Die nachfolgenden Aussagen und Empfehlungen ersetzen nicht die individuelle Abklärung oder Diagnose bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Chat-Protokoll
Im Betrag hat Stefan erwähnt, dass er keine Freude mehr empfinde – kann dieses Gefühl wieder zurückkommen? Oder ist diese Barriere, die das Kokain auslöst irreversibel?
Philip Bruggmann: Keine Freude mehr zu empfinden kann einerseits vom Kokainkonsum her kommen. Wie in der Sendung gezeigt, führt der chronische Konsum von Kokain (oder auch andern Substanzen) dazu, dass herkömmliche Erlebnisse, die Freude auslösen wie ein gutes Essen, schöne Musik, Sport oder Sex, dies kaum oder nur noch viel weniger tun. Dieser Zustand kann sich über die Jahre allmählich wieder erholen. Häufig kommt bei einem chronischen Substanzkonsum noch eine depressive Erkrankung dazu, welche auch das Empfinden von Freude einschränken kann. Hier kann eine Psychotherapie ev kombiniert mit Medikamenten Besserung bieten.
Wie kann man eine Person aus dem Umfeld am besten beim Suchtausstieg unterstützen? Wie spreche ich eine Person am besten darauf an, dass ich mir Sorgen mache?
Florin Eberle: Menschen, welche in eine Sucht geraten sind, sind meist stigmatisiert und müssen ihre Sucht verstecken. Teils aus der Illegalität und teilweise aus Scham. Wenn Sie einer nahestehende Person unterstützen möchten, dann bieten Sie ihr Ihre Unterstützung an. Stellen Sie die Person nicht an den Pranger oder drängen sie zu etwas, sondern sind einfach da. Das Ansprechen funktioniert gut, wenn Sie ihre Beobachtungen teilen und wie Sie schreiben, äussern, dass Sie sich Sorgen machen. Erzählen Sie aus ihrer Perspektive und ohne Vorwürfe. Das kann die Plattform geben, um ein Gespräch zu führen.
Guten Tag. Ich möchte mit Snus aufhören, es ist jedoch sehr schwer. Ich konsumiere seit ca. 12 Jahren, zuerst nur wenig, eine Dose pro Woche, auch mit Unterbrüchen. Seit paar Jahren reicht eine Dose 1-2 Tage. Das schwierige im Vergleich zum Rauchen ist, dass man es immer und überall machen kann. Welche Methoden gibt es, um davon weg zu kommen? Nikotin durch Kaugummi oder Spray zu substituieren möchte ich nicht. Danke für die Tipps.
Philip Bruggmann: Beim Nikotinstopp gibt es neben dem Abdosieren der Anzahl Snus pro Tag auch die Möglichkeit des sofortigen (geplanten) Stopps. Nikotin hat ein hohes Abhängigkeitspotential. Daher lohnt es sich beim Nikotinstopp fachliche Unterstützung zu holen. Dabei geht es ums Planen des Stopps, das Erlernen von unterstützenden Massnahmen wie zum Beispiel Ersatzhandlungen und es können auch medikamentöse Hilfen angeboten werden.
Ich habe den Verdacht, dass mein bester Freund (Anfangs 40) wieder Drogen konsumiert. Sein Verhalten, Mimik, Gestik und seine Art zu reden erinnert mich stark an die Zeit vor einigen Jahren, als sich herausstellte, dass er Drogen nahm. Beweise habe ich keine, nur ein sehr starkes Bauchgefühl, dass immer lauter wird und mir zu schaffen macht. Ich will ihn nicht verlieren oder verletzen, habe aber genug davon, angelogen, versetzt und enttäuscht zu werden. Haben sie Tipps/ Empfehlungen wie man als Angehörige damit umgehen soll? Soll ich ihn «zu Rede» stellen, ihn mit meinem Verdacht konfrontieren? Oder lieber subtiler ihn darauf «lüpfen»?
Florin Eberle: Vielen Dank für Ihre Frage. Das ist eine knifflige Situation, da Sie ihren Freund auch nicht vor den Kopf stossen möchten, falls Sie falsch liegen. Sie schreiben, dass es ihr bester Freund ist. Also haben Sie bestimmt eine starke Beziehung und wohl auch eine Art Interventionserlaubnis. Ich würde etwas zwischen zur Rede stellen und darauf «lüpfen» vorschlagen. Sie können ihm ihre Beobachtungen mitteilen und ihm anbieten, dass Sie ihn unterstützen möchten, wenn dem so ist. So ist ihr Freund nicht in die Ecke gedrängt und weiss aber, dass er sich an Sie wenden kann.
