ans Lebensende 'Chemisches' einzunehmen. Wie effizient sind Alternativen a la spagyrische Essenzen von Artischocken, Wermut, Mariendistel oder Loewenzahn und Birke?

Alexandra Röllin Odermatt: Sie schreiben zwar nicht, wie hoch genau ihre "vererbten, extrem hohen" Cholesterinwerte sind, doch so wie Sie die Situation beschreiben, muss wohl von einer sogenannten "familiären Hypercholesterinämie" ausgegangen werden. In diesen speziellen Fällen ist das Herzkreislaufrisiko erheblich erhöht und die hohen Cholesterinwerte sind weitgehend genetisch bedingt. Aus diesen Gründen können Ernährungsanpassungen oder alternativmedizinische/pflanzliche Heilmittel das Herzkreislaufrisiko in dieser Situation leider kaum in relevantem Mass beeinflussen!

Was halten Sie von dem natürlichen Statin " roter Reis". Wenn der Grenzwert fällt, empfehlenswert?

Iris Hähnel: Roter Reis ist mit einem Pilz fermentierter Reis, bei dem sich im Fermentierungsprozess Monakolin K bildet, das chemisch identisch ist zum Statin Lovastatin. Eine Senkung des Cholesterinspiegels ist daher nicht verwunderlich. Bei solchen pflanzlichen Präparaten ist allerdings immer zu berücksichtigen, dass darin die Wirkstoff-Menge variabel sein kann, da dieser im Gegensatz zu einem Medikament nicht exakt bestimmt ist.

+++ Ich habe eine Feststellung, keine Frage. Meine Mutter (damals ca 60) nahm einige Jahre Medikamente, verzichtete auf Süsses und Wurstwaren. Der Cholesterinspiegel stieg trotzdem. Entnervt gab sie auf, setzte die Medis ab, ass was sie wollte und kümmerte sich nicht mehr ums Cholesterin. Sie wurde 99 Jahre alt ohne gesundheitliche Probleme! +++

Ich habe eine Stenose in der Baucharterie und nehme Blutverdünner und dazu Atorva Pfizer 40 mg. Ist dieses Statin notwendig?

Stefan Neuner-Jehle: Ich gehe davon aus, dass die Stenose nicht etwa angeboren ist, sondern sich im Laufe des Lebens durch Ablagerungen/Verkalkungen gebildet hat. Damit sind Sie eine "Gefässpatientin", wo strenge Lipid-Zielwerte gelten, damit Sie Ihr Gefässrisiko senken können. Solche Zielwerte sind natürlicherweise oder mit Diät kaum erreichbar, sodass das Atorvastatin vermutlich schon sinnvoll ist bei Ihnen. Es kommt aber auch noch auf die Verträglichkeit an (ich hoffe, die sei gut bei Ihnen). Und in sehr hohem Alter und/oder falls Sie eine Vielzahl von anderen Medikamenten nehmen müssten ist Vorsicht angebracht.

Ich bin 65 Jahre, BD 120/80 kein Diabetes, 161cm, 57 kg.Keine Carotisplaque, Herzkranzgefässe gut. LDL über 6, gesamtes Cholesterin über 8. Trigliceride normal. Der Arzt empfielt mir keinerlrei Massnahmen aber will mit Statinen beginnen. Ich soll es mir überlegen. Was raten sie mir?

Iris Hähnel: Mit dem sehr hohen Cholesterin fallen Sie trotz der sonst sehr guten Werte in eine hohe Risikogruppe, sodass ich mich der Empfehlung Ihres Arztes anschliessen würde, wenn weitere Massnahmen wie eine Ernährungsoptimierung und genügend Bewegung keinen effekt auf den Cholesterinspiegel haben sollten.

ich bin 83 Jahre alt habe 3,6mmol/l und nahm bis jetzt Atorvastatin 20mg. Wegen starker Nebenwirkungen nehme ich jetzt Crestastatin 5 mg. Auch damit unangenehme Nebenwirkungen. Ich habe ein kleines Loch im Vorhof der Herzzwischenwand und hatte vor 3 Jahren eine superleichte Streifung. Habe mich 100% erholt. Zusätzlich nehme ich Aspirin Cardio 100. Ich möchte mit dem Statin aufhören. Was meinen Sie?

