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Fachrunde des SRF Wissens-Chats
Legende: Jana Geiss, Uli Osterwalder, Julia Riggauer und Elisabeth Roider srf

Haut und Sonne «Schützt ein verheilter Sonnenbrand vor weiteren Sonnenbränden?»

Jana Geiss, Uli Osterwalder, Julia Sophia Riggauer und Elisabeth Roider haben Ihre Fragen im Live-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Wissen»-Chat

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Dr. Jana Geiss
Dermatologin
Praxis für Dermatologie und ästhetische Medizin

Uli Osterwalder
Chemieingenieur, Berater für Sonnenschutz
SunProtectionFacilitator GmbH

Dr. Julia Sophia Riggauer
Dermatologin
Assistenzärztin Universitätsklinik für Dermatologie
Inselspital Bern

Dr. Elisabeth Roider
Dermatologin
Oberärztin Dermatologie
Universitätsspital Basel

Chat-Protokoll

Behindert Sonnencreme die Vitamin D Bildung?

Julia Sophie Riggauer: Sollte sie nicht. Man sagt, dass zweimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme ohne Sonnenschutz für die Hälfte der minimalen Erythemdosis der Sonne aussetzten, völlig ausreicht. Die Minimale Erythemdosis ist die Zeit, der man sich der Sonne ohne Rötung aussetzen kann. Je nach Hauttyp 10-40 Minuten.

Mein Baby, 3 Monate alt, bekam im Schatten einen Sonnenbrand auf der Backe ohne eincremen. Muss ich nun vermehrt auf Sonnenschutz achten und reicht der Schatten nicht aus? Was sind die folgen dieses Sonnenbrandes?

Jana Geiss: Beachten Sie, dass auch im Schatten die UV-Belastung durchaus nicht unterschätzt werden darf. Viele Sonnenschirme sind durchlässig für UV-Strahlen und auch unter einem Baum ist man deutlich weniger geschützt als unter einem Betondach. Oft werden die Strahlen auch vom Boden reflektiert. Bei Babys und kleinen Kindern sind Sonnenbrände leider beonders schädlich, weil die Haut sich selber noch nicht so gut schützen und allfällige Zellschäden nicht so gut reparieren kann. Daher empfehlen wir eine Vermeidung von direkter Sonnenexposition und einen guten textilen Schutz (Sonnenhütchen mit Krempe, Sonnenbrille, Kleidung). An den freien Stellen wie zB, an den Wangen kann ein mineralischer Sonnenschutz aufgetragen werden.

Ich bin Beruf (Fluglehrer Gleitschirm) bedingt immer draussen mit blick zum Himmel. Sollte ich mich immer eincremen und mit welcher Stärke im Minimum? Sind Teure Sonnencreme +- 60.- auch wirklich besser als günstige +- 10.- ? Danke für die Antworten!

Uli Osterwalder: Für Fluglehrer (Gleitschirm) würde ich hohe Schutzfaktoren empfehlen. Teure Sonnencremes sind nicht unbedingt besser als günstigere. Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Tests von Konsumentenorganisationen zeigen das oft.

Wie entsorgt man am besten die leeren Sonnencreme Flaschen/Tuben, wenn die restlichen Creme Schadstoffe enthaltet? --> Plastikentsorgung (via Migros-Säcke)? Normaler Müll? Einer Apotheke zurückbringen?

Jana Geiss: Beachten Sie hierfür die Angaben auf den Packungen. Die grossen Marken Eucerin, La Roche Posay und Avene haben ziemlich genaue Angaben. Teilweise gibt es nun auch Verpackungen aus wiederverwendetem Karton (la roche Posay). Bezüglich der allfälligen Creme-Reste ist davon auszugehen, dass die chemischen Filter durch den Verbrennungsprozess zerstört werden.

Mein Kollege hat gesagt man soll sich anfangs Sommer einen Sonnenbrand holen am ganzen Körper, damit man wenn er verheilt ist schön braun ist und sich nicht mehr eincremen muss. Kann ich dass bedenkenlos so machen?

Julia Sophie Riggauer: Das ist leider Quatsch. Jeder zusätzliche Sonnenbrand schadet der Haut und erhöht das Hautkrebsrisiko. Genauso ist es nicht richtig, vor dem Sommer ins Solarium zu gehen, um sich vorzubräunen. Je mehr Strahlung, desto mehr Schaden auf der Haut! Deshalb immer guten Schutz und möglichst keine Sonnenbrände provozieren...

Guten Tag Im Migros Magazin war kürzlich zu lesen, dass Sonnencrème vom letzten Jahr oder älter zu Hautkrebs führen könnte, Das wurde dann gleich 3x fast plakativ geschrieben, sodass mindestens ein bisschen der Verdacht aufkommen könnte, es gehe um Verkaufsförderung. Unterdessen war zu lesen, dass das Problem besteht, wenn die Flasche lange an der Sonne lag. Darum zur Frage: Wenn die Flasche stets in der Tasche bleibt bzw. zu Hause, ist es dann doch noch riskant, die Crème zu brauchen? Wie alt darf sie höchstens sein? Dank und Gruss

Uli Osterwalder: Vielen Dank für die Frage. Mir ist die Originalliteratur die zu diesen Aussagen führte bekannt. Es geht um eine mögliche Abbau-/Gleichgewichts Reaktion eines UV filters, wobei die Temperatur eine Rolle spielt. In Europa gilt das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit; die VERANTWORTLICHE PERSON beim Hersteller muss hier Auskunft geben können. Grundsätzlich sind Sonnencremes, wie alle Kosmetikas die nicht anders deklariert sind, 3 Jahre haltbar (Shelf-Life). Sonnencremes könnten natürlich im Prinzip im Sommer hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Dann könnte z.B. auch die Emulsion «brechen» und sich Öl und Wasser wieder scheiden. In diesem Fall wäre also die Wirkung der Sonnencreme allenfalls nicht mehr vorhanden. Ein vernünftiger TIPP wäre aber sicher: Immer GENUG Sonnencreme auftragen, so dass die Flaschen und Fläschchen Ende Sommer aufgebraucht sind. Im Winter ist dann das mit der höheren Temperatur weniger ein Problem...

Muss die Sonnenschutzcreme abends zwingend mit Seife abgewaschen werden?

