Chatprotokoll
Ich bin in einer langjährigen Psychotherapie.Kindheitstraumata.Heute könnte ich mir auch eine ergänzende digitale Therapie vorstellen Wie finde ich eine geeignete Thrapeutin. Besten Dank.
Corinne Urech: Es gibt ein Angebot der Universität Zürich.Hier der Link dazu: http://www.psychologie.uzh.ch/de/fachrichtungen/psypath/Psychotherapie/Trauma.html
Ich lebe alleine, habe viele gute Leute um mich. Ich finde mich jedoch immer wieder abseits, nicht integriert, etc. Ich habe dann immer sehr schlechte Gefühle. Und eigentlich möchte ich immer mehr Wertschätzung als ich gefühlt erhalte. Thema Rückzug ist dann immer im Kopf. Wie kann ich aktiv das Thema ins Positive lenken?
Corinne Urech: Damit ich Ihnen einen guten Rat geben kann, müsste ich noch viel mehr von Ihnen wissen. Allenfalls wäre eine ambulante Psychotherapie hilfreich. Ich empfehle Ihnen deshalb, dass Sie mit Ihrem Anliegen an ihren Hausarzt wenden und Ihn nach einer geeigneten Unterstützung in ihrer Nähe erkundigen.
Guten Abend, ich bin 24 Jahre alt und leide seit 5 Jahren an Panikattaken/Angstattacken ist diese digitale Therapie auch etwas für mich? Mfg
Corinne Urech: Am ehesten würde ich Ihnen das Programm velibra empfehlen (link dazu finden Sie auf http://www.srf.ch/sendungen/puls/online-psychotherapien-auf-dem-vormarsch ). In diesem geht es um den Umgang mit Sorgen und Ängsten. Falls dieses Programm nicht genau nach Ihren Bedürfnissen ausgerichtet ist, empfehle ich Ihnen eine ambulante Psychotherapie.
Wie heisst diese App?
Corinne Urech: Velibra.
Kann es sein, dass ich seit der Streifung, TIA, psychisch nicht mehr leistungsfähig bin? Bin 62 Jahre alt und Berufschullehrerin. Danke für die Antwort
Corinne Urech: Eine Einschränkung in der Leistungsfähigkeit könnte eine mögliche Folge der Streifung sein. Ich empfehle Ihnen, sich an Ihren Arzt zu wenden.
Wenn einem schneller Tränen kommen? Was soll man machen das dies nicht passiert oder um es zu verdrücken
Corinne Urech: Dies ist immer von verschiedenen Faktoren abhängig. War das denn bei Ihnen schon immer so? Oder ist es vielleicht situationsabhängig oder momentan einfach eine Phase, in der die Tränen schneller kommen? Etwas zu unterdrücken ist meistens sehr schwierig, die Frage ist dann mehr, wieso sie das unbedingt unterdrücken möchten. Und wieso ist es Ihnen denn unangenehm, wenn die Tränen kommen?
Ich bin seit Jahren in einer Psychotherapie wegen meiner Anorexie. Gibt es hierzu auch eine Online-Therapie, welche zusätzlich neben der klassischen Gesprächstherapie genutzt werden kann?
Michael Rufer: Es gibt Programme zur Prävention von Essstörungen. Online-Therapien meines Wissens nicht. Aber ich würde dennoch vorschlagen, dies auch noch ihren Therapeuten / ihre Therapeutin zu fragen, sie kann das noch recherchieren und darüber hinaus mit Ihnen zusammen überlegen, ob bestimmte Erwartungen von Ihnen an ein solches Programm auch im Rahmen der laufenden Therapie berücksichtigt werden können.
ich bin zurzeit beruflich in einem wechsel und absolviere eine gleichzeitig eine schule. ich kann seit längerem nicht mehr abschalten, grüble und nörgle an allem rum, habe angst, dass ich meine schule (Zwischenprüfung im Juni) nicht bestehe obwohl ich für mich Zusammenfassungen schreibe. was kann ich unternehmen, dass ich den Lernstoff aufnehmen kann? würde eventuell ritulin helfen, um abzuschalten? bin am verzweifeln..
