Die folgenden Informationen und Aussagen entsprechen dem Wissensstand während der Durchführung des Live-Chats. Aktuelle Informationen zur Corona-Pandemie finden Sie auf srf.ch/coronavirus und in der SRF News App
Chatprotokoll
Ich bin schwanger und aufgrund von Corona hat meine Frauenärztin deshalb die Grippeimpfung für mich und meinen Partner empfohlen. Was ihr Ihre Zweitmeinung dazu?
Hansjakob Furrer: Auch unabhängig von Corona empfehlen wir die Grippeimpfung für Schwangere und ihr Umfeld, da die Grippe in der Schwangerschaft häufig schwerer verläuft
Wie wird das Virus eher übertragen Nase oder Mund? Schützt es wenn ich nur durch die Nase Atme? Man sagt ja dass die Nase ein Schutzfilter habe gegen Viren? Danke
Thomas Sigrist: Die Nase ist ein guter Partikelfilter. Dennoch sind in den ersten Tagen einer Infektion die oberen Atemwege / der Nasen-Rachenraum hauptsächlich befallen (deshalb auch der nasale Abstrich). Viel wichtiger als eine Nasenatmung ist, die allgemeinen Massnahmen zu befolgen (Händehygiene, Maske wo empfohlen, Abstand halten).
Guten Abend, kann jemand, der immund ist, sei es durch eine durchgemachte Infektion oder durch eine Impfung, das Virus weitergeben, anders gefragt, ist ein Immunisierter infektiös?
Hansjakob Furrer: Zur Zeit wissen wir noch nicht, wieviele Menschen nach durchgemachter Infektion für wie lange immun sind. Wenn eine vollständige Immunität existieren sollte, wären diese Menschen nicht mehr infektiös. Allerdings hat sich gezeigt, dass einige Menschen nach durchgemachter Infektion nochmals angesteckt werden konnten. Diese waren dann in der zweiten Infektion auch wieder ansteckend. Wir wissen auch noch nicht, ob einer der in Versuchen stehenden Impfstoffe wirklich zu einer Immunität führt. Deshalb laufen jetzt entsprechende Studien
Guten Abend, ich arbeite in der Gastronomie in der Küche im Spüldienst. Wir spülen täglich Hunderte Teller, Tassen, Besteck vor. Dabei wird oft Wasser aufgewirbelt respektive es entsteht Wasserdampf, bevor das Geschirr in die Maschine zum Spülen kommt. Denken Sie, es ist möglich, sich so über dreckiges, möglich kontaminiertes Geschirr anzustecken?
Hansjakob Furrer: Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durch den Wasserdampf scheint mir sehr klein. Eine häufige Desinfektion der Hände, wenn sie verschmutztes Geschirr getragen haben ist sinnvoll, da man sich ja oft wieder ins eigene Gesicht greift. Aber auch hier ist die Ansteckwahrscheinlichkeit eher klein
Gerne möchte ich ihre Meinung hören. Ich finde die von vielenpraktizierte Grussform mit Handrücken an Handrücken total daneben, denn meiner Ansicht nach führt man auch den Handrücken unbewusst ins Gesicht. Auch gegenüber dem Ellbogengruss habe ich Bedenken, schliessen sollen wir ja in die Armbeuge husten und niesen und die ist nahe am Ellbogen
Thomas Sigrist: Ich teile Ihre Meinung - bei jedem Kontakt besteht eine grössere Wahrscheinlichkeit einer Übertragung als ohne Kontakt. Wie Sie auch richtig feststellen berühren wir uns im Gesicht mit den Händen. Dies ist zweifelsohne beim Ellenbogen nicht der Fall. Aber auch hier bin ich Ihrer Meinung: wenn jemand in die Ellenbeuge niest sind dort potentiell Virenpartikel verteilt. Wir dürfen aber auch nicht vergessen: nicht jeder der niest ist erkrankt / infektiös! Kurzum: Ich persönlich begrüsse gerne kontaktlos mit einem Kopfnicken oder Oberkörperneigen.
Vor 9 Jahren hatte ich Lungenkrebs, der gesamte linke Lungenflügel wurde entfernt. Ich bin Primarlehrerin von 1./2.Klässlern und 61 jährig. Da die Abstände im Schulzimmer nicht eingehalten werden können, darf ich nicht arbeiten. Was raten SIE mir?
Paolo Paioni: Die Schulen sind verpflichtet einen Schutzkonzept zu befolgen und so die Gesundheit der Arbeitnehmenden und der Schülern mit entsprechenden Massnahmen zu schützen. Dazu zählt zum Beispiel das Tragen einer Schutzmaske wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, auch für Lehrer der Primarstufe. Unter diesen Umständen und wenn Sie sich an die Hygiene- und Verhaltensregeln halten können, sollte auch für Sie möglich sein zu arbeiten. Ich empfehle Ihnen das Ihre Situation mit der Schulleitung und mit Ihrem Hausarzt zu besprechen.
Zu Beginn der Pandemie wurde empfohlen, statt Ibuprofen oder Diclofenac nur Paracetamol zu verwenden, z.B. bei Kopfschmerzen oder zum Fiebersenken. Gilt das immer noch?
Hansjakob Furrer: Das war eine Idee am Anfang der Pandemie. Seither konnte diese Theorie nicht durch Daten belegt werden. Jedes dieser Mittel hat Nebenwirkungen und Ihr Arzt, Ihre Ärztin wird sie beraten welches dieser Mittel sie in Reserve haben und allenfalls einnehmen sollen
Guten Abend, ich habe eine rheumatische Erkrankung und nehme Immunsuppressiva. Empfehlen Sie, wenn es irgendwann einen Impfstoff gegen den Coronavirus gibt, sich dagegen impfen zu lassen? Der Impfstoff wurde, nehme ich an, in so kurzer Zeit nicht auf die Verträglichkeit mit verschiedenen Medikamenten getestet. Auch bewirken die Immunsuppressiva eine unterdrückte Immunreaktion, was die Wirkung der Impfung vermindern kann, was bei der Grippeimpfung auch möglich ist. Was empfehlen Sie? Vielen Dank
Hansjakob Furrer: Falls wir wirklich in Zukunft einen wirksamen Impfstoff haben, besteht die Gefahr, dass er bei Menschen mit Immunsuppression weniger wirksam sein wird. Verträglich mit anderen Medikamenten wird er aber wohl sein. Deshalb würde sich am ehesten empfehlen, dass nicht nur Sie sondern auch Ihre näheren Mitmenschen sich impfen, um Sie zu schützen. Aber eben: FALLS wir einen Impfstoff haben werden...
Gibt es Kriterien, nach denen zwischen Grippe- bzw. Schnupfen- und Coronasymptomen unterschieden werden jkann und die einen Test oder Selbstquarantäne nahelegen? Ab welchen Neuerkrankungsraten ist es Arbeitgebern zu empfehlen wieder Homeoffice anzuordnen?
Thomas Sigrist: Das sind schwierige Fragen. Vor allem den Grippe- und aktuellen Coronaviren ist gemeinsam, dass sie Fieber und Symptome der oberen Atemwege verursachen können (Husten, Schnupfen). Dies lässt sich eindeutig nur mit einem Test (Abstrich) klar unterscheiden. Deshalb: ich empfehle mit dem Hausarzt Rücksprache zu nehmen, ob eine Testung sinnvoll ist oder nicht. Bezüglich Quarantäne und Selbstisolation ist es auch wichtig die Frage nach möglicher Exposition zu erörtern. Die Zweite Frage kann man nicht allgemein beantworten; hierbei ist jeweils auch die Gesamtsituation zu beurteilen (z.B. in welcher Branche, Region, Konsequenzen, etc.)
Wie ist Ihre Empfehlung hinsichtlich einer Grippeimpfung für Asthmatiker?
Thomas Sigrist: Die Grippeimpfung wird klar empfohlen, vor allem für Asthmatiker mit regelmässiger Medikamenteneinnahme (sei dies mittels Inhalationen, in Tablettenform oder in Form von regelmässigen Medikamenteninjektionen).
In den letzten Wochen steigt die Anzahl Neuinfektionen kontinuierlich, doch nimmt die Anzahl Todesfälle ab. Wie sieht es mit der Mortalitätsrate mit der aktuellen Datenlage aus? Existiert ein grosser Unterschied zu den Schätzungen im März?
Hansjakob Furrer: In den letzten Wochen werden Neuinfektionen v.a. bei jüngeren Menschen diagnostiziert. Junge gesunde Menschen haben ein sehr kleines Risiko schwer an COVID19 zu erkranken oder gar zu sterben. Die Menschen mit hohem Risiko scheinen sich im Moment besser zu schützen als im Frühling. Todesfolgen der jetzigen Ansteckung werden wir erst in den kommenden Wochen beobachten. Ausserdem haben wir kleine Fortschritte gemacht bei der Behandlung des schweren COVIDs, sodass die Todesrate wohl etwas kleiner ist.
Schon lange hat mich die Frage nach narürlichen Abwehrmittel gegen Viren beschäftigt. Heute Abend wurde Echinaforce erwähnt. Meine Eltern nahmen in der Grippezeit immer Chinintabletten ein, welche auch gegen Malaria teilweise wirken. Wie ist es mit Artemisia annua welche in Madagaskar wie Coca cola getrunken wird und schon in der alten chinesischen Medizin eine Rolle spielte? Besten Dank
Paolo Paioni: Sowie für Echinaforce, gibt es auch für diesen Naturheilmittel derzeit keine Daten, die eine Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 bei erkrankten Patienten belegen. Beobachtungen im Labor sind sehr wichtig, sollten aber grundsätzlich mit Vorsicht betrachtet und wenn sinnvoll und möglich durch weitere Studien bestätigt werden.
Guten Abend! Mein 16 jähriger Sohn hat seit gestern Schnupfen und leichte Gliederschmerzen, sowie etwas Halskratzen. Kein Fieber, kein Husten. Heute ist er nicht zur Schule gegangen, da er sich wegen der Symptome nicht so gut fühlte. Wir haben am Sonntag Konfirmation gefeiert, draussen und getrennt nach Familien an zwei Tischen. Ich möchte gern wissen, ob es sich eher um eine normale Erkältung handelt. Freundliche Grüsse
Stefan Langenegger: Um diese Frage zu beantworten muss man zuerst eine Infektion mit dem Coronavirus ausschliessen. Deshalb empfehle ich, dass sich Ihr Sohn gleich morgen testen lässt. Gerne können Sie sich beim Haus- oder Kinderarzt telefonisch dafür anmelden. Grundsätzlich kann Corona auch sehr leichte Symptome wie Sie beschreiben haben verursachen und sich wie eine Erkältung präsentieren, Corona ist deshalb nicht ausgeschlossen.
Vor allem beim Niesen und Husten werden Tröpfchen an die Umwelt abgegeben. Wie verhält es sich beim Gähnen? Werden da genau so viel Tröpfchen, oder aber kleinere ausgeschieden? Danke für Ihre Antwort.
Hansjakob Furrer: Gähnen erzeugt weniger Tröpfchen als Niesen, Husten, Singen, Schreien. Aber beim Gähnen und auch beim normalen Atmen werden kleine Mengen ausgeschieden. Also kleineres Risiko, aber nicht null
Was ist der Unterschied vom Nasen- zum Rachenabstrich und welcher Test ist genauer?
