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Legende: Marcel Enzler, Sonja Kahlmeier, Sascha Ketelhut und Johannes Scherr srf

Mehr Bewegung, aber wie? «Ich möchte mich bewegen, aber meine Knie knirschen und tun weh»

Marcel Enzler, Sonja Kahlmeier, Sascha Ketelhut und Johannes Scherr haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Marcel Enzler
Physiotherapeut
Leiter Therapien
Universitätsklinik Balgrist

Prof. Sonja Kahlmeier
Public Health Fachfrau und Epidemiologin
Departementsleiterin Gesundheit, Leiterin Forschung Gesundheit und Themenbereich «Bewegung»
Fernfachhochschule Schweiz

Dr. Sascha Ketelhut
Sportwissenschaftler
Institut für Sportwissenschaft
Universität Bern

Prof. Johannes Scherr
Sportmediziner
Chefarzt und Leiter Universitäres Zentrum für Prävention und Sportmedizin
Universitätsklinik Balgrist

Chat-Protokoll

Ich bin Mami von 10jährigen Zwillingen und arbeite in einem 50%-Pensum im kaufm. Bereich (Bürogummi :-)). Mir fehlt manchmal die Kraft und auch Motivation noch Sport zu machen. Wie kann ich mich mehr dazu motivieren? Wie kann ich mich selbst überlisten?

Sonja Kahlmeier: ich rate Ihnen, erst mal nicht «Sport» anzustreben, sondern einfach mehr Aktivität und Bewegung, wann immer sich einen Gelegenheit ergibt (Treppe nehmen, früher aussteigen, zügiger laufen etc.). es gibt auch Gruppenangebote für Eltern mit Kids, da kann man sich auch noch sonst austauschen. und alles was Spass macht, ist auch langfristig erfolgversprechen. was sich als «müssen» anfühlt, weniger. viel Erfolg

Guten Abend – ich messe mit einer Garmin meine Schritte 5 von 7 bei 10’000 pro Tag und nehme bewusst Treppen. Meine Herzfrequenz ist aber immer so etwa im blauen Bereich. Reicht das um gesund zu bleiben? (Alter 57)

Sascha Ketelhut: Das sind doch schon mal sehr gute Zahlen! Generell gilt (bis zu einem gewissen Mass) mehr hilft mehr. Wenn man also gelegentlich noch Aktivitäten mit höheren Intensitäten durchführt und so den Körper noch etwas mehr fordert, sind noch stärkere Effekte auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erwarten. Aber immer langsam beginnen, langsam steigern und auf den Körper hören!

Guten Abend Ich bin 56 und habe leider eine schwere Dysplasie-Coxarthrose, die meine Bewegung stark einschränkt. Da ich nur in Bewegung Schmerzen habe, konnte ich mich noch nicht für einen Gelenkersatz entscheiden. Schade ich mir langfristig mehr durch das weniger bewegen als durch Operation, Narkose etc.? Umkehr, ist aus dieser Sicht ein Operationsaufschub “ungesund”?

Johannes Scherr: Ohne Kenntnisse der genauen Befunde ist hier eine valide Antwort schwer zu geben. Sollten Sie jedoch durch die aktuellen Beschwerden nahezu keine körperliche Aktivität mehr leisten können, kann es zu einem generalisierten Abbau des gesamten Körpers kommen, so dass dies auch negative Effekte haben kann. Hier sollten sie also versuchen, mit körperlicher Aktivität, bei der Sie keine Beschwerden haben (z.B. Wassertherapie) noch ein gewisses Mass an Aktivität aufrecht zu erhalten. auch sollte versucht werden, durch eine aktive Physiotherapie hier weiterhin ein entsprechendes Aktivität-Level zu erhalten. Sollte auch dies nicht möglich sein (dass also selbst schonende Aktivität limitierende Beschwerden verursacht), sollten Sie eher zu einer Operation tendieren. Sollten Sie sich unsicher sein, könnten Sie ansonsten auch die Zweitmeinung eines weiteren Orthopäden/in einholen, so dass Sie hier ein gutes Gefühl haben.

Arthrose in den Fussgelenken, orthopädische Einlagen “bringen” nicht viel. Nach ca. 30 Minuten Gehen sind die Beschwerden mittel bis stark. Was kann ich tun?

Johannes Scherr: Hierbei kommt die Wahl des richtigen Therapieverfahrens immer auf die Lokalisation sowie den Grad der Arthrose an. Somit lässt sich Ihre Frage hier nicht wirklich beantworten, so dass ich die Vorstellung bei einem Fuss-Spezialisten empfehle. Aufgrund Ihrer Angaben, dass es nach Ermüdung zu einer Verschlechterung kommt, können hier auch durchaus noch aktive Therapiemassnahmen im Sinne einer aktiven Physiotherapie noch Besserung bringen. Aber dies sollte vor Ort von einem Sie betreuenden Orthopäden mit Spezialisierung auf den Fuss beurteilt werden.

Hallo, ich würde sehr gerne Kampfsport machen, wie BJ, Thaiboxen oder einfach MMA. Aber ich habe grosse Schwierigkeiten, Gyms zu finden. Habt ihr Tipps?

Sonja Kahlmeier: im Internet finden Sie sicher etwas, oder über Social Media, viel werben dort

Guten Tag Mein Partner hat Cluster Headache und hat den Eindruck, dass sobald er sich anstrengt und schnell läuft dies eine Attacke auslöst. Stimmt dies und wenn ja was wäre eine mögliche Lösung?

Johannes Scherr: Ob dies stimmt, kann auf die Entfernung und anhand Ihrer Beschreibung nur bedingt beantwortet werden. In den letzten Jahren konnte jedoch anhand von Studie gezeigt werden, dass Cluster-Kopfschmerzen auch mittels physiotherapeutischen Behandlungen, z.B. bestehend aus manueller Therapie und körperlicher Bewegung, wirksam behandelt und hiermit die Häufigkeit der Episoden verringert werden konnte. Es gibt jedoch auch Beschreibungen, bei denen Cluster-Kopfschmerzen durch körperliche Aktivität ausgelöst werden. Somit sollte hier eine weitere ärztliche Abklärung erfolgen und dann auch eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Wenn die Beschwerden z.B. nur bei einer höheren Intensität bzw. nach Überschreiten einer bestimmten Intensitäts-Schwelle auftreten, sollte versucht werden, diese Schwelle zu ermitteln und dann darunter sich körperlich zu betätigen.

Ich leide seit über 30 Jahren an Bechterew. Habe erst 2013 mit dem Wandern begonnen – damals alle 10 Tage 2 Std +\- Dann wurde die Krankheit schlimmer, und ich habe für 5 Jahre eher wenig gemacht, weil ich den Mut verloren hatte. Dann hörte ich, dass die Rheumaliga 3 x 1 Std. Bewegung empfiehlt. Dann habe ich das gemacht, und dann wieder erhöht, auf 3 x 2 Std. Manchmal auch öfter. Also mache ich mehr als je zuvor, und das obwohl die Krankheit starke Spuren hinterlassen hat, und meine Wirbelsäule stark bewegungseingeschränkt ist. Wir haben so tolle Wanderwege! Nun habe ich in 4,5 Jahren wandern schon mind. 3‘000 km zurückgelegt – eine Strecke von Zürich nach Ankara

Marcel Enzler: Guten Abend... bemerkenswert! Bleiben Sie in Bewegung. Eine gute Alternative – Abwechslung zum Wandern sind die organisierten Bechterew Therapiegruppen. Alles Gute

Wie bereite ich mich am besten auf einen Halbmarathon vor? Und geht viel und lang joggen überhaupt Knie- und Gelenkschonend?

Sascha Ketelhut: Zu Beginn ist eine sportärztlich Untersuchung (inkl. Belastungs EKG) sinnvoll! Wenn es dann ans Training geht, sollte man sich genügend Zeit nehmen. Die Vorbereitungszeit ist sehr stark vom Trainingszustand abhängig. Wer nicht sehr regelmässig und viel Läuft sollte sich mind. 3/4 Jahr vorbereiten.

