Zum Inhalt springen
Dr. Niklaus Egloff und Psychologin Jeannine Born
Legende: Dr. Niklaus Egloff und Psychologin Jeannine Born SRF

Hilfe gegen Stress «Was tun gegen Dauerstress?»

Jeannine Born und Niklaus Egloff haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

Box aufklappen Box zuklappen

Jeannine Born
Psychologin
Institut für Identität und Entwicklung, Zürich

Dr. Niklaus Egloff
Oberarzt Abteilung Psychosomatik
Klinik für Innere Medizin
Inselspital Bern

Chatprotokoll

Frage von D. S., Brunnen: Guten Abend Ich habe immer wieder den Eindruck, dass viele Menschen die gleiche Situation als sehr unterschiedlich «stressig» empfinden. Was sind Merkmale oder Faktoren, die einen Menschen stressressistenter machen als andere, bzw. ihn Stress besser oder länger ertragen lassen, ohne die schädlichen Symptome zu zeigen?

21:40:38 Antwort von Jeannine Born: Es ist richtig, dass Menschen unterschiedliche Situationen als unterschiedlich stressig empfinden. Dies hat viel mit der individuellen Bewertung der Situation zu tun, die dann Impulse zu Kampf- oder Fluchtverhalten auslösen. Und manche Menschen kommen auch einfach mit einem resitenteren Nervensystem auf die Welt, es gelingt ihnen, mehr Abstand zu Situationen zu halten, Sachen weniger persönlich zu nehmen und damit eine natürliche Gelassenheit haben. Es hat auch zu tun mit Erfahrungen, die wir zum Beispiel in der Kindheit oder später gemacht haben, und uns zum Teil dann verletzlich machen für weitere ähnlich schwierige Erfahrungen. Wenn wir aber stressanfälliger sind ist es umso wichtiger gut lernen damit umzugehen und mehr Gelassenheit zu entwickeln, zum Beispiel mit Achtsamkeitsübungen.

Frage von R. S., Herzogenbuchsee: Guten Abend, kann Stress auch einen Grund für Eisenmangel sein? Herzlichen Dank

21:42:35 Antwort von Jeannine Born: Eisenmangel kann zu chronischer Müdigkeit führen und wenn wir müde sind, ertragen wir herausfordernde Situationen weniger gut, sind gestresster. Deshalb ist es wichtig sicher zu stellen, dass genügend Eisen im Körper vorhanden ist.

Frage von S. H., Basel: funktioniert die gezeigte MRI Untersuchung ähnlich wie das F-MRI (Funktions-MRI)?

21:44:00 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Die vorgestellte Studie von Herwig et al war tatsächlich mit funkioneller MRI (fMRI) erstellt worden. Mit dem gewöhnlichen MRI könnte man das technisch nicht nachweisen. Freundliche Grüsse N. Egloff

Frage von M. C., Baar: Ich hatte im juni dieses jahres ein burnout aufgrund des vielen dauerstresses. Habe mir nun gedacht eine geeignete therapiemethode zu finden. Was denken sie vom autogenen training?

21:46:29 Antwort von Jeannine Born: Autogenes Training ist eine Methode zu lernen, wie sie lernen sich kurzfristig entspannen. Auch Progressive Muskelrelaxation ist eine mögliche Methode. Manchen Menschen gelingt das gut auf diese Weise, für andere ist ein Achtsamkeitstraining wie zum Beispiel der MBSR 8 Wochenkurs besser geeignet, weil dieser nicht einfach ein Entspannungsintrument ist, sondern viel weiter geht und die eigene Einstellung verändert und mehr Bewusstsein schafft für die eigenen stressverstärkenden Muster. Wichtig nach einem Burnout ist vielleicht auch, dass Sie eine Psychotherapie oder ein Coaching machen.

Frage von M. A., Bern: Was kann ich tun, wenn sich nachts im Halbschlaf gewisse Themen immer wieder im Kreis drehen trotz kleiner Menge Zolpidem

21:47:30 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Es ist hilfreich die Themen, welche sich nachts melden aufzuschreiben und dann am Tag anzupacken. Der Morgen ist klüger als die Nacht und der Abend. Wenn das schwierige Themen sind, zögern Sie nicht Fachhilfe anzufordern. Freundliche Grüsse N. Egloff

Frage von L. K., Aarau: Guten abend, ich leide Unter ms und wollte nachfragen, ob ich es richtig verstanden habe, dass stress der ausloeser fuer ms ist?! Danke fuer ihre antwort.

