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Porträtaufnahmen der Experten
Legende: Thomas Bögli, Andreas Daurù und Liliana Paolazzi SRF

Psychische Probleme «Wer entscheidet, ob jemand für Home Treatment geeignet ist?»

Thomas Bögli, Andreas Daurù und Liliana Paolazzi haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Thomas Bögli

Dipl. in Sozialer Arbeit FH

Lösungsorientierter Kurzzeitberater MAS

Pro Mente Sana

Andreas Daurù

Dipl. Pflegefachmann HF, Schwerpunkt Psychiatrie

Pro Mente Sana

Liliana Paolazzi

Lösungsorientierte Kurzzeitberaterin

Pro Mente Sana

Chatprotokoll

Ich finde die Idee der psychiatrischen Pflege zu Hause super, lebe aber in einem Kanton, der das nicht anbietet. Habe ich über die freie Spitalwahl meiner Krankenversicherung eine Chance, die Dienstleistung in einem anderen Kanton zu beziehen?

Andreas Daurù: Das ist wahrscheinlich schwierig, da die Pflege bzw. die Behandlung ja bei Ihnen zu Hause stattfindet. Je nach dem ist die Distanz von Ausserkantonal zu ihnen nach Hause zu weit und die Klinik bietet dies nicht an. Evtl. hat es aber in ihrer Gemeinde eine psychiatrische Spitex? Dies ist natürlich nicht mit dem Home Treatment zu vergleichen, unterstützte sie aber evtl. trotzdem.

Wer entscheidete, ob eine Person für Home Treatment geeignet ist? Der Hausarzt? Und haben die Angehörigen da auch etwas dazu zu sagen?

Andreas Daurù: Der Hausarzt ist eine Möglichkeit, er kann Sie dann bei der entsprechenden Klinik, die das Home Treatment anbietet, anmelden. Sie können sich aber auch direkt bei der zuständigen Triage- oder Aufnahmeärztin bzw. Arzt der Klinik melden.

Vor kurzem ist mein Ehemann gestorben. Seither bin ich oft traurig und mein Selbstwertgefühl liegt im Keller. Wie finde ich eine seriöse psychologische Beraterin, die mir hilft, neuen Lebensmut zu fassen? Besten Dank für Ihre Info.

Thomas Bögli: Es tut mir leid zu lesen, dass Ihr Ehepartner gestorben ist. Einen derartigen Verlust zu verarbeiten benötigt meistens genügend Zeit. Nehmen Sie sich die notwendige Zeit dazu, das ist wichtig. Bleiben Sie aktiv so gut es geht und tauschen Sie sich mit Freunden und Freundinnen aus. Eine professionelle Beratung kann Ihnen helfen den Verlust einzuordnen und allenfalls neue, bisher ungelebte Elemente in Ihrem Leben zu entfalten. Eine psychologische Beraterin finden Sie beim Psycholog/innen Verband FSP https://www.psychologie.ch/ . Diese Kosten werden häufig nicht von der Grundversicherung gedeckt. Wenn dies für Sie nicht finanzierbar ist, dann müssen Sie eine/n Psychiater/in suchen, z.B. über Doctor FMH https://www.doctorfmh.ch/ Wichtig ist, dass die Chemie zwischen Ihnen stimmt.

Guten Tag, Meine Tochter, 28 ist schwer psychisch krank. Sie war in der Klinik und nun wieder zu Hause. Sie kämpft mit dem Problem "Das verlassene Kind", Kindheits-Traumen aufarbeiten. Nun hat sie auch eine Kontaktsperre verlangt, welches wir natürlich einhalten. Aber auch ihre Schwester leidet sehr unter diesem Problem. Wir wissen nicht wie wir damit umgehen sollen - das Problem ist so tief. Auch hat meine Tochter oft körperliche Schmerzen aufgrund ihrer Psyche. Was kann ich tun?

Liliana Paolazzi: Im Moment können Sie nicht viel mehr machen, als den Wunsch Ihrer Tochter zu akzeptieren, auch wenn es Ihnen sicherlich schwer fällt. Vielleicht besteht zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit wieder mit Ihrer Tochter in Kontakt zu treten und ihr Erleben, eventuell in einem Familiengespräch mit einem Therapeuten, zu klären. Wichtig ist, dass auch Sie sich als Angehörige Unterstützung holen. Eine Stelle wäre die Angehörigenberatung VASK ( http://www.vask.ch/de/index.php )

Im Lancet erschien eben die bisher grösste Untersuchung zu den wichtigsten 21 Antidepressiva. Erstaunlich: als wirksamstes Mittel erwies sich das über 50-jährige Amitriptylin. Auch bemerkenswert: Die Forscher halten fest, dass sie keine Aussagen darüber machen können, ob und wie Antidepressiva wirken, wenn sie länger als 8 Wochen angewendet werden. Der Grund: Den Forschern fehlt dazu die nötige Datengrundlage, denn längerdauernde Studien sind rar. Ist das nicht sehr beunruhigend?