Corinne Urech: Ritalin hilft nur bei bestimmten psychischen Erkrankungen und man müsste abklären, ob sie an dieser Erkrankung leiden. Auch müsste die Einnahme unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Es klingt für mich, dass momentan einfach viel Belastendes in ihrem Leben stattfindet. Haben Sie genügend Ausgleich? Ist es absehbar, wann sich diese Stresssituation wieder mehr legt? Falls sich ihre Symptome nicht bessern, würde ich Ihnen empfehlen, sich an Ihren Hausarzt zu wenden.
Nach Brustkrebsdiagnose bin ich psychisch instabil. Bitte geben Sie mir einen guten Link für die online psychtherapie an. Besten Dank
Corinne Urech: www.stress-aktiv-mindern.ch . Dieses Programm kann jedoch nur innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Diagnosestellung begonnen werden. Falls ihre Diagnose schon länger her ist, empfehle ich Ihnen eine ambulante psychoonkologische Beratung. Sie können sich an Ihren Onkologen wenden, damit er Ihnen eine Empfehlung in Ihrer Region machen kann.
Guten Abend, was halten sie von EMDR, habe es letzte Woche gemacht und meine Symptomatik (Übelkeit, Magendarmbeschwerden) extrem verschlechteret. Bin unsicher ob ich es weiterführen soll.
Michael Rufer: EMDR wird überwiegend zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt. Wenn es bei Ihnen um die Bearbeitung einer psychischen Traumatisierung geht, wäre EMDR also (neben anderen Verfahren) ein häufig gewählter Ansatz. Unabhängig davon: Dass sich Ihre Symptomatik verschlechtert hat, sollten Sie mit dem Therapeuten / ihrer Therapeutin besprechen. Dann können Sie am besten entscheiden, ob die Behandlung aus Ihrer Sicht so fortgesetzt werden sollte oder ob Änderungen sinnvoll sein könnten.
Gibt es eine online Unterstützung bei momentanem unerfülltem Kinderwunsch?
Corinne Urech: Dazu ist mir momentan nichts bekannt. Ich würde Ihnen raten, dass Sie mit Ihrem Arzt ihre Erwartungen besprechen, damit sie zusammen herausfinden können, was denn ihre momentanen Bedürfnisse sind. Allenfalls könnte auch eine ambulante psychologische Begleitung helfen.
Seit meiner Hallux Operation habe ich mit physichische Probleme zu kämpfen. Seit einer Woche habe ich auf meiner linke Seite immer wieder schmerzen. War heute bei meiner Ärztin, hatte Angst das meiner Ärztin zu sagen. Ich bin extrem unsicher was ich machen soll. Danke für Ihre Antwort
Corinne Urech: Ich möchte Sie sehr ermutigen, dieses Thema mit Ihrer Ärztin zu besprechen. Ïch bin sicher, dass Sie sie verstehen wird und Ihnen weiterhelfen kann.
Ich bin 19 Jahre alt und habe gewissen Situatonen starken Harndrang. Wie in Vortägen oder im Öffentlichen Verkehr. Körperlich ist aber alles in Ordung. Meistens wenn kein WC in der nähe ist oder ich keine Chance habe dieses aufzusuchen. Aufgetreten ist dies erstmal bei Cannabiskonsum. Ich wollte auch schon ein Psychiater aufsuchen doch es sind alles ausgebucht. Dies läuft schon über 1 Jahr und mein sozialleben leidet sehr. Wie soll ich weiter Vorgehen?
Michael Rufer: Es klingt für mich so, als ob es jetzt sinnvoll ist, eine psychotherapeutische Unterstützung aufzusuchen. Wenn körperlich alles in Ordnung ist und der Harndrang immer in den genannten spezifischen Situationen auftritt, könnte der Harndrang ein körperliches Zeichen von Angst sein. Sie können in einer oder wenigen Sitzungen mit einem Psychotherapeuten klären, ob es sich tatsächlich um eine Angstproblematik handelt und wie die wirksamste Behandlung aussieht.