21:50:23 Antwort von Jeannine Born: In der Sendung wurde gesagt, dass Stress die Symptome der MS verstärken kann oder das Wohlbefinden einschränkt, aber nicht Auslöser ist. Es gibt eine Schweizer Studie, die mit MS Patienten gemacht wurde und zeigen konnte, dass mit einem 8-wöchigen Achtsamkeitstraining das Wohlbefinden der PatientInnen verbessert werden konnte. Angaben zu der Studie stehen mir jetzt nicht zur Verfügung, wenn Sie interessiert sind, können Sie sich gerne bei mir melden und ich finde es für Sie heraus.

Frage von V. T., Luzern: Gibt es in luzern solche Kurse zum Stress abbauen. Ich kann nachts selten schlafen ich habe hatte und habe viel Stress. Was soll ich tun?

21:52:22 Antwort von Jeannine Born: Unsere Telefon-Expertin Frau Susanna Püschel bietet in Luzern solche MBSR 8-Wochenkurse an. Weitere Angebote mit den Daten, wann die Kurse beginnen finden Sie auf der Homepage des MBSR-Verbandes www.mbsr-verband.ch Da haben Sie auch die Garantie, dass Sie bei qualifizierten Lehrpersonen ankommen.

Frage von C. H., Aesch Bl: Guten Abend ich habe eine Frage zum Stress, ob es in einer Wohnung wo man Stress hat durch Lärm zB Kinderlärm dauernd dies auch auf die Psyche schlagen kann? Habe ab und zu zu hohen Puls und zu hohen Blutdruck was können Sie mir Raten  Wär um kurze Antwort froh

21:53:27 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Wenn man unter Stress steht, wird man empfindlicher auf vieles, so auch auf Lärm. Die Lärmempfindlichkeit ist also eine typische Folge von Stress. Also stellt sich eher die Frage nach andern Ursachen, welche machen, dass Sie sich in Ihrer Wohnung nicht wohl fühlen. Der höhere Puls und Blutdruck ist Ausdruck für die innere Anspannung. Zögern Sie nicht, Fachhilfe anzufragen, wenn das Problem anhält.

Frage von N. S., Basel: Ich hatte jetzt dass gefühl als ich bei dieser Sendung zugeschaut habe slber dass gefühl stess zu spüren woher kann dass kommen ?

21:57:07 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Das ist eine sehr gute Beobachtung. Stress ist «ansteckend» und wenn man mit stressigen Themen konfrontiert wird, wie in dieser Pulssendung, geht der Puls hoch. Das Ziel aller Stresstherapien ist die Kunst sich wieder herunter zu regulieren.

Frage von A. S., Winterthur: und nun wieder alltag und für mich teilweise sehr anstrengend und ermüdend. Ich hatte schon diverse sachen versucht, shiatsu, familienbegleitung, TCM usw. und nun, wie komme ich weiter, es scheint, es würde mir nichts helfen/ gut tun.

21:59:41 Antwort von Jeannine Born: Vielleicht nehmen Sie mit einer guten Psycho-Therapeutin oder -Therapeuten Kontakt auf und suchen das persönliche Gespräch um ihre Stressoren besser zu identifizieren und individuelle Möglichkeiten zu finden, wie Sie besser mit sich selbst umgehen und auch sich selbst und nicht nur Ihren Kindern zur guten Mutter werden. Sie finden qualifizierte Fachpersonen zum Beispiel unter www.psychologie.ch Vielleicht ist auch ein MBSR 8-Wochen-Kurs etwas für Sie, das nachhaltiger ist und ihnen zu Verhaltens- und Einstellungänderungen verhilft. Gerade als Mutter ist es wichtig, dass Sie sich immer wieder pausen gönnen, freundlich mit sich selbst sind und sich nicht dauernd noch mehr unter Druck setzen. Sie können gerne mit einer MBSR-Lehrperson Kontakt aufnehmen – siehe www.mbsr-verband.ch – und ein unverbindliches Erstgespräch führen um herauszufinden, ob das etwas ist für Sie. Nehmen Sie Ihren Stress auf jeden Fall ernst und lassen Sie ihn nicht länger unbehandelt anstehen, Dauerstress macht krank, wie Sie in der Sendung gehört haben und das nützt niemandem etwas, weder Ihnen noch Ihren Kindern.