Thomas Bögli: Es mag sein, dass es beunruhigend wirken kann, wenn Patient/innen keine Klarheit darüber bekommen, welche Medikamente wirken und welche nicht. Offenbar ist es so, dass bei Antidepressiva die medikamentöse Therapie nicht immer wunschgemäss wirkt. Es braucht da einen offenen Kommunikationsprozess zwischen Therapeut/in und Patient/in um das geeignete Medikament und Dosierung zu finden. Wenn dies gut funktioniert, dann kann konstruktiv in der Therapie aufgebaut werden. Bei Studien gilt es auch immer zu beachten, wer die Studie in Auftrag gegeben hat. Je nach dem sind die Resultate unterschiedlich. Auch ist es so, dass das Wissen über die menschliche Psyche nach wie vor bruchstückhaft ist. In dem Sinne bestätigt Ihre Frage, den Stand des heutigen Wissens.

Laut der deutschen Arzneimittelkommission findet sich - sofern man auch die bisher nicht in Fachzeitschriften veröffentlichten Studien betrachtet - in rund der Hälfte der erfolgten Studien keine Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Plazebo. Wie soll man Vertrauen haben können in eine antidepressive Medikation, wenn Studienresultate so selektiv veröffentlicht werden? Aufgrund von nicht publizierten Studien wurde die Erstattung von Reboxetin in Deutschland den Kassen untersagt.

Andreas Daurù: Eine Medikation mit Psychopharmaka sollte grundsätzlich immer mit dem Arzt/Ärztin gut thematisiert werden. Es ist wichtig, dass der/die Patient_in über mögliche Wirkung und Nebenwirkungen informiert ist. Möglichst sollte ein medikamentöse Therapie auch begleitet werden, gerade bei einer Depression. Bspw. durch eine Psychotherapie (ambulant oder stationär oder eben durch ein Home Treatment). Zeigt es sich, dass auch ohne Medikation eine Besserung der depressiven Symptomatik einsetzt, ist es je nach dem nicht nötig, diese mit Antidpressiva zu therapieren. Über die Veröffentlichung von Medikamentenstudien und der Erstattung von Reboxetin durch deutsche Krankenkassen kann ich leider nichts sagen.

Ich sorge mich relativ viel, obwohl ich erfolgreich im Job und auch sonst im Leben bin. In meinem Kopf ist immer viel los, ich erlebe das nicht als durchwegs schlecht. Aber ich brauche immer irgendetwas zum denken und oft entstehen so Sorgen.Zudem habe ich über die letzten Jahre zunehmend Verlustängste und Reiseängse entwickelt. Was kann ich tun? Bin ich krank?

Liliana Paolazzi: Da Sie in den letzten Jahren, neben den Sorgen, die Sie sich machen, immer mehr Ängste entwickelt haben, wäre es eventuell angebracht, sich einmal mit einem/einer Therapeuten/Therapeutin auszutauschen. Es muss sich nicht um eine psychische Störung handeln. Es kann aber auch sein, dass Sie eine vermehrte Tendenz haben, Ängste zu entwickeln, was bis zu einer Angststörung führen könnte. Diese sind jedoch gut behandelbar, vor allem wenn man frühzeitig reagiert und sich psychologische Hilfe holt. Auf dieser Seite können Sie sich weitergehend informieren: http://aphs.ch/ .

Seit meine Frau Im Pflegeheim ist (Demenz) bin ich allein. Das alleinsein macht mir teilweise schwer zu schaffen, habe enorme Stimmungsschwankungen

Andreas Daurù: Es ist nachvollziehbar, dass Sie sich alleine und einsam fühlen, wenn Sie mehrheitlich das ganze Leben mit einer Person zusammen gelebt haben und diese nun plötzlich nicht mehr da ist. Bei der Demenz kommen die Symptome der betroffenen Person für sie als Angehörige noch zusätzlich erschwerend dazu. Wichtig ist dabei, dass Sie sich selber weiterhin auch Gutes tun, bspw. sich mit Freunden treffen oder auch Ausflüge unternehmen oder gar einemal in die Ferien fahren. Auch können Sie sich überlegen, ob Ihnen evtl. eine Selbsthilfegruppe von Angehörigen mit Demenzerkrankungen helfen könnte. Teilweise gibt es auch bei der Pro Senectute entsprechende Freizeitgruppenangebote.

Ich habe Phsychische Probleme wenn mir etwas mein Götti sagt habe ich dann immer Phsychische Probleme. Oder bei der Arbeit wenn mir jemand etwas sagt habe ich auch Phsychische Probleme.

Thomas Bögli: So wie Sie schreiben, entfalten die Aussagen von anderen Menschen eine grosse Wirkung bei Ihnen. Wenn diese Aussagen Sie stark in Ihrer Lebensqualität beeinträchtigen, lohnt es sich, dies mit einem/einer professionellen Therapeut/in abzuklären. Je früher Sie etwas dagegen tun, desto besser ist die Prognose. Geeignete Therapeut/innen finden Sie z.B. unter https://www.doctorfmh.ch/ (von der Grundversicherung bezahlt) oder wenn Sie eine Zusatzversicherung haben können Sie es beim Verband der Psycholog/innen versuchen https://www.psychologie.ch/ oder bei der Föderation der Psychotherapeut/innen http://asp-online.ch/wsp/

Was gibt es es noch für Methoden für Borderline und postnatale Depression statt Medikamenten.