Julia Sophie Riggauer: Meistens geht sie sonst nicht weg und ist störend auf der Haut. Zwingend ist es aber nicht, sofern es Sie nicht stört.

Wie sieht ein auffälliges Muttermal aus? Beziehungsweise wie sieht ein gesundes aus?

Jana Geiss: Eine Hilfe für die Selbstberuteilung der Muttermale ist die ABCD-Regel: A Asymetrie, B Begrenzung (sind die Ränder unscharf, ausgefranst, unregelmässig?), C Colour (hat es mehr als zwei Brauntöne), D Dynamik (wächst es rasch?). Wenn Sie unsicher sind, zeigen Sie es Ihrem Hausarzt oder Hautarzt.

Laut Legende soll ein Aufenthalt draussen ab Index 8 vermieden werden. Das gilt 11-15h. Was gilt davor und danach? Wie kann man eine Bergwanderung sinnvoll planen? (Die Bergbahnen öffnen oft um 9h und schliessen um 16:30h.)

Julia Sophie Riggauer: Der UV Index gilt nur als Richtwert. Wenn man wandern geht, dann sollte man sich möglichst gut vor der Sonne Schützen, und da am besten mit Textiler Kleidung (Hut!) und konsequentem Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50+. Daran denken: in der Höhe ist die UV Strahlung nochmals stärker.

«End of pipe» Bekanntlich landen auch die Sonnenschutzmittel im Abwasser oder direkt in den Flüssen und Seen. Bitte um kompetente Auskunft über den allfälligen Einfluss auf unser Trinkwasser, die Umwelt und der technischen und finanziellen Aufwand zum beseitigen der Stoffe. Vielen Dank und freundliche Grüsse

Uli Osterwalder: Vielen Dank für die Frage: Ich empfehle Ihnen mal in die Arbeiten des NFP 50 «Hormonaktive Stoffe» reinzuschauen...Auszug aus einer Konsensplattform bei der ich selbst mitgearbeitet habe: Im Jahr 2000 beauftragt der Bundesrat den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit der Durchführung des Nationalen Forschungsprogramms 50 ‚Hormonaktive Stoffe’. Das wissenschaftliche Programm, das mit insgesamt 15 Millionen Schweizer Franken dotiert ist, begann im Jahr 2002 und wird Ende 2007 seinen Abschluss finden. Die international zusammengesetzte Leitungsgruppe hat insgesamt 30 Forschungsprojekte in drei Programmphasen bewilligt. Trigger für dieses 15 Mio CHF Programm waren die Arbeiten von Margret Schlumpf, Uni Zürich um 2000.

Guten Tag Ich benutze täglich, Sommer wie Winter für das Gesicht und den Hals Sonnencreme 50+ um der Hautalterung vorzubeugen. Obwohl mir die Hautärztin dazu geraten hat, habe ich dabei doch ein mulmiges Gefühl. Kann ich das so wirklich bedenkenlos machen? Danke für Ihren Rat und beste Grüsse

Julia Sophie Riggauer: Ja, ich denke, dass können Sie bedenkenlos machen. Gut können sie eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor verwenden, dann haben Sie nicht 2 Produkte, die Sie auftragen müssen.

Was ist der Unterschied zwischen Sonnencreme für Kinder und solcher für Erwachsene? Macht es Sinn auch als Erwachsener Kindersonnencreme zu verwenden da diese weniger zusätzliche „unnötige“ Stoffe enthalten?

Jana Geiss: In der Regel enthalten Sonnencreme für Kinder einen höheren Anteil an physikalischen (mineralischen) Filtern und haben weniger Zusatzstoffe (keine Duftstoffe, weniger Konservierungsmittel). Generell sind sie besonders gut verträglich. Oft stört vielleicht ein gewisses Weisseln, aber wenn Sie das tolerieren, kann ich den Einsatz bei Erwachsenen auf jeden Fall empfehlen.

Grüezi, mich lassen die vielen unerklärten Gesundheitsprobleme in unserer heutigen Zeit aufhorchen. Krebserkrankungen, Alsheimer, MS und viele weitere. Angesichts der hohen Verschmutzung unserer Umwelt in der Luft, im Wasser in der Erde, Ich frage ich mich schon, ob der regelmässige und intensive Einsatz von Sonnencreme sinnvoll ist. Es ist bekannt, dass die Substanzen in den Sonnencrems für Organismen im Wasser schädlich sind. Tonnen von abgespühlten Sonnencremes gelangen in unsere Gewässer und Meere. So könnten sie ebenfalls regelmässig auf unsere Haut aufgetragen in unsere Zellen gelangen und dort krankhafte Veränderungen wie z.B. Krebs hervorrufen. Unsere Haut ist nicht gebaut um Schadstoffe abzuwehren, dazu ist unser Magen, Darm, Leber fähig. Meiner Meinung nach wäre es viel gescheiter Sonnencrems nicht vorsorglich einzustreichen, sondern nur in dem Moment und an den Stellen zu verwenden wo sie wirklich benötigt werden. Wir sollten unserer Umwelt und uns selber Sorge tragen, môglichst wenig fragwürdige Substanzen freisetzen.

Jana Geiss: Leider ist es tatsächlich so, dass gewisse UV-Filter ökologisch ungünstig sind, insbesondere für die Korallenriffe. Das sind vor allem die Faktoren Oxybenzone und Octinoxate. Immer mehr Firmen deklarieren auf der Packung, ob die Creme bedenkliche Stoffe enthält oder nicht. Achten Sie auf das Zeichen mit der Koralle. PRodukte mit physikalischen Filtern sind generell weniger problematisch für die Umwelt (Zinkoxid, Titandioxid). Aus ökologischer Sicht ist ein textiler Sonnenschutz am besten.

Sind die Strahlen im Solarium gleich schädlich wie diejenigen an der Sonne?

Julia Sophie Riggauer: Die Strahlen der Sonne enthalten UVA, UVB Strahlung und auch Strahlung des sichtbaren Lichts. Die Strahlung im Solarium ist UVA Strahlung und ist sehr schädlich für die Haaut: es stigert das Hautkrebsrisiko und fördert die Hautalterung. Von Solariumgängen ist defintiv abzuraten, da man sich unnötigerweise einer Vielzahl von UVA Strahlung ausstetzt.