Frage von E. W., Altstätten: Deuten hohe Cholesterinwerte auch auf Stress hin? Ist dann ein Medikamenteneinsatz sinnvoll?

22:00:56 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Die Neigung für hohes Cholesterin ist zum Teil auch genetisch bedingt und von der Ernährungsweise abhängig. Unter Stress steigen Blutfette aber auch an. Sind Ihre Cholesterinwerte andauernd sehr hoch ist tatsächlich eine medikamentöse Therapie zu erwägen.

Frage von D. H., Winterthur: Guten Abend, Ich bin im Buero ziehmlich unter Druck. Leider gibt es auch nicht wirklich Unterbrueche da immer direkt wieder das naechste Projekt eigentlich schon am laufen sein sollte. Ich arbeite momentan zwischen 12-15 Stunden pro Tag. Dass dies kein Zustand ist weiss ich. Nun zu meiner Frage. was kann ich machen , resp. an wen kann ich mich wenden? Hausartzt? Vielen Dank fuer Ihre Tips.

22:05:38 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Ihre Situation ist tatsächlich überdenkenswert. Ihr Hausarzt kann Sie allenfalls an eine psychologische Beratung überweisen, ein weiterer Weg ist das Gespräch mit dem Arbeitgeber selber suchen, was aber gut abzuwägen ist.

Frage von A. B., Olten: Mein Lebenspartner wird häufig hektisch und wird nervös. Meistens weil er sich vorstellt, was er alles noch vor sich hat bzw. erledigen muss. Er spricht dann immer davon, er sei im Stress. Die Stresssymptome, die im Beitrag gezeigt wurden, zeigt er jedoch nicht. Er wird einfach schnell wütend und bewegt sich viel. Ist er denn nun gestresst? Oder kann es sein, dass er sich das bloss einbildet oder als Ausrede benutzt?

22:06:26 Antwort von Jeannine Born: Hektik und Nervosität sind deutliche Stresssymptome, auch aggressive Reaktionen wie wütend und laut werden. Bewegung ist dann schon eine gute Methode, die Stresshormone im Körper abzubauen und auf diese Weise wieder «herunter zu kommen» und sich zu beruhigen. Ich halte Ihre Beschreibung beim Partner nicht für Einbildung, aber Stress hat viel mit Gedanken zu tun – bei ihrem Lebenspartner was er noch vor sich hat und erledigen muss – und diese Gedanken können Stress verstärken und uns geradezu in einen Teufelskreis bringen. Ich würde Ihrem Partner raten etwas gegen Stress zu unternehmen, zum Beispiel Entspannungübungen zu lernen, die er dann anwenden kann oder ein Achtsamkeitstraining zu besuchen. Der Stress Ihres Lebenspartners scheint ja auch auf Sie Auswirkungen zu haben, und falls er sich nicht vorstellen kann etwas zu unternehmen, könnten Sie es auch für sich selbst in Anspruch nehmen.

Frage von A. H., Seuzach: erschöpfungsdrpression gleich bournout

22:08:16 Antwort von Jeannine Born: Ja. Es gibt keine offizielle Diagnose «Burnout», deshalb brauchen Aerzte den Begriff Erschöpfungsdepression.

Frage von c. t., basel: Guten Abend Ich habe ein problem, und zwar kann ich nach der Arbeit nicht abschalten. Es geht mir auch vieles auf meiner Arbeit sehr nah... Ich nehme mir viele Sachen fest zu Herzen.

22:09:53 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Da gibt es zwei Dinge zu bedenken: Was liegt am Arbeitsplatz, dass Sie so vieles mit nach Hause nehmen innerlich und/oder was liegt an Ihnen selber, dass alles so stark in Sie eindringt? Beim zweiten Aspekt ist es so, dass man auch lernen kann sich besser «abzugrenzen». Zögern Sie nicht dazu auch Fachhilfe anzufordern.