Guten Abend Ich habe keine Frage sondern eine Anregung. Wie wärs wenn jede bewegungsfreudige Person sich die Zeit nehmen würde einen Spaziergang zu machen mit einer Person, die zu Hause bleibt weil sie vielleicht Schmerzen hat, weil sie sich unsicher fühlt, weil sie nicht alleine raus kann, weil sie traurig ist etc. Das würde nichts kosten und es würden viele Menschen erreicht. Bestimmt kennen wir alle Personen in unserer Familie, Nachbarschaft, Bekanntenkreis die froh wären.

Marcel Enzler: Einverstanden!

Sonja Kahlmeier: Tolle Idee. Nur darf es nicht aufdringlich oder bevormundend wirken. Aber beim richtigen Dreh ist das eine sehr schöne Idee.

Guten Tag Gibt es eine App für eine Schritte oder andere Bewegung zu tracken und so eine Challenge zu starten? Betriebssystem unabhängig und auch nicht über die Krankenkasse?

Marcel Enzler: Guten Abend... es gibt diverse Schrittzähler auf dem Markt die unabhängig von einem Betriebssystem arbeiten. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten. Viele Erfolg beim challengen ;-)

Sascha Ketelhut: Fast alle neueren Smartphones können die Schritte tracken. Auch in den AppStores etc. gibt es diverse (kostenneutral) Apps, die die Schritte recht zuverlässig aufzeichnen. Einfach mal Schrittzähler eingeben und schauen, welche weiteren Features einem zusagen. Viele Apps bieten auch Challenge-Funktionen an. Viel Spass!

Ich hatte vor knapp 3 Monaten eine Bandscheiben-Op. an der HWS (Bandscheibe aus Titan). Nach wie vor leide ich unter Schmerzen in der rechten Schulter und im Nacken. Trotzdem denke ich, dass mir Bewegung und Kraft gut tun würden. Ich spaziere viel. Welchen Sport- Bewegung empfehlen Sie für den Alltag (ausser MTT)?

Johannes Scherr: Aufgrund der von Ihnen genannten Beschwerden sollte eine individualisierte Beübung erfolgen. Diese sollte in Kenntnis um den OP-Befund als auch Ihres aktuellen Status (v.a. muskulär) erfolgen (somit schwierig hier aus der Entfernung zu erteilen). Neben diesen individualisierten Trainingseinheiten können sie auch Sportarten durchführen, bei denen es zum einen zu wenig Stossbelastungen der Wirbelsäule kommt (somit wären Sprünge oder Joggen eher weniger gut), zum anderen die mit wenig Rotation verbunden sind (z.B. Freistil-Schwimmen). Da der/die Sie betreuende Therapeut*in in der MTT Ihren aktuellen Status wohl am besten kennt, würde ich diesen nach einer geeigneten Sportart fragen. Ich wünsche hierbei viel Spass!

Guten Abend liebe Damen und Herren. Besonders junge, ambitionierte Studenten und Career Starters müssen in den Anfängen, sowie später auch nicht weniger, häufig mehr als bloss 8.5h Arbeit ablegen. Meine Faustregel ist in der busy season, mind. 20 aber ideal 30min sportliche Aktivität täglich. Ist es besser, stattdessen alle 2-3 Tage, dafür jeweils mind. 1 Stunde fokussierte Bewegung hinzulegen?

Sascha Ketelhut: Körperliche Aktivität/Sport in einen 8.5h Arbeitstag unterzubringen ist eine Herausforderung! Bleiben sie bei ihren 20-30 min pro Tag. Laut Studien sind tägliche, kürzere Einheiten besser als das «Weekend Warrior Phänomen» – unter der Woche nichts und am Wochenende dafür viel

Sonja Kahlmeier: Gleichzeitig muss es nicht immer täglich sein. 3x50 Minuten ist nicht weniger «gesund» als 5x30 Minuten. Wichtig ist: soviel wie möglich, so oft wie Sie können. Bewegung soll nicht noch mehr Stress sein, sondern bei der Entlastung helfen.

Marcel Enzler: Nicht vergessen... Freude sollte die sportliche Aktivität auch noch machen.

Ich bin 44 Jahre alt gehöre zu den 25% von “Couch Potatoes”. Schon in der Schulzeit hasste ich die Turnstunden, weil ich in fast allem schlechter war als die anderen. Inzwischen hält mich Verschiedenes vom Sport ab, unter anderem mangelnde Zeit, körperliche Beschwerden (v.a. in den Knien) sowie Kurzatmigkeit und tiefer Blutdruck. Letztere beeinträchtigen mich insbesondere bei Ausdauersportarten. In Bezug auf Gruppensportarten kommt ein ebenso entscheidender Punkt dazu: Ich bin sehr introvertiert und weiche Menschenansammlungen wenn immer möglich aus. Alleine gehe ich aber auch nicht gern raus, um mich zu bewegen, weil es in der näheren Umgebung meiner Wohnung zu wenig attraktiv ist. Es ist ein Dilemma – ich weiss zwar, dass ich mich mehr bewegen sollte, kann mich meistens aber nicht dazu aufraffen. Die Bewegung in den Alltag einzubauen ist auch leichter gesagt als getan. Ich könnte zwar öfters im Haus die Treppe statt den Lift benutzen (ich wohne im 3. Stock), ansonsten ergeben sich für mich aber wenig Möglichkeiten. Gut für mich wäre eine Art persönlicher Motivator, der mich durch Ermunterung von Zeit zu Zeit aus meinen vier Wänden bringen könnte, ohne dass ich dabei das Gefühl bekomme, ich sei zu langsam oder zu schwach oder genüge in anderer Weise nicht. Leider kenne ich niemanden, der dafür in Frage kommen würde. Können Sie mir irgendwelche Tipps geben?

Sonja Kahlmeier: Ich kann Sie gut verstehen. Vielleicht hilft es, erst mal nicht an «Sport» zu denken. den mochten Sie ja noch nie, und den muss auch nicht jeder/jede mögen. Es gibt Apps, die einen ab und zu «anstupsen» – googlen Sie ruhig etwas herum, bis Sie etwas für Sie passendes finden. falls Sie doch lieber einen Menschen um sich hätten: gibe es etwas anderes, dass Sie gerne machen, was nicht das «Sport"-Label mitbringt? Vögel beobachten, mit dem Velo zum nächsten See oder Fluss fahren und Spazieren gehen, ins Museum gehen...? und wenn Sie regelmässig die 3 Stockwerke zu Fuss gehen, ist das schon besser als nichts! viel Erfolg

Ich mache fast jeden Tag über 20'000 Schritte. Mir hat jemand gesagt, dass zu viel ungesund ist. Stimmt das?

Johannes Scherr: Sollten Sie die 20'000 Schritte ohne Beschwerden durchführen können, würde ich hierin kein Problem sehen. Aufgrund Ihrer Schilderung gehe ich davon aus, dass diese Aktivität eher moderat-intensiv ist und somit sollten die positiven Effekte überwiegen. In diesem Falle ist diese im Umfang eher als «viel» zu wertende Aktivität einem «zu wenig» sicher vorzuziehen.

Sonja Kahlmeier: Die WHO Empfehlungen lauten ja «mindestens 2.5 Stunden bis 5 Stunden pro Woche». 20'000 Schritte/Tag (falls zügig) sind rund 3x die Mindestempfehlungen. Das ist in aller Regel aber noch weit vom Bereich entfernt, wo – wie etwas beim Spitzensport – die negativen Effekte die positiven anfangen zu überwiegen. Wie Prof. Scherr bereits gesagt hat: wenn Sie keine Beschwerden haben, spricht nichts dagegen.