Bin 71 und leide seit Kindheit an Aengsten + Panikattacken (Bahn, Tram,) Zahnarzt nur mit Dormicum) sonst Valium ab und zu. Gibt es eine Möglichkeit mit Hypnose diese Aengste zu vermeiden, sodass ich doch noch den kurzen Rest des Lebens vermehrt geniessen kann.
Michael Rufer: Manche PatientInnen berichten über positive Effekte einer Hypnotherapie. Aber das wirksamste psychotherapeutische Verfahren bei Angst und Panik ist die kognitive Verhaltenstherapie, so dass ich Ihnen eher dazu raten würde. Ganz grundsätzlich: Die Bewältigung Ihrer Ängste konkret in Angriff zu nehmen, finde ich sehr sinnvoll. Dann haben Sie gute Chancen, Ihr Ziel, den Rest Ihres Lebens mit weniger Ängsten zu geniessen, zu erreichen.
Guten Abend. Ich litt schon vor ungefähr 14 Jahren an Panikattacken. Besuchte damals eine Psychotherapie und bekam es irgendwann unter Kontrolle. Nun ist es wieder soweit, dass ich etwas unternehmen muss, da die Attacken wieder oft und stark vorkommen. Wurde nun von der Hausärztin zu einer Psychotherapie angemeldet. Jedoch sind wir noch auf der Suche nach einer anderen Art von einer Therapie, da wir wissen, dass das Reden fasst nicht geht. Gibt es noch andere Therapiemöglichkeiten?
Corinne Urech: Es gibt verschiedene Arten von Psychotherapie. Was sich als sehr wirksam in der Behandlung von Panikattacken erwiesen hat, ist die kognitive Verhaltenstherapie. Bei der Suche nach einer geeigneten Psychotherapie, sollten Sie deshalb vor allem darauf achten, dass der Psychotherapeut eine Ausbildung in dieser Therapierichtung aufweisen kann. In dieser Therapie wird eben nicht nur gesprochen, sondern mit spezifischen Übungen der Umgang mit den Panikattacken erlernt.
Guten Abend, ich bin 28 und reagiere immer sehr sensibel auf Niederlagen, z. B. wenn mich jemand nicht als Partner möchte, er mich nicht liebt. Gestern kam ich in ein starkes Down und musste extrem weinen, ich konnte nicht mehr und drohte anderen Kollegen sogar, mich umzubringen. Das war aber lediglich ein "Hilfeschrei" nach Geborgenheit und Trost aus enormer Verzeiflung und innerer Verletzlichkeit. Das Gespräch mit meiner Mutter half mir sehr. Wie kann ich mit solchen Situationen umgehen?
Michael Rufer: Es kann wirklich sehr schwierig sein, mit solchen Gefühlsschwankungen umzugehen. Und ein anderes wichtiges Thema ist (aus meiner Sicht) die Frage, warum Sie so intensiv auf solche Erlebnisse reagieren. Ich würde ihnen daher raten, einen Termin mit einem Psychotherapeuten zu vereinbaren und diese Situationen zusammen mit ihm näher anzuschauen. Ob tatsächlich eine psychotherapeutische Behandlung notwendig ist, können Sie dann ebenfalls mit ihm klären.
Ich habe sehr viele Prägungen schon seit meiner Kindheit. Das zog sich bis in meine Beziehung. Ich will sehr gerne an meiner Persönlichkeit arbeiten um ein gutes Selbstvertrauen zu gewinnen und meine schlechten Gewissen loszuwerden. Ich will auch nicht immer anderen alles recht machen zu wollen. Brauche ich eine Aufarbeitung meiner Kindheit oder soll ich nach vorne arbeiten? Brauche ich eine Therapie und wenn dann welche? Oder gibt es ein gutes Buch? Danke für einen guten Rat.