Guten Tag Da ich (w, 39 Jahre alt) vor 14 Jahren ein malignes Melanom (zum Glück bislang ohne Metastasen) hatte, bin ich sehr vorsichtig und verwende eigentlich immer, auch wenn ich nur kurz nach draussen gehe, eine Sonnenschutzcreme 50+. Ist das sinnvoll oder übertrieben? Anschlussfrage: Besteht nach dieser Zeit noch ein Risiko, dass sich Metastasen bilden? Ich gehe nach wie vor regelmässig in die Krebsnachsorge. Vielen Dank für Ihre Antwort.

Julia Sophie Riggauer: Guten Tag, Sie handeln genau richtig. Sonnenschutz ist der Beste Weg der Vorsorge. Genauso ist es wichtig, regelmössig in die Hautkontrolle zu gehen! Auch Verwandte ersten Grades sollten dies tun. Das Risiko für Metastasen sollte sehr sehr gering sein. Die Regelmässigen Kontrollen sind aber wie schon gesagt, sehr wichtig. Weiter so!

Von wann bis wann gilt der tägliche UV-Index: 11:00 – 15:00h? 10:00 – 16:00h?

Julia Sophie Riggauer: Die UV-Index-Prognose gibt die maximale Stärke der UV-Strahlung an, die zwischen 11 und 15 Uhr zu erwarten ist.

Wo kann ich meine Muttermale überprüfen lassen? Wann ist das angezeigt?

Julia Sophie Riggauer: Am besten bei einem Dermatologen. Bei Risikosituationen (Schwarzer Hautkrebs in der Familie, viele Sonnebrände mit auch Blasenbildung vor dem 30.Lebensjahr und/oder Solarium, > 50-100 Muttermale) ist formal eine jährliche Vorsorgekontrolle empfohlen. Aber das kan man mit dem Hautarzt besprechen. Prinzipiell sollte jeder mal zu einer Standortbestimmung zum Dermatologen, dann kann man schauen, wie häufige Kontrollen angezeigt sind.

Inwieweit ist die Sonnenstrahlung schädlicher geworden zu früher vor 20, 30 Jahren? Wir haben von faktoren 5-7 gehört…

Uli Osterwalder: Die Sonnenstrahlung ist nicht stärker geworden, schon gar nicht in so einer kurzen Zeit wie 20, 30 Jahre. Zwei Sachen haben sich geändert in den letzten 50 Jahren. 1. Das Verhalten ist (wieder) vernünftiger geworden, 2. Die Sonnencremes sind besser geworden. Vor 50 Jahren hatte ich als Kind und Jugendlicher noch regelmässig Sonnenbrände. Dies passiert bei der heutigen Jugend viel weniger. Heute haben wir Sonnenschutzfaktoren von 30, 50 und 50+ und guten UVA Schutz. Ohne Vernunft und ohne Sonnencreme kann man jedoch immer noch denselben Sonnenbrand kriegen wie vor 50 Jahren...

Sollte man Sonnenschutzmittel besser erst am Ferienort kaufen oder kann man genausogut auch solche von hier mitnehmen?

Julia Sophie Riggauer: Am besten kauft man den Sonnenschutz in der Schweiz oder innerhalb der EU, da hier die gleichen Richtlinien für Sonnenschutz gelten. Man sollte beim Kauf der Produkte auf ein Logo achten: UVB und UVA (eingekreist). Im Ausland gibt es oft Sonnenschutzfaktor von 80 oder 100, das gibt es bei uns nicht. Hier und in der Eu max SPF 50+, alles andre führt den Konsumenten in die Irre, denn es gibt keinen Schutz, der zu 100 % schützt.

Empfehlen Sie eine jährliche, präventive Kontrolle?

Jana Geiss: Eine Muttermalvorsorgeuntersuchung ist empfohlen, wenn ein Verwandter ersten Grades an schwarzem Hautkrebs erkrankt ist oder wenn man mehr als 100 Muttermale hat oder wenn sich ein Muttermal auffällig verändert hat. Der Hautarzt oder die Hautärtzin wird Ihnen dann im Anschluss an die Untersuchung sagen können, wann die nächste Kontrolle notwendig ist.

Guten Tag, Meine Problemzone sind die Lippen, da sie anfällig sind für Fieberblasen. Zuviel Sonne und Wind, dann sind sie wieder da. Auch wenn ich Pflegestifte mit hohem Sonnenschutz verwende. Kann es sein, dass das Fett in den Stiften die Ursache ist? Kann es ebenfalls sein, dass die Herpesviren bei Kontakt in den Stiften verbleiben? Vorbeugend nehme ich jeden Tag 1 Tabl Lysin von Burgerstein. Könnten Sie mir ein Produkt zum vorbeugenden Auftragen empfehlen? Bin 67jährig. Wie werde ich sie am besten los? Von Zovirax etc halte ich nicht viel. Mit freundlichen Grüssen

Jana Geiss: Der Grund für die Herpes-Aktivierung ist eine Schwächung des lokalen Immunsystems durch UV-Strahlung. Somit ist es schon richtig, dass Sie UV-Schutz verwenden. Ich würde es einmal mit mineralischem Sonnenschutz (Creme) versuchen, diese enthalten Zinkoxid, was einen positiven Effekt gegen Herpes haben kann. Der Nachtil ist, dass diese Produkte oft etwas weisslich sind. Sie können dann etwas Lippenstift darüber auftragen, um das auszugleichen.

Gibt es keine Sonnenschutzmittel mehr, die «nicht wasserfest» sind. Habe keine gefunden und benötige keinen Wasserschutz für eine Stunde Sonne in der Mittagspause. Vielen Dank!

Julia Sophie Riggauer: Die meisten Sonnschutzmittel sind wasserfest, sofern es auf der Tube deklariert ist. Wasserfest heisst aber dabei nur, dass nach 2x20 Minuten Baden noch 50% des angegebenen Schutzes vorhanden ist. Absolut wasserfest ist alse kein Produkt. Sofern wasserfest nicht drauf steht, kann man davon ausgehen, dass noch weniger Schutz nach dem Baden vorhanden ist. Ein konkretes Produkt kann ich leider nicht benennen. Ich hoffe aber, dass Ihnen diese Anwort trotzdem geholfen hat.

Wenn ich einen Sonnenbrand habe, weiss ich, dass ich mich zu viel der Sonne ausgesetzt habe. Kann ich bereits während des der Sonne ausgesetzt seins erkennen, ab wann es schädlich ist?

