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Porträtaufnahme der Chat-Expertinnen
Legende: Prof. Silke Bachmann und Fachstellenleiterin Jacqueline Bissegger. srf

Einsamkeit im Alter «Wie finde ich Gleichgesinnte in meinem Alter?»

Silke Bachmann und Jacqueline Bissegger haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat und am Telefon

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Prof. Silke Bachmann
Klinische Direktorin
Psychiatrische Klinik Littenheid

Jacqueline Bissegger
Fachstellenleiterin
Pro Senectute Zürich

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Dr. Mark Ebneter
Chefarzt Alterspsychiatrie
Psychiatrische Klinik Littenheid

Zita Haselbach
Römisch-Katholische Seelsorgerin
Pfarrei St. Ulrich Winterthur

Barbara Läuchli
Sozialberaterin
Pro Senectute Zürich

Chatprotokoll

Freundschaft, Gespräche, Liebe, Geborgenheit - all das funktioniert nur im Austausch mit anderen. Was aber, wenn die Anderen fehlen? Einsamkeit ist ein tiefer Schmerz darüber, dass wir uns niemanden nahe fühlen und mit keinem teilen können, was in uns ist. Wird viel geschrieben, wie man sich dem entziehen kann und was dagegen zu tun ist. Im Alter ist es schwer neue Bekanntschaften zu schliessen. Die Gesellschaft ist gleichgültig geworden. Unternehmungen kosten Geld. Kurse, Ausflüge usw. Fazit?

Jacqueline Bissegger: Es lohnt sich auf jeden Fall sich weiter zu bemühen neue Bekanntschaften zu machen. Ich stimme Ihnen zu, dass es schwierig ist neue Bekanntschaften zu schliessen. Vertrauensvolle Freundschaften setzen voraus, dass man sich öffnet. Dies erfordert Zeit und Geduld. Wenn Sie aus finanziellen Gründen nicht an Unternehmungen, Kursen oder Ausflügen teilnehmen können, melden Sie sich bei der nächsten Pro Senectute Beratungsstellen. Dort wird geklärt ob finanzielle Unterstützung möglich ist.

Hallo bin zwar erst 26j. Jedoch schon fast zwei jahre depri. Auch in therapie. Jedoch sehe ich keine fortschritte. Gibt es da irgendeine andere möglichkeit?

Silke Bachmann: Zwei Jahre ohne Fortschritte ist eine lange Zeit, Sie sollten zu Recht eine Veränderung erwarten können. Wie sieht denn Ihre Therapie aus? Psychotherapie? Medikamente? Oder eine Kombination? Es gibt sehr viele verschiedene Ansätze, die sinnvoll und wirksam sind. Haben Sie über Ihre Einschätzung schon mit dem Therapeuten / der Therapeutin gesprochen? Das würde ich als nächsten Schritt empfehlen.

Bin Rentnerin seit 5 J. Fühle mich oft einsam. Bin nicht mobil. Unternehmungen zum Leute kennen zulernen, wie Fitness-Club, Reisen und Veranstaltungen kostet für mich zuviel, dass kann ich mir nicht leisten. (Kleine Rente). Meine ehemaliger Freundeskreis ist weit vertreut z.T. im Ausland. Habe mich auch im Internet damit befasst. Gibt viele Vorschläge, aber Unternehmungen kosten Geld. Nur mit vielen Senioren zusammen sein ist nicht mein Ding. Mit Einzelpersonen ja. Einsamkeit umgehen aber wie?

Jacqueline Bissegger: Es empfiehlt sich zu klären, ob Sie weitere Sozialversicherungsansprüche geltend machen könnten, was Ihr Budget stabilisiert kann und eventuell auch mehr Spielraum für Aktivitäten zulässt. Für ausserordentliche Anschaffungen wenden Sie sich an die nächste Pro Senectute Beratungsstelle wo Sie Ihr Anliegen anbringen können. Es wird dann geprüft ob eine finanzielle Unterstützung möglich ist. Auch erhalten Sie dort Hilfe zum Überprüfen der Sozialversicherungsleistungen. Die Beratungsstelle vor Ort kann Ihnen dann auch Angebote aufzeigen wie z.B. Besuchs-/Begleit-/ und Fahrdienste.

Wie kann ich als Anghörige eine 70 jährige Frau unterstützen, welche wahrscheinlich bereits seit vielen Jahren begonnen hat zu trinken?