Corinne Urech: Eine psychotherapeutische Therapie könnte Ihnen helfen herauszufinden, ob sie ihre Prägungen und Erlebnisse aus der Kindheit denn auch wirklich bearbeiten möchten, was sie sich daraus erhoffen und gleichzeitig zu schauen, was sie denn für die Zukunft brauchen könnten. Deshalb würde ich Ihnen eine unterstützende Therapie empfehlen. Am besten wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, damit er Ihnen eine Therapeutin oder einen Therapeuten in Ihrer Umgebung empfehlen kann
Ich spreche oft sehr leise und undeutlich. Erst gerade wurde ich darauf hingewiesen, dass das Probleme oft ein psychologisches ist. Kann das sein, und gibt es da auch irgendwelche online Trainings?
Michael Rufer: Meines Wissen gibt es dafür keine online Trainings. Vielleicht wäre es aber ohnehin sinnvoll, erst einmal im persönlichen Gespräch mit einem Psychotherapeuten zu klären, ob wirklich ein psychologisches Problem vorliegt. Dann ist wahrscheinlich eine Psychotherapie sinnvoll. Wenn nicht, wäre auch eine kurze Behandlung bei einem Logopäden zu überlegen.
Mich plagt schon über zwei Jahre eine Beziehung die in die Brüche gegangen ist. Beim Hausarzt habe ich den Mut nicht dazu gefunden das mal anzusprechen. Kann ich auch direkt zu einem Psychologen gehen den das Thema beschäftigt mich manchmal sehr stark und macht auch depressiv. Oder habe ich da noch andere möglichkeiten?
Corinne Urech: Ja, sie können sich auch selbständig einen Psychotherapeuten in Ihrer Umgebung suchen und sich unverbindlich zu einem Erstgespräch anmelden. Wichtig ist immer, dass die "Chemie" mit ihrem Therapeuten/ihrer Therapeutin stimmt. Deshalb dürfen Sie auch zu jedem Zeitpunkt zu einem anderen Therapeuten/einer anderen Therapeutin wechseln.
Ich habe mich von meinem Mann nach teilweise schlimmen Jahren mit Drogen, Alkohol, Depressionen und schlussendlich Hepatitis C von meinem Mann getrennt. Wie bringe ich mein schlechtes Gewissen los? Ich mag einfach nicht mehr. Habe wirklich keine kraft mehr mich um meinen Mann zu kümmern. Es ist mir alles! grad zu viel. Wie bringe ich mich gut auf die Beine und kann wieder gut durchs Leben gehen? Ich will so gerne endlich leben.
Corinne Urech: Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Nach all den Jahren muss diese Trennung einerseits eine Erleichterung gewesen sein und gleichzeitig braucht es auch eine lange Zeit, bis man alles Erlebte verarbeitet, sich lösen kann und wieder sein eigenes Leben in Angriff nehmen kann. Nehmen Sie sich Zeit und schauen Sie gut, was Sie im Moment brauchen und wer Sie bei diesem grossen Schritt unterstützen könnte. Allenfalls hilft ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt. Dieser könnte Ihnen sicherlich auch helfen bei der Suche nach zusätzlicher Unterstützung. ICh wünsche Ihnen auf dem Weg ihr eigenes Leben alles Gute.
ich habe seit meiner Jugend immer wieder Ängste die sich entwickeln (soziale Ängste). Angefangen hat es mit der Angst vor dem Vorlesen. Ich stehe auch überhaupt nicht gerne vor vielen Leuten (Vorträge...) und versuche solche Situationen zu meiden. Vor etwa 5 Jahren kam dazu, dass ich Angst vor Erröten habe (dies hat sich mitlerweile wieder etwas gelegt, dh es ist phasenweise unterschiedlich). Oder teils bekomme ich auch Angstzustände im Beruf, wenn ich mit jemandem ein Gespräch führen muss.
Michael Rufer: Sie schildern recht typische und häufige soziale Ängste. Es klingt für mich so, als könnte man vom Ausmass her von einer sozialen Phobie sprechen. Eine Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie) ist die hierfür wirksamste Behandlung. Es werden auch internetbasierte Interventionen angeboten, Sie könnten einmal bei Prof. Thomas Berger (Universität Bern) nachfragen, ob diese zurzeit von Bern aus oder von anderen Universitäten angeboten werden.