Guten Tag! Ich bin 50 Jahre und soweit körperlich gesund. Ich wiege ca. 96 kg und konnte das Gewicht schon lange halten. Im Alltag versuche ich mich so oft sich Gelegenheit bietet zu bewegen (Treppe statt Lift etc.). Ich versuche, gesund und nicht all zu viel zu essen. Die Disziplin zu eBalance z.B. konnte ich nicht aufbringen. Um mehr Kalorien zu verbrennen: Anstrengende Bewegungen (Jogging) liegen mir nicht so. Was kann ich tun, um mein Gewicht zu senken?

Sascha Ketelhut: Die Grundlage für eine Gewichtsabnahme ist eine negative Energiebilanz. Das heisst man muss mehr Energie verbrauchen als man aufnimmt. Den grössten Erfolg auf der Waage bringt die Ernährungsumstellung. Allerdings ist auch körperliche Aktivität wichtig, um das Gewicht langfristig zu stabilisieren. Ratsam ist immer eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining. Wenn man sich hierfür nicht so gut begeistern kann, dann sollte man versuchen, die Alltagsaktivität noch weiter zu steigern. Treppen statt Lift sind ein sehr guter Anfang. Vielleicht lässt sich das noch Steigern- Velo statt Auto eine Busstation laufen, Sitzzeiten reduzieren...

Guten Abend, vor Corona hatte ich mir beim Sport ab und zu Zerrungen im Knie und in der Leiste zugezogen und schonte mich mehrmals. Mit Corona, im Home Office und vor allem während Lockdowns bewegte ich mich wenig, sass viel auf einem etwas zu niedrigen Stuhl. Schleichend liess meine Beweglichkeit nach, vor allem in den Hüften und den Beinen. Teilweise trainierte ich noch, konnte dann aber wegen starken Muskelschmerzen in den Beinen teils mehrere Tage schlecht schlafen. Vor ein paar Monaten ist es so weit gekommen, dass ich meine Knie nicht mehr richtig zum Oberkörper hinziehen kann, um aufrecht in die Knie zu gehen, um Radfahren zu können, um 2 Stufen auf einmal zu nehmen oder um die Socken anzuziehen oder die Schuhe mit einem Knie am Boden zu binden. Es zieht zu stark im vorderen Oberschenkel und in der Leiste. Der Spagat ist ca. 60 cm breit. Ich habe es mit Dehnübungen versucht, mit leichten Gymnastikübungen, mit einer Massage-Rolle fürs Bindegewebe. Es hilft ein bisschen, aber es schmerzt schnell und ich habe das Gefühl, es wird nicht wirklich besser. Was könnte ich sonst noch für die Beweglichkeit tun, was schonend aber effektiv ist? Ich würde sehr gerne wieder Sport treiben, vor allem Fahrrad fahren, Yoga, Ski fahren und Tennis spielen. Das ist jetzt alles nicht möglich.

Sonja Kahlmeier: guten Abend. am besten sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt/Hausärztin darüber. Er/sie kann Ihnen z.b. Physiotherapie verschreiben. oder Sie gehen zu einem/einer guten Osteopath/in (diese sind auf der Webseite der SVO aufgelistet). und dann heisst es: ein Schritt nach dem anderen. Setzen Sie sich schrittweise und realistische Ziele. Wenn Sie diese erreicht haben, gehts zur nächsten Stufe. Yoga ist sicher ein guter Anfang. viel Erfolg!

Ich (63) möchte mich mehr bewegen, aber meine Knie knirschen beim Laufen, was schmerzhaft ist. Was gibts für Möglichkeiten?

Johannes Scherr: Hierfür kann es mehrere Ursachen geben. Diese reichen von «Reiben» von Bändern über Knochen (z.B. aufgrund von muskulären Dysbalancen und hiermit dann Fehlstellungen; somit also eher funktionelle Probleme) bis hin zu strukturellen Veränderungen im Bereich des Knorpels oder der Menisken. Somit würde ich Ihnen eine Vorstellung bei Ihrem Hausarzt empfehlen. Sollte dieser sich nicht sicher sein, wird er Sie sicher an einen orthopädischen Kollegen weiter vermitteln.

Hallo liebes Chat-Team, Es gab eine zeitlang einige nahezu kostenlose Yoga-Gruppen in der Stadt Zürich. Auch kostenloses ThaiChi würde mich interessieren – oder andere «sich bewegende Gruppen» – am liebsten Outdoor. Können Sie mir mit einem oder ein paar Links weiterhelfen? Danke!

Sonja Kahlmeier: grüezi, hier werden Sie sicher fündig: https://www.stadt-zuerich.ch/sd/de/index/stadtleben/quartierraeume/qt_kurse.html

Ich hatte eine Bandscheiben Operation vor 40 Jahren und habe wieder ein Problem damit. Hab schon zwei Infiltrationen gehabt. Ich laufe gerne. Soll ich mich mit 80 operieren lassen?

Johannes Scherr: Diese Frage können wir hier auf die Entfernung ohne Vorliegen der Befunde leider nicht beantworten. Es gibt Kriterien, anhand derer man beurteilen kann, ob eine operative Therapie notwendig ist oder ob man eher eine konservative Therapie bevorzugen würde. Diese Kriterien sollte der Sie betreuende Orthopäde/Neurochirurg*in beurteilen und dann zusammen mit Ihnen gemeinsam die Entscheidung treffen.

Guten Abend. Ich bin 55 Jahre, habe gesundheitliche Probleme und bin dadurch einsam geworden. Ich versuche 3 mal min. 5000 und 3 mal 10'000 Schritte in der Woche zu laufen. Das gezeigte Fitness mit verschiedenen Altersgruppen von Volketswil oder Illnau ist gut. Gibt es so was auch in der Region von Männedorf. Nordic Walking sind leider immer Gruppen für Altersgruppen von ü60. Danke für Ihren Tipp.

Sonja Kahlmeier: guten Abend, vielleicht ist hier etwas dabei: https://www.bewegende.ch

Guten Abend. Ich arbeite körperlich viel und lang (Reinigung von Haushalten,Mitarbeit im Stall). So komme ich schnell einmal auf ein Wochenpensum von zirka 70 Stunden. Vergangenen Herbst wurde bei mir (56) Osteoporose in der Hüfte festgestellt. Welche Sportart wäre wohl gut geeignet. Und wie viel in der Woche? Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Sonja Kahlmeier: guten Abend. Ich würde Ihnen raten, mit Ihren Hausarzt darüber zu sprechen. Wichtig scheint mir ihn Ihrem Fall eine individuelle Abklärung und ein angepasstes Vorgehen, vermutlich auch Kraftraining. Bewegen tun Sie sich vermutlich während der Arbeit bereits ausreichend, es geht also eher um Ausgleich und Ergänzung. viel Erfolg und alles Gute

Bin 78 Jahre alt, nahm bis im Herbst des vergangenen Jahres regelmässig an den Turnstunden der Männerriege teil. Zudem fuhr ich regelmässig Rad und beschäftigte mich stets mit Gartenarbeiten. Dann im Januar 21 musste ich mich einer Zwerchfell-Operation, mit der Implantation eines Magen- Siliconwürfels und dann im Oktober wegen eines Aneurisma einer grossen Operation unterziehen (Y-Prothese). Dann im Januar 22 folgte eine grosse Beinoperation. Die Arterie des rechten Beins war komplett blockiert. Habe seit der ersten Operation 12 Kilo an Gewicht verloren und ebenso verlor ich an den Beinen wie in den Armen und Schultern viel Muskelkraft. Habe mich soweit gut erholt, möchte nun mit gezieltem Training wieder zu alter Kondition zurückkehren. Daher meine Frage. Ist nebst viel Bewegung das Training in einem Fitness-Studio empfehlenswert? Für eine kurze Stellungnahme meinen besten Dank.