Elisabeth Roider: Ganz Allgemein kann man seine Eigenschutzzeit ungefähr schätzen. Bei den meisten hellen Hauttypen liegt diese zwischen 5 und 15 Minuten. Wird diese überschritten verspüren viele Leute ein unangenehmes Gefühl auf der Haut, ggf. ein Brennen, Druck auf dem Kopf oder manchmal auch Juckreiz. Ein zuverlässiger Sensor der Haut für Sonne fehlt jedoch, so dass ein vorbeugendes Verhalten (textiler und chemischer Sonnenschutz und Verhaltensadaptation, zB Meiden der Sonne) essentiell ist.

Wir nutzen Daylong 50+. Hält dieser Schutz wirklich den ganzen Tag?

Jana Geiss: Der Sonnenschutzfaktor wird im Laufe des Tages reduziert. Dies geschieht durch Abreibung, Schwitzen, je nach Aktivität Baden etc. Daher ist es empfehlenswert sich bei Sonnenexposition alle zwei Stunden einzucremen oder nach dem Baden auch schon früher.

können Sie nochmals erklären was SPF genau bedeutet und ob mehrmals nachcremen die Zeit verlängert?

Julia Sophie Riggauer: SPF steht für Sun Protection Factor. Dieser Faktor mulitpliziert mit der Zeit, die man in der Sonne ohne Schutz verbringen kann, ohne Rot zu werden (abhängig vom Hauttyp, meist zwischen 10-40 Minuten) ergibt dann die Zeit, die die Sonnencreme Schutz bietet. Nachcremem verlängert die Schutzzeit nicht, man kann den Schutz nur einmal pro 24 Stunden ausnützen. Nachcremen ist dennoch wichtig, um die Schutzfunktion der Creme aufrecht zu erhalten. Vor allem nach dem Baden oder bei starkem Schwitzen. Bsp: Wenn ich ohne sonnencreme 10 Minuten an der Sonne sein kann, ohne mich zu verbrennen, dann kann ich mit SPF30 -> 30 x 10 Minuten = 300 Minuten an der Sonne sein, ohne Rot zu werden, sofern ich immer gut nachcreme und genug Sonnencreme verwende. Grobe empfohlene Menge: Gesicht: 1 Teelöffel, Körper: 3 Esslöffel.

Gibt es eine Tageszeit, wo keine Sonnencreme mehr verwendet werden muss (z.B. im Hochsommer ab 16.30 Uhr), da der Sonnenstand nicht mehr gefährlich ist.

Jana Geiss: Das hängt sehr von der Intensität der UV-Strahlung ab. Eine gute Orientierung bietet der UV-Index (man findet ihn immer häufiger, zB bei Wetter-App). Generell gilt zwischen 11:00 und 15:00 die direkte Sonne zu meiden, da dann die Intensität am grössten ist. Es kann aber an gewissen Tagen auch später noch eine hohe Intensität vorhanden sein. Bei UV-Index zwischen 3 und 7 sollte Schatten aufgesucht werden

Uli Osterwalder: Eine alte Faustregel ist die «Schatten-Länge», die besagt: ist der eigene Schatten länger als die eigene Grösse, dann scheint die Sonne nicht mehr so stark (Winkel < 45°). Ich spreche extra nicht von «sicher», aber die Sonne ist dann sicher nicht mehr so schlimm.

Wie gross ist die Belastung an Seen trotz Sonnencreme?

Julia Sophie Riggauer: Gewässer (auch Schnee und teils auch Nebel) wirken auf die UV Strhalung aus der Atmosphäre wie Spiegel. Somit verstärkt sich die Wirkung der UV Strahlung und ist intensiver und damit gefährlicher. Ausserdem sollte man sich nach dem Baden immer wieder eincremen, um die volle Schutzfunktion des angegeben Lichtschutzfaktors zu erhalten.

Beeinflusst Sonnencreme die Aufnahme von Vitamin D3 über die Haut?

Uli Osterwalder: Im Prinzip ja. Vit D braucht UVB Strahlung, welche von den UVB Filtern absorbiert, also weggenommen wird. Allerdings ist das nur der Fall wenn die Sonnencreme wirklich immer und überall aufgetragen ist. Jeder kann selbst abschätzen ob dies der Fall ist. Vit D Produktion in der Haut nimmt mit dem Alter ab, spätestens dann ist eine orale Substitution von Vit D angesagt.

Vor einem Jahr hatte ich einen starken Sonnenbrand. Die Verfärbungen der Haut sind immer noch sichtbar. Muss ich der Haut einfach Zeit geben sich von selber zu erholen oder ärztliche Abklärungen tätigen?

Elisabeth Roider: Die Verfärbung der Haut ist am ehesten auf eine postinflammatorische Hyperpigmentierung nach der erfolgten Verbrennung zurückzuführen. Diese Pigmentierung wird sich langsam abbauen. Die Schäden an der Haut sind jedoch bereits erfolgt und daher nicht mehr reversibel. Ich empfehle daher konsequenten Lichtschutz und Abwarten.

Guten Tag – Kann man auch zuviel Sonnenschutz (Creme, Sonnenhut etc.) anwenden, so dass man sich schadet? Zum Beispiel im Bezug auf die Vitamin D Produktion?

Julia Sophie Riggauer: Zweimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme ohne Sonnenschutz für die Hälfte der minimalen Erythemdosis der Sonne aussetzten, reicht völlig aus. Die minimale Erythemdosis ist für jeden Hauttyp verschieden, je heller, desto kürzer, Hauttyp 1 zB 10 Minuten, Hauttyp V 60 Minuten...Also eigentlich ist es fast unmöglich, sich durch zu viel Sonnenschutz einen Vitamin D Mangel einzufangen.

Darf man nach einer Sonnencreme das Make-Up auftragen oder zerstört man damit die Schutzwirkung?

Jana Geiss: Der UV-Schutz solle immer ganz aussen sein, sodass die UV-Strahlung direkt aufgenommen werden kann. Also am besten getönte Sonnencreme anstatt Make Up oder Tagescreme verwenden. Es gibt eine riesige Auswahl. Achten Sie auf einen Faktor LSF 30 oder mehr und einen deklarierten UVA-Schutz (A im Kreis).