Liliana Paolazzi: Neben einer medikamentösen Therapie gibt es sehr gute therapeutische Ansätze für beide Krankheitsbilder. Für Borderline hat sich dialektische Verhaltenstherapie (DBT) mit körperorientierten und achtsamkeitsbasierten Ansätzen als sehr wirksam erwiesen. Diese wird oft in einem stationären Setting durchgeführt, kann aber auch ambulant erfolgen. Für postnatale Depression gibt es eine Reihe professioneller Therapieformen, die auch miteinander kombiniert werden können. Dies kann sowohl in Einzel-, wie auch Paartherapie oder Familientherapie erfolgen. Es gibt auch spezielle stationäre Mutter-Kind Angebote, die medikamentöse (wenn nötig) und psychotherapeutischen Behandlungen kombinieren. Weitere Informationen finden Sie auch hier: http://www.postnatale-depression.ch

Ich bekam Escitalopram zum mich beruhigen, habe dann in der Nacht 8 std, geschlafen und im Tag noch 2 std. wegen dem Libido Verlust und 6 kilo in 1 Monat zugenommen, habe jetzt alles gestoppt, ich nehme neu Histatab und Atarax und zum Glück sind wieder 5 kilo runter, aber die pillen wirken immer weniger stark, zuerst waren 2 genug, jetzt brauche ich schon 9 Pillen zum mich beruhigen, soll ich noch 1 Valium nehmen , habe im moment ärger mit mein Leben und Kontostand und immer Fuss Schmerzen

Andreas Daurù: Sie beschreiben Nebenwirkungen von zwei Medikamenten die primär gegen Angststörungen und Depression angewendet werden. So wie Sie diese beschreiben, leiden Sie aktuell unter diesen Nebenwirkungen und dies schlägt sich auf Ihre Lebensqualität nieder. Da Sie zudem noch weitere 9 Medikamente einnehmen ist es sicher empfehlenswert, wenn Sie zusammen mit einem Arzt/Ärztin bzw. Psychiater_in überprüfen, ob diese Kombination aus diversen Medikamenten noch wirksam und sinnvoll ist oder ob es allenfalls eine unerwünschte Interaktion zwischen diesen Medikamenten gibt. Bezüglich der finanziellen Situation können Sie sich an die Sozialberatung Ihrer Gemeinde wenden oder an die Schulden- und Budgetberatung: http://www.grenchen.ch/de/lebenundwohnen/lebenslagen/?lebensthema_id=5035

Meine Mutter hat bereits 7 Hospitalisationen in einer Psychiatrie hinter sich. Teils mit FU. Jetzt ist sie wieder zuhause und wir brauchen dringend eine Lösung weil die Situation so zuhause nicht tragbar ist. Was wenn man nicht in einem Gebiet wohnt wo dies möglich ist? Und man schnell eine Lösung braucht?

Thomas Bögli: Die Situation die Sie beschreiben ist für alle Beteiligten anstrengend und kräftezehrend. Einerseits ist es für Angehörige wichtig, dass Sie gut zu sich selbst schauen, denn sie haben die Tendenz sich aufzuopfern. Dies beinhaltet das Risiko selbst krank zu werden. Der Austausch mit anderen Angehörigen kann dabei entlastend wirken, z.B. in einer Selbsthilfegruppe http://www.selbsthilfeschweiz.ch/shch/de.html Die Vereinigung von Angehörigen von Psychisch Kranken hat in der Schweiz Regionalstellen, teilweise mit Beratungsangeboten http://vask.ch/de/index.php oder Sie finden ein Angebot beim Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie https://www.angehoerige.ch/ Es gibt mittlerweile auch Entlastungsangebote die Sie als Angehörige im Alltag entlasten. Auch könnte Psychiatrie Spitex für alle entlastend wirken, z.B. bei den regionalen Spitexorganisationen oder beim Verein ambualten Psychiatriepflege VAPP http://www.vapp.ch/ Wenn es kein Home Treatment in Ihrer Nähe gibt oder eine mobile Kriseninterventionsequipe, bleibt oft nur der medizinische Notruf. Das ist leider so. Deshalb könnte es eine Lösung sein, weitere Hospitalisationen möglichst zu vermeiden. Dies kann im Austausch mit Ihrer Mutter geschehen mit der Frage, welche Symptome sie wahrnehmen kann wenn sich eine Krise anbahnt. Als Hilfsmittel gibt es auch einen Krisenpass oder eine Psychiatrische Patientenverfügung, wie z.B. hier https://www.promentesana.ch/de/wissen/selbsthilfe/werkzeuge-eigene-selbsthilfe.html Natürlich gibt es auch noch andere Instrumente. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrer Mutter und deren Therapeut/in im Gespräch bleiben.

Guten Abend, ich habe Probleme beim Autofahren auf bestimmten Strecken (meide diese mittlerweile) und bei Stau. Würde hier ein Home Treatment Abhilfe schaffen können? Mit freundlichen Grüßen

Andreas Daurù: Hier besteht die Frage, ob es sich dabei primär um eine Reaktion beim Autofahren selber handelt oder ob Ihnen die Strecke zu einer bestehenden Therapie Probleme macht. Sollte es sich um letzteres handeln, kann ein Home Treatment durchaus geeignet sein. Wenn ihnen das Autofahren selber mühe macht (zB Anspannung, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten usw. asulöst) wäre es sinnvoll abzuklären, an was das liegt. Dies können Sie allenfalls auch ambulant bei einer Therapeutin/Therapeuten in ihrer Nähe tun, den/die Sie allenfalls per ÖV erreichen.