Thomas Sigrist: Beim Nasenabstrich wird eine Art Wattestäbchen durch das Nasenloch eingeführt und ein Abstrich an der Nasenhinterwand vorgenommen. Beim Rachenabstrich erfolgt der Zugang via Mund und man nimmt den Abstrich von der Rachenhinterwand (also so, wie wenn man jemandem in den weit geöffneten Mund schaut). Der Nasenabstrich ist genauer.
Ich bin 59 jährig und habe Corona durchgemacht. 2 Tage Fieber und dann noch einige Tage geschwollene Drüsen am Hals. Nun fühle ich mich wieder fit. Darf aber erst arbeiten wenn die 10 Tage Isolation überstanden sind. Meine Frau hat keine Symptome. Wie sieht es aus wenn ich später Kontakt mit einer Person habe die Corona positiv getestet wurde. Muss ich dann noch einmal in Quarantäne?
Paolo Paioni: In den ersten 3 Monaten nach einer durchgemachten Infektion mit dem neuen Coronavirus (also wenn man eine mittels Abstrich bestätigte Infektion hatte) ist eine Quarantäne nach einem erneuten Kontakt nicht notwendig.
gibt es statistiken zur mortalität wegen grippe in den vergangenen jahren (2017,2018, 2019), wegen grippe (influenza), im vergleich zu 2020 und wird im laufenden jahr unterschieden zwischen corona- und anderen grippefällen
Hansjakob Furrer: Die Statistiken sind nicht vollständig, da nicht alle Verstorbenen auch auf Grippe oder Corona getestet wurden und werden. Die besten Daten hierzu finden sich in den Todesstatistiken insgesamt, welche die deutliche Übersterblichkeit im März, April, Mai 2020 zeigten: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/sterblichkeit-todesursachen.html
Ich fühle mich seit etwa 4 Tagen körperlich enorm schlapp und erschöpft ohne im eigentlichen Sinne Müdigkeit zu verspüren, und ohne dass es dafür einen Grund gäbe (kein Stress, keine körperliche Überanstrengung etc.). Gleichzeitig habe ich einen leichten, ständigen Reizhusten. Wie soll ich mich nun verhalten? Die Gratwanderung zwischen verantwortungsvollem und übertriebenem Verhalten ist für mich sehr schwierig momentan. Sind dies überhaupt coronatypische Symptome?
Thomas Sigrist: Leider kann sich das Coronavirus durch sehr wenige und unspezifische Symptome bemerkbar machen und ebenso rasch verschwinden wie es gekommen ist (milde Verläufe sind um vieles häufiger als schwere!). Natürlich gibt es auch viele andere, meist gar auch banale Gründe für einen Reizhusten und Müdigkeit. In der aktuellen Situation empfiehlt sich im Kontakt mit anderen eine Maske zu tragen (um die Umgebung zu schützen) und einen Abstrich zu machen. Dann besteht Gewissheit über allfällige weitere Massnahmen (Isolation).
Was bringt die breit eingeführte Maskenpflicht, z.B. in den Einkaufsläden?
Hansjakob Furrer: Sie senkt das Risiko einer Ansteckung etwas. Wir erreichen keine Nullrisiko für alle, aber viele Massnahmen zusammen helfen die Ausbreitung des Virus tief zu halten
Guten Tag Wenn ich mich einer Personengruppe beim Wandern nähere oder sie kreuze, halte ich oft den Atem an. Hilft das als Schutz ?
Thomas Sigrist: Von einem gewissen Schutz kann man ausgehen, wie gut der ist, kann ich nicht beurteilen - sicherlich nicht 100%ig. Ich empfehle viel mehr die den Abstand möglichst zu wahren.
Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein und ab welchen Infektionszahlen müssen strengere Massnahmen verhängt werden? Denken Sie, dass die Lage wie im Frühling ausser Kontrolle geraten kann? Vielen Dank für Ihre Arbeit und Ihre Antwort!
Hansjakob Furrer: Aktuell scheint es wieder so zu sein, dass jeder mit COVID infizierte Mensch mehr als 1 Person ansteckt,, d.h. wir haben ein exponentielles Wachstum. Wenn wir die geltenden Regeln einhalten, können wir dies reduzieren und es wird nicht wie im Frühling
Was würden Sie mir raten zu tun, wenn mein Hausarzt (inklusive dem Rest des Personals) keinen Mundschutz trägt?
Thomas Sigrist: Meiner Meinung nach am besten ist es, Ihren Hausarzt direkt hierauf anzusprechen und ihm Ihre Beobachtung und allenfalls Ihre Sorgen mitteilen. Dies ist ja auch telefonisch möglich.
Guten Abend, Mich interessiert, was man tun soll, wenn man Erkältungssymptome bekommt, also Fieber, Schnupfen, Husten und /oder Halsweh. Kann man damit überhaupt noch zum Hausarzt, oder wird man gleich genötigt, in einem Coronazentrum schlangestehend einen Coronaabstrich zu machen. Bzw., soll oder muss man jetzt wegen jeder Erkältung zuhause bleiben und/oder sich testen lassen? Was soll man tun?
Paolo Paioni: Bei Erkältungssymptomen sollten Sie mit dem Hausarzt oder wenn nicht möglich mit einer lokalen Coronavirus Beratungsstelle telefonisch Kontakt aufnehmen um zu entscheiden ob Sie einen Test brauchen und wenn ja und je nach Gesundheitszustand wo der Test am besten durchgeführt werden soll. Bei jeder neuen akuten Atemwegsinfektion sollte man primär zu Hause bleiben und den oben beschriebenen Vorgehen wählen.
Stimmt es, dass nahezu alle über 400 existierenden und jene in der Schweiz zur Anwendung kommenden, labordiagnostischen PCR-Tests lediglich Virusbruchstücke (Fragmente) von «SARS-CoV-2» und anderer Viren nachweisen und weder über eine Infektion noch über Ansteckungsfähigkeit oder Krankheit (mit COVID-19) etwas aussagen würden?
Hansjakob Furrer: Die in der Schweiz verwendeten PCR Tests weisen genetisches Material des SARS-CoV-2 Virus nach. Die Tests sind sehr spezifisch und werden bei Infektionen mit den Erkältungs-Coronarviren nicht positiv. Die Tests weisen also Teile des SARS-CoV-2 nach. Sie sind positiv zirka 2 Tage vor den Symptomen und können auch noch länger positiv bleiben, wenn die Ansteckungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. Die Infektiosität dauert wohl ca 14 Tage nach Ansteckung. In den allermeisten Fällen ist der Test 6 Wochen nach Infektion wieder negativ.
Immer wieder hört man von Langzeitfolgen auch bei körperlich fitten Menschen. Sind dies nur Einzelfälle? Gibt es dazu eine Statistik?
Thomas Sigrist: Es gibt erste Statistiken. Weit vorne scheint als Langzeitfolge eine Müdigkeit zu stehen - wir kennen dies auch von anderen Virusinfektionen. Ebenfalls gibt es Berichte über Langzeitfolgen an der Lunge. Ob diese im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten häufiger auftreten wissen wir momentan aber noch nicht. Ähnliches gilt für die anderen betroffenen Organe (Herz, Hirn, u.a.m.). Hier müssen wir weitere Studien abwarten.
Es gibt Hinweise darauf, dass sich ev. keine Immunität auf das aktuelle Coronavirus entwickelt. So wie ich den Impfschutz verstehe wäre somit eine Impfung unmöglich. Verstehe ich das richtig?
Hansjakob Furrer: Es entwickelt sich nach Infektion nicht bei allen Menschen eine langdauernde Immunität. Ob eine Impfung z.B. mit Auffrischimpfungen einen sicheren Schutz zeigt, werden die laufenden Versuche zeigen. Ich hoffe es.
Wie oft kann man eine Stoffmaske tragen und waschen, damit sie noch einen guten Schutz bietet?
Paolo Paioni: Das BAG empfiehlt die Verwendung von industriell gefertigte Textilmasken (Community mask). Bei diesen Textilmasken sollte man sich immer an die Angaben des Herstellers bzgl. Waschbarkeit halten.
Eine 44 Seitige Metastudie des National Bureau of Economic Research (NBER) bestätigt völlige Wirkungslosigkeit aller Corona-Massnahmen. Wenn es sich um den «mutmasslich krassesten und folgenschwersten Fehlalarm der Medizingeschichte» handelt, wie die Studie schlussfolgert, müsste da nicht unsere Regierung umgehend jeglichen, ungerechtfertigte Maskenverbote oder Sanktionen beenden?
Thomas Sigrist: Ich bin ganz klar der Meinung, dass aus medizinischer Sicht die empfohlenen Massnahmen wirkungsvoll und sinnvoll sind - wenn auch mit einer enormen ökonomischen Belastung für die Gesellschaft verbunden.
Ab welchem Zeitpunkt nach Ansteckung ist man selber ansteckend? Oft ist die Rede, dass man ansteckend ist, sobald man Symptome aufweist. Wie verhält sich dies jedoch bei einem asymptomatischen Verlauf?
Hansjakob Furrer: Der zeitliche Verlauf der Infektion ist ein bisschen variabel. Nach Ansteckung kann man nach 3-6 Tagen ansteckend werden, meist ca. 2 Tage bevor Symptome auftreten. Das Gemeine ist, wie sie bemerken, dass nicht alle symptomatisch werden. Trotzdem müssen wir auch bei diesen Personen davon ausgehen, dass sie ansteckend sind, wenn auch weniger, als diese mit Husten etc
Die Empfehlung für MNB (Mund-Nasen-Bedeckung) im öffentlichen Raum hat 1. keine wissenschaftliche Grundlage und ist 2. sogar potenziell kontraproduktiv, wie inzwischen viele Studien belegen. Wann beenden nun fachlich erfahrene Mediziner diesen Irrwitz gegenüber der die (Schweizer) Bevölkerung falsch informierenden Bundesregierung?
Thomas Sigrist: Als Arzt richte ich mich wenn immer möglich nach Studien. Wenn es keine solchen gibt nach der besten Erfahrung. In Situationen, in welchen etwas erstmalig auftritt muss ich auf den Verstand zählen. Dasselbe gilt für Politiker. Hieraus resultieren dann Empfehlungen oder aber Verordnungen. Ich persönlich bin der Meinung, dass diese der jeweiligen Situation gut entsprochen haben / entsprechen. Im Nachhinein ist man dann immer schlauer und kann auf seine Erfahrungen aufbauen und neu entscheiden. Als Arzt rate ich aktuell weiterhin, den Mund-Nasen-Schutz gemäss Empfehlungen anzuziehen.
Warum wird die "Basis" dieser weltweiten Krise überhaupt nicht hinterfragt? Es wird weltweit mit einem NICHT validierten Test getestet und dass scheint "niemand" zu hinterfragen.... Da frage ich mich doch, WARUM ist das so?
Hansjakob Furrer: Die PCR Tests, welche wir verwenden, sind validiert und werden validiert. Bei einer neuen Krankheit, ist die Validierung ein kontinuierlicher Prozess.
Wegen einer chronischen Krankheit habe ich oft Entzündungen und bin allfälliger auf saisonale Krankheiten (Immunsystem). Gibt es eine Korrelation zwischen schwerem Verlauf von Covid und dieser Art von Vorerkrankung oder darf ich optimistisch im Falle einer Erkrankung sein?