Alexandra Röllin Odermatt: Aufgrund Ihrer Schilderungen gehe ich davon aus, dass man Ihnen die Statin-Therapie aufgrund der Streifung empfiehlt, die Sie vor drei Jahren hatten. Auch wenn Sie sich komplett davon erholt haben, bedeutet dies, dass Ihre Hirngefässe "Alterserscheinungen" haben und das Risiko für weitere solche Streifungen oder gar einen Hirnschlag erhöht ist. In diesem Fällen weiss man, dass ein Statin schützend wirkt und zwar unabhängig davon, wie hoch der Cholesterinwert im Blut ist. Aus diesem, rein medizinischen Blickwinkel wäre es auf jeden Fall sinnvoll mit dem Statin weiterzumachen. Andererseits haben Sie offenbar sehr unangenehme Nebenwirkungen und sind doch mit 83 Jahren auch bereits in einem Alter, wo die Lebensqualität unter Umständen ein wichtigerer Faktor als die Langzeitprognose sein kann. Besprechen Sie doch am besten die Situation nochmals mit Ihrem Hausarzt, der Sie und Ihre Lebenssituation am besten kennt!

Guten Abend, ich nehme seit ein paar Jahren 10mg Atorvastin täglich. Bei der letzten Blutuntersuchung waren die Cholesterin-Werte im guten Normbereich. Der Hausarzt empfahl mir, das Medikament trotzdem weiter zu nehmen, da sonst die Werte mit Sicherheit wieder in die Höhe schnellen werden. Stimmt diese Aussage so? Das heisst für mich, dass ich das Medikament nie mehr absetzen kann?

Stefan Neuner-Jehle: "Never say never again..." Grundsätzlich denkt man bei der medikamentösen Cholesterinsenkung schon in grossen Zeitdimensionen, denn man möchte ja auch die Langzeitwirkung auf die Gefässe erreichen. Aber immer wieder einmal zu monitorisieren, ob die angestrebten Zielwerte wirklich erreicht sind, ist eine gute Sache (es könnte ja auch eine höhere Dosis oder ein anderes Mittel indiziert sein). Und umgekehrt, vor allem bei "Medikamentenmüdigkeit", darf man durchaus einmal einen kontrollierten Versuch ohne Medikation machen. Wenn die Kontrolle nach wenigen Wochen dann wieder erhöhte Werte zeigt, weiss man/frau auch wieder, warum man/frau das Medikament nimmt... Und ja, vermutlich hat Ihr Arzt recht, denn meistens gehen früher behandlungsbedürftige und versuchsweise unbehandelte Werte wieder nach oben. Das hat mit der genetischen Disposition zu tun. Falls inzwischen radikale Veränderungen im zuvor ungünstigen Lebensstil (Übergewicht, Ernährung, Bewegung) stattgefunden hätten, können die Werte aber auch nach Absetzen des Statins tief bleiben. Im Alter verändert sich der Stoffwechsel auch noch (vielleicht zu Ihren Gunsten?), und im Alter verschwindet je nach Risikokonstellation manchmal die Sinnhaftigkeit, die Lipide überhaupt noch zu senken. Viel Glück also!

Aufgrund von Schwächeanfällen und vermeintlichen Herzrhythmus-Störungen hatte ich im Frühjahr intensive Herzuntersuchungen (Belastungs-EKG / Lanzeit-EKG / Echokardiographie). Der LDL-Wert wurde mit 4.5 gemessen. Im Bericht an den Hausarzt wird eine Statintherapie mit einem LDL-Zielwert von 2.6 empfohlen. Bei vorgängigen Untersuchungen hatte der Hausarzt jeweils meinen sehr hohen HDL-Wert erwähnt, welcher eine Behandlung erübrige. Wie beurteilen Sie diesen Wert?

Iris Hähnel: Es sollte bei Ihrem Hausarzt eine individuelle, also persönliche Risikoabschätzung unter Berücksichtigung aller Risikofaktoren gemacht werden (z.B. mit dem AGLA-Score), der auch das HDL berücksichtigt. Mithilfe des Ergebnisses kann Ihr Hausarzt Sie optimal beraten, ob und in welchem Ausmass eine Therpaie erforderlich ist. Übrigens: Ein stark erhöhtes HDL kann sich auch ins Gegenteil verkehren und negativ auf Ihr Risiko auswirken.

Guten Abend, ich sollte Statine nehmen, da ich vor Jahren einen Stent erhielt. Da in meinem Bekanntenkreis damit schlechte Erfahrungen gemacht wurden, nehme ich seit längerer Zeit Armolipid plus - ohne Wissen meines Hausarztes! Meine Cholesterinwerte sind in Ordnung. Was halten Sie davon? Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen

Alexandra Röllin Odermatt: Nach Einlegen eines Stentes ist der Nutzen von Statinen - und zwar selbst bei relativ guten Cholesterinwerten - kaum umstritten. Denn wenn Sie einen Stent gebraucht haben, bedeutet dies, dass Ihre Herzkranzgefässe doch schon deutliche Veränderungen zeigen, deren Zunahme so verhindert werden kann. Das ist eine ganz andere Situation als wenn es lediglich um Prophylaxe bei sonst gesunden Personen geht! Dass es in Ihrem Bekanntenkreis schlechte Erfahrungen mit Statinen gab, ist bedauerlich und Ihr Zögern deshalb verständlich. Doch jeder Mensch ist anders, wenn der eine eine Behandlung nicht gut verträgt, muss dies nicht heissen, dass dies bei jedem so ist...