Ich habe gehört, dass es z.B. im Tessin eine Psycho-Spitex gibt. Was ist der Unterschied zur vorgestellten psychiatrischen Betreuung zu Hause?

Liliana Paolazzi: Psychiatrie-Spitex gibt es auch in der Deutschen Schweiz. Dabei geht es aber nicht um ein therapeutisches Angebot, sondern um Unterstützung von Pflegefachleuten Psychiatrie, die Menschen im Alltag unterstützen.

Guten abend wollte fragen ob man olanzapine und citalopramm das ganze leben nehmen muss

Andreas Daurù: Es ist sinnvoll und wichtig, dass Sie Ihre Medikation regelmässig mit dem Arzt/Ärztin bzw. Psychiater/Psychiaterin überprüfen und sich mit ihm/ihr diesbezüglich im Dialog halten. Wenn Sie ein Medikament über mehrere Jahre einnehmen - in ihrem Fall ein Neuroleptika und ein Antidpressiva - und seit längerer Zeit stabil sind, ist es durchaus möglich auszuprobieren, die Dosis allenfalls etwas zu reduzieren. Sehr wichtig dabei ist, dass Sie dies nur in Absprache mit dem Arzt oder Ärztin tun und Sie zusammen gut beobachten, ob und wie sich Ihr Zustand verändert.

Guten Abend! Wie kann ich helfen, wenn ich weiss dass die Nachbarperson ambulant zu Hause behandelt wird, bereits vermehrt Suizidversuche unternahm, und ich nun, dessen bewusst, immer wieder höre, dass es dieser Person sehr schlecht geht, diese immer wieder Ausraster und Heulphasen hat. Fühle mich verantwortlich, habe auch Angst, dass Diese sich etwas antut und kann nichts tun, um zu helfen... danke für ihren Tipp.

Thomas Bögli: Je nach dem wie Ihre Beziehung zur Nachbarperson ist, lohnt es sich sie anzusprechen und Ihre Sorgen mitteilen. Dabei können Sie versuchen die Situation zu verstehen, ohne jedoch mit vorschnellen Hilfestellungen vorzuprellen. Zuhören ohne zu werten ist oft das Zaubermittel für solche Situationen. Es kann für die Nachbarsperson entlastend wirken wenn Sie weiss, dass Sie nicht "alleine in der Welt" ist. Achten Sie jedoch darauf, was das mit Ihnen macht. Es soll nicht dazu führen, dass Sie sich dadurch be-lasten, dazu gibt es professionelle Helfer/innen.

Ich nehme am sozialen Leben teil, pflege mit meinem Freund sexuelle Kontakte, gehe 80% arbeiten, nehme an Vereinsanlässen teil, nehme keine Medikamente, von meinem Hausarzt bekomme ich keine Überweisung um einen Psychologen aufzusuchen, weil mein Arbeitgeber behauptet, ich sei depressiv und habe nachdem ich vom Arbeitgeber die Kündigung erhalten habe, ein Fernstudium begonnen um mich weiterzubilden. Ich singe und lache bei vielen Gelegenheiten. Bin ich wirklich depressiv, wie mein AG behauptet?

Thomas Bögli: So wie Sie schreiben, sind Sie eine sehr aktive Person die mitten im Leben steht und auch eine Kündigung wegsteckt. Wenn bei Ihnen kein Leidensdruck vorhanden ist, dann scheint es auch nicht nötig zu sein, genauer abzuklären ob Sie eine Depression haben oder nicht. Lässt Ihnen die Bemerkung von Ihrem AG aber keine Ruhe, dann suchen Sie eine/n Psychiater/in auf und klären es ab.

Warum sprach niemand von der Psychiatrie-Spitex? Im Linthgebiet arbeiten bereits 3 oder 4 Fachfrauen selbständig bei Leuten zu Hause.

Thomas Bögli: Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Doch Sie bemerken es richtig, es gibt viele Spitexorganisationen in der Schweiz die Psychiatrische Pflegefachpersonen beschäftigen und wertvolle Arbeit bei Patient/innen zuhause leisten. Ausserdem gibt es noch die selbstständig Arbeitenden vom Verein ambulante Psychiatriepflege http://www.vapp.ch/

Ich werde, seit ich 19jährig bin, immer wieder von Deprssionen heingesucht. Seit Sommer 2017 musste ich mein Arbeitspensum erhöhen. Nun habe ich seither 10kg abgenommen und bin sehr erschöpft. Mein Arzt gab mir einfach wieder Psychopharmaka. Ich weiss jedoch, dass es keine Depressionen sind, sondern einfach eine grosse Erschöpfung. Physisch wurde alles abgeklärt, ohne irgendwelche Anzeichen von Mangel an Vitaminen oder Hormonen. Wie komme ich zu einem dringend benötigten Time-out?

Andreas Daurù: Sie beschreiben Symptome die in Richtung einer Erschöpfungsdepression gehen können; zudem kenne Sie wiederkehrende Depressionen. Es ist wichtig, dass Sie demnach entsprechend rechtzeitig Unterstützung suchen, damit Sie nicht erneut in eine schwerere (Erschöpfungs-)Depression fallen. Hier ist es sicher sinnvoll, dass Sie eine Psychopharmakatherapie mit einer entsprechenden Psychotherapie ergänzen. Sollte es bei der Arbeit gar nicht mehr gehen, ist evtl. für eine gewisse Zeit eine Krankschreibung sinnvoll. Wichtig ist auch zu schauen, was sie allenfalls in Ihrem Alltag oder am Arbeitsort verändern können, damit Sie sich selber längerfristig entlasten können.