Stefan Langenegger: Es gibt eine Korrelation zwischen Personen mit einer Schwäche des Immunsystems und schweren Verläufen der Covid-19 Erkrankung. Wichtig ist jedoch, die Medikamente, die sie nehmen weiterzunehmen und auf keinen Fall ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt zu stoppen - gerade Medikamente, die das Immunsystem supprimieren können im Falle einer Coronainfektion die Schwere des Verlaufs mildern da sie überschiessende Reaktionen des Körpers auf das Virus abschwächen.
Können Kinder andere mit Corona anstecken? Und wenn ja, warum müssen sie keine Masken tragen? Was würden Sie als Arzt raten wie Kinder sich und andere schützen können?
Paolo Paioni: Kinder können sicherlich auch andere Menschen mit dem neuen Coronavirus anstecken. Auf Grund der bisherigen Beobachtungen geschieht jedoch die Übertragung durch Kinder weniger häufig als durch Erwachsene. Aus diesem Grund sind Kinder in den meisten Ländern aus der Maskenpflicht unter einem gewissen Alter befreit. Das Alter kann variieren, in der Schweiz gilt die Maskenpflicht ab dem Alter von 12 Jahren. Auch Kinder unter 12 Jahren sollten sich aber um sich und die andere zu Schützen in der Öffentlichkeit an die übrige Verhaltensregeln halten, wenn vom Alter her möglich.
In wie vielen Prozenten ist möglich das ein Asthmatiker stirbt an Corona und wie weiß er das er Corona hat?
Thomas Sigrist: Es gibt keine Studien hierüber, welche wir auf die Schweiz anwenden können. Sicher wissen kann er es nur, wenn ein Test die Infektion bestätigt. Dieser erfolgt bei entsprechender Symptomatik. Leichte Asthmatiker scheinen kein relevant erhöhtes Risiko zu haben, währenddem schwere Asthmatiker ein höheres Risiko haben. Die weiteren Risikofaktoren sind aber unbedingt auch zu berücksichtigen, insbesondere das Alter!
Guten Tag, ist es war, dass man 15 Minuten mit einer Person Kontakt haben muss, um sich zu infizieren ? Und: Können die Viren wirklich nur bis zu drei Stunden überleben?
Hansjakob Furrer: Es ist sicher nicht so, das bis 14 Minuten 59 Sekunden kein Risiko besteht und eine Sekunde später das Risiko plötzlich hoch ist. Es ist eine kontinuierliche Zunahme. Die 15 Minuten sind also etwas künstlich, aber man wollte eine Grenze festlegen.
Welche Massnahmen gegen Corona neben Maskenpflicht und Abstand gibt es noch ohne dass ein Lockdown verhängt werden muss?
Thomas Sigrist: Vernunft und Bereitschaft, diese Massnahmen umzusetzen.
Ich habe Polyartritis und spritze regelmässig Humira. Darf ich in einem Frauenchor singen gehen?
Hansjakob Furrer: Falls der Frauenchor ein gutes Schutzkonzept hat, ja. Allerdings gibt es kein Nullrisiko, aber mit einem guten Schutzkonzept ist das Risiko wohl vertretbar
Wie erklären Sie, dass jetzt im Herbst 10 Mal weniger Menschen sterben von den auf Covid-19 positiv getesten als im März/April 2020?
Stefan Langenegger: Das kann verschiedene Ursachen haben: Erstens testen wir viel mehr Personen, also auch Personen mit milden Symptomen und Personen, die keiner Risikogruppe zugehören. Eine frühe Testung ist ebenfalls förderlich, weil die Therapie nicht verzögert wird. Des weiteren gibt es genügend Medikamente und Beatmungsplätze. Des weiteren sind die Intensivstationen besser auf die Erkrankung vorbereitet und es gibt keine Engpässe. Der Hauptgrund dürfte jedoch sein, dass sich heute vorallem junge Personen anstecken, und da ist das Sterberisiko viel tiefer als bei der Risikogruppe.
Wieso kann es sein, dass bei positiv getesteten Kindern die Geschwister weiter zur Schule gehen dürfen??? Die stecken ja immer weitere an....da viele Kinder ja auch keine Symptome zeigen
Paolo Paioni: Gemäss aktuelle Empfehlungen müssen die Geschwister sowie auch die Eltern eines positiv getesteten Kindes in die Quarantäne und dürfen nicht zur Schule oder zur Arbeit.
Guten Abend, ich bin 33 Jahre alt und arbeite als Heilpädagogin an einer Primarschule in Bern und bin in verschiedenen Klassen 1.-4. Schuljahr tätig . Leider wird an unserer Schule kaum auf genügend Abstand geschaut, so auch im Klassenzimmer. Die Kinder wie auch die Lehrperson kommen mir sehr nahe. Im Moment gibt es auch sehr viele Kinder, die trotz Erkältungssymptomen in die Schule kommen. Nun frage ich mich, ob eine Maske in diesem Fall sinnvoll wäre oder wie kann ich mich sonst schützen?
Hansjakob Furrer: Wenn ein genügender Abstand nicht eingehalten werden kann, ist eine Maske wohl sinnvoll
Kann man es wagen, die Herbstferien in Italien (Toskana) zu verbringen?
Hansjakob Furrer: Zur Zeit scheint es noch vertretbar. Allerdings steigen die Fälle zur Zeit. Wie es in drei Wochen sein wird, können wir nicht voraussagen
Vor einigen Tagen erklärte Herr Koch noch, dass Masken nicht schützen vor dem Virus. Einen Tag später heisst es, dass man in Zürcher Läden neu Maskenpflicht. Was stimmt überhaupt noch?
Thomas Sigrist: Wir wissen aktuell, dass die Masken unseren Gegenüber gut schützen, uns selbst bieten sie auch einen Schutz. Dort wo der Abstand nicht eingehalten werden kann, machen sie unbedingt Sinn.
Kann wirklich Ehinaforce gegen Corona an einem lebenden Menschen nützlich sein und wenn die Studie stimmt macht die Schweiz auch einen Impfstoff gegen Corona durch A.Vogel
Hansjakob Furrer: Es könnte evtl nützlich sein, aber wir wissen es noch nicht. Labortests reichen nicht, um einen Nutzen zu belegen. Echinaforce ist kein Impfstoff
Ist es zutreffend, dass viele der derzeit getesteten und favorisierten Impfmittel die weißen Blutkörperchen der Probanden reduzieren?
Hansjakob Furrer: Alle Impfungen lösen eine Immunreaktion aus, bei welchen die verschiedenen weissen Blutzellen reagieren. Es ist nicht so, dass die weissen Blutkörperchen generell durch Impfungen reduziert werden
Es werden immer mehr neue Covid-test gemacht. Viele Arbeitgeber erwarten bei kleinsten erkältungszeichen eine sofortigen Covid-Test. Ab wann soll man sich testen lassen? Muss man bei jedem kleinen anzeichen einen Test machen?
Thomas Sigrist: Das Schwierigste ist - zweifelsohne - der gesunde Menschenverstand. Dieser ergibt uns je nach Situation den Hinweis. Vor allem wenn jemand aus dem Familien-/Bekanntenkreis symptomatisch ist bzw. positiv getestet wurde, sollte man "sehr grosszügig" sein. Auch wenn mehr als zwei Symptome auftreten (Husten, Halsschmerzen, Fieber, u.a.m.) und neu sind. Im Zweifelsfall lohnt es sich, kurz mit dem Hausarzt Rücksprache zu nehmen (durchaus auch telefonisch). Sollte es der Arbeitgeber einfordern kann man sich durchaus - falls vorhanden - an den personalärztlichen Dienst wenden.
Ich bin FaBe und arbeite mit Kindern. Was soll ich tun wenn Kinder zum Beispiel husten haben Nachhause schicken oder nicht ?
Paolo Paioni: Die Teststrategie bei Kindern und somit auch den Umgang mit symptomatischen Kindern in Betreuungseinrichtungen wird zur Zeit vom BAG zusammen mit Kinderärzten und Kinderinfektiologen überarbeitet. Das Ziel ist einen vernünftigen und medizinisch vertretbaren Weg durch den Winter zu finden und eine Schliessung von Schulen sowie von Kinderkrippen zu vermeiden. Zu Ihrer konkreten Frage: bei akutem und starkem Husten würde ich das Kind grosszügig nach Hause schicken. Bei Schnupfen hingegen nicht.
Welche Maske schützt den Träger und die Umgebung?
Hansjakob Furrer: Alle Masken schützen Träger und die Umgebung mehr oder weniger. Schon die "normalen" chirurgischen Masken würden einen signifikanten Schutz bieten, wenn sie korrekt angewendet werden. Einen 100% Schutz erreichen wir nicht, aber wir können das Risiko reduzieren
Ist es empfehlenswert sich dieses Jahr aufgrund Corona gegen Grippe impfen zu lassen?
Hansjakob Furrer: Ja
Ist der Besuch eines Fitnesscenter gefährlich?
Stefan Langenegger: Nein, gefährlich nicht. Ich weiss von keiner Ansteckung in einem Fitnesscenter. Voraussetzung ist jedoch das Einhalten des Schutzkonzepts.
Wie sicher ist das laute Singen in einem Gottesdienst? Was muss eine Person dabei beachten, wenn sie der Corona-Risikogruppe angehört?
Stefan Langenegger: Es gibt Studien, die besagen, dass lautes Singen kein erhöhtes risiko für eine Ansteckung oder einen schweren Verlauf bergen. Auch bei leisem Singen werden ähnlich viele Tröpfchen ausgeschieden. Man postuliert jedoch, dass das tiefe Einatmen beim Singen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf darstellen könnte, weil so die Viren in der Luft tiefer in die Lunge hineingezogen werden (wie bei einem tiefen Lungenzug beim Rauchen). Halten Sie deshalb genug Abstand, 2 Meter rechts und links und 3! Meter nach hinten und vorne. Und ganz wichtig: Eine weitere Studie kommt zum Schluss, dass sie die Sängerinnen und Sänger eines Chors vornehmlich in den Pausen anstecken - also wenn der Abstand nicht eingehalten wird.
Guten Abend. Ich arbeite in einem Grossraumbüro wo der Abstand der Plätze sehr gut eingehalten wird. Wie hoch ist die Möglichkeit sich trotzdem anzustecken, wenn man nicht oft lüftet. Ich würde gerne jede Stunde lüften, aber dies wird nicht von vielen akzeptiert. Oder wäre es für mich sinnvoll eine Maske zu tragen (habe hohen Blutdruck). Vielen Dank vorab
Stefan Langenegger: Sie gehören der Risikogruppe an, deshalb müssen Sie besonders gut schauen und sich schützen. Viele Studien kommen zum Schluss, dass man sich besonders in geschlossenen Räumen ansteckt. Da Sie längere Zeit in einem Büro sind kann eine Ansteckung auch dann nicht ausgeschlossen werden, wenn der Abstand eingehalten wird. Deshalb sollte Ihr Arbeitgeber ein Schutzkonzept ausarbeiten und auch durchsetzen - und dazu gehört das regelmässige Lüften. Es ist also Ihr Recht, Ihr Arbeitgeber und Ihre Kollegen darauf hinzuweisen. Die Maske gibt sicher einen Teilschutz, jedoch schützt sie auch nicht komplett vor einer Ansteckung, insbesondere wenn die kranke Person keine Maske trägt (Viren können durch nicht dichte Stellen neben der Maske in die Atemwege gelangen).
gehört man als asthmatiker zur risikogruppe? man hört beides. auf was muss besonders geachtet werden?