Guten Abend, ich (w, 29), habe aufgrund von neuropathischen Schmerzen, die auch mit einem Neurostimulator nur teilweise unter Kontrolle sind, Opioide in Reserve (Oxycodon, Palexia). Wie kann ich verhindern, dass ich eine Sucht entwickle? Ich achte darauf, diese Schmerzmittel so selten wie möglich einzunehmen (max. 1x pro Woche).
Philip Bruggmann: Sie machen bereits das Wichtigste: Darauf achten, dass es nicht schleichend immer mehr Opioide (Dosis oder Einnahmefrequenz) werden, die Sie einnehmen. Unterstützend dabei sind alternative Methoden zur chronischen Schmerzbekämpfung.
Falls die Einnahme mit der Zeit doch mehr werden sollte, zögern Sie nicht sich fachliche Hilfe zu holen. Ev lohnt es sich, die Opioid-Einnahmen schriftlich festzuhalten, um einen Langzeitverlauf im Auge zu behalten.
Ich möchte von meiner Cannabisabhängigkeit loskommen. Lohnt es sich, da ab und zu CBD als Ersatz zu nehmen? (Natürlich bin ich mir bewusst, dass ein «Kiff-Stopp» das beste ist. Aber ich frage mich, wie kontraproduktiv es ist, wenn man nebenbei noch CBD konsumiert.)
Dominique Schori: Der Konsum von CBD kann Sie dabei unterstützen, damit Sie den Konsum von THC schrittweise reduzieren können. Beispielsweise kann es Ihnen helfen, gewohnte Rituale aufrechtzuerhalten, die sie mit dem Konsum verbinden, ohne dabei aber wirksame Mengen THC zu konsumieren. In Zusammenhang mit Cannabis wird häufig den schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums, der bei vielen mit Cannabis verbunden ist, zu wenig Beachtung geschenkt. Cannabisabhängigkeit tritt häufig kombiniert mit Tabakkonsum auf. Wenn Sie es sich gewohnt sind, Cannabis mit Tabak als Joint zu rauchen, lohnt es sich zusätzlich, sich über einen Rauchstopp Gedanken zu machen. Falls ein Rauchstopp für Sie zur Zeit unrealistisch ist, empfiehlt es sich, auf schadensärmere Alternativen umzustellen (z.B. verdampfen).
Falls Sie professionelle Unterstützung beim Ausstieg aus dem Cannabiskonsum suchen, können Sie sich auf www.suchtindex.ch über ein passendes Angebot in Ihrer Nähe informieren.
Ich habe einen Freund der seit Jahren Kokain abhängig ist. Nach einer langen Zeit in der Reha kokst er nun viel seltener und hat nur noch ab zu an den Wochenenden Rückfälle. Er betrachtet das ganze Positiv und versucht die Rückfälle gut zu reden da sie ja nur noch selten vorkommen. Ich finde jeden Rückfall ziemlich schlimm und würde behaupten, dass das Ziel sein müsste gar keine Rückfälle mehr zu haben und das auch seltene Rückfälle nicht ok sind. Ausserdem trinkt er immer noch manchmal Alkohol und sagt dass er mit Alkohol ja nie ein Problem hatte. Wie seht ihr das? Ist es realistisch ein Leben komplett ohne Rückfälle zu führen. Und sollte man nicht auf alle Suchtmittel verzichten nach einem Entzug? Danke im voraus.
Philip Bruggmann: Letztendlich muss jede erwachsene Person selbst entscheiden, was und wieviel sie konsumieren will. Ein kontrollierter Konsum mit Konsum alle paar Wochenende hat viel weniger Risiken als ein täglicher unkontrollierter Konsum, sei es beim Kokain oder beim Alkohol.
Beim kontrollierten Konsum besteht eine Gefahr, dass es schleichend immer mehr/häufiger wird und wieder ein problematischer Konsum entsteht. Hier lohnt es sich, den Konsum regelmässig mit einer Vertrauens- oder Fachperson zu reflektieren und sich Hilfe zu holen, falls ein schleichender Kontrollverlust droht.
Ich bin selbst suchtkrank. Arbeite mittlerweile ehrenamtlich als Suchtkrankenhelfer und gehe vollkommen offen mit meiner Vergangenheit und meinem Weg durch die Hölle der Alkoholsucht um. Gern berichte ich über meine Vergangenheit und meine Erfahrungen um Menschen Mut zu machen sich helfen zu lassen. Leider möchte niemand, weder Fernsehen noch Radio oder Zeitung darüber berichten. Warum ist das so? Warum wird immer nur von Prominenten berichtet? Ich finde das vollkommen daneben!