Bin 76jahre alt. Der hausarzt verordnet, mir schon seit jahren atrovastati 40mg. Wie hoch der wert ist weiss ich nicht. Er sagt das muss man in meinem alternehmen. Eine taplete täglich. Muss ich bis ans lebensende einehmen.

Stefan Neuner-Jehle: Ich gehe davon aus, dass Sie den einen oder anderen Risikofaktor haben, der Ihr Herz und Ihren Kreislauf belastet - denn dann macht es auch im Alter Sinn, das Atorvastatin weiter zu nehmen. Vermutlich weiss Ihr Arzt von solchen Risiken. Falls Sie von gar keinen solchen Risiken bei Ihnen wissen (Beispiele: hoher Blutdruck, Zuckerkrankheit, Rauchen, viele Herz/Hirninfarkte in der Familie, massiver Stress, starkes Übergewicht, Bewegungsmangel), könnten Sie noch einmal mit Ihrem Arzt besprechen, ob es wirklich Sinn macht im hohen und im höchsten Alter. Der Nutzen wäre dann extrem klein. MIT den genannten Risikofaktoren wäre er aber schon vorhanden.

Guten Abend. Um wieviel lassen sich die LDL-Werte durch Verhaltensmassnahmen (Ernährung, Bewegung) im besten Fall verbessern? Ich bin mir bewusst, dass sich hier nur eine Antwort geben lässt, wenn man das bisherige Verhalten des betroffenen Patienten betrachtet. Verhält sich dieser bereits vorbildlich, dann hat er Pech und kann nichts mehr erreichen. Korrigieren Sie mich, wenn ich hier irre. Besten Dank

Stefan Neuner-Jehle: Im Schnitt können 5-15% Senkung durch Lebensstil-Optimierung erreicht werden, in Ausnahmefällen auch mal mehr. Sie haben schon recht, wenn Sie schon supergesund (hinsichtlich Herz-Kreislaufgesundheit) leben, dann wird nicht mehr viel mehr drinliegen. Das würde ich aber nicht als Pech bezeichnen, weil sie damit auch in vielen anderen Bereichen der Gesundheit punkten bzw. bessere Chancen auf ein gesundes Leben haben!

Guten Abend, ich habe schon mehrere Versuche mit diversen Cholesterinsenkern hinter mir, musste sie aber jeweils nach einigen Monaten wieder absetzen, da sie bei mir immer stärker werdende Schwindelattacken verursachen, die mich jeweils nach einigen Monaten immer stärker werdend im Alltag behindert haben. Gemäss Arzt ist Schwindel keine bekannte Nebenwirkung. Was ist bei mir falsch? Und gibt es überhaupt ein Mittel, das ich vertragen würde? Danke und freundliche Grüsse.

Iris Hähnel: Ihr Arzt hat Recht: Schwindel ist keine typische Nebenwirkung einer Statin-Therapie, aber wenn Sie wiederholt beim Einsatz der Medikamente Schwindel belkamen, der nach Absetzen wieder verschwindet, scheint es bei Ihnen eben so zu sein. Zur besseren verträglichkeit eines Statins kann man versuchen, 1. mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen und 2. diese jeden 2. Tag oder 3x/Woche zu geben. Alternativ könnte Ihr Hausarzt/Ihre hausärztin Ezetimibe (ein Cholesterinsenker mit einem ganz anderem Wirkmechanismus) zu verschreiben. Ich drücke die Daumen, dass man für Sie eine Möglichkeit einer gut verträglichen Therapie findet.

Welcher ist jetzt der neue Cholesterin Grenzwert?

Stefan Neuner-Jehle: Das ist nicht so pauschal zu beantworten, denn die "neuen" Grenz- bzw. Zielwerte für den LDL-Anteil des Cholesterins hängen von den vorhandenen Herzkreislaufrisiken ab. Er kann zwischen 1 und 3 mmol/l liegen. Damit ist er um 0.4 bis 0.8 mmol/l tiefer angesetzt als früher. Aber Achtung, das ist nicht der Cholesterin-GESAMTwert. Es kann sich lohnen, mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt Ihren Wert (falls Sie ihn schon gemessen haben) zu besprechen und zu erfahren, ob Sie sich im Sinne einer Behandlung eventuell drum kümmern sollten.