Hansjakob Furrer: Mit einem leichten Asthma gehören Sie nicht zur Risikogruppe
Darf meine Tochter 8 jährig bei einer Erkältung ohne Fieber und ohne Covid-Test nicht in die Schule?
Paolo Paioni: Für Kinder unter 12 Jahren gilt aktuell: bei leichten Symptomen wie zum Beispiel Schnupfen oder Halsweh ist einen Test nicht zwingend notwendig. Die Kinder sollen jedoch bis 24 Stunden nach Abklingen der Symptomen zu Hause bleiben und können danach auch ohne Test wieder in die Schule.
Wenn ich mich bei Aufenthalten in geschlossenen Räumen u.a. durch Tragen einer Maske schütze, möchte ich dafür ein Produkt kaufen, welches auch wirkt. Wie/wo kann ich verlässlich erfahren, wie gut welche der angebotenen Produkte gegen eine Ansteckung mit Aerosolen wirkt. (Im Moment ist das für mich weitgehend eine Lotterie. Ich hoffe, sie können mich aufklären - Danke !)
Thomas Sigrist: Es gibt geprüfte Masken und nicht geprüfte. Von letzteren Rate ich ab. Bei den geprüften kann man davon ausgehen, dass die in der Schweiz gekauften Hygienemasken (chirurgische Masken, Mund-Nasen-Schutz) geprüft sind. Nicht so die Stoffmasken. Bei diesen gibt es aber auch solche. Viel wichtiger scheint mir, dass man die Maske korrekt anwendet. Hierzu zählt auch, dass diese nicht feucht / nass sein soll. Sonst muss sie ersetzt werden. Gerade bei den Stoffmasken tritt dies häufiger auf. In diesem Fall kann man diese waschen, womit aber die Schutzfunktion nachlässt. Der Hersteller gibt in der Regel an, wieviele Waschvorgänge möglich sind. Dies sollte man unbedingt berücksichtigen. Kurzum: beim Kauf auf beispielsweise die Testung bei EMPA achten, feuchte Masken unbedingt ersetzen.
Was machen wir dann, wenn die Grippesaison beginnt. Kann es dann dazu kommen alle gleich dem Corona zuzuordnen.
Hansjakob Furrer: Es wird nicht einfach, wir hoffen, dass wir mit Tests schnell aussagen können, ob Grippe oder Corona
Warum muss man nicht nochmals ein Test machen, nach einer gewissen Zeit, wenn man positiv ist? Wie lange ist man Immun? Ist man überhaupt Immun? Kann man andere weiterhin anstecken? Wenn man sich ein 2.Mal ansteckt, wäre Verlauf schlimmer oder man würde fast nichts merken? Ab wann kann man sagen, ist man Genesen, wenn man positiv war?
Stefan Langenegger: Muss man nicht machen. Wenn Sie positiv getestet werden heisst das nicht pauschal, dass Sie krank sind, sondern dass Sie in Kontakt sind oder waren mit dem Virus. Der Test wird auch positiv, wenn Sie Teile eines zerstörten Virus auf der Nasenschleimhaut tragen. Wenn Sie krank sind, sollten Sie sich testen lassen, und Sie sind gesund, sobald 10 Tage nach Symptombeginn vergangen sind und Sie mind. 48 Std. symptomfrei sind. Wenn Ihr Arbeitgeber verlangt, einen negativen Test vorzuzeigen dann ist das ein fatales Fehlverhalten. Fragen Sie in diesem Fall Ihren Hausarzt, dass sich dieser mit Ihrem Arbeitgeber in Kontakt setzt und ihm erklärt, dass ein 2. Test nicht zielführend ist und nicht gemacht werden soll.
Guten Abend muss ich den Mundschutz als Dentalhygienikerin nach jedem Patienten wechseln oder wirklich erst nach 4 Stunden ?
Paolo Paioni: Den Mundschutz müssen Sie nicht nach jedem Patient wechseln ausser es ist beschädigt oder sichtlich kontaminiert. Gemäss Empfehlungen vom nationalen Zentrum für Infektionsprävention ( www.swissnoso.ch ) können chirurgische Masken (Typ II oder TypIIR) bis zu 8 Stunden getragen werden, auch wenn sie feucht sind.
Laut Dr. Prof. Streeck und Dr. Prof. Ioannidis, die serologische Studien gemacht haben, liegt die Letalitätsrate bei 0.1 - 0.37 %. Die Studien wurden am Anfang gemacht. Ist es möglich, dass durch die besseren Behandlungsmethoden die Letalitätsrate noch kleiner ist bzw. wird?
Hansjakob Furrer: Die Letalitätsrate global macht nicht viel Sinn. Sie ist sehr abhängig von der Bevölkerung (Alter etc). Es ist eine Frage der sogenannte externen Validität einer Studie. Was in einem Setting gemessen wird, stimmt nicht überall. Die Sterblichkeit dürfte etwas kleiner sein als im Frühling.
Kann ich als Sporttherapeutin mit Kursbesuchern im Alter von 60 bis 90 Jahren ein Fitnesstraining mit 15 Personen in einem gut belüftbaren Raum von ca. 120m2 durchführen, wenn im Winter die Fenster nicht dauernd offen sein können? Bitte meinen Namen nicht nennen.
Thomas Sigrist: Mit diesem Raum hat jeder Teilnehmer 8m2 zur verfügung. Dies ist mehr als die aktuellen Empfehlungen vorgeben. Das regelmässige Lüften ist ebenfalls empfohlen. Zusätzlich empfehle ich die Möglichkeit der Händedesinfektion bereit zu stellen. Weitere allfällige Schutzkonzept-Vorgaben durch den Kanton müssen auch berücksichtigt werden. Dann spricht nichts dagegen. Die Teilnehmenden zwischen 60 und 90 Jahren wissen ja, dass sie ein erhöhtes Risiko tragen - von dem dürfen sie ausgehen. Zu bedenken gilt es einfach, dass je nach körperlicher Übung mehr Aerosol gebildet wird (hängt von der Übung ab). Schliesslich müssen Sie als Veranstalter die Verantwortung mittragen - hiervon kann sie niemand entlassen.
Oft hören/lesen wir von ehemaligen Corona-Patienten, dass sie nicht vollständig genesen konnten. Geschmacklosigkeit, heftiges Herzklopfen, Atemprobleme, Konzentrationsschwächen oder andere Symptome sind auch Wochen oder Monaten noch immer da. Gibt es eine Studie zu diesen verbliebenen Symptomen? Wie viele sind betroffen? Wie alt sind diese? Wie ist der Gesundheitszustand nach 3, 6 und 9 Monaten? usw.? Erkenntnisse aus einer solchen Studie würden sehr viele Erkenntnisse geben.
Hansjakob Furrer: Solche Langzeitbeobachtungen laufen. Selbstverständlich können wir zur Zeit noch nichts Definitives zu 6 oder 9 Monaten aussagen. Erste 3 Monatsresultate liegen vor. Im allgemeinen ist es so, dass Menschen, die sehr schwer erkrankt waren auch ein höheres Risiko für Langzeitschäden haben
Guten Abend, ich bin 63 Jahre alt und möchte in nächster Zeit eine Shingrix Impfung machen lassen um mich gegen Gürtelrose schützen zu können. Würden Sie so eine Impfung empfehlen oder würden auf Grund von der Situation mit Corona davon abraten?
Hansjakob Furrer: Corona sollte die Indikation zur Shingrix Impfung nicht beeinflussen
Guten Abend, wie sieht es aus mit Musikproben? Wie sieht dort das Risiko aus für eine Ansteckung? Im gleichen Haushalt leben Risikopatienten 3 Personen und ich kein Risikopatient.
Thomas Sigrist: Gitarre und Trompete unterscheiden sich relevant - zwar weiss ich nicht genau, wieviel Aerosol bei der Trompete gebildet wird, aber es dürfte je nach Instrument unterschiedlich sein. Je weniger Aerosolbildung, je mehr Abstand, je besser die Lüftung bei gesunden Musikern um so tiefer das Risiko. Verallgemeinernd kann man dies leider nicht genauer beantworten.
Von den auf Covid-19 positiv getesteten Menschen sterben heute 10 Mal weniger als im März/April. Wie erklären Sie das?
Hansjakob Furrer: Die neu positiv Getesteten sind vor allem jüngere Gesunde, welche weniger schwer erkranken
Der Kanton Aargau schickt Geschwister von positiv getesteten Kindern weiter zur Schule, mit der Begründung, solang keine Symptome auftreten, dürfen sie weiter gehen...was kann ich dagegen tun??? Denn wir möchten nicht angesteckt werden...bei meiner Tochter hat es Kinder in der Schule bei denen Geschwister zu Hause positiv getestet sind!!!
Paolo Paioni: Die aktuelle Empfehlung des BAG ist klar: als enger Kontakt gelten unter anderem Personen, die im gleichen Haushalt wohnen, mit mehr als 15-minütigen Kontakten von unter 1.5 Metern mit der erkrankten Person. Diese Personen müssen in Quarantäne unabhängig vom Alter der Kontaktperson oder der infizierten Person. Eine Sonderregelung existiert für Kontakte innerhalb einer Schulklasse aber nicht im eigenen Haushalt. Zum Einzelfall in Ihrem Umfeld kann ich mich nicht äussern und die Quarantäne muss vom Kantonsarzt angeordnet werden. Ich empfehle Ihnen Kontakt mit dem Kantonsärztlichen Dienst aufzunehmen.
Was ist momentan das wirksamste Medikament bei positiver Covid 19 Diagnose wenn man noch nicht hospitalisiert ist?
Hansjakob Furrer: Es gibt in dieser Situation kein Medikament, das eine klare Wirksamkeit bezüglich Überleben gezeigt hat
Guten Abend ich bin 60 Jahre alt und lasse mir seit ca 6 Jahren im Herbst die Grippeimpfung machen. Mein Chef meint nun es wäre besser dieses Jahr zu verzichten da man so die Coronasymtome verschleiere oder nicht genau feststellen könne. Soll ich mich nach meinem Chef richten? Danke für ihre Antwort
Hansjakob Furrer: Auch dieses Jahr impfen!
Guten Abend Ich arbeite bei der Spitex. Aktuell betreuen wir eine Klientin welche mit ihrem Ehemann die letzten 2 Monate in Brasilien war. Sie sind nun in Quarantäne. Der Ehemann hustet. Die Klientin ist symptomlos. Reicht für den Pflegeeinsatz (der Einsatz dauert ca. 40min und wir sind sehr nahe bei der Klientin, führen Intimpflege etc. durch) eine chirurgische Maske oder sollten wir Pflegenden uns mit einer FFP2 Maske schützen? Die Klientin und ihr Ehemann verweigern das tragen einer chirurgischen Maske. Freundliche Grüsse
Thomas Sigrist: Ich empfehle die FFP2-Maske und einen Augenschutz (Brille). Gemäss Ihrer Schilderung muss auch die Frage nach einem Abstrich beim Ehemann gestellt werden. Dort lohnt es sich m.E. den Hausarzt zu involvieren. Dies da bei einem positiven Nachweis eine Isolation durchgeführt werden muss, damit auch die Pflegenden geschützt sind (weitere Schutzmassnahmen).