Johannes Scherr: Körperliche Aktivität ist auf jeden Fall hier zu empfehlen. Es kommt jedoch bei Ihnen sehr auf das richtige an. Hierbei sollte die richtige Sportart/Training, in der richtigen Intensität mit der richtigen Dauer und der richtigen Häufigkeit zur Anwendung kommen. Wie Sie sehen, sollte hier bei der Sie betreuenden Person eine breite Expertise vorliegen. Deswegen ist hier die Wahl des richtigen Trainers von entscheidender Bedeutung! Dies kann von Sportwissenschaftlicher, Trainingstherapeut, Physiotherapeut usw. sein; er sollte aufgrund Ihrer komplexen Vorgeschichte jedoch Erfahrung mit Patienten haben.

Guten Abend, ich 42jährig habe bis vor zwei Jahren regelmässig Kartsport betrieben. Nach einer Leistenbruch- und später Schilddrüsen-OP habe ich ein Jahr ausgesetzt. Als ich letztes Jahr wieder anfangen wollte, fühlte ich mich nach einer Stunde für einen Tag unwohl und schlaff. Dass gleiche wenn ich einen habe Stunde auf dem Hometrainer Fahre (Puls bei 130) ist mir danach unwohl!? Ich bewege mich ansonsten regelmässig, Hund gassi gehen, drei Kinder (8.12,14). Muss ich es mit kürzeren Intervallen angehen!?

Sascha Ketelhut: Generell ist zu beachten, dass man nach einer längeren Trainingspause nicht gleich wieder mit seinem gewohnten Programm starten sollte. Leider ist unserer Körper ein Anpassungsorganismus, der sich nicht nur an Belastung, sondern auch an fehlende Belastung anpasst. Aktivitätspausen führen leider zu einer Abnahme unserer Leistungsfähigkeit. Probieren sie es doch mal mit kürzeren und leichteren Einheiten. Wenn sie diese gut vertragen, steigern sie das Programm Schritt für Schritt. Getreu nach dem Motto «Start low, go slow». Viel Erfolg!

Ich kann immer schlechter Laufen. In den Unterschenkeln habe ich vorne ein Gefühl eines Pressdrucks und wie wenn mir beim Gehen jemand die Unterschenkel zurück halten würde. Dazu fühle ich beim Bewegen der Zehen wie eingeschlafene Zehen und Füsse. Rennen kann ich nicht mehr, da durch dieses „Zurückhalten” der Unterschenkel auch Gleichgewichtsstörungen auftreten. Das Ganze ist nicht schmerzhaft. Bin 77 und spiele noch 2-mal pro Woche 18 Loch Golf. Natürlich zu Fuss

Johannes Scherr: Dies sollte auf jeden Fall weiter abgeklärt werden, da sich hinter den von Ihnen geschilderten Beschwerden verschiedene Dinge «verstecken» können. Dies kann von einer muskuloskelettalen Ursache, über Gefässprobleme bis hin zu neurologischen Problemen reichen.

Guten Abend, ich bin 75, seit 14 Jahren Nieren-transplantiert und die Niere ist nun bei 17%, ich bin also oft müde. Gleichzeitig habe ich oft Schmerzen im Unterbauch, was dazu führt, dass ich mich mich nicht mehr viel bewege. D.h., ich wohne in einen Haus und betreue einen herzkranken Bruder, also an Arbeit fehlt es nicht. Früher habe ich zahlreiche Sportarten betrieben: Skilanglauf, Abfahrt, segeln, surfen, Tennis, joggen, Yoga etc. ich habe den Eindruck, dass die Schmerzen eher durch Untätigkeit auftreten. Würden Sie eine Sportart empfehlen? Ich habe ein Rezept für Physiotherapie für zu Hause. Soll ich damit zuerst einmal anfangen, oder nützt hier nichts mehr?

Johannes Scherr: Hier kann man sie nur ermutigen, die Physiotherapie zu starten. Zu spät ist es nie. Es ist immer nur eine Frage der jeweils adäquaten Modalität sowie Belastungsintensität. Wenn Sie auch noch einen herzkranken Bruder betreuen, verfügen Sie ja auch noch über eine gewisse Leistungsfähigkeit. Diese zu erhalten oder evtl. gar auszubauen, sollte das Ziel sein. Hierbei würde ich jedoch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, so dass die Wahl/Dosierung der körperliche Aktivität optimal ist. Auch ist es häufig zu sehen, dass die körperlichen Beschwerden, so wie von Ihnen beschrieben, durch Untätigkeit auftreten oder verstärkt werden.

Sonja Kahlmeier: Das kann ich nur unterstützen: die Physiotherapie kann Ihnen hier sicher die richtige Unterstützung bieten.

Wo gibt es in Zürich Möglichkeit für lockeres Alterturnen ? (Ich bin 73)

Sonja Kahlmeier: grüezi Pro Senectute hat eine gute Zusammenstellung der lokalen Angebote

Ich bin auf der Suche nach Ersatz für Pilates, das ich lange gemacht habe. Meine moderate Hüftarthrose führt zu Schmerzen, die an Trainingstagen in der Nacht auftreten. Ich habe ein gutes wirksames Schmerzmittel und einen Magenschoner. Ich möchte aber nicht so regelmässig zu Schmerzmitteln greifen. Oder ist das gescheiter als Trainingsverzicht?

Sonja Kahlmeier: in Bewegung bleiben wäre sicher gut. vielleicht versuchen Sie es mit etwas weniger intensivem wie Yoga? oder Gymnastik im Park, oder Thai chi? gute Besserung

Hallo Zusammen, bis vor der Pandemie habe ich (21 J) intensiv in einem Verein Sport getrieben und oft trainiert (bis zu 6 Trainings pro Woche), dann jedoch das Training pausiert und bin seither nicht mehr in die Trainingsgruppe zurückgegangen. Ein Grund dafür war, dass ich mir sehr viel Druck gemacht habe und die Trainings zu meinen grössten Sorgen wurden, und ich oftmals keine Freude mehr empfand. Als ich noch kleiner war, habe ich verschiedene Sportarten ausprobiert, aber nach und nach mit allen aufgehört. Nun sollte ich mich eigentlich wieder mehr bewegen (Gesundheit, Abwechslung zum Alltag, zurück zum Ursprungsgewicht, etc), jedoch kann ich mich kaum dazu motivieren, mich zu bewegen. Ich habe verschiedene Ideen und Pläne wie grosse Velotouren, lange Wanderungen/Treks, Trailruns, welche ich eigentlich irgend einmal durchführen möchte. Auch wenn ich Zeit dafür hätte, unternehme ich aber meistens trotzdem nichts... und ich tendiere auch nicht dazu, mit anderen unterwegs zu sein... Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, wie ich mich mehr dazu motivieren kann, wieder mehr Sport zu treiben?

Sonja Kahlmeier: Grüezi. ich kann Sie gut verstehen: wenn man erst mal aus der Routine raus ist, fällt der Wiedereinstieg oft schwer. was mir auffällt, ist dass Sie Leistungsdruck erwähnen: ideal wäre ja, wenn Bewegung und Sport Ihnen als Entlastung und bei der Entspannung hilft. Anstatt grosse Touren und lange Wanderungen zu planen: wie wäre es mal mit dem Vitaparcour in der Nähe? an einem schönen Sommermorgen, wenn es nicht voll ist? oder einem Ausflug an einen See, den Sie noch nicht kennen? daraus kann vielleicht eine Tour werden: ein neuer See oder Fluss pro Woche? viel Erfolg – und viel Spass!

Sascha Ketelhut: Es ist immer ratsam, die Ziele nicht zu hoch zu stecken. Vielleicht erst einmal mit einer kleinen Wanderung oder einer kurzen Radtour beginnen. Es kann zum Einstieg auch ratsam sein, die Bewegung vermehrt in den Alltag einzubauen. Ansonsten kann es helfen, sich für die Pläne (Radtouren, Wanderungen) konkrete Termine im Kalender zu machen. Viel Erfolg!