Mich interessiert Ihre Meinung zur roten Reishefe als Alternative. Meine Mutter 71jährig, schlank, sportlich, genetisch Vorbelastet (Mutter Schlaganfall, Vater Herzinfarkt) hat erhöhte Cholesterinwerte. Der Arzt hätte einen Cholesterinsenker empfohlen. Neben einer sehr ausgewogenen Ernährung und Lebensstil nimmt sie seit ca. 4 Jahren rote Reishefe (täglich rote Reishefe 330mg, davon 10mg Minacolin K mit 50mg Ubiquinol=aktives Coenzym). Die Werte sind nun konstant sehr gut ohne NW.

Iris Hähnel: Die Frage nach dem Roten Reis kommt immer wieder: der Rote Reis ist mit einem Pilz fermentiert, der den Wirkstoff Monakolin K bildet, der chemisch identisch ist zum Statin Lovastatin, daher der gute Wirkeffekt. Wichtig zu wissen ist, ob Ihre Mutter damit auch den Zielwert für das LDL-Cholesterin erreicht, den sie mit ihrem Risikoprofil haben sollte. Die Hinzugabe von Coemzym Q10 (Ubiquinol) kann eventuelle Muskelbeschwerden durchaus positiv beeinflussen (die Nebenwirkungen von Rotem Reis können aufgrund des Wirkstoffs, der ja Statin-identisch ist, nämlich genauso sein, wie bei einem Medikament aus der Apotheke).

Wie hoch muss/darf dieser Grenzwert sein? Bei mir war der Wert heute 7,6. und alle anderen Blutwerte sind vollkommen ok. Fühle mich gesund, mache sehr viel Sport, schlank, 64kg. Ev bin ich familiär vorbelastet. Kann es sein, dass ein Körper bei sehr viel Sport mit so atypischen Werten reagieren kann. Da ich oft auf diverse Medis mit heftigen Nebenwirkungen reagiere, sträube ich mich vehement gegen die Einnahme von Cholesterinsenkern.

Alexandra Röllin Odermatt: Wenn Sie schlank sind und viel Sport machen, dann ist bei einem Gesamtcholesterinwert von 7.6 eine familiäre Vorbelastung wahrscheinlich. Der Sport ist sicher nicht die Ursache des erhöhtes Wertes, regelmässige Bewegung hat eher einen günstigen Einfluss auf die Cholesterinwerte. Um Sie fundiert beraten zu können müsste man noch etwas mehr zu Ihrer Situation wissen, z.B. die LDL-Werte (das sogenannte "böse Cholesterin") oder weitere Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutzucker und andere Risikofaktoren. Mit diesen ergänzenden Angaben kann Ihr Hausarzt Ihr persönliches Risiko für eine Herzkreislauferkrankung berechnen und eine medizinisch fundierte Empfehlung abgeben. Ob Sie diese dann befolgen wollen, ist allerdings ihre persönliche Entscheidung... zwingen kann Sie niemand, wenn Sie sich wirklich so vehement gegen die Einnahme eines Cholesterinsenkers sträuben...

Können sie mir mitteilen, was eine Hypercholestrinämie bei einem LDL-Cholesterin von 4.8mmol.L. Danke

Stefan Neuner-Jehle: Ein LDL von 4.8 mmol/l ist ein doch erhöhter Wert genau des Cholesterin-Anteils, der ungünstig für die Gefäss ist. Auf diesen Wert kommt es viel mehr an als auf den Gesamtwert. Selbst bei tiefem Herzkreislaufrisiko, das von anderswo als vom Cholesterin her kommt (z.B. Vererbung, hoher Blutdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit, Stress), wäre der Wert über dem Zielwert. Somit darf man einen solchen LDL-Wert ruhig als Hypercholesterinäme bezeichnen. Falls es Sie selbst betrifft, rate ich Ihnen zu einem Gespräch mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt, um gemeinsam zu überlegen, ob sich eine Behandlung für Sie lohnt.

Bin 76jahre alt nehme schon seit jahren atrovastatin 40mlg, täglich eine tablette. Wie hoch der wert ist weis iich nicht. Muss ich die bis ans lebensende nehmen?

Iris Hähnel: Für Ihre Altersklasse ist der Statin-Effekt nicht so gut wissenschaftlich untermauert, wenn Sie es nur als "Prophylaxe", also vorbeugend einnehmen. Sprechen Sie ggf. mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin. Anders sieht es aus, wenn Sie bereits einen Herzinfakt oder Schlaganfall hatten bzw. eine Bypass-OP oder Stents bei Koronarer Herzerkrankung - da würde ich Ihnen nicht raten, das Medikament abzusetzen.