Was ist der aktuelle Wissensstand zu den Langzeitschäden nach einer Erkrankung und gibt es eine Schätzung viele % der Erkrankten davon betroffen sind?
Stefan Langenegger: Das ist eine sehr interessante Frage. Es gibt Hinweise auf Langzeitschäden, insbesondere was die Lunge betrifft. Die Erfahrungen mit SARS und MERS haben uns dies gelehrt. Die Langzeitschäden des SARS-CoV-2 Virus (Coronavirus) sind noch zu einem grossen Teil unbekannt. Was wir aber wissen, ist dass Patienten noch Monate nach einer schweren Infektion mit dem Coronavirus eine reduzierte Lungenfunktion haben können oder an chronischer Atemnot leiden können. Das Alter, die Grunderkrankungen, die Länge der Hospitalisation, die künstliche Beatmung, die Art der Therapie und der Tabakkonsum sind bekannte Risikofaktoren für solche Langzeitschäden. Deshalb wird empfohlen, dass überlebende einer schweren Coronainfektion sich einem Lungentest unterziehen und sich im Verlauf kontrollieren lassen - bestenfalls bei einem Lungenspezialisten.
Gibt es Studien darüber, ob das Rauchen die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Corona Verlauf signifikant erhöht ?
Hansjakob Furrer: Die Daten sind unterschiedlich. Einige Studien zeigen keinen klaren Zusammenhang zwischen mässigem Rauchen und Schwere des Verlaufs. Anders sieht es aus, wenn das Rauchen schon zu Lungenveränderungen oder zu Herz-, Gefässproblemen geführt hat, dann ist der Verlauf schwerer.
Wird es ein überhaupt ein Medikament geben gegen das Virus, also eines, das die Viren im Körper unschädlich macht?
Hansjakob Furrer: Vielleicht. Die Schwierigkeit wird aber sein, dass dieses Medikament rechtzeitig eingesetzt wird, denn am wirksamsten wäre es sehr früh in der Infektion. Zu diesem Zeitpunkt wird die Infektion häufig noch nicht diagnostiziert
Wie hoch schätzen Sie die Ansteckungsrisiken in Wellness Lokalitäten, Saunen, und Hallenbäder?
Stefan Langenegger: Man steckt sich nicht über das Wasser oder den Dampf eines Dampfbads an, das ist sicher beruhigend. Trotzdem wird oft fälschlicherweise behauptet, dass das Virus die Hitze in den Saunen oder Dampfbäder nicht mögen. Deshalb ist das wichtigste Prinzip eines guten Schutzes das Abstand halten (Maximale Personenzahl in der Sauna beachten), die Angaben der Kontaktangaben sowie das regelmässige Waschen der Hände mit Seife oder Desinfektionsmittel.
Wie schützt man sich an einer Hochzeit mit 60 Gästen die von vielen verschiedenen Orten kommen und dann zusammen gewürfelt am selben Tisch sitzt, tanzt usw. Ich gehöre zur Risikogruppen und habe sehr bedenken
Paolo Paioni: An einem solchen Anlass ist es schwierig sich konsequent und über die ganze Zeit zu schützen. Das Tragen einer Maske wenn Sie nicht am Tisch sind und essen ist sicher eine Option. Ich würde Ihnen aber empfehlen das Gespräch mit dem Brautpaar zu suchen und sich "den Schutzkonzept" erklären zu lassen. Wenn Sie weiterhin bedenken haben, dann würde ich eher auf die Hochzeit zu verzichten.
Wieviele der in sich in Quarantäne befindlichen Personen sind/waren tatsächlich ansteckend, mit/ohne Symptome? Gibt es Daten hierzu und wo findet man diese?
Hansjakob Furrer: Diese Daten gibt es für die Schweiz noch nicht
gehört man als asthmatiker zur risikogruppe? 30jährig. man hört beides. auf was muss man besonders achten?
Thomas Sigrist: Gemäss aktuellem Wissensstand gehören leichte Asthmatiker nicht zu den besonders gefährdeten Personen. Wenn man regelmässig Medikamente gegen das Asthma einnehmen muss - insbesondere eine Therapie mit Kortisontabletten oder neuere Medikamente in Spritzenform - zählt man zu den Patienten mit erhöhtem Risiko (im Sinne eines schweren Asthma). Ihr Alter relativiert dies wiederum etwas. Falls Sie zur zweiten Gruppe zählen, empfehle ich es mit dem Hausarzt oder Lungenspezialisten zu rekapitulieren (welche Massnahmen bei Ihnen Sinn machen und welche nicht).
Wie hoch schätzen Sie das Risiko, sich in einem Orchester durch Aerosole anzustecken, da Masken nicht angezogen werden können (Blasinstrumente). Die geforderten Abstände können aufgrund der Grösse der Bühnen ja auch nicht eingehalten werden.
Hansjakob Furrer: Wenn die Abstände nicht eingehalten werden können ist die Gefahr der Ansteckung bei einem hochinfektiösen Orchestermitglied beträchtlich. Es kommt auch noch auf das Blasinstrument an
Denken Sie, dass die Schulen bei den aktuellen Zahlen bald wieder geschlossen werden müssen oder ob sie trotz steigenden Zahlen geöffnet bleiben können? (Aus epidemiologischer Sicht)
Paolo Paioni: Das Ziel in dieser Phase der Pandemie ist sicherlich eine erneute Schliessung der Schulen zu vermeiden. Aus epidemiologischer Sicht und auf Grund der aktuellen Kenntnissen ist diese Haltung vertretbar, da Kinder die Übertragungskette weniger unterhalten als Erwachsene.
Wie lange darf ich eine Maske tragen? Man hat mir gesagt einen Tag, aber für mich ist nicht klar, wie oft darf ich wechseln und wenn ich die Maske nur 1 Stunde trage, darf ich sie den nächsten Tag noch benutzen.
Thomas Sigrist: Wenn die Maske nass ist, sollte sie ersetzt werden - egal nach welcher Zeit. Dasselbe gilt für sichtbare Verschmutzung. Ich empfehle zudem, die Maske jeden Tag zu wechseln. Nicht nur wegen des Coronavirus sondern auch wegen anderen Keimen, denen die Maske durch uns selbst aber auch durch die Umgebung ausgesetzt ist.
Ein Familienmitglied (m/28) ist im März an Covid-19 erkrankt. (Mit Test bestätigt). Trotz mildem Krankheitsverlauf, sagt er, dass er seitdem auf einem Ohr nichts mehr hört. Gibt es, ähnlich wie zum Geruchsverlust, Hinweise, dokumentierte Fälle, dass dies eine Konsequenz zurdurchgemachten Covid-19 Erkrankung ist? Mit freundlichen Grüßen
Hansjakob Furrer: Es ist kein häufiges Langzeitsymptom. Aber wir wissen noch nicht alles über COVID-19. Das Familienmitglied sollte sich untersuchen lassen, damit festgestellt werden kann, wo das Problem liegt (Gehörgang, Mittelohr, Innenohr). Vielleicht ist es ja nur ein Gehörgangspropf :)
In wieweit sind Infektionen über die Augen relevant, mittels Tröpfchen oder Aerosolen (von denen ja Masken nicht schützen)?
Thomas Sigrist: Es ist bekannt, dass auch über diese Schleimhäute eine Infektion möglich ist. Vor allem bei starker Aerosolbildung steigt das Risiko hierfür an.
Fühle mich Krank habe Fieber. Was soll ich machen? Darf ich nächste Woche mit Procap ins Lager gehen nach Gran Montana. Habe Angst das ich sterbe. Liege mit 40 Grad Fieber im Bett. Und meine 2 Frage wäre noch wenn ich ins Restaurant gehe muss man eine Maske mitnehmen. Oder muss ich die Maske nicht mitnehmen ins Restaurant.
Stefan Langenegger: Erst einmal musst Du keine Angst haben. Am Besten ist, wenn Du morgen deinem Hausarzt anrufst. Dieser sollte dann ein Test machen. Falls der Test negativ ist und du mindestens zwei Tage kein Fieber mehr hast kann man es sich überlegen, ob du nach Gran Montana gehen kannst. Zur zweiten Frage: Im Restaurant musst Du keine Maske tragen. Gerne darfst Du mich auch morgen anrufen, 044 300 11 80. Beste Grüsse, Stefan
Guten Abend trägt man den Covid-19 Virus nur bei Fieber in sich. Tritt dieser nur bei Fieber aus und übertragbar?
Thomas Sigrist: Fieber ist ein mögliches Symptom. Es gibt aber auch Infektionen, welche ohne Fieber verlaufen. Heisst: eine Infektion oder Übertragung sind mit und ohne Fieber möglich.
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Ich danke Ihnen herzlich für ihr Engagement.
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Hallo, ich habe 2 Fragen. 1. Frage: Covid gefährlich für junge, schlanke, sportliche Menschen (ca 25 Jahre alt). 2. Frage: Kranke Schulkinder mit Symptomen testen lassen oder nicht?
Paolo Paioni: Zur ersten Frage: das Risiko eines schweren Verlaufes ist für junge und gesunde Menschen deutlich kleiner. Zur zweiten Frage: Kinder unter 12 Jahren mit leichten Symptomen wie Schnupfen oder Halsweh müssen nicht zwingend getestet werden, sollen jedoch zu Hause bleiben bis 24 Stunden nach Abklingen der Symptomen. Die Entscheidung ob ein Test notwendig ist sollte von den Eltern zusammen mit dem Kinderarzt getroffen werden.
Wir Grosseltern sind am Sonntag 20. Sept. Zur Konfirmation unseres jüngsten Enkels eingeladen. Jetzt wurde aber der Bruder und die Mutter des Enkels am 4.Sept, Positiv auf Corona getestet. Müssen wir uns bezüglich Ansteckung Sorgen machen oder sollen wir die Einladung absagen? Wie lange dauert die Anstechungsgefahr? Danke für die Antwort
Hansjakob Furrer: Wir gehen davon aus, dass 10 Tage nach Symptombeginn und nach 2 Tagen Symptomfreiheit praktisch keine Ansteckungsgefahr mehr besteht.
Guten Abend, ich möchte wissen, ob eine chirurgische Maske Typ 2 mit Schutzmantel und Handschuhe wirklich genügend schützt bei der Pflege eines Covit-Patienten im Altersheim. Wenn der erkrankte keine Maske trägt. Danke für ihre Antwort!
Thomas Sigrist: Bei den "üblichen" Pflegeverrichtungen sind ein Mund-Nasen-Schutz, ein Schutzmantel und Handschuhe ausreichend. Erst bei aerosolbildenden Massnahmen (beispielsweise starkes Husten/Körperhygiene, Absaugen) sind FFP-2-Masken und ein Augenschutz zusätzlich sinnvoll. Dies nota bene, falls weiterhin von einer Infektxosität ausgegangen werden muss.
Laut der Covid-App muss man 15 Minuten neben jemanden verbleiben (enger Kontakt), damit man bescheid bekommt, ob man sich testen soll. In einem Laden kommt man "nie" oder äusserst selten zu so einer Situation. Weshalb machen deshalb Masken in Läden Sinn?
Stefan Langenegger: Es stimmt, man ist kaum 15 Minuten in engem Kontakt zu jemandem. Die App verzeichnet aber auch den kontakt mit mehreren positiven Personen und kumuliert die gesamte Expositionszeit, also 3 Minuten mit Patient 1, 5 Minuten mit Patient 2 und 7 Minuten mit Patient 3 ergibt auch 15 Minuten enger Kontakt, auch wenn es sich um drei verschiedene Risikokontakte / Personen handelt. Die Maske macht durchaus Sinn, insbesondere wenn die positiven Fälle in unserer Gesellschaft zunehmen, was aktuell der Fall ist.