Wenn ich mich am morgen nach dem Duschen gleich mit Sonnencreme eincreme, aber erst am Nachmittag in die Badi gehe, hat sich der Schutz bis dann schon wieder abgebaut oder beginnt der Abbau erst, wenn ich dann wirklich an der Sonne bin?

Jana Geiss: Der Schutzfaktor wird reduziert durch Abreibung (z.B. beim Anziehen der Kleider) und durch Schwitzen im Verlauf des Tages. Also sollten Sie auf jeden Fall nochmals eincremen, wenn Sie in die Badi gehen, am besten ca. 20 Minuten vorher. Wenn man lange draussen ist, wird empfohlen, sich alle 2 Stunden wieder einzucremen.

Schwarzer Hautkrebs Warum auch an nie sonnenexponierten Stellen, zb. Zwischen den Zehen

Elisabeth Roider: Ganz Allgemein kann schwarzer Hautkrebs an allen Stellen der Haut die Melanozyten (Zellen die Pigment bilden) haben auftreten; Daher auch zwischen den Zehen. Exogene Noxen, wie zB UV Licht erhöhen das Risiko, daher ist Hautkrebs in solchen Arealen häufiger. Zudem ist es auch eine statistische Frage, d.h. grössere Areale sind entsprechend häufiger betroffen.

Welche Sonnecreme ist « Oceansafe » (also nicht schädlich für unseren Seen/Flussen/Meer)? Freue mich auf die Antwort

Julia Sophie Riggauer: Es gibt hierfür kleine Zeichen auf der Sonnencreme. «Skin Protect Ocean Respect». Sie können zb eine «Avene Sonnencreme, Ocean» googeln, da ist ein solches drauf zu erkennen!

Wie gut ist man im Schatten von den Einstrahlungen geschützt? Sollte ich im Schatten auch Sonnencreme auftragen? Vielen Dank im Voraus fürs Beantworten meiner Fragen.

Jana Geiss: Schatten kann trügerisch sein. So sind viele Sonnenschirme z.B. durchlässig für UV-Strahlen. Die UV-Strahlen werden auch reflektiert und gestreut und daher ist man auch im Schatten exponiert. Auch bei bewölktem Himmel drinen UV-Stahlen durch. UVA-Strahlen dringen durch Fensterglas durch. Wir empfehlen daher auch im Schatten Sonnencreme aufzutragen. Am besten gewöhnt man sich an, am Morgen einen Sonnenschutz als Tagespflege anzuwenden.

Guten Tag! Für meine Tochter (15 Monate) wurde mir im ersten Jahr geraten, strikt eine physikalische Sonnencreme zu verwenden. Das war eine sehr teure aus der Apotheke und liess sich schlecht einstreichen. Nun verwende ich eine mit chemischem Schutz, SunLook Kids aus der Migros. Die lässt sich super eincremen, riecht neutral. Trotzdem habe ich immer im Hinterkopf, das die chemischen Sunblocker der Kinderhaut vielleicht schaden könnten. Besteht das Risiko und wie ist es einzuschätzen im Vergleich mit der zusätzlichen Schutzwirkung der Sonnencreme? Wäre eine teure Creme besser?

Uli Osterwalder: Guten Tag! Der Gebrauch von partikulären UV Filtern ("physikalischen") garantiert, dass sie nicht in die Haut eindringen. Kleinere, molekular gelöste UV Filter ("chemische") können in geringen Mengen durch die Haut in den Körper gelangen. Diese wird bei der Europäischen Zulassung Behörde mit Sicherheit-Analysen berücksichtigt und ständig dem neusten Stand der Wissenschaft angepasst, so werden z.B. die max. einsetzbare Konzentration reduziert oder die Zulassung gewisser Filter ganz entzogen (Positivliste für UV Filter in der EU Kosmetikverordnung. Eine teurere Creme ist nicht unbedingt besser. Unter allen zugelassenen, d.h. im CH-Markt erhältlichen, Sonnenschutzmittel, ist dasjenige das beste, das gebraucht wird. Mit ihrer Tochter haben sie offenbar diese am besten geeignete Sonnencreme gefunden.

Wie lange ist Sonnencreme haltbar. Es steht kein Haltbarkeitsdatum drauf!

Julia Sophie Riggauer: Ich denke, es sollte immer ein Haltbarkeitsdatum drauf stehen. Ansonsten würde ich von der Benutzung abraten, sofern die Sonnencreme von der Konsistenz her verändert ist, oder auch komisch riecht.

Verbringe meine Sommerferien auf 1500 Meter im Wallis in einer Alphütte. Braucht es da ein anderer Sonnenschutz als am Meer. Was ist der Unterschied? Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Jana Geiss: In der Höhe ist die Intensität der UV-Strahlung grösser. Die Exposition durch UV-Strahlung nimmt pro 300 m Höhe um 4% zu. Zudem muss beachtet werden, dass z.B. Gletscher stark reflektieren und dadurch die Strahlung noch intensivieren. Dies ist andererseits auch beim Meer so, da Wasser und auch der Sandstrand ebenfalls stark reflektieren. Also sowohl in den Fereine am Meer als auch auf der Alp ist ein guter Sonnenschutz sehr wichtig zur Vorbeugeung gegen Hautkrebs und Hautalterung. Zum Sonnenschutz gehört Sonnencreme (auch für die Lippen!), textiler Sonnenschutz (Kopfbedeckung, Kleider), Sonnenbrille und Anpassung der Aktivitäten an die Sonnenintensität (UV-Index).

Nehmen wir an, eine Person hat jährlich 1x einen Sonnenbrand. Wird ihr Risiko auf Hautkrebs dadurch deutlich erhöht? Gibt es Werte, ab wie vielen Sonnenbränden das Risiko für Hautkrebs deutlich steigt?

Julia Sophie Riggauer: Grundsätzlich gilt: je mehr Sonnenbrände, desto höher das Hautkrebsrisiko. E sgibt keine genaue Anzahl, ab wann man Hautkrebs entwickelt. Es ist auch abhängig von Hauttyp und auch von der Familiengeschichte. Hat jemand in der Familien einen schwarzen Hautkrebs, ist man gefährdeter.

Ich habe schon einige Behandlung en ( Lasertherapien) wegen weissen Hautkrebs an Armen und Beinen gehabt. Es kommt immer wieder. Was kann ich dagegen machen?