Ich hate vor 10 Jahren einen Herzinfarkt und einen Colesterinwert von 3.17 gesamt 1.8 ldl Colesterin. Ist der Wert zu hoch. Danke für ihre Antwort

Stefan Neuner-Jehle: Durch Ihr Infarktereignis gelten Sie als Hochrisikopatient bezüglich Herzkreislauferkrankung, und nach den Leitlinien der Europäischen Kardiologen von 2016 wäre ein LDL von 1.8 mmol/l genau an der Grenze von erreichtem oder überschrittenem Zielwert. Nach neuen Leitlinien (2019) wäre der Wert leicht zu hoch, neuer Zielwert in dieser Situation ist 1.4 mmol/l. Für damals war es also OK, aber ich hoffe, Sie haben einen aktuelleren Wert? In Ihrer Situation lohnt es sich, die Lipide ab und zu kontrollieren zu lassen, um sich zu vergewissern, dass Sie immer noch im Zielbereich sind. Aktuell also Empfehlung: LDL 1.4 mmol/l.

Mich betreffen diese tieferen Werte. Wieso wurden die in der Sendung nicht genannt? Wie hoch sind sie jetzt?

Iris Hähnel: Leider kann ich mit Ihrer Frage nichts anfangen, da wir Experten im Chat die Sendung nicht ansehen konnten. Vielleicht meinen Sie, dass die Zielwerte für das "schlechte" Cholesterin (=LDL) gemäss der neuesten Leitlinienempfehlungen abgesenkt wurden. Ob dies für Sie zutrifft, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin besprechen, da Ihr Risiko in der "Gesamtschau", also unter Berücksichtigung aller Risikofaktoren angeschaut werden muss. Dann können Sie in Bezug auf Zielwert und Therapie optimal beraten werden.

Ich hatte im Jahr 2014 eine HerzOP ohne Infarkt. 3 Bypässe. Nun ist mein aktueller LDL Wert bei 1,8 mein Kardiologe will mich nun auf den Wert von 1,4 zurückbringen. ist das sinnvoll?

Alexandra Röllin Odermatt: Wenn Sie bereits eine Bypassoperation hatten, dann ist Ihr Herzkreislaufrisiko sehr noch. Die neusten Richtlinien sagen in der Tat, dass man in dieser Situation neu einen Wert von unter 1.4 für LDL anstreben sollte - allerdings ist der Zusatznutzen einer zusätzlichen Senkung von 1.8 runter auf 1.4 nicht ganz eindeutig belegt, einer der Gründe, warum diese neuen Richtlinien umstritten sind. Wenn sich die zusätzliche LDL-Senkung bei Ihnen mit einer einfachen Dosiserhöhung ohne grössere Nebenwirkungen realisieren lässt, dann ist es wahrscheinlich sinnvoll, dies auch zu machen. Wenn es sich als schwieriger herausstellen sollte, müssten Nutzen und Aufwand wohl im persönlichen Gespräch mit Ihrem Arzt gegeneinander abgewogen werden.

Ich bin 59. Jahre Weiblich und nehme seit 2006 Medikamente gegen zu Hohe Colesterinwerte. Das Problem ich habe so viele Medikamente ausprobiert alle haben die gleichen Nebenwirkungen. Mein damaliger Arzt hat mir dann ein Altes Medikament Cedur Retard 400 Verschrieben bei diesem habe ich keine Nebenwirkungen. Mein jetztiger Arzt hat das wieder Abgesetzt und wieder ein anders gegeben ich habe es abgesezt weil es Nebenwirkungen hat. Jetzt nehme ich wiedre das alte.

Stefan Neuner-Jehle: Es gibt leider Patienten, die Statine nicht gut vertragen. Manchmal helfen gegen die Muskelschmerzen, die meist das Problem sind bei Nebenwirkungen, ein Enzym (Coemzym Q10, z.B. Ubiquinol). Aber letzlich kann auch das "alte" Medikament Cedur retard sinnvoll sein - wenn Sie es gut vertragen UND wenn Sie damit einigermassen im Zielbereich der Lipidwerte sind. Falls nicht, wären Cholesterin-Aufnahmehemmer oder die modernen (aber teuren) Medikamente eine Alternative.

Ich bin 77 Jahre alt und habe seit einigen Jahren etwas erhöhten Cholesterin mein Arzt spricht von 7 bis 7,5 . Er empfiehlt mir mit der Ernährung den Wert so zu halten. Wenn ich über 8 sei müssten wir über Medikation sprechen. Meine Schwester hatte Parkinson und mit 85 einen Hirnschlag woran sie starb. Mein Bruder hatte mit gut 70 Jahren eine Lungen Embolie ist seit 3 Jahren mit 76 Jahren im Rollstuhl weil man vor Jahren nach einem Treppensturz eine Rückenmarksverletzung nicht erkannte.