Guten Abend Sie haben wöchentliche Ziele für die Bewegung vorgestellt. Darunter 7'000-8'000 Schritte. Ist dies die Tages oder Wochen Menge?

Johannes Scherr: Hierbei handelt es sich um die Menge pro Tag.

Guten Abend, ich bin 80, gehbehindert und wiege zu viel. Wöchentlich gehe ich einmal ins Lido, wo ich je 1/2 Std. Aquafit + 3/4 Std. Wasserturnen mache. Ich habe kein Auto mehr und gehe deshalb zu Fuss einkaufen und laufe zum Bus. Ab und zu sanfte Gymnastik am TV (TeleZüri). Sonst bin ich bequem. Genügt das trotzdem? Seit vier Wochen liege ich sehr viel nach einer heftiben Covid-Infektion.

Sonja Kahlmeier: guten Abend, es tut mir leid zu hören, dass Sie Covid erwischt hat. solange Sie sich nicht gesund fühlen, sollten sie zwar dennoch in Bewegung bleiben, aber nichts allzu anstrengendes machen. wenn es Ihnen besser geht – hoffentlich bald – sind ihre vorherigen Aktivitäten ja sehr gut! damit erreichen Sie die Mindestempfehlungen ziemlich sicher. Aber: das ist zwar gut, aber mehr ist noch besser! gerade in Ihrem Alter ist in Bewegung bleiben ein wichtiger Schlüssel fürs lange Gesundbleiben und für die Unabhängigkeit. gute Besserung und alles Gute

Guten Abend Bei mir (67) wurde Skoliose diagnostiziert. Ich würde mich gerne mehr und vor allem länger draussen bewegen. Aber nach kurzer Zeit schmerzt die Muskulatur im unteren Rücken derart, dass ich mich hinsetzen oder die Muskulatur dehnen und massieren muss. So fehlt mir oft die Motivation und ich bleibe daheim. Ich hoffe auf einen guten Tipp. Herzlichen Dank für Ihre Hilfe

Johannes Scherr: Bei dem von Ihnen geschilderten Problem sollte zusammen mit dem Sie betreuenden orthopädischen Kollegen versucht werden, die Muskulatur adäquat aufzubauen. Hierbei sollten jedoch Ihre individuellen Voraussetzungen beachtet werden, so dass man dies auch individualisiert richtig macht. Massagen können hier kurzfristig Linderung erzielen; nachhaltiger erscheinen jedoch aktive Therapieinhalte zu sein.

Marcel Enzler: Guten Abend... es gibt speziell geschulte Physiotherapeuten*innen für die Behandlung von Patienten*innen mit Skoliose. Die Fachgruppe Physiotherapie Skoliose www.skoliose-info.ch kann Ihnen sicher weiterhelfen. Es gibt Möglichkeit der Einzeltherapie Gruppentherapien und es gibt auch Skoliose Therapie Lager. Viele Erfolg

Wie werde ich die letzten 5 Kilos aus der 2.Schwangerschaft dauerhaft los? Kaum nehme ich etwas ab und schaue dann ein paar Tage nicht genau aufs Gewicht, habe ich es wieder zurück. Geht es auch anderen Frauen so, dass sie trotz Anstrengung und Motivation die Schwangerschaftskilos nicht dauerhaft loswerden? Ich bemühe mich genug Bewegung in meinen Alltag einzubauen und ernähre mich abwechslungsreich mit frischen Produkten (Früchte/Gemüse).

Sascha Ketelhut: Eine langfristige Gewichtsabnahme ist keine einfache Sache und erfordert eine dauerhafte Verhaltensänderung. Eine kurzfristige Steigerung der körperlichen Aktivität und eine Ernährungsumstellung führen leider häufig zu keinen anhaltenden Effekten. Es ist wichtig, das Bewegungs- und Ernährungsverhalten langfristig zu verändern. Grundsätzlich gilt, wer abnehmen will, sollte eine negative Energiebilanz anstreben (mehr Energie verbrauchen, als man aufnimmt). Ratsam sind dabei keine radikalen kurzfristigen Verhaltensänderungen, sondern mit kleinen Schritten zu mehr Bewegung und gesünderer Ernährung. Neben Alltagsbewegungen sind sportliche Aktivitäten (eine Mischung aus Kraft und Ausdauer) ratsam. Die stärksten Erfolge auf der Waage lassen sich allerdings über eine Ernährungsumstellung erzielen.

Guten Abend. Ich bin 70 Jahre, verwitwet, und habe keine Freundin oder sonstigen Kontakt. Möchte gerne aktiver werden; allein habe ich keine Motivation. Kenne keine Organisationen die für ältere Leute Aktivitäten anbieten, zumindest nicht in der Umgebung. Wie gerne würde ich mich mit jemanden treffen und zusammen bewegen. Im Moment ist mir nicht möglich, wegen einem neuen Kniegelenk, das vor 8 Monaten eingesetzt wurde. Altersbewegungen, wie komme ich zu solche Sportarten? Wie kann ich Personen kennen lernen, mit welchen ich zusammen regelmässige Bewegung treiben könnte? Ich bin auch kontaktscheu. Können Sie mir mit Rat helfen?

Sonja Kahlmeier: guten Tag. Pro Senectute hat gute und vielseitige Bewegungsangebote für Ihre Altersgruppe. Gerade auch wegen des neuen Kniegelenks ist ja in Bewegung bleiben auch wichtig, und nun hoffentlich auch besser möglich als vorher. oder Ihr Hausarzt/Hausärztin hat sicher auch Tipps für Angebote.

Guten Abend. Ich gehe sehr gerne zum Wandern, leider tun mir nach ca. 1 1/2 Std. die Füsse/Fersen so weh, dass mir das Gehen schwerfällt. Ich dehne meine Waden und Füsse seit ca. 1/2 Jahr jeden Tag, bis jetzt ohne Erfolg. Meine Hausärztin hat einen Fersensporn diagnostiziert, was ich zwar bezweifle, da ich im Alltag beim Gehen keine Schmerzen verspüre. Soll ich einen Spezialisten aufsuchen?

Johannes Scherr: Ich denke, eine weitere Abklärung wäre hier sinnvoll. Dies vor allem auch mit dem Blick auf die Stabilität des Fusses. Hierbei spielen das Längs- & Quergewölbe des Fusses eine wichtige Rolle, welche auch noch in gewissem Masse trainiert werden können. Dehnen ist hierbei ein Aspekt; die Kräftigung sollte jedoch nicht vernachlässigt werden. Viel Spass

Guten Abend, früher bin ich sehr gerne längere Strecken (mehrere Stunden) gegangen (Stadt, Pärke, Ausflüge in die Alpen). Heute kann ich nicht mehr lange laufen, nach etwa 25 Minuten beginnen bei mir die Zehen von aussen nach innen ein zu schlafen, nach 40 Minuten spüre ich meine Füsse nicht mehr und das Gehen wird zunehmend schwierig. Ich bin sonst recht sportlich und marschiere kurze Strecken eher schnell. Ich bin 69 Jahre alt. Frage: ist das normal oder was kann ich gegen dieses Einschlafen der Füsse tun? Danke für Ihre Antwort.

Johannes Scherr: Auf die Ferne lässt sich diese Frage nicht eindeutig beantworten. So wie Sie es jedoch beschreiben, ist dies nicht normal und sollte weiter abgeklärt werden. Hierbei sollte neben einer orthopädischen auch eine neurologische Untersuchung erfolgen. Hierbei kann dann Ihr Hausarzt schon einmal die erste Verdachtsdiagnose stellen und Sie dann an den entsprechenden Spezialisten zuweisen.