Silke Bachmann: Leider ist es gar nicht selten, dass Menschen im Alter beginnen zu trinken. Männer trinken eher noch in früheren Jahren, Frauen beginnen nicht selten erst im Alter. Wie damit umgehen als Angehörige? Sie sollten es ansprechen und begründen, wie Sie auf den Gedanken gekommen sind. Gerade heraus, so wie Sie's denken. Hilfreich ist sicherlich, wenn Sie der Dame sagen, dass Sie überhaupt kein Einzelfall ist. Die Bereitschaft der 70jährigen Dame, dies zu hören, wird zunächst gering sein. Stellen Sie darauf ein, dass Sie das Thema viele Male ansprechen müssen, bevor ein Besuch beim Hausarzt, bei einer Selbsthilfegruppe etc. möglich. Erkundigen Sie sich dennoch, ob es in Ihrem Kanton eine entsprechende Selbsthilfegruppe gibt. Die Adressen finden Sie im Internet. Und noch etwas: es ist toll, dass Sie so aufmerksam sind und sich so viele Gedanken machen.

Bin 69 J. allleinlebend. Fühle mich oft sehr einsam. Würde gerne mehr unternehmen, laufen (fehlt ein "Gspänli"), Kurse besuchen und Ausflüge machen. Leider fehlt mir für Unternehmungen das Geld. (EL-Bezügerin). Die Tage sind lang ohne Beschäftigung. Habe kein soziales Umfeld d.h. Verlust der Lebensqualität ist die Folge. Einsamkeit macht auf Dauer krank.

Jacqueline Bissegger: Es ist ganz wichtig, dass Sie nicht aufgeben und weiterhin Möglichkeiten der Teilnahme prüfen. Informieren Sie sich über mögliche Angebote welche Sie interessieren und wenden Sie sich wegen der Finanzierung an die nächst gelegene Pro Senectute Beratungsstelle. Unter gewissen Voraussetzungen ist eine finanzielle Unterstützung möglich. Auch das Sport und Bildungsangebot von Pro Senectute können Sie nutzen. Um neue "Gspänli" zu finden, können Sie auch ein Inserat z.B. bei der Zeitlupe der Pro Senectute Schweiz Zeitschrift schalten oder bestehende Inserate prüfen. Die Zeitschrift erhalten Sie als EL-Bezügerin kostenlos. Wenden Sie sich auch dafür an die Pro Senecute Beratungsstelle.

ich werde 49 Jahre alt ich füle mich jetzt schon einsam ich habe nicht soo viele Freunde ich habe angst auf Leute zu gehen ich bin sehr verschlossen ich weiss nich ob das das meine schulbildung ist weil ich keine brimarschule genisen konnte und jetzt ist es noch meine gesundheit wo mir zuschafen auch keine hobis macht gruss Ruedi Moser

Silke Bachmann: Wie Sie sagen: Sie sind eigentlich zu jung, um einsam zu sein. Wobei natürlich nicht nur ältere Menschen einsam sind. Wenn es bei Ihnen daran liegt, dass Sie Angst haben, auf Menschen zuzugehen, wäre es eine Möglichkeit, dass Sie dies in einer Psychotherapie verändern. Sprechen Sie einmal mit Ihrem Hausarzt darüber. Er kann Sie weiterleiten.

ich bin in zürich neu und bin erkrankt an einsamkeit - an wer soll ich mich wenden

Jacqueline Bissegger: Für eine Beratung können Sie sich an die Pro Senectute Kanton Zürich, Tel. Nr. 058 451 51 00 wenden. Die Sozialberaterin wird mir Ihnen klären was Sie brauchen. Sei dies Hilfe beim erschliessen von Angeboten wie z.B. Besuchs- und Begleitdienst, beim Vermitteln von Hilfsmitteln, sie kann Ihnen aufzeigen welche Angebote in Ihrem Wohnquartier vorhanden sind oder hilft auch im Umgang mit Sozialversicherungen. Die Beratung ist kostenlos.

Meine Mutter ist 65, frisch pensioniert, seit 20 Jahren geschieden und lebt seither ohne Partner. Sie ist Bauernfrau und arbeitet immer noch sehr viel, dann geht es ihr auch am besten. Seit den letzten 2 Jahren ist sie oft körperlich krank. Seit kurzem mag sie nicht mehr aus dem Haus, fühlt sich müde, geht nicht mehr einkaufen, lacht wenig, für mich Anzeichen einer Depression. Sie verneint es weil sie noch von früher her das Gefühl hat, man muss stark sein. Wie kann ich ihr konkret helfen?