Iris Hähnel: Ich denke, Ihr Hausarzt liegt richtig mit dieser Empfehlung, da Sie 1. nach den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen in der "vorbeugenden" Einnahme eines Choesterinsenkern vermutlich gar nicht mehr profitieren. Und 2. erlitt zwar Ihre Schwester einen Schlaganfall, aber aufgrund des hoher Erkrankungsalters wird dieser nicht als Risiko für Sie selbst gewertet (anders sähe es aus, wäre der Schlaganfall mit < 60 Jahren aufgetreten). Die Lungenembolie bei Ihrem Bruder wird nicht als Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall eingeschätzt.

+++ Auch ich nahm -vor Jahren einen Cholesterinhemmer mit Beinschmerzen als Nebenwirkungen. In einer Pulssendung sagten damals Ärzte! Wenn eine Person kein Übergewicht hat, auch sonst gesund ist , auch Sport treibt, ist es nicht notwendig einen Cholesterinhemmer zu schlucken. Anhand dieser Aussage habe ich damit aufgehört. Ich bin demnächst 81 Jahre alt und immer noch in der Lage 5 Stunden in den Bergen zu wandern. Ich bin gesund und will mein Wohlbefinden nicht wieder mit Medikamenten beeinträchtigen. +++

Guten Abend mein Chol ist 5.7 meine Ärzti meinte da ich sonst gesund bin muss ich keine Medikamente nehmen! Was ist der neue Grenzwert? Vielen Dank für Ihre Rückmeldung

Stefan Neuner-Jehle: Ich nehme an, der Wert bezieht sich auf das Gesamtcholesterin. Der Wert ist nicht extrem hoch, aber auch nicht "super". Es kommt nun auf den LDL-Wert an, der für das Herzkreislaufrisiko wichtiger ist. Dort sind die neuen Grenz- bzw. Zielwerte zwischen 1 (extremes Risiko) und 3 mmol/l. Wenn Sie also sonst keine Risiken tragen (wie Ihre Ärztin meint), die Herz und Kreislauf belasten (z.B. Diabetes, genetische Konstellation, Rauchen, Übergewicht, Stress, Bewegungsmangel, hoher Blutdruck, Herzkreislaufkrankheiten), dann wäre ein LDL-Wert um 3 mmol/l in Ordnung, und es bräuchte keine Behandlung. Fragen Sie also Ihre Ärztin nach diesem Wert und um ihren Rat dazu.

Was wissen Sie über die Langzeitwirkung von roter Reishefe? Meine Mutter 72jährig nimmt dies seit ca. 4Jahren (täglich 330mg rote Reishefe, davon 10mg Monacolin K, 50mg aktives Coenzym) ohne NW, die Werte sind sehr gut. Das Produkt ist von der Firma Bonusan/Holland. Meine Mutter ist schlank, sportlich, gesunder Lebenstil aber genetisch Vorbelastet (Mutter Schlaganfall/ Vater Herzinfarkt).

Iris Hähnel: Solche pflanzlichen Präparate wie der Rote Reis simnd nicht in grossen wissenschaftlichen Untersuchungen untersucht, wie es dies bei den Statinen der Fall ist, die bei 100.000en von Patienten aus vielen verschiedenen Ländern erfolgt ist. Von daher wissen wir zu wenig über die Langzeitwirkung und das genaue Nebenwirkungsspektrum. Wir können nur indirekt darauf schliessen, da der Wirkstoff Monakolin K chemisch identisch zum Statin Lovastatin ist. Aufrund der familiären Vorbelastung wäre zu prüfen, ob Ihre Mutter tatsächlich mit dem Roten Reis den gewünschten Zielwert des LDL-Cholesterins für ihr persönliches Risikoprofil erreicht.

Ist es wirklich erwiesen, dass etwas erhöhtes Cholesterin schädlich ist? Im Buch von Dr. David Permutter "dumm wie Brot", ist expliziet erwähnt, dass das leicht erhöhte Cholesterin die Zellen im Hirn schützt und somit gegen Demenz, Hirnschlag, Herzinfarkt, Alzheimer, Parkinson und multipler Sklerose. Cholesterin schützt auch vor freien Radikalen, die im Alter zunehmen. Lesen Sie das aufdeckende Buch und so müssen keine "Patienten" mehr unnötig Medikamente einnehmen, die mehr schaden denn nützen.