Frage von m. m., neuhausen: Guten Abend.....mein Hausarzt hat cortisol im Blut kontrolliert. Der wert ist normal......heisst das, das mein Körper zur Zeit keinen Stress hat?

22:12:43 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Dass der Cortisolwert normal ist, ist kein Beweis, dass Sie nicht gestresst sind. Bei allen Menschen schwankt dieser Wert. Um zu wissen, ob Sie gestresst sind, braucht es das Gespräch nicht ein Labortest...

Frage von D. P., Oberägeri: Sehr geehrte Damen und Herren Als Kriminaltechniker bei einem Polizeikorps bin ich tagtäglich an einem Tatort mit zum Teil schrecklichen Bildern konfrontiert, insbesondere wenn es um Kapitalverbrechen geht. Diese Szenen und Eindrücke kann ich, so gut ich mich einschätzen kann, jeweils sehr gut wegstecken. Zunehmend merke ich jedoch, wie ich mich über die Jahre verändert habe und «abgestumpfter» wurde. Ist dies eine Art unterbewusster Stress, der sich unbemerkt im Körper sammelt?

22:14:29 Antwort von Jeannine Born: Abgestumpfter heisst ja auch gleichgültiger, und das ist etwas anderes als gelassener. Ich kann Ihre Frage nicht mit ja oder nein beantworten, aber abgestumpft tönt für mich nicht angenehm. Und allein schon, dass Sie die Frage in dieser Art stellen heisst, dass Sie selbst schon gemerkt haben, dass die Veränderung nicht in eine gesunde Richtung geht. Von daher würde ich Ihnen auf jeden Fall vorschlagen Kontakt aufzunehmen mit einer guten Psychotherapeutin oder -Therapeuten. Oder prüfen Sie für sich die Möglichkeit eines MBSR 8-Wochenkurses, Stressreduktion durch Achtsamkeit, wo Sie auch den Unterschied wahrnehmen lernen zwischen echter gesunder Gelassenheit und stressiger Gleichgültigkeit/Abgestumpftheit. Ein gesunder Umgang mit Emotionen, das heisst diese auch zu fühlen, ist wichtig für unsere Gesundheit, unsere Lebendigkeit und unser Wohlbefinden.

Frage von s. p., kloten: Guten Abend, ich bin weiblich 31 Jahre alt und stehe seit langem unter Stress. Seit 1.5 Jahre hat sich dieser stress verschlimmert so dass ich immer herzrasen habe, Übelkeit, unwohl, Probleme mit dem atmen habe und das ich das gefühl habe das ich zunwenig sauerstoff kriege zudem habe ich viel dass ich dann am ganzen Körper zittere. Habe es mit homeopathie Bachplüten, Schüssler, Akupunktur versucht. Leider erfolglos.

22:17:31 Antwort von Jeannine Born: IHre Stresssymptome scheinen mir schon heftig und weisen Richtung Dauerstress und vielleicht schon Burnout-Anzeichen. Ich rate Ihnen dringend mit einer Fachperson Kontakt aufzunehmen und Ihre Symptome zu besprechen. Ihr Hausarzt, aber auch eine Psychotherapeutin oder -Therapeut können erste Anlaufstellen sein. Es geht darum, dass Sie längerfristig lernen nützlicher mit den Herausforderungen umzugehen und den Stress besser zu bewältigen.

Frage von A. B., Arni: Guten Abend, Ich war vor gut 2 Monaten für rund 2 Monate infolge eines Burnouts in einer Klinik. Gegenwärtig bin ich immer noch anfällig auf Stress, indem ich mittels der Symptome meiner Herz-Neurose (vor allem Druck auf der Brust immer nur linksseitig) reagiere; auch beim Sport. Gibt es von Ihnen einen Tipp wie man dem noch begenen könnte? Besten Dank

22:20:11 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Es ist tatsächlich so, dass bei langdauerndem Stress und Burnout der Herzpuls und der Brustbereich mehr gespürt werden kann und dies Angst machen kann. Jetzt wissen Sie aber, nach den Abklärungen, die bei Ihnen mit Sicherheit stattgefunden haben, dass dies mit den Stresshormonen zusammenhängt und eigentlich als Symptom per se noch nicht gefährlich ist. Wichtig ist, dass Sie lernen Ihren eigenem Körper wieder zu vertrauen und den eigenen vegetativen Zustand positiv zu beeinflussen.