Silke Bachmann: Sie schildern eine typische Situation: das Leben Ihrer Mutter hat sich sehr verändert, sie ist körperlich krank, kann daher vielleicht nicht mehr so arbeiten wie früher, hat sich zurückgezogen usw. Ja, das sind möglicherweise Zeichen einer Depression. Allerdings können es auch Symptome der körperlichen Erkrankungen sein, das lässt sich in der Tat im Alter schwer unterscheiden. Ausserdem könnten es Nebenwirkungen von Medikamenten sein. Daher ist es als Erstes wichtig, dass dies zunächst ärztlich abgeklärt wird. Wenn sich die Situation dann nicht ändert, wäre es wahrscheinlich eine Depression. Übrigens beeinflussen sich Depression und körperliche Erkrankung gegenseitig - leider im Sinne einer Verschlechterung. In diesem Sinne wäre es auch sinnvoll, wenn Sie einmal zum Hausarzt mit gingen. Er sollte Sie auch beraten können, wenn körperlich keine Ursache vorliegt für den depressiv anmutenden Zustand.

Meine Mutter ist 87 Jahre alt. Sie hat ihr Leben lang hart gearbeitet. Sie ist noch selbständig zu Hause, kommt sich jedoch unnütz vor, da sie nichts mehr machen kann/mag... Sie hat bereits eine Frau, von "Senioren helfen Senioren", welche meine Mutter 1x/Wo besucht und spiele mit ihr macht. Das ist eine sehr gute Sache.Gibt es Beschäftigungs- oder Aktivierungstherapeut/innen, welche auch periodisch alte Leute zu Hause beschäftigen? Wenn ja, auch im Prättigau KT GR

Jacqueline Bissegger: Es stellt sich die Frage ob die Besuche häufiger stattfinden können da dieser Kontakt für Ihre Mutter gut zu tun scheint. Um die Frage nach einem regionalen Angebot wie Beschäftigungs- und AktivierungstherapeutInnen zu klären, empfehle ich, dass Sie sich bei Pro Senectute Kanton Graubünden melden, Tel. Nr. 081 413 20 25 erfahren Sie ob solche Angebote oder alternative Angebote vorhanden sind.

Guten Abend, meine Mutter leidet seit ein paar Jahren unter Depressionen. Ihr Selbstwertgefühl ist geschwächt und sie fühlt sich innerlich unruhig. Der letzte Klinikaufenthalt verschlimmerte die Einsamkeit, da sie zuwenig intensiv betreut wurde. Aktuell ist sie zu Hause bei meinem Vater. Sie leidet an Antriebsschwäche. Die Medis sirken veändern ihr Erscheinungsbild. Die termine mit der Psychologin finden nur zweiwöchentlich statt. Wie kann ich sie unterstützen? Es muss doch eine Lösung geben.

Silke Bachmann: Es tut mir Leid, dass der letzte Klinikaufenthalt Ihrer Mutter nicht geholfen hat. Ist sie dort wirklich unter Menschen einsam gewesen? Oder ging es ihr zu schlecht, als dass sie Kontakt hätte aufnehmen können? Was mit der Veränderung des Erscheinungsbildes gemeint ist, verstehe ich nicht. Allerdings ist sie mit innerer Unruhe und schlechtem Selbstwertgefühl offensichtlich in keinem guten Zustand. Bezüglich der Medikation ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Hat Ihre Mutter einen Psychiater / eine Psychiaterin? Zur Psychologin: zweiwöchentliche psychotherapeutische Gespräche sind nicht so wenig, aber ich verstehe, dass es Ihnen als zu wenig vorkommt, wenn es der Mutter so schlecht geht. Was Sie machen können: mit der Mutter spazieren gehen, damit Sie sich bewegt, mit Ihr regelmässig schöne Dinge planen, die sie früher gern gemacht hat, z.B. ins Café gehen, in ein Konzert, oder ganz einfach nur Zeit mit ihr verbringen.

Ich bin 72-jährig, eigentlich nicht einsam, aber mir fehlt ein/eine Jemand, der mit mir abends zu Konzerten, Vorträgen, ins Theater gehen würde. Ich bin eigentlich ein Nachtmensch, aber meine Bekannten wollen abends lieber ihr Ruhe haben. Wie finde ich jemanden, der/die gleich tickt?

Jacqueline Bissegger: Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Über die "Zeitlupe" der Pro Senectute Schweiz Zeitschrift können Sie ein Inserat schalten und nach Gleichgesinnten suchen, oder auch aufgeschaltete Inserate prüfen. Annoncen zu diesem Thema sind in der "Zeitlupe" immer wieder zu finden.

Mein Bekannter ,welcher schon seit ca.15 Jahren an Depressionen leidet,mit Medikamente behandelt wird,zieht sich immer mehr zurück . Soll ich mich nun mehr bei ihm melden ,wenn ich längere Zeit nichts von ihm höre,oder empfindet er das als lästig.