SRF: Danke für die Wortmeldung! Wie Sie in der heutigen und den vorangehenden Sendungen feststellen können, kommen bei PULS ganz normale Menschen zu Wort. Gerne leiten wir Ihre Kontaktinformationen an die Redaktion weiter!
50 Jahre lang habe ich sehr viel Rotwein getrunken, zeitweise 1 Flasche pro Tag. Mein Körper ist (noch) gesund. Seit 2 Monaten trinke ich fast keinen Alkohol mehr, höchstens 2 Gläser Wein pro Woche. Hat ein plötzlicher Alkoholstopp nur positive Auswirkungen auf den Körper nach so intensivem Konsum? Ich (heute 70jährig) habe keinen Entzug gemacht, habe aber den festen Willen damit aufzuhören. Was kann ich tun, dass sich mein Körper davon erholen kann und dass die alte Gewohnheit nicht wieder überhand nimmt? Was raten Sie mir? Besten Dank.
Philip Bruggmann: Herzliche Gratulation, Sie haben den wichtigsten Schritt gemacht bereits gemacht, dass Ihr Körper sich erholen kann. Ein Alkoholstopp wirkt sich langfristig nur positiv aus auf den Körper. Alkohol ist ein Zellgift, das an allen Organen des Körpers schadenzuführen kann, vor allem wenn es täglich in höheren Mengen konsumiert wird. Kurzfristig kann ein abrupter Alkoholstopp ohne ärztliche Begleitung gefährlich sein, wenn die eingenommene tägliche Menge hoch ist und wenn Krankheiten wie Herzkreislauferkrankungen oder Epilepsien vorliegen. Jemand der täglich hohe Mengen Alkohol trinkt und beim ausbleibenden Konsum Entzugssymptome (Unruhe, Zittern, Schwitzen, Durchfall) verspürt, sollte einen abrupten Alkoholstopp auch ärztlich begleitet machen. Um Ihren Körper bei der weiteren Regeneration zu unterstützen, hilft eine ausgewogene Ernährung und regelmässige körperliche Bewegung. Letzteres ist auch eine wirksame Massnahme, dass der Konsum nicht wieder zunimmt. Überlegen Sie sich, was Ihnen sonst noch Freude bereiten kann im Alltag, was sie anstelle des Alkoholkonsums in den Tagesverlauf einbauen können, um diesen genussvoller zu gestalten.
Gibt es aus der generellen Suchtprävention bzw. Suchttherapie Ansätze, welche man generell berücksichtigen kann, wenn man von einer Sucht wegkommen möchte? Kann man gewisse Ansätze generalisieren? Versuche regelmässig weniger am Handy zu sein und problematischen Konsum von Pornografie zu reduzieren, allerdings wird man sooo schnell «rückfällig» und verfällt dem Ganzen wieder. Gibt es generelle Taktiken, wie man sich vlt. etwas besser kontrollieren vermag? Herzlichen Dank im Voraus für ihre Antwort
Rebekka Kaufmann: Allgemein können in der Suchttherapie verschiedene Ansätze angewendet werden, häufig werden verhaltenstherapeutische Ansätze genutzt, um Verhalten gezielt zu verändern. Es können aber auch systemische, psychodynamische oder integrative Ansätze zielführend sein. Wichtig ist, dass die Funktion des Konsums herausgearbeitet werden kann und andere, alternative, gesündere Verhaltensweisen erlernt und eingeübt werden können, um sich vor weiterem Konsum zu schützen. Ein wichtiger Teil dabei ist auch die Psychoedukation (Wissensvermittlung) bezüglich der Entstehung und Auswirkung von Abhängigkeitserkrankungen, da dies das Verständnis über das auftretende süchtige Verhalten und deren Folgen erhöhen. Dies zeigt sich über alle Abhängigkeitserkrankungen hindurch als zielführend. In der Suchttherapie, vor allem bei Opioidabhängigkeit, wird eine medikamentöse Behandlungen durch OAT (Substitution) empfohlen. Es gibt aber oftmals auch Komorbiditäten wo auch bei anderen Abhängigkeitserkrankungen zusätzliche medikamentöse Behandlung unterstützend sein kann (z.B. bei ausgeprägten depressiven Symptomen oder ADHS). Wichtig dabei ist auch das persönliche Therapieziel, damit dieses konkret angegangen werden kann. Bei schweren Abhängigkeitserkrankungen ist oftmals ein kontrollierter Konsum schwierig umzusetzen als Abstinenz. Herangehensweisen wie der Konsum kontrolliert, gestoppt oder die Abstinenz aufrechterhalten bleiben kann, ist oft Inhalt der Therapiesitzungen. Hilfestellungen zum Erreichen des persönlichen Ziels können aber dort gut angeschaut und besprochen werden.