Julia Sophie Riggauer: Meist ist der Hautschaden schon gesetzt, und man kann nur noch verhindern, neuen Schaden zu produzieren, indem man sich gut vor der Sonne schützt: mit textiler Bekleidung und Sonnenschutz. Es gibt auch gute Cremes, zum Beispiel Aktinika, die speziell gemacht sind für guten täglichen Hautschutz stark Sonnengeschädigter Haut. Nun gilt es: regelmässige Dermatologische Kontrollen zur Früherkennung und Behandlung von Vorstufen des weissen Hautkrebses....

Wie entfernt man hautschonend wasserfeste Sonnenschutzmittel? Mit Duschgel geht es nur mit viel rubbeln.

Julia Sophie Riggauer: Ich denke, duschen ist das einzige Mittel, was dagegen hilft. Ich kenne das Problem und habe leider auch keine perfekte Lösung dafür.

Guten Tag Ich habe die Hautkrankheit Rosacea und muss daher mich regelmässig eincremen. Ich bade häufig in kleinen Seen die unter Naturschutz sind. Daher verzichte ich auf Cremes mit UV-Filtern und Microplastik. Ich benutze daher eine mineralischer basierten Sonnenschutz. Wie gut sind diese Cremes und gibt es noch andere Alternativen? Danke für Ihre Info.

Jana Geiss: Grundsätzlich sind mineralische (physikalische) Filter ökologisch weniger problematisch. Diese Produkte sind auch für die Haut sehr gut verträglich und bieten einen hervorragenden Schutz. Nehmen Sie ein Produkt mit deklariertem LSF Faktor von 30 oder mehr und UVA-Schutz (ein A im Kreis). Natürlich wäre ein textiler Sonnenschutz (z.B. Oberteil) ökologisch das beste.

Spricht etwas dagegen, täglich Sonnencreme fürs Gesicht zu verwenden? Habe den Eindruck, darunter mehr zu schwitzen. «Dichtet"es ab?

Julia Sophie Riggauer: Nein, dagegen spricht nichts! Im Gegenteil, es ist sehr vorbildlich und beugt Hautschaden und Hautalterung vor. Sonnencreme sind oft recht fettig. Wenn man zu fettiger Haut und Pickeln leidet, sollte man schauen, dass auf den verwendeten Produkten «nicht komedogen» steht.

Im Sommer verwende ich an den Beinen wöchentlich Selbstbräuner nach vorherigem Peeling. Schadet das der Haut und verursacht Selbstbräuner auch Pigmentflecken?

Julia Sophie Riggauer: Meines Wissens sollte Selbstbräuner keine Pigmentflecken fördern. Der Selbstbräuner erzeugt eine chemische Reaktion mit der obersten Hautschicht, welche die natürliche Bräune imitiert. Er ist aber kein Schutz vor Sonnenbrand oder Hautschaden. Die langfristige Auswirkungen von regelmässiger Anwendung ist, soweit ich weiss, nicht bekannt. eine kurzristige Anwendung sollte keine Schäden machen. Dennoch ist ein guter Sonnenschutz emfpohlen!

Vielen Dank, dass Sie sich dieses Themas annehmen. Ich habe sehr trockene Haut mit vielen Pigmentflecken (67 Jahre).Seit zwei Jahren bräunt meine Haut nicht mehr; ich bekomme nur multiple Pigmentflecken. Woran liegt das?

Julia Sophie Riggauer: Pigmentflecken sind auch ein Zeichen des Sonnenschadens. Am besten deshalb die Haut mit Sonnencreme schützen. Es gibt neue Cremes, zB von Avene, die gegen UVA, UVB und sichtbares Licht schützen. Das ist derzeit die Beste Möglichkeit, sich vor weiteren Pigmentflecken zu schützen.

Guten Tag, ich (31) musste 2013 ein „böses“ Muttermal entfernen, das sich zu Hautkrebs weiterentwickelt hätte. Kann man von dem her sagen, dass ich ein höheres Hautkrebsrisiko habe? Ich habe eher viele Muttermale und einen hellen Hauttyp (aber braune Augen/Haare). Die Sonne meide ich seit mehreren Jahren weitgehend. Danke.

Jana Geiss: Vermutlich hat es sich bei Ihnen um ein sogenanntes dysplastisches Muttermal gehandelt. Damit haben Sie ein erhöhtes Risiko in Zukunft nochmal ein solches Muttermal zu entwickeln. Daher empfehle ich Ihnen einmal pro Jahr zum einem Dermatologen in die Kontrolle zu gehen und sich auch selber regelmässig zu untersuchen. Auch sollten Sie sich weiterhin gut vor der Sonne schützen.

Es existieren auch wässerige, klarsichtige Sonnenschutzmittel. Diese haben den Vorteil für Sportler, dass sie die Poren weniger verschliessen und das Schwitzen weniger behindern. Sind diese Mittel bezüglich Sonnenschutz gleich wirksam? Da sie wässerig sind, kann ja nicht die gleiche Menge aufgetragen werden (jedenfalls nicht auf einmal). Oder muss nicht die gleiche Menge aufgetragen werden, da vermutlich pflegende Zusatzcrèmes, die nicht dem Sonnenschutz dienen, weggelassen wurden?

Uli Osterwalder: Sehr gute Frage. Es hat einen Grund, warum die meisten Sonnenschutzmittel Emulsionen sind (ÖL IN WASSER, weniger WASSER IN ÖL). Die meisten UV Filter sind nämlich Öl-löslich. Deshalb ist es schwierig reine wässrige Systeme herzustellen. Eine Möglichkeit ist partikuläre UV Filter, organisch oder mineralisch, einzusetzen. Der Nachteil ist dann dass solche Systeme etwas Weisseln können; auch nicht das was Sportler wollen. Empfehlung: ausprobieren bis man SEINE «Sonnencreme» gefunden hat.

Hallo. Ich habe einen sehr hellen Hauttyp, ein bisschen Sommersprossen, braun-leicht-rötliche Haare. Ich vertrage Hitze gar nicht. «Braun» werde ich gar nicht, auch wenn ich regelmässig an der Sonne bin. In welchem Rahmen wäre für mich «an der Sonne sein» gesundheitlich sinnvoll? Wie lange, wie häufig?