Wie merke ich, ob ich eine Erkältung habe oder ev. an Covid19 erkrankt bin?
Thomas Sigrist: Da die Symptome sehr ähnlich sein können, merkt man es nicht eindeutig. Im Zweifelsfalle hilft hier ein Test (Abstrich). Heisst: bei Unsicherheit telefonische Rücksprache mit dem Hausarzt hilft die richtige Entscheidung zu finden.
Thema Impfung: Die Letalitätsrate liegt ja wohl bei 0.1 - 0.5 %. Sollen sich dann auch die jungen Menschen (die noch weniger gefährdet sind) sich mit einem experimentellen Impfung impfen?
Hansjakob Furrer: Solange die Impfung experimentell ist, sollen sie nur Menschen, welche an einer Studie mitmachen wollen, impfen lassen. Falls wir eine sichere, wirksame Impfung haben, würden sich junge Menschen vor allem darum impfen lassen, damit sich nicht angesteckt werden und andere Menschen mit Risiken dann auch nicht anstecken können. Also nicht primär für sich, sondern für die Eltern, Grosseltern, Leute mit Abwehrmängel
Mein Sohn hat gerade sein Studium an der Universität Fribourg begonnen. Am Wochenende wird er wohl meistens nach Hause (Genf) kommen. Wie kann ich mich am besten davor schützen, dass er mich möglicherweise mit dem Virus ansteckt? Ich bin 61 Jahre alt und bei guter Gesundheit.
Stefan Langenegger: Am besten schützen Sie sich mit den Hygieneempfehlungen des BAG: Hände waschen, nicht mit den Händen ins Gesicht fassen, und Maske tragen in den öffentlichen Räumen (da ist Genf ja vorbildlich). Wahrscheinlich ist es aber so, dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sich Ihr Sohn in Fribourg ansteckt, als wenn er in Genf leben würde. Und die Unis haben ein sehr strenges Schutzkonzept.
Wie hoch ist das Risiko sich im Zug anzustecken? Ist die Lüftung und Frischluftzufuhrur dort ausreichend?
Thomas Sigrist: Generell kann man dies nicht beantworten, wir wissen es nicht mit Studien / Zahlen. Mit dem Mund-Nasen-Schutz ist es auf alle Fälle tief (wenn ihn alle Tragen); dann spielt die Lüftung / Frischluftzufuhr eine untergeordnete Rolle.
Darf ich, wenn ich transplantiert bin Echinaforce nehmen?
Hansjakob Furrer: Ja, es sind keine Interaktionen mit Transplantations-Medikamenten und Echinaforce bekannt. (Wurde allerdings auch nicht im Detail untersucht)
Gibt es Stoffschutzmasken, die die Viren beim Auftreffen unschädlich machen? Die EMPA wollte doch eine Membran dazu entwickeln. Was ist der Stand?
Paolo Paioni: Solche Masken gibt es aktuell definitiv nicht. Empa ist im Projekt ReMask ( https://www.remask.ch ) involviert, Informationen über die Entwicklung einer solchen Membran konnte ich aber nicht finden.
Ich habe Symptome einer Erkältung ohne Fieber: Muss ich einen Covid 19 Test machen?
Thomas Sigrist: Ich empfehle hier eine telefonische Rücksprache mit Ihrem Hausarzt morgen. Für uns Ärzte ist es zum Beispiel auch wichtig zu wissen, welche Symptome genau, wie sind die Begleitumstände, Ihre Gesundheit, etc. Anhand dieser Angaben kann er dann gut entscheiden, ob ein Test sinnvoll ist.
Bin ich, 53- Jahre weiblich, mit Bluthochdruck, der mit Medikamenten gesenkt wird, auch Risikopatient oder sind es nur diejenigen, bei denen der Bluthochdruck nicht ausreichend gesenkt wird?
Hansjakob Furrer: Bei gut behandeltem Bluthochdruck ist das Zusatzrisiko deutlich geringer als bei schlecht behandeltem. Das Risiko wäre allerding grösser, wenn der BD schon zu Gefäss- oder Herzschäden geführt hätte
Sollte man sich testen lassen schon wenn man "nur" Kopfweh hat?
Thomas Sigrist: Alleine Kopfschmerzen lassen mich nicht direkt an einen Test denken. Typische Symptome sind Husten, Halsschmerzen, Fieber, Geschmacksstörung. Wenn diese zusätzlich auftreten: ja. Zudem hilft einem bei der Kopfweh-Frage noch dies: sind es bekannte Schmerzen (wie es dies immer wieder einmal geben kann)?
Sie Fallzahlen steigen aber die Todesfälle nicht. Viele Gründe dafür sind bekannt.Ist einer davon das die Virus jetzt im Umlauf („a la francaise“) weniger gefährlich als die Frühlings („Wuhan“) Version?
Stefan Langenegger: Eine ähnliche Frage habe ich bereits beantwortet (s. weiter oben). Zur Frage Nr. 2: Es gibt zwar Stimmen, die sagen, dass sich das Coronavirus abschwächt und zu einem Erkältungsvirus entwickelt, ich denke aber, dass das Virus aggressiver ist, wenn die erkrankte Person noch nie einem Coronavirus begegnet ist. Deshalb vielleicht die höhere Sterberate in Europa als in Wuhan, wo bereits andere Coronaviren zirkulierten. Des weiteren führen Viren in den Wintermonaten eher zu Komplikationen (schweren Lungenentzündungen) sei es, weil wir uns mehr in geschlossenen Räumen aufhalten, oder weil unser Immunsystem wegen der Kälte stärker in Mitleidenschaft gezogen wird.
Äussert sich Atemnot durch Corona in Form eines Zuschnürungsgefühl im Hals und Druck im Brustkorb? Habe dieses Symptom seit Monaten und weiss nicht ob es mit einer Infektion zusammen hängt, die ich Anfang der Pandemie hatte.
Thomas Sigrist: Dies lässt sich nicht so einfach klären. Hierzu bedarf es sicherlich eines Gespräches mit einem Arzt und womöglich / wahrscheinlich zusätzliche Untersuchungen. Beruhigend ist, dass es offenbar seit Monaten stabil ist und die Abklärung nicht notfallmässig erfolgen muss. Abklären würde ich es aber auf alle Fälle.
Unsere 14-jährige Enkelin möchte ein Wochenende bei uns, 76 und 77 Jahre alt verbringen. Ich bin Asthmatikerin. Wie gross ist das Risiko angesteckt zu werden. Danke für Ihre Antwort.
Stefan Langenegger: Das Risiko einer Ansteckung hängt nicht primär vom Alter oder der Grunderkrankung ab. Im Moment stecken sich vermehrt junge Personen an. Da wir jedoch Angst haben, dass sich die steigenden Fallzahlen auf die Risikogruppe überträgt wäre es aus epidemiologischer Sicht besser, wenn Sie den Kontakt zu Ihrer Enkelin auf ein Minimum reduzieren.
Ich bekomme seit einigen Jahren alle Jahre bei einer Erkältung immer Husten! Schon von Anfang an, kann ich nie etwas raushusten! Es ist immer ein trockener Husten. Jetzt habe ich gelesen, dass es genau der trockene Husten ist, bei einem Corona Symptom. Wie soll ich mich nun verhalten? Normal habe ich kein Fieber, 37.8 das höchste. Ich arbeite in einem Pflegeheim!
Thomas Sigrist: Da es bereits seit Jahren immer wieder offensichtlich in ähnlichen Situationen auftritt denke ich als Lungenspezialist eher an ein infektgetriggertes Asthma. Dies würde zu Ihrer Schilderung sehr gut passen. Am einfachsten einmal abklären lassen.
Guten Abend, kann man "rückwirkend" testen, ob ich covid 19 hatte? Ich war im februar sehr krank, mit husten, fieber, schüttelfrost .... Nun denke ich immer wieder ob ich covit wohl hatte, da meine "pumpe" seither viel mehr arbeiten muss... Ich muss dazu noch sagen, dass ich seit 40 jahren allergikerin bin. Erst pollen , seit ein paar jahren aucv staub. ...Danke und liebe grüsse
Stefan Langenegger: Ja, das kann man mit dem Antikörpertest (Immunoglobulin G und Immunoglobulin M). Sie müssen den Test jedoch selbst bezahlen, und ein positives Ergebnis sagt nichts über die Langzeitimmunität aus.
Wieso wird nie kommuniziert in welchen Gemeinen der Schweiz sich die meisten täglichen Anstrengungen passieren? ..und wie genau funktioniert das Corona-App?
Paolo Paioni: Je nach Kanton werden auch detaillierte Daten über die Anzahl Ansteckungen nach Bezirk oder nach Postleitzahl publiziert (z.B. im Kanton Zürich: https://www.zh.ch/de/gesundheit/coronavirus/zahlen-fakten-covid-19.html?keyword=covid19#/home ). Bei der Publikation von diesen Zahlen muss immer der Datenschutz im Hinterkopf behalten werden und je kleiner die Gemeinde, desto vorsichtiger muss man sein. Zur Funktion der SwissCovid App findet man online einen sehr guten und offiziellen Erklärungsvideo vom BAG: https://youtu.be/3z1Rxpwx2AE
Wir haben um die 500 Positive pro Tag. Funktioniert das Tracing überhaupt (noch)? Früher wurde gesagt, dass man mit 100 bereits an die Grenze komme.
Thomas Sigrist: Für mich stellt sich nicht die Frage nach dem Funktionieren sondern nach dem Nutzen: Wenn viel Ressourcen in das Tracing investiert werden, dann wird es auch funktionieren. Zweifelsohne mit unterschiedlicher Qualität. Die Frage ist dann vielmehr, was wir damit machen. Sofern wenige betroffen sind, kann man versuchen die Ausbreitung einzudämmen. Wenn viele betroffen sind hilft es zur Entscheidungsfindung, ob andere / weitere Massnahmen zu treffen sind. Dies ist dann Sache der Kantone bzw. des Bundes.
Es gibt nur noch wenige Todesfälle wegen Covid. Die wirtschaftlichen folgen werden immer extremer, vor allem in Entwicklungsländern und Feriendestinationen. Auch die fehlenden sozialen Kontakte fördern andere Krankheiten. Ich behaupte: Wegen den Massnahmen an Covid werden mehr Menschen sterben als an der Krankheit selbst. Was sagen Sie dazu? Wäre die Krankheit überhaupt wahrnehmbar wenn nicht die Medien täglich darüber berichten würden?
Stefan Langenegger: Ich habe heute erfahren, dass ab Oktober tausende Menschen auf den Malediven arbeitslos werden und dass es dort keine Sozialeinrichtungen wie Arbeitslosenkasse oder Corona-Nothilfe gibt. Auch stimmt es, dass wegen dem Shutdown vor 6 Monaten gewisse Krankheiten zu spät entdeckt wurden, sogenannte "Kollateralschäden". Ihre Aussage ist jedoch etwas übertrieben, man muss Äpfel mit Birnen vergleichen. Und wir wissen nicht, was geschehen wäre, wenn... Wir sind natürlich in einer speziellen Konstellation: Wir leben in einer Gesellschaft, wo viele ältere Menschen in Institutionen leben. Dies sind die "Herde" die zu den hohen Todesfällen führen. Wenn wir uns nicht schützen vor Corona, so sind Personen in Altersheimen praktisch schutzlos. Aber ja, ich bin einverstanden mit Ihnen, die Medien übertreiben gerne (Bad news sells).