Frage von s. s., uznach: Der arzt hat bei mir bereits dauerstress festgestellt. Was kann ich tun? Da ich alleinerziehend von 3 kindern bin hab ich keine minute zeit fuer mich

22:23:22 Antwort von Jeannine Born: Es ist wichtig, dass Sie sich trotz und mit den Kindern immer wieder kleine Inseln für sich selbst im Alltag einzubauen. Sie müssen auftanken können! Bei Dauerstress werden Sie krank und das nützt niemandem etwas, weder Ihnen noch Ihren Kindern. Wenn Sie dann wirklich krank sind und in eine Klinik müssen, ist das für Ihre Kinder viel schwieriger, als wenn Sie zum Beispiel an einem Abend pro Woche von jemandem gehütet werden, oder wenn Sie sich einfach einmal für ein paar Minuten zum Durchatmen in Ihr Zimmer zurückziehen. Suchen Sie sich Unterstützung, haben Sie den Mut für sich selbst zu sorgen und mit sich selbt genauso fürsorglich und liebevoll zu sein, wie Sie es mit Ihren Kindern sind. Manchmal genügen ein paar Minuten pro Tag oder einen freien Abend pro Woche, an dem Sie etwas tun, was Sie gerne tun, was Ihnen Freude macht.

Frage von s. s., uznach: Guten abend. Also ich sollte meinen stress unter kontrolle bringen. Der arzt hat bei mir bereits dauerstress diagnostiziert da ich ein 24h ekg und 24h blutdruckmessgeraet hatte. Beim blutdruck stellte man fest das ich in stresssituationen einen blutdruck von 160 hab und wenn ich dann schlafe einen sehr niedrigen ( man kann mich zum beispiel kaum wecken). Denn stress kann ich jedoch nicht umgehen da ich alleinerziehend bin von 3 kindern und hab daher auch keine minute zeit fuer mich

22:26:05 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Ja, Sie werden tatsächlich vom Leben gefordert als alleinerziehende Mutter von 3 Kindern. Es ist wichtig, dass Sie Hilfe aufsuchen und Hilfe annehmen um Ihr Riesenpensum zu bewältigen. Besprechen Sie zum Beispiel Ihre Not mit dem Hausarzt oder mit Ihnen wohl gesinnten Menschen. Auch die Kinder werden spüren, dann dass Sie weniger unter Druck stehen. Ich hoffe, es findet sich für Sie so eine Lösung.

Frage von m. w., kappel: Ich bin Koch und habe Neurothermitis. Durch meinen Job verschlimmen sich meine Ausschläge und es wird schmerzhaft. Wie kann ich den Stress vermindern? Als Koch bin ich ja ständigem Stress ausgesetzt...

22:29:00 Antwort von Jeannine Born: Als Koch ist es vermutlich nicht möglich, dass Sie den Stress, dem Sie ausgesetzt sind, verringern können, was Sie aber lernen können, ist damit besser umzugehen. Vielleicht geht es darum, dass Sie nach der Arbeit schneller abschalten und besser entspannen können oder dass Sie sich für Fehler, die Ihnen passieren, weniger abwerten und freundlicher bleiben mit sich selbst. Oder dass Sie Reklamationen von Gästen nicht mehr so persönlich nehmen und ganz an sich herankommen lassen – auch noch in der Nacht. Gut ist, dass Sie bemerkt haben, dass der Stress Ihre Symptome verstärkt und ein erster Schritt kann auch sein, dass Sie mit Ihrem Arzt besprechen, welche Art von Theraie oder Training für Sie nützlich ist. Ich rate Ihnen auf jeden Fall, dass Sie die Symptome ernst nehmen, gut für sich selbst sorgen und nicht einfach weiter zuwarten, bis es noch schlimmer wird.