Julia Sophie Riggauer: Jeder Hauttyp hat eine sogenannte Erythemschwelle. Je heller die Haut, desto schneller wird man Rot in der Sonne. Deshalb am besten immer Eincremen, das verlängert die Zeit, in der man in der Sonne sein kann, ohne Rot zu werden. Bei hellen Hauttypen sind es ohne Schutz oft nur 10 Minuten. Mit Schutz dann mulitpliziert mit dem Lichtschutzfaktor. ZB Sonnenschutzfaktor 50 -> 50 x 10 Minuten, sofern man immer gut nachcremt nach dem Schwitzen und Baden.

Jana Geiss: Gemäss Ihrer Schilderung haben Sie einen sogenannten Hauttyp I. Dieser Hauttyp ist sehr empfindlich auf UV-Strahlen, wie Sie ja selber bemerkt haben. Aus dermatologischer Sicht ist es empfehlenswert, dass Sie jeden Morgen einen Sonnenschutz als Tagespflege auftragen. Wählen Sie ein Produkt aus, welches Sie gerne haben. Ich empfehle einen Faktor LSF 30 oder mehr. Auch sollte ein UVA-Schutz enthalten sein (A mit Kreis). Zudem kann im Sommer oder bei Freizeitaktivitäten eine textiler Sonnenschutz wichtig (Kopfbedeckung z.B.). Sonnenbrille und Lippenstift mit UV-Schutz nicht vergessen. Das ist die beste Prävention gegen Hautkrebs und Hautalterung.

Guten Tag Im Sommer bin ich meistens ab 17h an der Sonne, ohne mich einzucremen. Ich werde dann auch nicht rot. Gegen Ende Sommer kann ich dann auch früher an die Sonne, allerdings nie vor 16h. Ich habe einen hellen Hauttyp und werde sonst schnell rot an der Sonne, wenn ich mich nicht oder nicht richtig eincreme. Ist das ok so, oder trotzdem ungesund? Danke

Julia Sophie Riggauer: Aus dermatologischer Sicht sollte man sich möglichst immer eincremen, wenn man sich der Sonne aussetzt. Es gibt einen sogenannten UV Index (kann auf SRF Meteo nachschauen). Wenn der UV Index > 3 ist, sollte man sich im Schatten aufhalten oder, wenn nciht anders möglich mit Kleidern und Sonnencreme schützen.

Die UV Strahlung erhöht immer das Hautkrebsrisiko und beschleunigt die Hautalterung. Deshalb wenn Sonne, am besten immer mit Schutz. Zum Beispiel in einer Tagescreme mit Lichtschutzfaktor.

Ich versuche meine Haut so wenig wie möglich direkt der Sonne auszusetzen um das Hautkrebsrisiko und die Hautalterung nicht zu beschleunigen, da Sonnencreme keinen vollständigen Schutz bietet und ich gehört habe das jegliche Bräunung durch Sonnenstrahlen ein Zeichen von Hautverletzung ist (wenn auch nicht so schlimm wie ein Sonnenbrand). Allerdings habe ich zu tiefe Vitamin D Wete. Sind Vitamin D Supplemente genügend oder ist es empfehlenswert die Haut der Sonne öfters auszusetzen? Vielen Dank!

Jana Geiss: Aufgrund einer Zunahme von weissem und schwarzem Hautkrebs und ebenfalls zur Prävention gegen die Hautalterung empfehlen wir einen konsequenten Sonnenschutz (Sonencreme, Textilschutz, Exposition anpassen an UV-Index), wie Sie das ja offenbar machen. Selten kann es dadurch dann zu tiefen Vitamin D Werten kommen. Diese können aber mit Tropfen gut substituiert werden. Sie machen also Alles ganz richtig!

Ich bin diese Woche auf einem Segelturn und verwende deshalb mehrmals täglich Sonnencreme (50 spf, “Cien Kids Sensitive” im Lidl erhältlich). Nach ein paar Tagen verspüre ich nun einen starken Juckreiz an den Stellen, an denen ich mich eingecremt habe. Im Gesicht und am Hals habe ich eine andere Sonnencreme benutzt und habe keinen Juckreiz. Kann es sein, dass meine Haut einen Inhaltsstoff jener Sonnencreme nicht verträgt?

Jana Geiss: Tatsächlich könnte es sich hier um eine allergische Reaktion auf einen Inhaltsstoff der Sonnencreme sein. Wechseln Sie auf die andere Sonnencreme. Generell am besten Produkte mit möglichst wenig Inhalststoffen wählen, insbesondere ohne Duftstoffe.

Danke für den Hinweis der SNF-Studie, Herr Osterwalder. – Weshalb wird das hormonaktive 3-BC bei den Empfehlungen nicht erwähnt? – Die Studie spricht von einem Dilemma: Gibt es denn eine Sonnencreme ohne hormonaktive Inhaltsstoffe – was würden Sie empfehlen?

Uli Osterwalder: 3-BC 3-Benzylidencampher war noch nie eine als UV Filter zugelassene Substanz (4-MBC war der UV Filter im Zentrum der Studien von M.Schlumpf 2001...). Inzwischen wurde das Thema «hormonaktive Inhaltsstoffe» (endocrine disruptor) von den Europäischen Behörden aufgenommen. Das wissenschaftliche Komitee SCCS, Brüssel für die Kosmetik, und ECHA, Helsinki für die Umwelt. Meine Empfehlung: Sonnencremes mit Inhaltsstoffen mit Verdacht auf Hormonaktivität sollen nicht von Schwangeren, stillenden Müttern und kleinen Kindern verwendet werden. In Zukunft wird es in der Kosmetik keine solchen Stoffe mehr geben, ausser vielleicht Naturstoffe.

Heute Morgen auf SRF 2 war in «100 Sekunden Wissen» zu hören, dass sich innerhalb von sieben Jahren sämtliche Zellen des Menschen einmal ersetzt haben. Wieso werden dabei eigentlich Hautschäden nicht repariert?

Julia Sophie Riggauer: Der Körper tut, was er kann :-), einige Schäden sind nicht zu reparieren. Krebszellen sind veränderte Zellen, die sich oft besser vermehren können. Oft sind Mechanismen des Zelltodes verändert, was zur Vermehrung dieser Zellen führen kann.

Nach einer Operation habe ich eine 5cm lange Narbe am Arm. Wie lange sollte ich diese vor Sonne schützen? Vielen Dank

Julia Sophie Riggauer: Sicher bis zur kompletten Abheilung. Nach Abheilung kann man eine tägliche, 5 Minutige Narbenmassage beginnen. Sonnenschutz würde ich mind. für 3 Monaten empfehlen für eine schöne Narbe.