Alexandra Röllin Odermatt: Ob "leicht erhöhtes" Cholesterin schädlich ist, hängt von der Situation ab... bei sonst gesunden Personen ohne andere Risikofaktoren und ohne familiäre Belastung ist die Situation wirklich nicht ganz eindeutig... Dass aber bei Personen, welche schon Schäden an den Gefässen zeigen, familiäre Vorbelastung oder andere Risikofaktoren haben, eine Senkung des Cholesterins bei der Vorbeugung gegen Herzkreislauf-Erkrankungen hilft, das ist wissenschaftlich gut belegt. Aber niemand MUSS etwas einnehmen, das er oder sie nicht will. Das ganze sind ja lediglich Empfehlung aus schulmedizinischer Sichtweise, was Sie dann damit machen, bleibt Ihnen überlassen...

Ich bin 68 und übergewichtig. Habe vor 8 Jahren 20cm Dickdarm entfernen lassen müssen wegen Divertikeln. Danach ging es mir gut. Seit drei Jahren jedoch nehme ich Valsartan 75 gegen erhöhten Blutdruck / Euthyrox gegen Schilddrüsen-Unterfunktion. Metformin 1000 gegen Alters-Diabetes, was mir Durchfall bereitet. Darum nehme ich dieses nur, wenn ich viel gegessen habe. Vor 2 Wochen wurde nun Atorvastatin-Mepha 20mg verschrieben, obwohl bei meinen Vorerkrankungen davor gewarnt wird. Was soll ich mac

Iris Hähnel: Mir wäre nicht bekannt, dass Atorvastatin nach Teilentfernung des Dickdarms nicht gegeben werden darf. Sprechen Sie nochmals den Hausarzt/die Hausärztin an. Bei Ihrem Risikpprofil sollte auf jeden fall eine optimale Einstellung aller Risikofaktoren erfolgen, und da ist das Statin sicher ein wichtiger Beitrag dazu.

Ich habe einen Cholesterin Total von 5.45 mmol,HDL 1.58.Muss ich da was Unternehmen bin 38 ,178cm und 70Kg Körpergewicht?

Stefan Neuner-Jehle: Das tönt nicht schlecht - die neuen Zielwerte sind zwar auf die LDL-Cholesterinwerte bezogen, aber mit Ihren Werten kann man etwa abschätzen, dass Sie in die Nähe von 3 bis 3.5 mmol/l LDL kommen würden (fragen Sie am besten nach dem genauen LDL-Wert). Sofern Sie nicht nur normalgewichtig sind, sondern auch keine anderen Herzkreislaufrisiken wie Diabetes, Raucher, hoher Blutdruck, massiver Stress, starke genetisch-familiäre Belastung oder extremen Bewegungsmangel haben, gehören Sie zur Niedrigrisikogruppe, und dann wäre ein solches LDL um bzw. unter 3 mmol/l nicht behandlungsbedürftig.

Guten AbendIch, weiblich, 64jährig. 55 kg schwer, 1.58 gross. Eigentlich gesund gem. kürzlicher Untersuchung bei Hausärztin. Lediglich der Cholestrinwert sei etwas erhöht.. Bin nicht mehr sicher ob 6,7 oder 7,6 oder was.Ich bin fit. Gehe ins Fitness und bewege mich sonst auch viel. Nun hat sie mir.. angeblich, auch zur Vorbeugung Rosuvastatin 20 mg verschrieben. 1/2 Tabl. Es kam dann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Sie hat mir gesagt wenn es zu Nebenwirkungen komme, solle ich es weglassen. Was raten sie mir nun?

Alexandra Röllin Odermatt: Ich würde nochmals das Gespräch mit der Hausärztin suchen. Ob nun der Gesamtcholesterinwert 6.7 oder 7.6 ist ist doch ziemlich relevant. Auch die Höhe des LDL Cholesterins und ein paar weitere Informationen (familiäre Vorgeschichte bezüglich Herzkreislauferkrankungen, Blutdruck...) würde man gerne wissen, um zu entscheiden, ob ein erneuter Versuch mit einem anderen Präparat oder allenfalls der Versuch mit einer tieferen Dosierung des gleichen Präparates (Beginn mit 5 statt 10mg) sinnvoll wäre.

Wo sind denn die bisherigen und neuen Richtlinien resp. die Werte in in mmol/l zu finden?

Stefan Neuner-Jehle: Eine schöne Übersicht findet sich bei der Medix-Leitlinie zu Hyperlipidämie (Tabelle 1, die beiden Kolonnen ganz rechts). Sie finden diese Guideline auf https://www.medix.ch/wissen/guidelines/.

Was halten Sie von BENNECOL von Emmi als Cholestrin Senker !????? Ich nehme dies anstelle von Crestor !!! Danke für Ihre Antwort . Herzlichen Dank

Iris Hähnel: Die Phytosterole (dazu gehört auch das Benecol) können die Cholesterinaufnahme aus dem Darm hemmen. Ob der Effekt für Sie ausreichend ist, kann Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin durch eine erneute Kontrolle der Cholesterinspiegel feststellen. Ob dies für Sie ausreichend ist, sollte durch Berechnung Ihres persönlichen Risikos (z.B. mit dem AGLA-Risikorechner) erfolgen, und dann kann Sie Ihr Hausarzt entsprechend beraten, ob Sie mit der aktuellen Massnahme richtig liegen.