Ich bin 71 Jahre alt und denke, dass ich mich trotz meines Alters und Übergewichts ‘recht gut’ bewege (2x/Woche Krafttraining, 1xWoche 1 km-Schwimmen; oft zu Fuss statt mit dem Tram unterwegs). Eigentlich möchte ich auch das Treppensteigen vermehrt einsetzen. Sobald ich das aber tue, schmerzt mich ein Knie recht stark....beim Krafttraining (z.B. Beinpresse 73 kg) hingegen nicht. Deshalb meide ich Treppen..... zu Recht? Nachfrage: ich weiss, dass unterschiedliche Schmerzen (stechen, dumpf etc. ) Unterschiedliches signalisieren, habe aber vergessen, wann ich sie beim Bewegen beachten muss und wann ich mich gewissermassen erst recht trotz des Schmerzes bewegen soll?

Sonja Kahlmeier: Erst mal Gratulation für Ihre tolle Bewegung, das klingt ja eindrücklich. Und ich empfehle Ihnen auf Ihren Körper zu hören: Treppen abwärts laufen ist anders als Beinpresse. Wenn es weh tut, würde ich es nicht forcieren. Da nicht immer ein Lift da ist, können Sie, wenn es nötig ist, den Handlauf zur Unterstützung nehmen und nur eine Stufe aufs Mal nehmen. weiterhin viel Erfolg und bleiben Sie so fit!

Guten Abend Habe vor drei Jahren eine Leistenbruch-Operation gehabt. Beidseitig. Jetzt bei grösserer Anstrengung spüre ich die eine Seite recht stark. Nicht direkt Schmerzen, aber einen Druck, wie wenn der Bruch noch da wäre. Vor allem auch beim Sport resp. Gymnastikübungen spüre ich diesen Druck vermehrt, recht unangenehm. Meine Frage: Soll ich mich mehr oder weniger Bewegen? Diese Übungen weglassen? Danke.

Marcel Enzler: Guten Abend... ich würde das bei einem Spezialisten*in abklären lassen. Eine Empfehlung abzugeben, ob aufgrund Ihrer Schilderungen, mehr oder weniger Bewegung gut ist, oder die Übungen weggelassen werden sollten, ist leider nicht möglich. Alles Gute

Meine Ausreden sind Kniearthrose und Rückenschmerzen. Bin 75 und tue mir schwer, mich zu motivieren. Früher hat mir z.B. Tischtennis Spass gemacht. Geht nicht mehr. Oder das Klettern. Das geht auch nicht mehr. Abwärts gehen geht gar nicht. Ich suche ebene Wege. Was kann ich noch machen?

Sonja Kahlmeier: danke für Ihre Ehrlichkeit; und dennoch sind das ja reale Hindernisse. Krafttraining wäre sicher hilfreich. Es macht zwar nicht so viel Spass, aber ich merke an mir selber immer sehr schnell, wie sehr es mir hilft, weniger Schmerzen zu haben und stabiler zu sein. das motiviert mich, es weiter regelmässig zu machen. Tischtennis wird es vielleicht nicht mehr werden, aber vielleicht ja langsamere Ballsportarten oder etwas anderes in der Gruppe? viel Erfolg und alles Gute

Was kann ich machen bei einer Herz Insuffizienz. Ich bin 85, wweiblich und eigentlich immer sehr beweglich gewesen bis zur Zunahme der Herzschwäche (nach persistierendem Vorhof-Flimmern). Habe viele Jahre Yoga praktiziert, war auch den Sommer über nach Möglichkeit täglich beim Schwimmen. Leider machen mir nun sogar Spaziergänge oft Mühe schon nach einigen Schritten, Schmerzen in den Muskeln, je nach Tag und ich möchte sehr gerne etwas aufbauen in Sachen Bewegung, denn es macht mich unglücklich, mich nicht bewegen zu können, da ich von der Natur her ein Bewegungsmensch wäre.. Gibt es irgendwie Aufbauprogramme? (bin im Moment nach einer Aneurysma OP aber noch eingeschränkter)

Johannes Scherr: Bei den von Ihnen genannten Beschwerden mit Herzschwäche gibt es mittlerweile eine grosse Anzahl an Studien, die den positiven Effekt von körperlicher Aktivität nachweisen konnten. Hierbei kommt es jedoch auf die richtige Dosierung an. Somit sollten Sie das Training unter eine fachmännischen/-frauischen Überwachung durchführen, um die optimale Modalität zu finden (was meist mit einem Leistungstest erfolgt). Hierbei empfiehlt es sich, den sie betreuenden Kardiologen nach einer ambulanten Herz-Sportgruppen zu fragen. Sollte diese für Sie nicht geeignet erscheinen, würde ich ein individualisiertes Training im Rahmen einer Medizinischen Trainingstherapie (MTT) empfehlen

Ich weiss dass ich mich mehr bewegen muss. Ich bewege mich zwar täglich mit meinen Kinder, habe aber das Gefühl das es mehr sein soll. Da ich aber unter Rückenschmerzen leide (Arthrose), schränkt mich das sehr ein. Auch fehlt mir oft die Motivation. Was kann ich tun?

Sonja Kahlmeier: grüezi. da sie Bewegung mit den Kindern erwähnen, bewegen Sie sich vielleicht bereits mehr, als Ihnen bewusst ist: jede Bewegungsdosis, bei der man «echli ins Schnuufe» kommt, darf dazu gezählt werden (auch wenn sie weniger als 10 Minuten dauert). und mehr lässt sich oft auch im Alltag einbauen: die Treppe nehmen, früher aus dem öV aussteigen, mal das Velo nehmen, etwas zügiger zu Fuss gehen. Bezüglich der Arthrose kann ihnen eine Fachperson hoffentlich gute Übungen zeigen, die sie muskulär so unterstützen, dass Sie weniger Schmerzen haben. Motivation kommt oft von den ersten kleinen Erfolgen: wenn Sie ein Erfolgserlebnis haben, mögen Sie eher am nächsten Tage wieder etwas machen – und vielleicht am übernachten etwas Neues oder etwas mehr. viel Erfolg

Guten Abend Ich habe psychische Behinderungen und bewege mich mittlerweile sehr wenig. Wie kann ich mich mehr für Bewegung motivieren und mehr Freude im Leben gewinnen? Mit freundlichen Grüssen

Johannes Scherr: Dies ist eine wichtige Frage. Die richtigen Ansprechpartner sind hierbei Psychiater, die sich auch mit den positiven Effekten von körperliche Aktivität (im Sinne von «Exercise is Medicine") auskennen. Hierbei können Ihnen die Experten der Schweizerischen Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie ( www.sgspp.ch ) sicher weiterhelfen.

Guten Tag Wie finde ich günstige oder gratis Sportangebote in meiner Nähe? Und gibt es motivierende Apps, welche mir helfen, mehr Sport zu treiben?

Sonja Kahlmeier: die Gemeinden bieten gratis-Angebote an, wie in der Sendung erwähnt. falls Sie nicht im Internet suchen möchten, sind diese im Gemeindeblatt oder gehen Sie einfach mal auf der Gemeinde vorbei und fragen Sie. Apps gibt es sehr viele und keine, die für alle funktioniert. wenn Sie etwas mehr zu Ihrer Person sagen möchten, können wir Ihnen vielleicht einen Tipp geben

Hallo, bin 66 Jahre, weiblich, 174cm, 65 kg. Ich fahre Rennvelo bis 100km, 1500hm per Mal, bike, schwimme, laufe, langlaufe, tanze meistens 4-6x/woche 10-20 Std. Meine Frage, ist es zu viel? Mein Kardiologe sagte, nicht mehr als 25 Std/Woche. Fühle mich gut und bin gesund. Habe Blutdruck-und Cholesterinmittel. Danke

Johannes Scherr: Das hört sich doch schon einmal gut an. Seien Sie froh, dass sie diese Pensen gut leisten können. Der eigene Körper ist hier meist ein guter Indikator. Es ist zwar schon so, dass es eine Art «Belastungs-Hormesis» gibt ("die Dosis macht das Gift"). Wenn Sie jedoch diesen Trainingsumfang schon über längere Zeit und auch mit einer adäquaten Intensität (diese ist sehr wichtig!!) durchführen, sollten Sie hier keine relevanten negativen Effekte zu erwarten haben. auch auf muskuloskelettale Beschwerden sollte hierbei jedoch geachtet werden. Weiterhin: viel Spass bei der Bewegung und «keep on running».