SRF: Die Gesundheitssendung PULS hat dem Thema eine aufschlussreiche Sendung gewidmet: Wunden pflegen, mit Narben leben

Wie lange ist Sonnencreme haltbar? Kann ich dieses Jahr noch die Sonnencreme vom letzten Jahr benutzen?

Julia Sophie Riggauer: Eigentlich sollte ein Haltbarkeitsdatum auf der Creme stehen. Falls nicht, würde ich die Creme nicht mehr verwenden, sofern die Konsistenz oder der Geruch verändert ist!

Guten Tag Ich bin 66jährig und habe dieses Jahr zwei aktinische Keratosen im Gesicht gehabt. Die eine reagierte nicht auf die Vereisung. Vor 15 Jahren musste am Oberschenkel eine Hautveränderung (Diagnose M. Boven) chirurgisch entfernt werden. Ich war nie eine Sonnenbaderin, wende seit junge Frau Sonnencremes mit hohen Filtern, seit ca. 20 Jahren mit 50 UVA/UVB (vorher 30) konsequent an, creme mich auch bei Bewölkung ein und trage UV-Sonnenhüte. Leichtere Sonnenbrände im Jugendalter hatte ich höchstens fünf. Trotzdem sind offensichtlich Hautzellen geschädigt. Mit all diesen täglichen Vorsichtsmassnahmen und der Angst vor Ausbreitung dieser Keratosen und Entwicklung von Hautkrebs vergeht mir manchmal die Freude am Sonnenschein. Fragen: – Welche nicht mineralischen 50 UVA/UVB Sonnencremes gehen nicht in die tieferen Zellschichten? Dies will ich verhindern. Ich benütze La Roche-Posay oder ultrasun, teilweise mit mineralischen Filtern. – Empfehlen Sie, unter einem Sonnenschirm am Strand sich mit Stoff zu bedecken, trotz Sonnencremeschutz, UV-Brille und UV-Hut? – Ist ein Schutz mit 50iger Creme auch noch ab 17:00 h für einen Badeaufenthalt von ca. 1 Stunde am ganzen Körper notwendig (auf Gesicht, Arme und Decolté trage ich bei guten Wetter immer morgens 50iger Schutz auf)? – Muss aus Sicherheitsgründen jede kleinste aktinische Keratose (erkenne sie inzwischen selber) sofort vereist werden? Wenn sich eine Keratose nicht vergrössert: wie lange ist es zu verantworten, nicht zum Hautarzt zu gehen? Ich startete aus Eigeninitiative vor zwei Wochen die Anwendung einer Salbe von Iscador AG (Viscum album, Herba, Extractum resinosum 10 %). Die Keratose im Gesicht hat sich verkleinert, ist jedoch noch nicht weg. Vielen Dank für Ihre Antworten.

Jana Geiss: Sie machen das hervorragend. In Ihrer Situation sollten Sie weiterhin so konsequenten Sonnenschutz machen und regelmässig zum Dermatologen oder der Dermatologin gehen. Besprechen Sie bei der nächsten Konsultation allfällige andere Behandlungsmöglichkeiten ausser Kryotherapie. Wenn Sie eine neue aktinische Keratose bemerken würde ich einen Termin beim Hautarzt vereinbaren, damit man diese möglichst im frühen Stadium entfernen kann. Bezüglich Auswahl von Sonnencreme würde ich Ihnen empfehlen eine Mischung aus physikalischen und chemischen Filtern anzuwenden und allenfalls mit 2-3 Produkten abzuwechseln.

Sind eigentlich neue Sonnenschutzprodukte in Sicht, die einfacher anzuwenden sind? respektive von sich auf auf die individuellen Voraussetzungen reagieren? Jetzt muss ja ständig der Anwender entscheiden, wie viel Crème er aufträgt, ob nachgecrèmt werden muss etc. Eine «intelligentere» Lösung wäre wünschenswert!

Uli Osterwalder: Vielen Dank für die sehr gute Frage. Ich habe mich über 20 Jahre lang bei Ciba/BASF und DSM mit dieser Frage beschäftigt. Der berühmte US Dermatologe FITZPATRICK hat vor ca. 20 Jahren den oralen Sonnenschutz propagiert; eine Pille jeden Tag anstatt sich mühsam einzuschmieren. Jetzt wissen wir, dass es so einfach nicht geht. Dagegen haben sich die Sonnencremes gerade in den letzte 20-30 Jahren stark verbessert. UVA Schutz ist jetzt etabliert, obschon er noch verbessert werden kann. Wichtig ist m.E., dass es jetzt genügend Auswahl an Sonnenschutzmittel gibt, für jede Anwendung. Die «intelligenten» Lösungen sollten dann von den Benutzern der Sonnencremes kommen. Man wählt einfach diejenige Sonnencreme aus die einem am besten passt, d.h. die man auch gerne nochmal aufträgt, z.B. nach dem Schwimmen. Dazu gehört auch, dass man mal darauf verzichtet und auch mal T-Shirt und sowieso Sonnenhut trägt.

Wie gross ist die genetische Komponente bei Hautkrebs? Einige Menschen sind dafür ja anfälliger als andere – Sonnenschutz hin oder her.

Julia Sophie Riggauer: Das ist aktuell nicht ganz klar! Es gibt aber sicher eine genetisch Assoziation bezüglich schwarzem Hautkrebs. Deshalb sollten sich Angehörige 1. Grades eines Melanompatienten ebenfalls dermatologisch untersuchen lassen und besonders guten Sonnenschutz machen!

Ist es ok am Abend, wenn die Sonne schon ziemlich niedrig steht auf Sonnencreme zu verzichten?

Julia Sophie Riggauer: Jeder hat eine Zeit, die er ohne Rötung in der Sonne sein kann. Die ist abhängig vom hauttyp zischen 10 und 40 Minuten. Prnzipiell macht Sonne aber nicht nur Sonnenbrand sondern eben auch Hautalterung und eine Erhöhung für das Krebsrisiko. Deshlab gilt immer: vor der Sonne schützen, so gut, wie es geht. Auch abends, wobei die Strhalung deutlich schwächer ist als am Mittag.

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