Seit geraumer Zeit fühle ich mich antriebslos, kraftlos und unmotiviert, meine Gemütslage ist oft "gefühlslos" oder leicht gereizt. Richtige Freude verspüre ich nur selten. Es fällt mir zudem schwer mich für Dinge zu begeistern. Oft sehe ich nur die negativen Aspekte. Seit einer Ewigkeit fällt es mir zudem schwer gewisse Entscheidungen zu treffen. Was fehlt mir, wo finde ich die benötigte Unterstützung?

Liliana Paolazzi: Die von Ihnen geschilderten Symptome könnten auf eine Depression hinweisen. Es ist sicherlich sinnvoll, dies bei einer psychologischen oder psychiatrischen Fachperson abklären zu lassen. Im Netz gibt es Suchmaschinen, durch die Sie sowohl Psychiater, wie auch Psychologinnen in Ihrer Region finden können.

Mein Lebenspartner arbeitet schicht. Dabei gibt es viele zusätzliche Schichten. Oft ist er müde und immer wieder scheint mir seine Lebensfreude zu schwinden. Jetzt hat er von sich aus erwähnt, ob er allenfalls an Depression oder Burn-out leide. Wie kann man das heraus finden ohne gleich zum Arzt zu gehen? Gibt es Check-Listen?

Thomas Bögli: Der erste, wichtigste Schritt um ein Burnout zu verhindern, hat Ihr Lebenspartner schon getan: Er beobachtet sich selbst und fragt sich, was mit ihm nicht mehr stimmt. Die Anzeichen die Sie beschreiben deuten schon auf eine beginnende Erschöpfungssymptomatik hin. Jedenfalls gilt es dies ernst zu nehmen und allenfalls trotzdem Hlife bei dem/der Hausärzt/in aufzusuchen. Selbsttests gibt es einige im Internet, z.B. hier https://www.hilfe-bei-burnout.de/burnout-test/ oder da http://www.stressnostress.ch/ich-und-stress-stress-check.html

Sind Depressionen und Traumas vererbbar? Beziehungsweise kann es sein, dass jemand an Depressionen leidet auf Grund eines unverarbeiteten Traumas von z.B. der Grossmutter?

Andreas Daurù: Es gibt Studien die sich dahingehend äussern, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken, steigt, wenn dies in der Familien bereits in einer früheren Generation bekannt ist, insbesondere wenn dies mehreren Angehörige betraf. Es ist jedoch nicht nur genetisch erklärbar - hier spielen vielfach mehrere Faktoren eine Rolle. Wenn Sie mehr Infos dazu möchten, finde Sie diese unter dem Stichwort transgenerationale Weitergaben.

Grüezi mitenand. Meine 19 jährige Tochter (selbst / freiwillige Einlieferung) ist seit 23.02.18 in der Akutstation einer Klinik. Leider muss sie über drei Monate auf einen Platz in der Therapiestation warten. Was für sie und uns Eltern fast unhaltbar ist...Nach einem Monat musste sie heim; sie hielt es drei Tage aus; und nun muss sie am 28.04. wieder heim.Frage: Ist dies wegen der Krankenkasse/Kostenfrage so, dass sie nach einem Monat heim muss, obwohl sie nicht stabil(er)ist? Danke

Andreas Daurù: Je nach Kasse ist es so, dass diese vielfach nach einer gewissen Aufenthaltszeit einen Bericht der/des behandlenden Arztes/Ärztin verlangen. Grundsätzlich ist es so, dass wenn diese jedoch einen nach wie vor bestehenden Behandlungsgrund beschreiben, ein weiterer Aufenthalt möglich sein sollte. Mit dem neuen Tarifsystem TARPSY, welche seit dem 1.1.18 gilt, ist jedoch auch der Druck bei den Kliniken gestiegen.

Kann ich als Sozialpädagogin auch im ambulanten Rahmen einer solchen Tätigkeit arbeiten? Oder müsste da eine Zusatzausbildung erfolgen?

Andreas Daurù: Dies kommt ganz auf die Klinik drauf an bzw. auch auf den von der Klinik gewollten Skills- und Grade - Mix. Es ist durchaus möglich, dass Sie als Sozialpädagoging in einem ambulanten Psychiatrieangebot arbeiten können; insbesondere bei Angeboten der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Ich kann mich meinem Psychiater nicht mehr richtig öffnen, da ich das Gefühl habe nicht richtig ernst genommen zu werden. Gleichzeitig geht es mir aber immer schlechter. Soll ich über einen Psychiaterwechsel nachdenken?

Liliana Paolazzi: Es ist sehr wichtig, dass Sie sich im therapeutische Setting wohlfühlen und Sie Vertrauen in Ihren Therapeuten haben. Nur so kann ein therapeutische Prozess hilfreich sein und Sie weiter bringen. Wenn dies nicht mehr gegeben ist, kann ein Psychiaterwechsel sinnvoll sein. Sie könnten aber auch versuchen, mit Ihrem jetzigen Therapeuten offen über Ihre Wahrnehmung zu sprechen.