Ich würde gern ein wenig mehr Sport machen aber ich kann mich einfach ned üverwinden. Ja was kann man da machen.

Sonja Kahlmeier: Vielleicht ist ja Sport nicht das Richtige für Sie? gibt es etwas, das Ihnen Spass macht, bei dem Sie sich quasi nebebei mehr bewegen? z.B. ab und zu mit dem Velo / ebike zur Arbeit fahren oder zum Einkaufen? ins Museum gehen? etwas früher aus dem Tram aussteigen? mit jemandem spazieren gehen, bevors ins Kaffi geht? viel Erfolg

Ich wurde vor 3 1/2 Wochen am Knie operiert. (Meniskus) Ich kann das Bein immer noch nicht gut beugen und es ist immer wieder geschwollen. Gibt es eine andere Option als punktieren, habe grosse Angst davor? Besten Dank für Ihre Antwort

Johannes Scherr: Guten Abend. Auf die Entfernung lässt sich diese Frage nur unzureichend beantworten. Dies vor dem Hintergrund, dass es auch bei Meniskus-Operationen verschiedene Methoden gibt und diese ganz unterschiedliche Heilungszeiten in Anspruch nehmen. Somit ist es wichtig, dass sich hier mit dem Operateur sowie dem betreuenden Physiotherapeuten nochmals Kontakt aufnehmen. Sollte es wirklich zu einem relevanten Erguss im Gelenk gekommen sein, ist eine Punktion meist wenig schmerzhaft und kann sogar die Beschwerden lindern. Sprechen Sie Ihre Ängste auch mit dem betreuenden Orthopäden an, der hier sicher etwas für eine Reduktion der Schmerzen im Falle einer Punktion vornehmen kann.

Marcel Enzler: Die Physiotherapie kann Sie auf dem Weg der Rehabilitation beraten – betreuen.

Mich, 44-jährig, gesund, hindern zwei Dinge mich mehr zu bewegen. Einerseits fühle ich mich durch den Alltag gestresst, meist 10-11 Stunden Arbeitstage und danach geistig völlig erschöpft. Versuchte es schon mit Spaziergängen. Das tut zwar mal gut, aber meist alleine ist nicht motivierend. Mit Vereinen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Meist stand nur die Leistung im Vordergrund und nur die besten werden geehrt. Das demotivierte mich. Was gibt es für Alternativen bzw. was kann ich tun, dass es zu einem positiven Gefühl kommt?

Sonja Kahlmeier: das kann ich gut nachvollziehen. haben Sie die Möglichkeit, z.b. einen Teil oder den ganzen Arbeitsweg mit dem Velo oder eBike zurück zu legen? wenn das Wetter mitmacht? ich komme an den Tagen, wo ich es einbauen kann, wacher und gut gelaunt im Büro an. und gibt es am Arbeitsort jemand, mit dem sie Meetings als Spaziergang gestalten können, anstatt sich hinzusetzen? und gibt es etwas, dass ihnen Spass macht, wo Bewegung quasi nebenbei stattfindet (Museumsbesuch, Vögel beobachten...)? ich hoffe, diese Ideen helfen Ihnen weiter. Bewegung jeglicher Form hilft, bei so hohen Anforderungen im Beruf fit und innovativ zu bleiben. viel Erfolg

Marcel Enzler: Guten Abend... ich weiss ja nicht wann Ihr Arbeitstag beginnt. Aber mit Bewegung den Tag zu starten, ist auch eine Möglichkeit, es muss ja nicht immer nur Bewegung nach der Arbeit sein. Wenn ich morgens mit dem Rennrad zur Arbeit fahre, habe ich immer positive Gefühle. Viel Erfolg

Ich arbeite im Büro als Vollzeitkraft und studiere nebenbei Teilzeit. Meine Zeit ist daher limitiert. Ist stehen oder sitzen beim Arbeiten besser? Oder allenfalls gehen auf dem Laufband?

Sascha Ketelhut: Stehen hat gegenüber den Sitzen schon einige leichte Vorteile (besser Blutfluss, Rückenbelastung etc.). Diese sind allerdings recht überschaubar. Darüber hinaus kann langes Stehen für den Körper auch eine Belastung darstellen. Das Gehen auf dem Laufband ist für den Kreislauf deutlich besser, da hier durch die Aktivierung der Muskulatur der Blutfluss gesteigert wird. Allerdings bedarf es ein bisschen Übung, beim Arbeiten am Schreibtisch auf dem Laufband zu laufen. Wem es nicht möglich ist, ein Laufband unter den Tisch zu stellen, der sollte versuchen, die Sitzposition so häufig wie möglich zu ändern und wenn möglich Sitzphasen alle 40 Minuten durch kurze (2 min) Bewegungspausen zu unterbrechen.

Guten Abend, ich wandere sehr gerne und schon mein Leben lang. Jetzt im Alter hindern mich aber meine Gelenkschmerzen. Zwei Stunden Spaziergang täglich ist leider das Maximum. Den Rest des Tages kann ich dann oft das Knie nicht mehr belasten vor Schmerzen. Was kann ich tun, um mehr unterwegs sein zu können? Bewegung nur an zwei Stunden des Tages, das kann doch nicht genug sein?

Sonja Kahlmeier: Bei Gelenkschmerzen ist vor allem Krafttraining wichtig. Bitte finden Sie einen guten Physiotherapeuten/in, der mit Ihnen Ihre Situation anschaut und die besten Übungen zeigt. anschliessend können Sie auch alleine oder in einem Fitnesszentrum möglichst 2 mal Woche trainieren. und: 2 Stunden / Tag spazieren ist schon sehr gut! der/die Bewegungsexpertin kann Ihnen sicher helfen, die Belastung anzupassen, sodass Sie weniger Schmerzen haben werden. viel Erfolg!

Was machen bei Nackenschmerzen

Sonja Kahlmeier: Sie können verschiedenes prüfen:

1. Arbeitsort ergonomisch beurteilen lassen. z.B. falls Büro: Bildschirmhöhe, Mausposition etc.

2. lassen Sie sich beraten (Hausarzt, Physio, gute Osteopathie – auf der SVO-Seite nachschauen)

3. Krafttraining, sobald die akuten Schmerzen behoben sind.

viel Erfolg

Ich arbeite auf dem Bau als Sanitärinstallateur und bin 35ig. Dort gibt es leichte Arbeiten wie auch schwere Arbeiten. Und ich arbeite 8.5h am Tag / 5 Tage. Reicht das an Bewegung? Oder ist mehr besser oder zu viel?

Sonja Kahlmeier: als Bewegung, die zu den Bewegungsempfehlungen dazu gezählt werden darf, gehört alles, wo sie «echli ins Schuufe» kommen. die 10-Minuten regel, die vorhin erwähnt wurde, gilt neuerdings nicht mehr, dh. jede Minute darf dazu gezählt werden. wenn sie so pro Woche auf 2.5 Stunden verschiedener Aktivitäten kommen, erreichen Sie die Empfehlungen. dazu wäre aber auch noch gezieltes Krafttraining an 1-2 Tagen / woche empfohlen. die sind bei ihrem Beruf sicher auch wichtig, wo sie viel knien, tragen oder in anstrengenden Stellungen arbeiten müssen.

Guten Abend, Da ich ab und zu längere Wanderungen (wenig Höhenmeter, dafür mehr Distanz / Bodenbeschaffenheit eher Wald- und Feldwege und kaum Asphalt) mache: Frage: ist es ratsam mittels Fussbett-Scan Einlagen anfertigen zu lassen, auch wenn ich keine Probleme/Schmerzen habe? Ist es empfehlenswert mit Pulsuhr Sport zu treiben oder genügt es, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen?