Silke Bachmann: Sich bei einer Person melden, die einem am Herzen liegt, ist nie falsch. Und wenn sich die Person zurückzieht, dürfen Sie sich auch mehrmals melden. Manchmal ist es in einer Depression ganz wichtig, dass es Menschen gibt, die zu einem stehen, sich nicht "abwimmeln" lassen. Wenn eine depressiv erkrankte Person sagt: ich will Dich nicht sehen oder nicht mit Dir reden, kann es den Hintergrund haben, dass die Person sich so wertlos fühlt, dass sie denkt, die Zuwendung nicht verdient zu haben; oder sie denkt, dass sie sich lieber zurückzieht, bevor das gesunde Gegenüber es tut. Also: Droblibbe.

Mein Vater ist 88 Jahre alt. Seit ca. 4 Jahren nimmt er Escitalopram Tabletten, habe das Gefühl es bringt ihm nicht sehr viel. Er sagt, ich mag nicht mehr, man sollte nicht so Alt werden, ihr wisst ja nicht wie das ist wenn man nicht mehr mag. Er schläft zwischen 15 bis 18 Stunden. Bewegt sich sehr wenig. Wie können wir ihm helfen? Alles gut zureden hilft nicht. Wie sollen wir uns verhalten?

Silke Bachmann: Das ist eine sehr schwierige Situation, die sich im Grunde nicht beantworten lässt, ohne Ihren Vater zu kennen. Einerseits könnte er deutlich depressiv sein. Dann wäre es gut, wenn das Escitalopram erhöht oder durch ein anderes Medikament ersetzt würde. Andererseits wäre es möglich, dass er nicht depressiv ist und sein Leben wirklich - für sein eigenes Empfinden - lang genug gewesen ist. Leider kann ich in der Chat-Situation nur raten, eine/n Ärztin/Arzt hinzu zuziehen.

Vor 5 Jahren bin ich, nach 45 Jahre Ausland, wieder in die Schweiz zurück gekehrt. Weil meine alten Eltern (über 90) dringend Hilfe brauchten. In 2012 sind beide Eltern gestorben. Jetzt bin ich ganz alleine auf mich gestellt. Meine Freunde sind im Ausland, womit ich regelmässig maile. Ich fühle mich in der Schweiz nicht mehr zu Hause. Meine 2 Töchter wollen keinen Kontakt mit mir. Das heisst dass ich meine Grosskinder auch nie sehe. Ausserdem muss ich auch für mein Erbe kämpfen. Bin überfordert.

Jacqueline Bissegger: Sie haben an Ihrem früheren Wohnort die Zelte abgebrochen und haben sich der grossen Aufgabe, der Unterstützung Ihrer Eltern, angenommen. Sie haben enormes geleistet. Aus Ihrer Frage lässt sich herauslesen, dass all Ihre soziale Kontakte im Ausland sind und Ihnen diese auch fehlen. Überlegen Sie sich eine Rückkehr ins "Ausland"? Für eine beratende Unterstützung und zur Klärung dieser Frage, wenden Sie sich an die nächste Pro Senectute Beratungsstelle. Sie werden dort auch informiert wo Sie juristische Unterstützung zur Klärung des Erbrechtsstreit erhalten.

Meine Mutter wurde medizinisch abgeklärt weil sie mehrmals eine Blutdruckentgleisung hatte. Nach einem Mediwechsel geht es besser. Medizinisch scheint alles io. Die behandelnde Ärztin hat mit ihr das Thema einer depressiven Episode besprochen und ihr auch ein Medikament (Trittico) angeboten, was meine Mutter im Moment aus Angst von Abhängigkeit noch nicht nehmen will. Reicht den wirklich nur eine medikamentöse Behandlung aus oder wäre eine Psychotherapie sinnvoll? C.S

Silke Bachmann: Zuerst einmal ist es sehr gut, eine Ärztin zu haben, die den ganzen Menschen sieht - das Körperliche und das Psychische. Zur Behandlung einer depressiven Episode stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, viele verschiedene wirksame Therapien. Ob es ein Medikament oder eine Psychotherapie besser ist, hängt auch von der Situation der erkrankten Person ab und von den Möglichkeiten, die verfügbar und erreichbar sind. Zu der Situation Ihrer Mutter kann ich letztendlich keine fundierte Auskunft geben, weil es von den jeweiligen Symptomen abhängt, die im Vordergrund stehen, was zu raten ist. Ich könnte mir denken, dass Ihre Mutter unter Schlafstörungen leidet. Mit Trittico zur Nacht würde dies sich wahrscheinlich bessern. Und wenn Schlafstörungen behandelt sind, könnte das Befinden insgesamt besser werden und auch die Energie wiederkommen, um Probleme selbst zu lösen. Trittico ist also ein guter Ansatz. Ich könnte mir genauso gut Situationen vorstellen, in denen Psychotherapie ein guter Weg wäre. Eins ist ganz sicher: von Trittico gibt es keine Abhängigkeit. Vielleicht doch einmal ausprobieren?