Grüezi. Ich leide seit vielen Jahren an einem Waschzwang. Gibt es in der Schweiz eine Klinik spezifisch bei Zwangsstörungen? Gibt es Psychotherapeuten in der Region SG oder GR die kognitive Verhaltenstherapie anbieten? Welche Medikamente sind bei einer Angst- Zwangsstörung unterstützend? Können Sie mir hilfreiche Bücher empfehlen? Danke.

Thomas Bögli: Ihre Fragen lassen sich nicht ohne Weiteres pauschal beantworten. Es gibt einige Kliniken in der Schweiz die auch Psychotherapiestationen haben die Zwangsstörungen behandeln. Am besten besprechen Sie dies mit einem/einer Therapeut/in. Auf der Webseite der schweizerischen Gesellschaft für Zwangsstörungen finden Sie viele nützliche Informationen, auch über Bücher. Allenfalls können Sie gleich dort ihre Fragen stellen https://www.zwaenge.ch/de/ueber-uns/ Weitere Informationen finden Sie bei den Deutschen http://zwaenge.de/index.htm oder in deren Forum https://www.zwaenge-forum.de/ Psychotherapeut/innen in Ihrer Region finden Sie bei der Föderation der Psychotherapeut/innen http://asp-online.ch/wsp/ , beim Verband der Psycholog/innen https://www.psychologie.ch/ (Finanzierung über Zusatzversicherungen) oder bei den Psychiater/innen https://www.doctorfmh.ch/

Ich Wollte fragen wie kann ich mir helfen ich Leid über Depression und Angst und Schrecken Zeit viele Jahren. Ich bin auch bei ihre Kollegen in perksis.aber nimmnd kann mir helfen auser derogeb ruchen. Wenn ich rauche bin ruhige. Ich habe alles Kind habe Vater verloren und viel andre in Gefängnis war ich auch. Kann man etwas in hirn etwas machen bitte?

Andreas Daurù: Sie schreiben, dass Sie seit vielen Jahren unter Ängsten und Depressionen leiden und Ihnen niemand aus Ihrem Umfeld helfen kann. Drogen sind als Therapie in einer solchen Situation eher ungeeignet. Vielleicht hilft Ihnen eine Therapie durch einen Arzt/Ärztin oder Psycholog/Psychologin. Gerne gebe ich Ihnen hier auch einen Link zu Drogenberatungsstellen die Sie allenfalls auch an weitere Therapiemöglichkeiten verweisen können: https://www.safezone.ch/beratung.html

Grüezi. Meine 19 jährige Tochter hat nach einer chronischen Überforderung eine schwere Depression, die sie freiwillig in einer Klinik behandeln will. Finden Sie eine DBT Therapie die richtige Therapie? Vor allem, da sie diese Therapie schon beim letztjährigen viermonatigen Aufenthalt in derselben Klinik gemacht hat. Diagnose damals: mittlere Depression. Meine Diagnose als Mutter: schwere Depression in folge chronischer Überforderung. Danke

Thomas Bögli: Ob nun DBT die richtige Therapie für Ihre Tochter ist, kann einerseits sie selbst beantworten, nämlich dann, wenn es ihr nachher besser gegangen ist. Andererseits kann nur ein/eine Fachärzt/in Diagnosen stellen und entsprechende Therapien vorschlagen. Aus der Ferne ist es sowieso unseriös eine Diagnose zu stellen. Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) wird klassisch bei Personen angewendet mit emotional instabilen Zuständen. Inwiefern Ihre Tochter solche Zustände erlebt, können Sie mit Ihrer Tochter und dem/der behandelnden Therapeut/in besprechen und nach der geeigneten Therapieform fragen. Ansonsten kann manchmal eine Zweitmeinung Klärung bringen.

Ich hatte letzten Herbst eine Aortenklappenoperation. Schon vorher, aber vor allem seit 2-3 Monaten habe ich Schlafstörungen, Konzentrationsproblem und Blockaden und stehe den Tag kaum durch, wenn ich über den Mittag nicht schlafen kann. Manchmal habe ich auch Angst, dass ich den Anforderungen im Geschäft nicht mehr genüge. Bei Kritik fühle ich mich oft persönlich angegriffen. Muss ich das Gespräch mit dem Hausarzt oder einem Spezialisten suchen. Hängt dies alles noch mit der OP zusammen?

Liliana Paolazzi: Eine Aortaklappenoperation ist keine leichte Operation und es kommt immer wieder vor, dass Menschen nach einer schweren Krankheit, auch wenn Sie wieder genesen sind, psychische Symptome entwickeln. Entweder aus einer körperlichen Erschöpfung heraus oder weil Sie das Gefühl haben, Ihrem Körper nicht mehr vertrauen zu können. Es ist sicherlich gut, wenn Sie das Gespräch mit Ihrem Hausarzt suchen. Er kann Sie, wenn nötig auch an einen Spezialisten (Psychiater/-in, Psychologe/-n) verweisen.

Ich leide unter misophonie. Wie kann ich es behandeln?

Thomas Bögli: Unter Misophonie wird eine starke Intoleranz auf bestimmte Geräusche und Klänge verstanden. Es gibt sicher verschiedene Therapieansätze zur Behandlung. Auf dieser Website finden Sie nützliche Hinweise dazu https://misophonie-therapie.de/ Es lohnt sich, mit einer Fachperson die Sensibilität gegenüber bestimmten Geräuschen zu analysieren. Daraus können Sie dann geeignete Massnahmen treffen. Allenfalls ist es auch hilfreich nach Informationen zu Hochsensibilität zu suchen.