Johannes Scherr: Das mit den Einlagen ist eine kontroverse Diskussion. Sollte eine aktive Stabilisierung der Stabilität des Fusses möglich sein, sind diese oft nicht notwendig. Nur wenn diese aktive Stabilisation nicht mehr möglich ist, können Einlagen durchaus hilfreich sein. Sollte diese zur Anwendung kommen, sollte die aktive Stabilisation jedoch nicht ausser Acht gelassen werden (da es ansonsten zu einer immer weiteren Schwächung durch Inaktivität kommt). Bezüglich Belastungsintensität ist es zum Erzielen von optimalen Ergebnissen wichtig, die richtige Intensität zu wählen. Hierbei gibt es Abschätzungsmethoden, wobei diese nicht so gut sind wie die genaue und individualisierte Steuerung. Sollten Sie an einem optimalen Trainingseffekt (auch in Bezug auf positive Effekte auf die Gesundheit) haben, ist eine Pulsuhr sehr sinnvoll. Hierbei sollte aufgrund der Genauigkeit eine HF-Messung über einen Pulsgurt der Messung am Handgelenk vorgezogen werden.

Das Wort Popriozeption kam im Brockhaus der Neunzigerjahre noch nicht vor. Dabei sieht es so aus, als handle es sich hier um unseren sechsten Sinn: Die Eigenwahrnehmung. Besitzt nicht unser Körper eine ideale Haltung, die wir eben über die Propriozeption einnehmen können, respektive finden müssen?

Johannes Scherr: Als Propriozeption wird die Wahrnehmung des eigenen Körpers nach dessen Lage im Raum bezeichnet. Hierbei spielen die Stellungen der Extremitäten sowie Kopf zum Stamm sowie zueinander eine relevante Rolle. All dies erfolgt über Rezeptoren, die diese Stellungen oder Bewegungen erfassen und dann zu einem grossen Gesamtbild zusammenfassen. Hierbei spielen die Muskeln eine relevante Rolle, da diese die Position der o.g. Körperteile bestimmen. Hierbei sind bei der «idealen Haltung» (falls es diese überhaupt gibt) die verschiedenen Muskeln im Gleichgewicht und spielen optimal zusammen. Kommt es nun zu einem muskulären Ungleichgewicht, kommt es zu einem Abweichen von dieser «idealen Haltung» (die auch zwischen verschiedenen Individuen sehr unterschiedlich sein kann) und es können Beschwerden auftreten. Dies hat dann weniger mit Propriozeption zu tun, da der chronische Prozess der muskulären Dysbalance normalerweise von der Propriozeption nicht wahrgenommen wird. Somit ist die Propriozeption zwar die Eigenwahrnehmung; im Falle von chronischen (d.h. langsam entstehenden) Prozessen kann diese jedoch nicht gestört sein, da es hierbei dann keine Differenz zwischen «Soll» und «Ist» der Stellungen zueinander gibt.

 

Hallo ich bin 31 Jahre jung. Durch meine Rheumatoide Arthritis und die dadurch vielen Gelenkoperationen bin ich seit 2 Jahren nun auf einen Rollstuhl angewiesen aufgrund der Schmerzen und teilweise Lähmungen in den Beinen vom Rücken her. Meines Erachtens ist es bei mir so je mehr Therapien ich mache, desto mehr Schmerzen habe ich, als wenn ich nichts mache. Trotzdem ist es ja sinnvoll ein wenig etwas zu machen, da sonst die Muskulatur noch schneller abnimmt. Was würden Sie mir empfehlen an sehr feinen Therapien ? Danke für Ihre Antwort

Johannes Scherr: Ihre Frage ist nicht einfach, da man meist hier keinen generellen Rat geben kann.

Sonja Kahlmeier: Hier kann ich leider eher aus eigener Erfahrung als langjährige Gelenk-Patientin beitragen: es gibt leider wie überall gewissen Unterschiede bei der Bewegungsberatung. ich merke inzwischen schnell, ob mir ein/e Experte/in wirklich weiterhelfen kann oder nicht. bleiben Sie offen aber auch kritisch und suchen Sie weiter, bis Sie jemand mit guter Ausbildung finden, der Ihnen weiter helfen kann. Grundsätzlich ist es sicher wichtig, weiter so weit wie möglich in Bewegung zu bleiben. alles Gute!

Marcel Enzler: Regelmässiges moderates Ausdauertraining hat positive Effekte bei unterschiedlichen entzündlichen Erkrankungen. Experten*innen können Ihnen bei der Wahl des richtigen Ausdauertrainings helfen. Viel Erfolg

Hallo zusammen Früher war ich sehr sportlich. Doch seit ich zwei kleine Kinder habe (3 und 1.5 Jahre) mache ich keinen Sport mehr. Die Tage sind anstrengend genug, so dass ich mich abends nicht mehr aufraffen mag. Dummerweise esse ich abends meist noch etwas, quasi als Belohnung für mich selber und zum Genuss (meist Süsses oder Chips etc.). Ich habe damit ziemlich zugenommen. Ich möchte gern wieder fit werden, aber wie?

Sonja Kahlmeier: Das kenne ich als berufstätige Mutter sehr gut. 1. setzen Sie sich realistische Ziele – «Sport» ist vielleicht ein zu hoher Anspruch, um erst mal wieder einzusteigen. 2. schauen Sie, wie Sie im Alltag möglichst viel Bewegungsdosen einbauen können: die Treppe nehmen, mit den Kindern spielen, spazieren gehen – vielleicht auch mal etwas schneller – eine Station früher aus dem Tram aussteigen etc. 3. finden Sie etwas, das ihnen Spass macht. der Alltag ist schon anstrengend genug, da soll Bewegung eine Entlastung sein und Entspannung und Spass bringen! 4. versuchen Sie, wenn sie Lust auf etwas Süsses bekommen, aufzustehen und etwas in der Wohnung zu erledigen (Papier bündeln, Wäsche falten etc.) – die Versuchung geht dann oft vorbei. und Sie können stolz auf sich sein! 5. ein Schritt nach dem anderen. je mehr Sie in Bewegung kommen, desto mehr können Sie sich neue Ziele setzen. viel Erfolg!

Johannes Scherr: Das Management von Familie sowie den eigenen Bedürfnissen wie Sport ist nicht einfach. Doch Sie sind hier nicht alleine... Wie Frau Kahlmeier schon geschrieben hat, gibt es hier einige «Helferchen». Darüber hinaus gibt es Sportgruppen für «Gleichgesinnte», die mit den Kindern zusammen die körperliche Aktivität durchführen. Hierbei gibt es Sportgruppen, die direkt an die Schwangerschaft anschliessen (und dann auch mit Kinderwagen oder Buggy durchgeführt werden können), oder auch Gruppen für Eltern von grösseren Kindern. Hier haben dann sowohl die Kinder als auch die Eltern Spass und auch eine körperliche Betätigung. Durch die Gruppendynamik fällt es auch leichter, die Motivation für die regelmässige Teilnahme an körperlicher Aktivität zu finden. Und wenn Sie eh schon sehr sportlich waren, wird Ihnen dies dann auch leichter fallen. Viel Erfolg und vor allem auch Spass!

Ist der Nutzen von Wanderstöcken auch bei kurzen Wanderungen angezeigt. M.a.W. welcher Nutzen haben die Stöcke auf kurzen Wanderungen?

Sonja Kahlmeier: Wanderstöcke helfen, das Gleichgewicht zu behalten und Rutschen vorzubeugen. Sie können ausserdem helfen – wie z.B. auch bei mir – bei Gelenkproblemen zu entlasten. Auch bei kurzen Wanderungen.

Sascha Ketelhut: Wanderstöcke führen zu einem verstärkten Armeinsatz, was den Anteil der eingesetzten Muskulatur und damit den Energieverbrauch erhöht.

Puls, 23.05.2022, 21:05 Uhr ; 

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