Meine Eltern sind 92 und 86 Jahre alt. Sie müssen aus gesundheitlichen Gründen in zwei verschiedenen Heimen wohnen. Ich besuche beide regelmässig je 1x/Woche. Bin selbst bereits 62, nocht teilzeit Berufstätig, verheiratet, 2 Kinder, eines davon im Ausland in Ausbildung. Leiste Vorstandsarbeit in einem Verein, bin in einem Chor aktiv. Meine Mutter jammert täglich über ihre Einsamkeit, sie möchte weg aus dem Heim, was aus körperlichen Gründen nicht möglich ist. Sie wohnt in Wallisellen. was kann i

Jacqueline Bissegger: Sie sind berufstätig, engagiert und besuchen Ihre Eltern jede Woche. Sie leisten enorm viel. Bedauerlich ist, dass von den Heimen nicht ermöglicht wird, dass die Eltern gemeinsam, im selben Zentrum leben können. Dass sich die Wohnsituation Ihrer Mutter aus gesundheitlichen Gründen nicht verändern kann, da Unterstützung erforderlich ist, scheint gegeben. Sie dürfen sich abgrenzen und Ihrer Mutter sagen, dass es Ihnen nicht möglich ist mehr zu übernehmen, resp. mehr zu leisten. Allenfalls wäre es sinnvoll, wenn Sie für sich eine Angehörigenberatung in Anspruch nehmen, damit Sie Unterstützung erhalten, wie Sie selber mit dem Appell der Mutter umgehen können. Lassen Sie sich von der Sozialberatung der nächsten Pro Senectute-Stelle beraten.

Seit 20 Jahren lebe ich allein nachdem mein Mann verstarb.Ich habe zwar wunderbare Kinder und Enkel die mir in jeder Lage beistehen.Und trotzdem fühl ich mich einsam vor allem abends und im Winter wenn es so lange Nacht ist. Oft denke ich wenn ich doch so 20 Jahre zurück drehen könnte, dann ertappe ich mich manchmal wieder dabei wie man am schnellsten von dieser Welt gehen könnte. Bin ich depresiv ?

Silke Bachmann: Wenn Sie häufig daran denken, aus der Welt zu gehen, könnte es sich tatsächlich um eine Depression handeln. Können Sie gut schlafen? Ist der Appetit in Ordnung? Haben Sie noch Freude an Ihren Kindern und Enkel? Ist Ihr Antrieb wie früher, z.B. vor 1-2 Jahren? Ist Ihre Stimmung meistens normal oder gut? Fühlen Sie sich noch der Lage, Ihren Alltag zu bewältigen? - Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, sind Sie eher nicht depressiv. Um das noch genauer zu beleuchten, könnten Sie in Sirnach einmal zum EPD gehen und ein einzelnes Gespräch führen. Und wenn die trüben Gedanken nur im Winter kommen, wäre die Lichttherapie vielleicht etwas für Sie.

Meine Mutter ist 77. Mein Vater ist vor knapp einem Jahr verstorben. Sie macht sich für den Tod verantwortlich, sagt es aber nicht. Sie sagte mir mal, dass sie einfach immer meine, dass der Ehemann jeden Moment zur Türe reinkomme. Ich gehe nun 2 mal die Woche zu ihr zum Mittagessen. Auch der Enkel geht öfters zu ihr essen, - Dann ist es so, dass sie aus gesundheitlichen Gründen, so gut wie nichts unternehmen kann. Der Garten ist ihr ein und alles. Wie kann sie aufmuntern?

Silke Bachmann: Wahrscheinlich sind Ihre Eltern sehr lange verheiratet gewesen, so dass der Tod Ihres Vater noch gar nicht lange zurück liegt. Es kann gut sein, dass Ihre Mutter den Tod noch nicht ausreichend verarbeitet hat. Vielleicht benötigt sie eine Begleitung. Meine Kollegin von Pro Senectute empfiehlt, in der nächsten Beratungsstelle anzurufen und nach Informationen für eine solche Begleitung zu fragen.

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