Wie finden Sie das Video «Why does Fentanyl feel so good?» von Kurzgesagt? Trifft diese Aussage («Kein Drogenrausch wird jemals so gut sein wie der erste») auch auf andere Substanzen zu?
Dominique Schori: Grundsätzlich ist es begrüssenswert, wenn komplexe Themen in einfacher Weise erklärt werden. Das erwähnte Video ist aber in mehrfacher Hinsicht problematisch. Einerseits werden stigmatisierende Begriffe («drug addict», «garbage drug» etc.) verwendet. Andererseits wird zu stark auf die Wirkung der Substanz fokussiert, um eine Suchterkrankung zu erklären. Eine Suchtentwicklung ist aber deutlich komplexer. Nebst der Substanz kommen weitere biologische Faktoren, aber auch psychologische und soziale Faktoren hinzu, die eine Suchtentwicklung begünstigen oder hemmen.
Generalisierte Aussagen über den erstmaligen Kontakt mit einer Droge sind nicht möglich, da Erfahrungen sehr individuell sind.
Was kann man über Zuckersucht sagen? Ist es das grösste legale Geschäft mit Sucht??
Philip Bruggmann: In unserer Gesellschaft ist Zucker allgegenwärtig, wir haben uns an Süsses gewöhnt. Wenn Speisen weniger süss daherkommen, schmecken sie uns weniger. Zucker wird zudem vielen Speisen als Geschmacksverstärker beigemischt, mit dem selben Effekt, dass die Speisen mit weniger Zucker ev weniger schmecken. Der Zuckergehalt von Speisen kann in kleinen Schritten reduziert werden, so dass sich die Gesellschaft an weniger süsse Ernährung gewöhnt. Das funktioniert wohl am Ehesten mit entsprechen Vorschriften in der Lebensmittelproduktion. Es geht also beim Zucker mehr um Gewöhnung als um eine eigentliche Sucht. Was nicht heisst, dass eine Umgewöhnung einfach fällt. Und hier greifen ähnliche unterstützende Massnahmen wie bei einer Sucht.
Ich bin vereinsamt, habe angst vor menschen, selbst hass usw. Ich snooze ein pack siberia pro zwei tage weil dann hab ich frieden. Mag nichts mehr machen
Florin Eberle: Guten Abend und danke für Ihre Nachricht. Das Sie mit dem Siberia-Snus einen Weg gefunden haben, sich ein bisschen Frieden zu holen, klingt gut. Gleichzeitig schreiben Sie aber von weiteren Herausforderungen. Ich würde Ihnen gerne Safezone.ch vorstellen. Safezone.ch ist eine Website, auf welcher Sie anonym und kostenlos eine Beratung erhalten können. Einerseits beraten Fachpersonen zu Suchtfragen. Andererseits bieten sie aber auch Unterstützung bei der Suche nach anderen passenden Beratungsmöglichkeiten, falls Sie das wünschen.
Vor mehr als einem halben Jahr habe ich mit dem Rauchen aufgehört. Ich fühle mich ohne Rauchen super. Allerdings habe ich zeitgleich (oder bereits vorher aber das Nikotin hat es unterdrückt) eine Essstörung entwickelt. Ich habe in der Zwischenzeit bereits mehr als 10 Kg zugenommen, was extrem belastend ist. Wie lange geht die Behandlung einer Essstörung? Ich gehe in die Ernährungsberatung und in die Therapie. Können Sie mir sonst noch etwas empfehlen? Naturheilpraktik? Osteopathie? Traumatherapie?