Im Oktober möchten wir den 90 Geburtstag meines Mannes im Kreise unserer Familie und Freunden in einem Restaurant feiern. Dort ist der notwendige Abstand garantiert. Trotzdem sind wir verunsichert.
Hansjakob Furrer: Wenn der Abstand garantiert ist, würde ich feiern
Wir hören fast jeden Tag vom Schwellenwert 60 auf 100'000, der auch über Quarantäne-Massnahmen entscheidet. Können Sie mir erklären, wie dieser Wert berechnet wird?
Stefan Langenegger: Man zählt alle positiven Fälle in den Letzten 14 Tagen zusammen und dividiert durch die Anzahl Einwohner des betroffenen Landes. Dann multipliziert man mit 100000. Wenn also 5000 Fälle auf 8 Millionen Einwohner fallen, dann rechnet man 5000 : 8000000 x 100000 (ergibt etwas mehr als 60 : 100000)
Ich komme eben aus Wien zurück. Was muss ich jetzt beachten?
Paolo Paioni: Bundesland Wien ist auf der Liste der Gebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko seit heute 14.09.2020. Wenn Sie heute aus Wien zurück gekommen sind, müssen Sie sich innerhalb von 2 Tagen bei der kantonalen Behörde melden und sich ab sofort für 10 Tage in Quarantäne begehen. Wenn Sie vor dem 14.09.2020 zurückgereist sind, müssen Sie offiziell nicht in Quarantäne, Sie sollten aber gut auf Ihren Gesundheitszustand achten und sich an die Hygiene- und Verhaltensregeln besonders gut halten.
Eine 26jährige Kollegin hatte nach Betreuung ihrer verschnupften Nichten und Neffen (1-3 Jahre alt) selber eine Erkältung entwickelt(also nur Rhinitis, +- GIT-Symptome. Coronavirus präsentiert sich ja klassischerweise mit trockenem Husten, Atemnot und Allgemeinzustandsverschlechterung (Evt mit Geschmacksverlust). Andererseits sind ja in der Literatur verschiedenste Symptome beschrieben. Wir sind beide beides frische Staatsabgänger und haben diskutiert. Soll meine Kollegin in Quarantäne?
Thomas Sigrist: Eine Quarantäne erfolgt entweder nach einem Kontakt mit einer infizierten Person oder aber auf behördliche Anordnung (wie beispielsweise bei einer Rückkehr aus einem Risikoland). Heisst in diesem Falle muss sie nicht in Quarantäne. Die Frage ist mehr, ob ein Abstrich bei Ihrer Kollegin sinnvoll ist. Wie Sie korrekt schildern, ist die Symptomatik nicht typisch. Ich würde ihr anraten im Kontakt mit anderen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und - falls sie ebenfalls im Gesundheitswesen tätig ist - einen Abstrich durchzuführen.
Liebe Experten, bin 68 Lenze. In diser CoronaZeit war ich sehr eingeschränt mit Kontakt. Ich trage Maseken überall da, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann. Gerne hätte ich beim singen im Chor teilgenommen, aber habe bis heute verzichtet. Abstand ist nicht gewehrleistet. Ich mache mir ein Schuldgefühl nicht teilnehmen zu können, das mit der aktuellen Situation nicht berechtigt ist. Frage: Soll ich lieber weiterhin vom singen im Chor abwesend bleiben? was empfehlen Sie mir? Gruss
Hansjakob Furrer: Der Abstand sollte im Chor eingehalten werden, whs besser mindestens 2 Meter. Es gibt auch Chöre, welche mit Masken singen und sogar mit Masken Konzerte geben.
Guten Abend Gibt es eine Erklärung für junge gesunde Covid Patienten die einen schweren Krankheitsverlauf haben? Besten Dank
Stefan Langenegger: Ja, wenn das Immunsystem übermässig auf die Infektion reagiert kann es zu einem schweren Verlauf kommen. Besonders dann, wenn sehr viele Viren in den Körper gelangen. Deshalb Social Distancing und Hygiene!!!
In der Demo in Berlin Waren 1.3 Mio Menschen ohne Abstand und Maske, warum wurde niemand infiziert?
Hansjakob Furrer: Wer sagt denn, dass niemand infiziert wurde? Man hat wohl kaum alle getestet
Mich beschäftigt die Frage, wie Lehrpersonen bei ihren Schülerinnen und Schülern erkennen können, ob diese „normale“ Erkältungsmerkmale zeigen oder allen solche im Zusammenhang mit Corona. Welches Verhalten empfehlen Sie den Lehrpersonen, um die anderen Kinder und sich selber zu schützen?
Stefan Langenegger: Wenn das Kind einmal hustet muss es nicht nach Hause geschickt werden. Wenn es aber sichtlich krank ist (glasige Augen, Fieber, starker Husten) gehört es nicht in die Schule und die Lehrer dürfen es nach Hause schicken.
Wieso blenden sie das Schweden Modell aus? Schweden macht das viel besser aus meiner Sicht!
Hansjakob Furrer: Ich blende das "Schweden Modell" nicht aus, sehe aber auch Nachteile
Seit 2 Jahren habe ich folgende Probleme, die im Moment untersucht werden: sehr trockener Mund, Trockenheit in letzter Zeit bis tief in den Hals hinun ter, Geschmacksverslust, z.T. Müdigkeit etc. Nun habe ich seit 2 Tagen Hustenreiz ebenfalls zimelich tief im Hals. Noch mein Alter: 79 Jahre. Denken Sie, dass ich mich jetzt wegen diesem Husten testen lassen müsste?
Thomas Sigrist: Da die Symptomatik nun seit 2 Jahren besteht gehe ich nicht von einer Coronavirus-Infektion aus. Der Hustenreiz passt zu den anderen geschilderten Symptomen. Die Situation ändert sich aber, wenn Sie Sich zunehmen krank fühlen oder / und gar Fieber entwickeln.
Ich nehme täglich 2.5mg Nebivolol wegen meinem zu hohen Puls. Bin ich nun ein Risikopatient weil ich Betablocker nehmen muss?
Hansjakob Furrer: Wenn sonst keine Risiken, kaum
Guten Tag Ich betreuue 2x pro woche kinder (nicht kita)...nun sind wir betreuuer etwas unsicher wann wir die kinder "ablehnen" da es sorachlich für die eltern auch sehr schwierig ist uns zu verstehen (flüchtlinge z.t ganz neu in der schweiz)....kleine kinder haben ja oft etwas schnupfen im herbst/winter....haben sie mir tipps? Die kinder die wir betreuuen sind zwischen 3mt und 4j und wir betreuungspersonen sind z.t über 65j oder risikopatienten-trotzdem lieben wir die arbeit
Paolo Paioni: Die Betreuungseinrichtung in der Sie arbeiten sollte einen Schutzkonzept entwickelt haben. Der Verband Kinderbetreuung Schweiz hat dazu Leitlinien oder Empfehlungen publiziert ( https://www.kibesuisse.ch/merkblatt/corona ). Neu wird zum Beispiel den Betreuern das Tragen einer Maske empfohlen. Kleine Kinder mit dem klassischen isolierten Schnupfen sollten in der Betreuungseinrichtung bleiben dürfen. Bei stärkeren Symptomen wie Husten hingegen nicht.
Ich habe ein bisschen hartnäckigen husten. Habe kein Fieber. ich habe einen guten Geruchssinn. würden Sie mir empfehlen einen Test zu machen?
Hansjakob Furrer: Wenn der Husten neu ist (<14 Tage) ja. Wenn es schon länger als dauert, nicht
Kürzlich war ich in Riga und ich stellte fest, dass in der 600.000* Metropole niemand eine Maske weder im öffentlichen Verkehr noch in den Restaurants trägt. Können Sie mir erklären, weshalb in der Schweiz die Wirtschaft an die Wand gefahren wird, alleine in meiner Firma über CHF 100.000 Verlust wegen den Corona Massnahmen – wenn man die Zahlen ohne Masken in Lettland betrachtet: Meist unter 20 Fälle. Da macht doch das teure Gesundheitssystem der Schweiz irgendwo Fehler? *Zürich: 400.000
Stefan Langenegger: Auch ich hatte einen Verlust wegen Corona. Ich denke, dass kaum jemand verschont geblieben ist. Trotzdem stimmt der Zusammenhang mit Ländern mit weniger drastischen Massnahmen und dem Schaden für die Wirtschaft nicht was der Vergleich z.B. Schweiz - Schweden zeigt. Die Schweiz ist ein Drehkreuz für internationale Personenströme, Lettland ist noch immer ein Land, das weniger oft besucht hat und das einen weniger bedeutsamen Flughafen hat wie Zürich. Und wir haben noch weitere internationale Flughäfen und sind auch mit der Bahn stärker vernetzt, was ja gerade im Frühling fatal war (man denke an die Nähe zum Hotspot Italien).
Herr Kuster ist kein Arzt oder Mediziner mein Arzt meint die Maske schädigt mehr als sie nützt wer hat jetzt recht?
Hansjakob Furrer: Herr Kuster ist sehr wohl Arzt und hat bis vor 3 Monaten im Universitätsspital Zürich gearbeitet. Ein richtig angewandte gute Maske schützt Sie und ihre Umgebung, falls der Abstand nicht eingehalten werden kann.
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr durch Aerosole. Wie ist sie im Vergleich mit der Tröpfchen und der Kontaktanstechung.
Stefan Langenegger: Die Ansteckung durch Aerosole wird rege diskutiert, und sie spielt sicher eine gewisse Rolle. Aerosole sind kleiner und fliegen auch weiter, fallen nicht so schnell zu Boden. Die Gefahr nimmt aber auch bei Aerosolen exponentiell ab, je weiter man weg steht von einer Person mit Corona.
Ich wurde vor 3 Wochen positiv getestet & hatte einen relativ milden Verlauf (Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen, KEIN Fieber) Seit 1 Woche bin ich so erschöpft/müde. Obwohl ich sehr viel schlafe. Kann dies eine Folge vom Virus sein, trotz mildem Verlauf? oder liegt dies eher an einem Vitaminmangel, Eisenmangel oder so.
Hansjakob Furrer: Ja, eine Müdigkeit nach der Infektion wird recht häufig beobachtet. Allerdings gibt es auch andere Gründe für Müdigkeit und eine Untersuchung bei Ihrem Hausarzt/-ärztin fände ich richtig
Mein Mann war schwer erkrankt an Covid19. Nach künstlicher Beatmung und 6 wöchigem Spitalaufenthalt ist er momentan auf dem Weg der Besserung und arbeitet wieder Teilzeit. Ich selber arbeite an einer Schule, unsere erwachsenen Kinder sind trotz Maskenpflicht an ihren Schulen auch sehr exponiert unterwegs. Zuhause halten wir alle Distanz ein und versuchen die Schutzmassnahmen möglichst beizuhalten (getrennte Schlafzimmer, etc.) - aus Furcht vor einer erneuten Ansteckung. Übertreiben wir?