Gibt es ein gutes Programm für leichte Bipolare Stöhrung?
Corinne Urech: Dazu ist mir leider nichts bekannt. Bei dieser Störung ist eine psychiatrische Betreuung empfehlenswert.
Ich habe zum ersten Mal von digitaler Behandlung gehört, habe leider nicht den ganzen Beitrag gesehen. Ich bin in Behandlung wegen ADS und Trauma. Aber als Mutter von kleinen Kindern kann ich während der Schulferien keine Termine wahrnehmen. Wäre eine digitale Behandlung zeitlich begrenzt möglich (ergänzend)? Und wird das von der Krankenkasse bezahlt?
Michael Rufer: Für ADS meines Wissens nicht, aber für die Bewältigung von psychischen Traumatisierungen schon. Sie finden ein solches Angebot von der Universität Zürich, wenn Sie z.B. mit Google nach "uzh online-therapie" suchen. Allerdings ist das Angebot kostenpflichtig, die Krankenkassen übernehmen das nicht. Wobei Sie natürlich dennoch bei Ihrer Krankenkasse nachfragen können, ob diese sich eventuell beteiligen.
Vielen Dank! Das EMDR machen wir, weil ich mich an diesem Trauma nicht erinnern kann.
Michael Rufer: Gern geschehen.
Guten Abend, es geht um einen meiner Enkel 9-jährig. Er leidet unter grossen Ängsten. Ein grosses Problem ist, dass er in diesem Alter jede Nacht einnässt und immer noch Windeln benötigt obwohl dies tagsüber kein Problem ist. Er leidet unter grossen Ängsten, sowie Angst vor gewissen Figuren. Alles wurde bereits versucht. Kann evt. eine Psychotheraphie helfen oder gäbe es etwas "online" für Kinder? Wie finde ich einen geeigneten Therapeuten?
Corinne Urech: Ein spezifisches Online-Angebot für Kinder mit diesem Problem kenne ich leider nicht. Ich würde Ihnen raten, dass die Eltern ihres Enkels das Problem mit ihrem Kinderarzt besprechen oder sich direkt an die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste in Ihrer Umgebung wenden. Diese Fachpersonen können dann auch abschätzen, ob es sich um ein Verhalten oder Ängste im "normalen" Rahmen handelt oder ob allenfalls eine weiterführende Behandlung indiziert ist.
Ich führe einen Kollegialen Führungsstil und will es meinen Mitarbeitern auch recht machen. So mangelt es oft an Respekt. Mein Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein ist nicht immer gut. Ich denke es ist Erziehungssache. wie arbeite ich an meiner Persönlichkeit?
Michael Rufer: Das ist ein nicht einfaches (aber lohnenswertes) Vorhaben, aber die Wege dazu sind individuell sehr unterschiedlich. Wenn sich Ihr Ziel vor allem auf das Thema "Führungsstil" bezieht, könnten Sie überlegen, diese "Arbeit an der Persönlichkeit" erst einmal darauf zu fokussieren. Also beispielsweise mittels eines Führungs-Coachings, dem Lesen von Fachbüchern zum Thema Führung und/oder dem Austausch mit anderen Führungspersonen. Wenn sich dabei auch Themen in Bezug auf andere Lebensbereiche ergeben, wären dann dort die nächsten Veränderungs-Ziele zu setzen.
Ich musste mich Anfang Januar dieses Jahres einer Brustamputation unterziehen wegen Krebsdiagnose. Bin immer noch sehr unausgeglichen und nicht mehr so leistungsfähig. Gehe zur Zeit in eine Psychotherapie. Möchte aber, dass ich mir irgendwie noch selber weiter helfen kann. Gibt es da ein Programm, welches ich von zu Hause aus und in meinem Rhythmus anwenden kann? Bin gespannt auf ihre Antwort.