Guten Abend, mein Mann nimmt schon seit Jahren Cholesterintabletten. Und trotzdem hatte e vor einer Woche fast einen Herzinfarkt. Und musste einen Stent setzen lassen. Ev. Noch einen zweiten. Was haben da die Tabletten genützt?

Stefan Neuner-Jehle: Ich verstehe gut, dass Sie sich das fragen - schliesslich will/wollte man mit der Behandlung ein Ereignis verhindern. Aber Sie schreiben "fast einen Herzinfarkt", und dass die Einnahme schon über Jahre läuft. Vielleicht wäre der Infarkt schon früher, und auch mit voller Wucht (nicht nur fast) eingetroffen, wenn er das Cholesterin nicht gesenkt hätte. Das ist keineswegs zynisch gemeint, sondern manchmal traurige Realität bei Hochrisikopatienten. Insofern hat es vielleicht doch etwas genützt. Mit Sicherheit wird man das nie wisssen.

Habe Cholesterin 4.4 und HDL 1.3. Nehme jeden Tag Atorvastatin 40mg. Möchte reduzieren. Arzt sagt nein. Mache jeden Tag Sport. Was denken Sie

Alexandra Röllin Odermatt: Haben Sie denn Ihren Arzt gefragt, warum er nein sagt? Aufgrund Ihrer spärlichen Angaben ist es nicht möglich, Sie fundiert zu beraten. Ich nehme an es ist das LDL Cholesterin, das bei 4.4 liegt trotz Einnahme von 40mg Atorvastatin? In diesem Fall wird nach Absetzen oder Dosisreduktion von Atorvastatin der LDL-Wert vermutlich in einen zu hohen Bereich ansteigen. Aber allenfalls können Sie es in Absprache mit Ihren Hausarzt doch mal probieren zu reduzieren und dann selber sehen, ob und wie stark sich Ihre Werte sich wieder verschlechtern. Manchmal unterstützt so ein "Experiment" durchaus die weitere Motivation...

Bin 73 Jahre, habe 5 Bypässe. Da die Cholesterin - Hemmer unerträgliche Nebenwirkungen haben wurden mir die Repatha 140 mg alle 14 Tage empfohlen. Was sind die zu erwarteten Nebenwirkungen ? Besten Dank

Iris Hähnel: Vom Nebenwirkungsspektrum wird diese Substanzklasse in der Regel sehr gut vertragen. Auftreten können verstopfte Nase, Rückenschmerzen/Gelenkschmerzen, Hautausschläge und andere allergische Reaktionen. In Ihrem Fall würde ich aber dazu raten, da sie mit der Bypass-OP ja in eine hohe Risikogruppe gehören. Nach meiner Erfahrung kommen die Patienten damit sehr gut zurecht.

Guten Abend, wieviel Prozent der seit 1960 durchgeführten Studien wurden direkt oder indirekt durch die Pharmaindustrie oder deren Interessengruppen durchgeführt, finanziert oder gefördert? Ich sehe da einen grossen Interessenkonflikt und fühle mich dabei mehr als Kunde / "Cashcow" und nicht mehr als Patient, dessen Gesundheit und Wohlbefinden im Zentrum stehen sollte.

Alexandra Röllin Odermatt: Sie sprechen da ein wirklich ernsthaftes Problem an. Die Pharmaindustrie war wohl an einem Grossteil der durchgeführten Studien beteiligt und sie haben absolut recht, dass aus diesem Grund ein gewisses Misstrauen angebracht ist, insbesondere wenn Grenzwerte immer tiefer angesetzt werden und in den Gremien, welche über Empfehlungen und Leitlinien entscheiden, viele Experten sitzen, welche Gelder von der Pharmaindustrie erhalten. Um hier etwas zum Positiven zu wenden, wären dringliche Massnahmen von Seiten der Gesetzgeber etc. vonnöten. Bis dies der Fall ist, müssen wir im medizinischen Alltag mit kritischem Augenmass und im Bewusstsein dieser Einschränkungen trotzdem Empfehlung aufgrund er Studien geben, die uns zur Verfügung stehen.

Chat-Admin: Der Experten-Chat ist beendet. Leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden. Mehr Infos zum Thema finden Sie aber auf www.srf.ch/play/tv/puls/video/cholesterin-zielwerte-aggressive-vorgaben-in-der-kritik?urn=urn:srf:video:026aa127-8bb4-4419-a5cb-065eeaee9ffb

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