Frage von V. T., Luzern: Grüezi. Ich kann nachts wegen Stress nie schlafen das geht schon 3 Jahre so, was soll ich tun.

22:29:18 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Dies ist tatsächlich ein Anlass um Hilfe anzufordern. Der wichtigste Ansatz wäre die Ursache zu behandlen, welche Ihnen den Schlaf raubt. Einzig mit Schlafmittel lassen sich keine Probleme lösen...

Frage von M. C., Baar: Hilft autogenes training bei dauerstress?

22:32:28 Antwort von Jeannine Born: Beim autogenen Training wie bei allen Entspannungsmethoden geht es darum, dass Sie diese regelmässig üben und anwenden, nicht nur dann, wenn Sie stark gestresst sind – dann sollten Sie die Methode ja anwenden können. Wenn Sie wirklich unter Dauerstress stehen erachte ich das Auotgene Training allein aber als zu wenig wirksam, dann geht es darum Ihre Stressoren zu identifizieren und andere Strategien im Umgang damit zu finden. Das Gespräch mit einer Fachperson ist dafür empfehlenswert.

Frage von R. F., oensingen: Guten Abend,Seit Jahren bin ich Allergikerin.Ich reagiere mit Nesselfieber+ Kehlkopfkrämpfe wenn es Schimmelpilze in der Luft hat und ich gewisse Gewürze esse.Anscheinend habe ich dies schon über 10 Jahre und es ist nie was passiert,zum Glück bis letztes Jahr. Offenbar wurde der lange,anhaltende oder immer wiederkehrende Stress zu viel.Mir wurde geraten öfters im Jahr Ferien zu machen,im Mittelmeerraum.Das habe ich dieses Jahr befolgt.Kaum zu Hause fingen die Allergien wieder an.Was raten Sie?

22:34:31 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Es gilt heraus zu finden, was denn zu Hause Ihre Reaktionen so begünstigen. Wenn Sie Stress ansprechen, wäre dies tatsächlich auch eine mögliche Ursache, welche ihre Symptome begünstigt. Das ist eine Dedektivaufgabe bei der Sie gerne auch psychologische Fachhilfe annehmen dürfen.

Frage von D. M., Biberist: Es wird immer von den gestressten Büroangestellten geredet, aber z.B als Verkäuferin hinter der Theke an Wochenenden, fühlt man sich durchaus auch gestresst. Wenn 20 Kunden vorm Buffet stehen, das Buffet praktisch leer ist und man auch noch zu putzen beginnen sollte, da man ja Stunden sparen muss und nicht erst eine Stunde nach Ladenschluss fertig sein sollte, kann man diese übungen nicht so gut anwenden. Klar geht es nach 2,3 std vorbei, aber im Moment ist dies ein grosser Stress.

22:38:58 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Ja, Sie schildern eine typische berufliche Stresssituation. Wichtig ist, dass es Ihnen gelingt, den Stress des Arbeitsplatzes nicht noch mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht lässt sich auch am Arbeitsplatz etwas organisatorisch ändern, dass Sie weniger unter Druck kommen?

Frage von P. I., Chur: GUten Abend, ich habe ein Vollzeit Studium begonnen und arbeite noch nebenbei. Fühle mich gestresst weil ich soviel im Kopf habe zu erledigen. Was soll ich machen?

22:40:06 Antwort von Jeannine Born: Das tönt nach sehr vielen Herausforderungen, die Sie zu bewältigen haben. Nun ist viel zu tun noch nicht per se Stress. Der Stress entsteht durch Ihren Umgang mit den Herausforderungen indem Sie sich selbst unter Druck setzen. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass es zu viel Arbeit ist für 24 Stunden Leben. Dann müssen Sie vielleicht etwas abbauen. Und wenn das nicht möglich ist, dann ist es auf jeden Fall wichtig, dass Sie sich Inseln im Leben einbauen, in denen Sie zur Ruhe kommen und auftanken können. Sachen machen können, die Sie nicht «müssen», sondern einfach gern machen. Dann gibt es auch noch sogenannte Antreiber, die uns noch mehr unter Druck setzen. Das könnte dann so etwas sein wie «ich muss alles im Studium perfekt machen» oder «ich darf kein schlechten Noten schreiben sonst bestehe ich den Abschluss nicht». Wenn Sie solche inneren Stimmen gut kennen, kann es sehr hilfreich sein, eine andere innere Stimme zu aktivieren und sich selbst zu erlauben, nicht alles perfekt machen zu müssen oder auch einmal eine schlechte Note in Kauf zu nehmen, wenn mehrere

Frage von S. H., Basel: ist es nur ein Märchen, oder kann Stress wirklich Magengeschwüre und ähnliches auslösen?