Corinne Urech: Es gibt für Krebspatienten das online-Angebot Stream (stress aktiv mindern). Dies ist aber für sehr neu diagnostizierte Patienten, die das Programm innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Diagnose starten können, zugeschnitten. Sie dürfen sich gerne direkt über die Webseite (www.stress-aktiv-mindern.ch) näher über das Programm informieren und sich direkt mit den Verantwortlichen in Verbindung setzen. Weitere online Angebote gibt es zur Zeit nicht. Es gibt aber viele Ratgeber und Selbsthilfebücher, die sie zu Hause lesen können. Fragen Sie doch Ihre Therapeutin, was Sie ihnen empfehlen kann.
Guten Abend. Ist es möglich nach längerer Einnahme von Psychopharmaka wieder diese Medikamente abzusetzen? Viele raten davon ab.
Michael Rufer: Das kommt sehr auf die Art der psychischen Erkrankung an, wegen der die Medikamente genommen werden, die Dauer der Einnahme, den Verlauf der Erkrankung, die Frage ob parallel zur Medikation eine Psychotherapie stattfand und noch weitere Faktoren. Von daher kann ich die Frage, ob ein Absetzen zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist, leider nicht beantworten, ohne diese Angaben zu haben. Daher rate ich Ihnen, es mit einem Psychiater Ihres Vertrauens zu besprechen.
Ich nehme nur noch zu, kann dies durch psychischen Stress und andauender schlechter Stimmung passieren?
Corinne Urech: Veränderungen des Essverhaltens (durch mehr oder auch weniger Appetit) sind ein typisches Symptom einer stressbedingten Situation und gehen auch häufig mit Stimmungsveränderungen einher. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie ihre Symptome mit ihrem Hausarzt besprechen, damit dieser einschätzen kann, ob die Gewichtszunahme tatsächlich mit ihrem psychischen Stress zusammenhängt könnte oder ob es allenfalls eine andere Erklärung dafür gibt
Seit ungefähr zwei Jahren leide ich an einer nicht definierbaren Erschöpfung, die sich so äussert: Ca. 2 Stunden kann ich arbeiten, dann muss ich längere Zeit pausieren, da ich die Konzentrationsfähigkeit verliere und wie eine Blockade entsteht. Eine Begleiterscheinung ist Grübeln, über mich, meine Unfähigket zur Konzentration, weiter auch über meine Beziehung zu meiner Partnerin und der Beziehung zu meinen Verwandten. Machmal ist es wie ein Spirale. Meditieren nützt nur begrenzt
Michael Rufer: Da Sie dadurch ohne Frage sehr beeinträchtigt sind und das Ganze schon so lange besteht, sollten Sie eine professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Falls das noch nicht geschehen ist vielleicht als erstes von Ihren Hausarzt oder auch vom Psychiater. Ein Thema wird dann die Suche nach möglichen Ursachen sein (körperliche und/oder psychische) und dann natürlich vor allem, wie Sie diese Spirale beenden und Ihre Beschwerden wieder los werden können.
Guten Abend Ich bim meistens sehr glücklich mit meinem Leben (Mutter, Ehefrau, teilpensum, Hobbys...) jedoch fühl ich mich Teilweise überfordert, zweifle an mich und habe das Gefühl alles falsch zu machen. Werde ungeduldig und habe Wutanfälle (schreie, werfe Sachen durch den Raum oder schlage die Türen zu) habe schon einiges ausprobiert (Cranio sakral, Reiki, Meditation) und es hat mir schon sehr geholfen. Hatte schon mehrmals der Gedanke einen psychoterapheut aufzusuchen. Was empfehlen sie mir?
Corinne Urech: Ich empfehle Ihnen, es einmal auszuprobieren. Auch bei einer Psychotherapie gilt die Devise, sich einfach mal darauf einzulassen und zu schauen, ob es einem helfen könnte. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, eine Therapie auch wieder abzubrechen. Sie haben ja bereits einiges ausprobiert und in einer Therapie könnte es vielleicht auch ein Ziel sein, herauszufinden, welche Situationen schwierig sind und in welchen Situationen ihnen welche Strategie am besten helfen könnte.