Thomas Sigrist: Eine schwere Erkrankung (wahrscheinlich - so wie ich zwischen den Zeilen interpretiere - mehr oder weniger aus dem Nichts heraus) kann wahrlich erschütternd sein. Aus diesem Aspekt verstehe ich Ihre Vorsicht nur zu gut. Aktuell gibt es Berichte von erneuten Ansteckungen. Die Wissenschaft weiss hierzu leider noch nicht genug. Momentan sind dies aber eher Einzelfälle und wir können dies im Alltag nicht beobachten. Es lohnt sich also vorsichtig zu sein. Mit den von Kantonen und Bund empfohlenen Massnahmen lässt man genügend Sicherheit walten. Im Zweifelsfalle unbedingt mit dem Hausarzt besprechen. Er kennt Ihre Geschichte und kann Sie gut bezüglich sinnvollen oder übertriebenen Massnahmen beraten.
Es gibt immer mehr Studien, welche bei schweren Covid-19 Fällen einen gleichzeitigen Vitamin D-Mangel feststellen. Warum wird in der Schweiz der nachgewiesene verbreitete Vitamin D-Mangel nicht konsequent behandelt. Inzwischen gibt es auch eine Studie, bei welcher 50 in den Spital eingewiesenen Covid-19 Patienten mit hohen Vitamin D Dosen erfolgreich behandelt wurden. Wird eine solche Behandlung auch in der Schweiz versucht?
Stefan Langenegger: Dazu gibt es Studien, die besagen, dass eine Vitamin D-Substitution bei gesunden (also nicht bei Personen im Altersheim) zu keinem messbaren Erfolg führen. Sicher ist es aber so, dass kranke Personen eher ein Vitamin D Mangel haben, aber was war zuerst, das Ei oder das Huhn? Gibt es da ein Zusammenhang? Von einer solchen Behandlung weiss ich nichts.
Die offizielle "Behandlung" von COVID-19 im Spital (Zürich) bedeutet ca 20-30 Pharmazeutika einnehmen zu müssen. Warum setzt man Patienten solch hohen (und sicherlich nicht vorhersehbaren) Wechselwirkungsrisiken aus, statt nahezu nebenwirkungsfreie und erfolgreich getestete Ascorbinsäure-Infusionen (Vitamin C) und hochdosiertes Vitamin D3 +K zu geben?
Hansjakob Furrer: Würde mich erstaunen, wenn diese 20-30 Medikamente stimmen würden. Es gibt keine erfolgreichen Studien für die genannten Vitamine bei COVID
Ich bin aktiver Wettkampfsportler. Fühle mich fit. Merke aber hin und wieder das ich im Training etwas weniger tief atmen kann wie üblich. Finde das aber momentan nicht tragisch. Trotzdem, soll ich mich jetzt schon testen lassen? Will einfach niemanden anstecken wenn ich denn was hätte.
Thomas Sigrist: Dies tönt für mich nicht nach einer Coronavirus-Infektion. Es gibt diverse andere Gründe für Atemprobleme bei Sportlern. Dies müsste bei Bedarf weiter abgeklärt werden - vor allem wenn die Leistungsfähigkeit abnimmt. In diesem Falle empfehle ich einen entsprechenden Sportmediziner oder Lungenspezialisten aufzusuchen.
Welche Maske soll ich verwenden, sie soll mich schützen. Bin 77 J und leide unter COPD.
Thomas Sigrist: Eine "handelsübliche" Maske vom Typ Mund-Nasen-Schutz ist ausreichend (gerne auch als chirurgische Maske bezeichnet).
Was empfehlen Sie? Ich bin Lehrperson und mache die Grippenimpfung bereits mehrere Jahre. Soll ich dieses Jahr meine Kinder ( 6 und 10) impfen, da sie von meinen Eltern (Risikogruppe) betreut werden?
Paolo Paioni: Die Impfung gegen die saisonale Grippe wird Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung sowie auch Personen, inkl. Kinder ab 6 Mnt., welche z.B. innerhalb der Familie regelmässiger Kontakt mit diesen Risikopersonen haben. Also wenn Ihre Kinder regelmässiger Kontakt mit den Grosseltern haben, weil sie zum Beispiel fix von ihnen betreut werden, dann würde ich eine Grippenimpfung auch für die Kinder empfehlen.
Ich bin COPD-Patient Stufe 3 Gold. Bin ich speziell gegen eine Coronaerkrankung gefährdet?
Thomas Sigrist: Gemäss aktuellem Wissenstand zählen Sie mit dieser Erkrankung zu den gefährdeten Personen. Es lohnt sich, die empfohlenen Massnahmen konsequent anzuwenden.
Seit Jahren lasse ich mich im Herbst nicht gegen Grippe impfen und bleibe desshalb stets gesund. Auch mein Hausarzt meint, dass ich auch dieses Jahr mich nicht impfen lassen sollte. Mit dem Covid-19 stellt sich mir die Frage, ob ich als 69-Jähriger meine Erfahrung anpassen sollte. Selbst ging ich bereits im November 2019 in Deckung, da ich CH weit seit 1972 aktiver ABC Abwehr Spezialist (Militär und zivil) bin.
Hansjakob Furrer: Ich empfehle die Grippeimpfung, aber schlussendlich ist es Ihre Entscheidung und falls Sie gegen Grippeimpfung sind, zwingt Sie niemand
Was weiss man zur Betroffenheit des Nervensystems durch Covid und Langzeitfolgen? z.B. Infektion via Auge. dann immer Augenschmerzen, dann Kopfschmerzen,.. dann nie gesund fühlen und Probleme mit Aufmerksamkeit, verminderte Sinneswahrnehmung, Vergeslichkeit, Gedächtnisschwäche, eingeschränktes Denkvermögen, langsame Hirnleistung, voreilige Erschpfung des Geistes,...
Stefan Langenegger: Wir wissen noch wenig über Langzeitschäden im Gehirn, die durch eine Covid-19 Infektion hervorgerufen wurden. Man postuliert jedoch, das wie bei den Langzeitschäden in der Lunge auch das Gehirn durch die Entzündungs-Zytokine angegriffen werden könnten - und so zu einer Hirnleistungsschwäche führen können. Das ist aber noch nicht bewiesen, grössere Studien werden benötigt um dies zu beweisen.
Ich besuche das Gymnasium und trotz den Massnahmen ist der Abstand nicht immer möglich. Meine Eltern sind in der Risikogruppe und ich wohne mit ihnen. Wie kann ich mich zuhause verhalten, um sie vor einer Ansteckung im engen Raum zu schützen?
Paolo Paioni: Halten Sie sich möglichst an die Hygiene- und Verhaltensmassnahmen sowohl in der Schule als auch zu Hause und vermeiden Sie zu Hause wenn immer möglich den engen Kontakt mit Ihren Eltern.
ist Corona einfacher zu behandeln, respektive ist derKrankheitsverlauf weniger schwer, wenn man die Infektion früher entdeckt und mit sor schneller mitder der Behandlung angefangen werden kann. oder hat das keinenEinfluss.
Hansjakob Furrer: Wir wissen dies noch nicht mit Sicherheit, da die jetzigen Medikamente nicht sehr wirksam sind. Allerdings könnte das Remdesivir, wenn früh eingesetzt, evtl den Krankeitsverlauf 1-3 Tage verkürzen...
Was, wenn die positiven Testzahlen auch in 2 Monaten noch so hoch sind oder sogar noch weiter steigen und die Hospitalisationen und Todesfälle weiterhin so gering wie in den letzten Monaten bleiben: besteht überhaupt noch eine Chance, dass die Massnahmen wieder aufgehoben werden? Oder besser: was, wenn das Virus nie veschwindet, wie andere Corona Viren oder Grippe Viren ebenfalls nie verschwinden, sondern immer wieder den Weg in den Menschen finden?
Stefan Langenegger: Wir sind leider keine Wahrsager. Ich denke aber, dass bis Weihnachten die 1000-er Grenze an täglichen Neuinfektionen erreicht wird und dass dann auch vermehrt Infektionen bei älteren Personen und Risikogruppen resultieren - was wiederum die Komplikationen erhöht. Wenn das Virus nie verschwindet, werden wir lernen, damit umzugehen und das Immunsystem wird sich darauf vorbereiten. Das Virus ist ja glücklicherweise für Kinder ungefährlich.
Guten Abend Seit 10 Tagen bin ich erkältet (Halsschmerzen und Schnupfen, kein Fieber). Ich habe mich nicht Testen lassen, bin aber zu Hause geblieben. Kann ich jetzt nach 10 Tagen davon ausgehen, dass ich nicht mehr ansteckend bin, falls ich mit Corona infiziert gewesen wäre? Danke
Hansjakob Furrer: 10 Tage nach Symptombeginn sind sie mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht mehr ansteckend, falls Sie seit Symptome auch wieder gesund sind
Bezüglich Antikörpertest liest man in letzter Zeit häufiger, dass die Antikörper nach wenigen Monaten bereits schon nicht mehr nachweisbar sein können. Wenn ich nun also im Februar an Covid erkrankt bin und mich jetzt im September testen lasse, würden Sie zustimmen, dass es möglich ist, dass der Test negativ sein könnte, trotz durchgemachter Infektion? Wie ist diesbezüglich die Faktenlage? Vielen Dank für Ihre Antwort.
Hansjakob Furrer: Der Antikörperverlauf ist wirklich unterschiedlich und die Antikörpertests können wieder negativ werden. Ohnehin sind die Antikörpertests nie 100% sensitiv und spezifisch, haben also immer eine Fehlerquote
Ich bin Lehrerin an einer Primarschule und ein Schutzkonzept ist mit 6 jährigen Schülern NICHT einzuhalten. Wann wird das Thema Primarschule wirklich mal ehrlich angeschaut. Ich habe das Gefühl, das Thema wird einfach irgendwie verdrängt/vergessen, weil man eigentlich uns Lehrpersonen nicht schützen kann, das aber nicht wirklich offen zugeben möchte. Warum sollen die kleineren Schüler nicht auch Masken tragen wie in Deutschland, wo die Fallzahlen ja nicht so stark steigen wie bei uns.
Paolo Paioni: Das Thema Primarschule ist tatsächlich nicht einfach. Kleine Kinder scheinen den Virus weniger effizient zu übertragen. Gleichzeitig können sie aber schlecht mit einer Maske umgehen und sie kaum korrekt anwenden. Aus diesen Gründen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll eine Maskenpflicht für Kinder in der Primarschule einzuführen. Lehrpersonen sollten sich aber mit einer Maske effizient schützen können wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann.
Guten Abend, ein Berufskollege von Ihnen, Dr. Vernazza, hat am Samstag in einem aufschlussreichen Artikel die ansteigenden Fallzahlen in einen Kontext gestellt mit den kaum ansteigenden Zahlen der Hospitalisationen und Todesfällen (und dies auch in den umliegenden Ländern) und sehr beruhigende Schlüsse daraus gezogen (mit aktuellen Studien unterlegt). Sind Sie auch der Meinung, dass das positive und beruhigende Informationen sind?
Hansjakob Furrer: Jein. Ich finde es eher beunruhigend, dass sich wahrscheinlich mehr Leute anstecken. Da es vor allem jüngere sind, bleibt die Hospitalisations- und Sterberate tief, das ist das Positive. Ich befürchte aber, dass mittelfristig auch wieder Menschen mit Risiken angesteckt werden, womit die Sterberaten wieder steigen könnten.