22:41:45 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Leider ist das kein Märchen sondern wissenschaftlich gut erwiesen. Ein entscheidender Punkt ist, dass das Risiko dazu noch deutlich höher wird, wenn man zusätzlich noch raucht, trinkt und/oder gewisse Magenbakterien auf sich hat.

Frage von K. K., 7000 Chur: Mein Sohn leidet an selektivem $Haarausfall, was ihn enorm stresst. Er ist ETH Student und ist grossem Stress ausgesetzt. Kann der kreisrunde Haarausfall ein Stressyptom sein? Lässt es sich behandeln? Muss man es ärztlich abklären?

22:44:10 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Ja, das ETH-Studium ist eine enorme Herausfoderung. Das Symptom des kreisrunden Haarausfalls kann aber verschiedene Ursachen haben, eine Abklärung bei einem Dermatologen ist sinnvoll.

Frage von N. S., Basel: Spüren sie selber auch stress

22:46:06 Antwort von Jeannine Born: ja, manchmal schon. Ich erfahre immer wieder, dass dieses Phänomen den allermeisten Menschen bekannt ist. Wie der Arzt in der Sendung sagte, ist kurzfristiger Stress aber nicht schädlich oder krankmachend, höchstens unangenehm im Moment. Deshalb ist es wichtig, dass wir immer wieder eine gesunde Balance im Leben herstellen. Dazu gehören eine befriedigende Arbeit oder ein Hobby, das sinnstiftend ist, gute soziale Beziehungen, genügend körperliche Bewegung und eigene Zeit in der wir uns gut fühlen und auch entspannen können. Bei vielen Menschen kippt diese Balance und das Leben besteht fast nur noch aus Leistung und Arbeit, was sehr einseitig ist und langfristig ungesund ist. Ich selbst überprüfe immer wieder, ob mein Leben in Balance ist und mein Wohlbefinden stimmt.

Frage von m. m., neuhausen: wenn das Cortisol im Blut tief ist, kann man dan davon ausgehen, dass der Körper mit dem Stress gut zurechtkommt?

22:46:59 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Der Cortisoltest ist nicht etwas eindeutiges, entscheidender ist, was Sie selber bei sich wahrnehmen an Belastungen und wie es Ihnen gelingt,diese zu bewältigen.

Frage von P. M., Root: guten abend ich habe in einer woche meine abschlussprüfungen und kann mich nicht mehr konzentrieren auf das noch zu lernende. gibt es da eine methode oder ein medikament welches mir so kurzfristig hilft damit umzugehen? ich habe grosse angst durchzufallen und kann nicht mehr gut einschlafen. vielen dank für die hilfe

22:54:27 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Vor Prüfungen passiert es sehr vielen, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, auch vielen von Ihren Kollegen geht es so. Von einen Medikament sind keine Wunder zu erwarten, eher von Ihnen: versuchen sich jetzt an eine sehr erfolgreiche Episode aus Ihrem Leben zu erinnern, welche zeigt, dass Sie durchaus auch ein Anrecht auf Erfolg haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute und drücke Ihnen den Daumen!

Frage von Z. J., Naters: Guten Abend Bei mir kommt es vor, dass ich bspw. vor einer Uniprüfung die Ruhe in Person bin, da ich weiss, dass ich mich gut vorbereitet habe, aber mein Bauch der Ansicht ist, er müsse mit kolikartigen Krämpfen reagieren, was bis zu Durchfall führen kann. Es scheint, dass mein Kopf (Vernunft) und mein Bauch (vegetatives Nervensystem) alles andere als gleicher Meinung sind. Gibt es Therapien, damit Kopf und Bauch etwas mehr einer Meinung sind (Meditation hilft leider nicht immer)?