Aufgrund verschiedener Umständen bin ich (24) seit Jahren in Behandlung gewesen. Leider mit wenig bis keinen langanhaltenden Erfolgen. Das Trauma, dass ich seit meiner Kindheit habe und woraus sich verschiedene Ängste gebildet haben, konnte ich bisher noch nicht aufarbeiten. Und da ich langsam aber sicher die Nase voll habe, mir wieder einen Psychologen/ Psychiater zu suchen, wollte ich fragen, ob es ein online Angebot gibt, dass sie mir empfehlen könnten?
Michael Rufer: Es gibt an der Uni Zürich ein Programm für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Sie finden es, indem Sie z.B. über Google "uzh online-therapie" eingeben.
Ich leide seit einiger Zeit an Schlafstörungen. Gibt es allenfalls dazu ein geeignetes Online-Therapieprogramm?
Corinne Urech: Ja, es gibt das Online-Programm iSleep, welches von der Universität Bern angeboten wird.
Hallo, sind diese programme auch auf französisch verhanden? Danke für ihre Antwort
Corinne Urech: Die Programme, die vorgestellt wurden, gibt es nur in Deutsch. Ob es solche Programme auch in Frankreich oder der französischen Schweiz gibt, ist mir leider nicht bekannt
Guten Abend. Mein Sohn 25 jährig leidet an verschiedenen Aengsten. Da er diese Gefühle nicht mehr aushält, hat er angefangen zu trinken. Können sie mir ein geeignetes Programm angeben, das ihm helfen kann mit schwierigen Situationen umzugehen.
Corinne Urech: Von den Online-Programmen könnte ich Ihnen das Programm velibra empfehlen. Ihr Sohn könnte sich über die Webseite bei den Verantwortlichen melden und mit Ihnen abklären, ob eine Teilnahme an dem Programm möglich ist. Fragen Sie Ihn doch, ob er bereit wäre, an einem solchen Programm teilzunehmen oder ob ihm allenfalls eine ambulante psychotherapeutische Begleitung lieber wäre
Hallo guten Abend. Ich habe einen Sohn, welcher in meinem Betrieb arbeitet und seit längerer Zeit immer mehr in sich gekehrt scheint. Er reagiert auf Fragen fast nicht oder nur stark verzögert. Er ist zudem nicht mehr in der Lage, Situationen richtig ein zu schätzen und tut sich mit Entscheidungen unendlich schwer. Sein Umfeld stellt eine markante Veränderung bei ihm fest. Er erkennt bei sich kein falsches Verhalten. Wie könnte man ihn dazu bewegen einen Fachmann zu konsultieren?
Michael Rufer: Es können ganz verschiedene Ursachen dahinter stehen, körperliche wie psychische, so dass es sicher sehr wichtig ist, wenn er eine Fachperson aufsucht. Hilfreich könnte sein, dass Sie ihn in einer ruhigen Situation drauf ansprechen, vor allem deutlich machen, dass Sie sich grosse Sorgen machen und dass es Ihnen sehr wichtig ist, dass er einmal zu einem Fachmann geht. Sie können ihm auch berichten, dass Sie sich deswegen Rat von anderen geholt haben (wie jetzt gerade). Sie können ihm auch anbieten, mit zu gehen, wenn es dann leichter für ihn ist. Falls er dennoch nicht bereit dazu ist, sollten Sie es zu einem späteren Zeitpunkt wieder ansprechen. Ich hoffe, dass Sie auf diese Weise Erfolg haben.
Eignet sich diese digitale Therapieform auch bei Zwangsgedanken? (Ist ja ähnlich wie eine Angststörung)
Corinne Urech: Von der Uni Hamburg gibt es die Meta-Kognitive Therapie von Stefan Moritz. Das ist eine Online Selbsthilfe, die sie sich besorgen könnten
Chat-Admin: Der Live-Chat ist beendet. Leider war es in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich, alle Fragen zu beantworten. Mehr zum Thema finden Sie auf http://www.srf.ch/sendungen/puls/online-psychotherapien-auf-dem-vormarsch