Mein Sohn leidet an einer psychischen Störung.Nach 11jähriger Beziehnung mit einer Frau ist mein Sohn seit dem Neujahr getrennt.Es sind auch Drennungsschmerzen. Anfänglich hatte er Schlafstörungen ,welche sich gebessert haben.Er geht jedoch trotzdem zur gewohnten Arbeit er wird ärztlich betreut .wobei er seit 3Mt.Temesta exp.bekommt und Valdoxan 25mg.

Andreas Daurù: Eine Trennung nach langer Zeit der Beziehung kann einem den Boden unter den Füssen wegziehen und eine entsprechende Krise auslösen. Insbesondere dann, wenn noch weitere Belastungssituationen zusammenkommen. Es ist gut, wenn Ihr Sohn sich in einer ärztlichen Behandlung befindet. Ein Antidpressiva kann zur Unterstützung sinnvoll sein, wenn er dies auch selber so erlebt. Gut wäre aber evtl. auch zusätzlich begleitend eine Psychoatherapie. Bei einer regelmässigen Einnahme von Temesta ist zudem Vorsicht geboten, da eine Abhängigkeitspotential besteht.

Wäre eine stationäre Behandlung bei einer Person mit einer pipolaren Depression nicht wirksamer und empfehlenwerter als nur Medikamente vom Arzt verschrieben einzunehmen und auf eine Besserung zu warten? Und wie kann man das der betroffenen Person am besten vermitteln, da sie natürlich lieber zu Hause bleiben möchte, aber der Zustand sich schon über Monate hinzieht und eine wesentliche Besserung nicht sichtbar ist!

Thomas Bögli: Inwiefern eine stationäre Behandlung mehr Wirkung verspricht als eine ambulante Behandlung, kann im gemeinsamen Gespräch aller Beteiligten eruiert werden. Die Indikation für eine stationäre Behandlung ist i.d.R. eine Selbst-/oder Fremdgefährdung. In diesem Sinne scheint keine Hospitalisation indiziert. Um die Motivation des/der Patient/in zu fördern, lohnt es sich, deren Anliegen zu berücksichtigen. So betrachtet, kann überlegt werden mit welchen weiteren ambulanten Massnahmen der Gesundungsprozess gefördert werden kann. Auch das ist sinnvoll, mit allen Beteiligten am runden Tisch zu besprechen.

Im Kanton Zürich gibt es Home Treatment, Urs Hepp erklärte jedoch, in Winterthur, im IPW nicht. Es geht eben grad um Home Treatment für jemandem im Bezirk Winterthur. Die Person wird im Moment 2-wöchentlich von einem Psychiater in Winterthur betreut, lebt aber zuhause und nimmt die Stunde im IPW wahr. Für einige Wochen wurde sie zusätzlich von einer Betreuerin von der Gemeinde einmal die Woche mit grossem Erfolg besucht. Leider von der KK gestrichen. Wo könnte man nachfragen?

Andreas Daurù: Es ist tatsächlich so, dass es an der IPW selber aktuell noch kein Home Treatment gibt. Im Kanton Zürich bietet aktuell nur die PUK in Zürich ein Home Treament an. Allenfalls gibt es die Möglichkeit der Psychiatrie - Spitex. Dies kann bspw. der behandelnde Psychiater oder die IPW verordnen.

Unsere Mutter leidet unter einer bipolaren Störung. Zur Zeit befindet sie sich in der manischen Phase, leider ohne Krankheitseinsicht. Der Psychiater empfiehlt eine Erhöhung der Medikamentendosis. Dazu ist sie jedoch nicht bereit. Einen erneuten Klinik aufenthalt möchten wir ihr ersparen, sähen aber dieses Angebot des Home Treatment als optimal. Käme das für unsere Mutter in Ihren Augen in Frage?

Andreas Daurù: Das Home Treatment könnte eine Möglichkeit sein, bedingt aber, dass Ihre Mutter sich auf diese Therapie einlassen will/kann. Sprich, sie muss bspw. das Home Treatment - Team zu sich nach Hause lassen. Ob eine Home Treatment bei ihrer Mutter möglich ist, lässt sicher am besten auch über den/die Triagearzt/Ärztin des jeweiligen Home Treatment abklären.

Ich habe mich mit allem für mich erdenklichen Engagement verschiedensten psychiatrischen Therapien gestellt. Dennoch ist bei mir das Gefühl gewachsen, dass v.a. die psychiatrischen Diagnosen etwas Abwertendes in sich haben. Hätte ich die finanziellen Mittel dazu, würde ich wie andere ein Coaching in beanspruchen. Da liegt der Fokus weniger auf den Defiziten. Wie könnte ich Ihrer Ansicht nach mit meiner Enttäuschung umgehen?