22:54:40 Antwort von Jeannine Born: Es ist sicher sinnvoll, dass Sie Ihren Bauch und Ihren Kopf in einen Dialog bringen und miteinander verbinden. Eine gute Fachperson kann Ihnen dabei Übersetzungshilfe leisten. Aber auch sich selbst gut zuhören,zum Beispiel in der Achtsamkeits-Meditation kann hilfreich sein. Es geht nicht darum, Ihren Stress oder die Gefühle, die durch diesen Stress ausgelöst werden, zum Beispiel Angst, nicht zuzulassen, diese zu verdrängen, sondern ihre Botschaft zu hören. Meditation ist nicht eine Entspannungmethode, die quasi auf Knopfdruck zu Entspannung führt. Vielleicht mögen Sie auch ein MBSR 8-Wochentraining ausprobieren, wo Sie Anleitung haben auch diesen Dialog zwischen Kopf und Bauch fördern können. Eine Instrument das Ihnen kurzfristig zu Entspannung verhelfen kann, das aber auch geübt werden will, ist zum Beispiel das Autogene Training oder die Progressive Muskelrelaxation. Zu beiden gibt es gute CD's mit denen Sie die Methode üben können. Aber auch das funktioniert nicht bei allen. Haben Sie den Mut verschiedenes auszuprobieren.

Frage von L. E., Küsnacht: Wenn ich viel Stress habe in der Schule oder bei der Arbeit leide ich unter Schlaflosigkeit und kann mich weniger gut konzentrieren. Was kann ich dagegen tun?

22:57:22 Antwort von Jeannine Born: Schlaflosgikeit führt schnell zu Müdigkeit und diese macht uns noch weniger restistent im Umgang mit dem Stress. Deshalb empfehle ich Ihnen dringend, mit einer Fachperson in Kontakt zu kommen, sei es einer Psychotherapeutin oder -Therapeuten oder einer MBSR-Lehrperson oder Ihrem Hausarzt. Finden Sie heraus, welche der bekannten und auch in der Sendung genannten Methoden und Möglichkeiten für Sie passen ist und tun Sie etwas für sich.

Frage von A. R., Zürich: nach längerer Stressperiode beruhigte sich mein Nervensystem einfach nicht mehr, sodass ich neurologisch untersucht werden musste und nun ist die Diagnose, Parkinson... besteht da ein allenfalls ein Zusammenhang?

22:58:37 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Parkinson ist eine Krankheit, welche sich bei fortschreitendem Alter einstellen kann. Stress ist dazu nach meinen Wissenstand nicht Bedingung. Dass Sie vorher aber eine Stressphase hatten, gibt Anlass losgelöst davon darüber nach zu denken... Wünsche Ihnen viel Kraft.

Frage von U. M., Flums: Können Kinder auch Reaktionen zeigen auf Stress? Nur mit Kleinigkeiten wie zum Beispiel anziehen? freundliche Grüsse

23:00:37 Antwort von Dr. Niklaus Egloff: Ja, Kinder sind auch stresssensibel und man muss Ihnen diesbezüglich besonders Sorge tragen. Wenn Kinder Stress haben, ist wichtig Ihnen beizustehen und sie z.B. zu trösten.

Frage von J. k., luzern: Kann stress zu Appetitlosigkeit führen? Ab wann wird der Stress gefährlich?

23:01:23 Antwort von Jeannine Born: ja, bei manchen Menschen führt Stress auch zu Appetitlosigkeit, bei anderen zu vermehrtem Appetit. Stress wird dann gefährlich, wie der Arzt dies eindrücklich in der Sendung erklärt hat, wenn wir nicht mehr abschalten und zur Ruhe kommen können. Im Stress ist der Körper im Alarmmodus und das ist über längere Zeit gefährlich. Wenn Sie bei sich Stresssymptome feststellen, ist es wichtig, dass Sie möglichst früh etwas für sich tun und nicht warten, bis Sie im Dauerstress sind. Je früher desto besser ist hier das Motto!

Meistgelesene Artikel