Thomas Bögli: Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen haben ein hohes Risiko stigmatisiert zu werden. In dem Sinne können dies auch psychiatrische Therapien beinhalten. Sehr oft stigmatisieren sich Patient/innen jedoch selbst, indem Sie die "öffentliche Meinung" auf sich selbst beziehen. Da ist Ihre Idee sinnvoll, eine Therapieform zu suchen die ressourcenorientiert ist. Das könnten alle Formen sein die sich mit der "Zukunft" beschäftigen, anstelle von Analysen, wie es zu Ihrem Zustand gekommen ist. Das hängt aber auch von Ihren Vorstellungen ab, ob Sie eher Ursachenforscher sind oder lieber darüber Nachdenken, was Sie anders machen könnten um Ihre Situation zu verbessern. Vielleicht ist es hilfreich, wenn Sie in einer Selbsthilfegruppe mitmachen um mit anderen auszutauschen, die Ähnliches erleben http://www.selbsthilfeschweiz.ch/shch/de.html Als Alternative lohnt es sich vielleicht mit einem/einer sog. Peer zu sprechen. Weitere Angaben dazu finden Sie hier https://www.promentesana.ch/de/angebote/peer-pool.html Auf jeden Fall lohnt es sich, drann zu bleiben und weiter zu machen!

Hallo. Ich würde seit 3 Jahren wegen Depressionen krankgeschrieben. Mein Psychologe hat mir nach einer erfolglosen Medikation stationäre Therapie empfohlen. Aufgrund von wiederkehrenden Schwierigkeiten konnte ich diese nicht wahrnehmen, was zu Komplikationen mit dem Sozialamt führte. Jetzt will mich ein Amtsarzt begutachten um mich in Frührente zu schicken. 1.Kann ich wieder Arbeiten nachdem ich berentet wurde, wenn es mir wieder besser geht? Und 2. Darf mich der Amtsarzt in eine klinik zwingen?

Liliana Paolazzi: Ihre Frage kann nicht abschliessend beantwortet werden, da sie auch juristische Aspekte enthält. Um dies zu klären, können Sie sich mit der juristischen Telefonberatung von Pro Mente Sana in Verbindung setzen. Telefonnummer und Öffnungszeiten finden Sie auf der Hompage von Pro Mente Sana. Auch wenn Ihnen eine IV-Rente zugesprochen wurde, können Sie wieder arbeiten, sollte es Ihnen wieder besser gehen. Ich empfehle Ihnen aber, dies mit Unterstützung der IV zu tun, denn die IV hilft auch bei der Reintegration in den Arbeitsmarkt. Sollten Sie wieder erwerbsfähig sein, müssen Sie aber damit rechnen, dass Ihre Rente gekürzt wird oder Sie Ihren Rentenanspruch gänzlich verlieren. Zu Ihrer zweiten Frage: Im Kanton Baselstadt kann der Amtsarzt Klinikeinweisungen verfügen, dies jedoch nur bei Selbst- oder Fremdgefährdung.

Wie spreche ich den depressiven menschen auf seine krankheit an, wenn er ständig blockt. Wie bringe ich ihn dazu eine therapie zu machen, auch wenn er nicht gesprächsbereit ist. Die situation überfordert mich und hemmt mich.

Andreas Daurù: Jemanden dazu zu bringen eine Therapie zu machen, wenn er dies nicht will oder einsieht, ist schwierig. Ein Zugang wäre evtl. wenn Sie der Person sagen, dass Sie selber sich grosse Sorgen um ihn/sie machen. Versuchen sie jedoch nicht das Verhalten der Person zu kritisieren oder gar mit Vorwürfen zu arbeiten. Sagen Sie der Person bspw. dass sie Ihnen wichtig ist; Sie können durchaus auch äussern, dass die Situation für Sie schwierig ist und auch hemmt. Es kann sein, dass Sie die Person so "erreichen", aber dafür gibt es natürlich keine Garantie. Wichtig ist jedoch immer, dass Sie selber sich dabei wohl fühlen und nicht selber überfordern. Sollten Sie nicht weiterkommen und merken, dass Sie die Situtaion zunehmend belastet, ist es auch wichtig, dass Sie sich dann ggf. abgrenzen.

Ich bin alleinerziehend und habe 2 Söhne (9 und 11). Ich leide an chronischen Schmerzen sowie psych. Instabilität. Gibt es eine Stelle, die auch kurzfristig einspringen kann, wenn "nichts mehr geht"? Unter der Woche kann das die Tagesmutter abdecken, abends und am Wochenende geht dies nicht. Eine regelmässige Begleitung / Austausch würde mir helfen, da ich praktisch kein Umfeld habe. Ich war bereits 4 Mt. in einer Klinik, was nicht viel für den Alltag half, es müsste "Praxisbezogen" sein...

Thomas Bögli: Im Kanton Aargau gibt es z.B. diesen Entlastungsdienst https://www.entlastungsdienst.ch/aargau-solothurn/ oder Angebot vom Roten Kreuz http://www.srk-aargau.ch/entlastung Ob diese auch kurzfristig einspringen, müssten Sie selbst erfragen. Vielleicht gibt es auch Freiwillige die für Ihr Anliegen einspringen würden https://www.benevol.ch/de/aargau/benevol-aargau.html Zumindest könnte sich da ein Kontakt ergeben, im Sinne von regelmässigem Austausch. Ansonsten findet sich allenfalls bei den Spitexorganisationen ein Angebot, das Ihrem Bedarf entsprich.

Chat-Admin: Der Experten-Chat ist beendet. Mehr Informationen zum Thema Home Treatment finden Sie auf https://www.srf.ch/sendungen/puls/psychiatrie-zuhause-borreliose-seniorenzaehne-augenkrebs1

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