Rebekka Kaufmann: Es kann passieren, dass durch den Stopp eines dysfunktionalen Verhaltensmusters ein anderes Verhaltensmuster mehr in den Vordergrund tritt. Es kann dadurch bei der Abstinenz einer Substanz oder eines Verhaltens auch zu einer Suchtverlagerung kommen. Da der Konsum von Nikotin zu einer Reduktion des Appetits führt, kann sich nach dem Rauchstopp das Hungergefühl erhöhen und der Appetit verstärken. Dazu kann sich z.B. Essen als Ablenkung oder Alternative zum Rauchen entwickeln und den Verzicht auf das Nikotin vereinfachen, es kann dabei aber auch zu einer Suchtverlagerung kommen und einen übermässiges ebenfalls ungesundes Essverhalten einstellen. Wichtig wäre dabei, in der Therapie anzuschauen, wann und warum gegessen wird und sich auch da zu hinterfragen, was die Funktion des Essens ist und wie dem entgegengewirkt werden kann. So, dass sich über die Zeit auch noch andere alternative Verhaltensweisen neben dem Essen entwickeln können, die zu mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit und Gesundheit führen.
Wie kann ich meinen Mann unterstützen weniger oder gar nicht abends Alkohol zu trinken, wenn er nach Hause kommt? Er weiss, dass es ihm schadet (Diabetiker). Er trinkt 1 – 2 Abende nichts, aber dann wieder 3 – 4 Abende zu viel (Rausch). Er ist oft missmutig, unzufrieden.
Philip Bruggmann: Die Frage stellt sich, was Ihr Mann beim Konsum sucht. Hilft es ihm (kurzfristig) gegen die negativen Emotionen? Gegen depressive Symptome? Eventuell können Sie ihn darauf ansprechen. Nicht selten liegt beim Alkoholkonsum eine Art Selbstmedikation vor. Hier könnte eine Therapie Unterstützung bringen. Wiederholter Alkoholkonsum hingegen verstärkt diese Stimmungslage respektive ein Depression.
Häufig ist die Belastung durch einen problematischen Konsum des Partners oder der Partnerin gross. Wenn die Situationen mit dem Rauschtrinken Sie stark belasten, empfehle ich Ihnen, selbst Unterstützung zu holen.
Mein Exmann, Kokainabhängig, und ich sehen uns regelmässig mit den gemeinsamen Kindern. Das Verhältnis ist gut, jedoch machen mir die verschiedenen Stimmungszustände zu schaffen. Von Himmelhochjauchzend bis zu kaum in der Lage 2 Stunden „durchzuhalten“ ist alles dabei. Wie kann man sich am besten abgrenzen und bei sich bleiben?
Philip Bruggmann: Guten Abend. Überlegen Sie sich, wo für Sie und die Kinder die Grenzen sind bezüglich den Stimmungslagen und kommunizieren Sie das in einem passenden Augenblick Ihrem Exmann. Falls die Stimmungslage ausserhalb der Grenzen ist, ziehen Sie sich und die Kinder wieder zurück. Eventuell lohnt es sich, dafür professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen (Beratung für Angehörige von Menschen mit einer Suchtstörung).
Machen ADHS Medikamente wie Ritalin ähnliche Abhängigkeiten wie Kokain?
Philip Bruggmann: Werden ADHS-Medikamente zur Behandlung eines fachgerecht diagnostizierten ADHS eingesetzt, machen Sie nicht abhängig. Werden sie als Stimulantien ohne ADHS eingenommen, besteht eine Abhängigkeitsrisiko, das aber geringer einzuschätzen ist, als dasjenige von Kokain.
Habe nun schon einiges versucht…doch ich werde den Sch***** nicht los. Genau wie im Beitrag, das Umfeld…und was mich am meisten beunruhigt – immer mehr allein. Was gibt es noch für Möglichkeiten?
Philip Bruggmann: Guten Abend. Es gehört zu einer Abhängigkeitserkrankung, dass es mehrere und zum Teil viele oder immer wieder Anläufe braucht. Die Möglichkeiten hängen davon ab, was Sie bereits versucht haben und was wie gewirkt hat. Ev lohnt sich eine längerfristige ambulante Behandlung durch spezialisierte Fachleute, die auch dann fortgeführt wird, wenn es wieder eine bessere Phase gibt.
Was kann ich als Angehörige bei Alkoholsucht tun? Die Sucht ist nicht diagnostiziert und der Wille zur Auseinandersetzung mit dem Zustand nicht vorhanden. Vermutlich ist die süchtige Person auch depressiv, aber auch dieses Thema ist schwierig und nicht therapiert. Wie und wann grenze ich mich ab, wie unterstütze ich die andere Person richtig, wie schaue ich zu mir? Ich bin zunehmend ratlos und mit meinen Ressourcen am Ende. Was kann ich tun?
Philip Bruggmann: Das wichtigste in der von Ihnen beschriebenen Situation ist, dass Sie zuerst auf sich schauen und sich selbst Hilfe holen. Sie können der angehörigen Person mit der Alkoholsucht höchstens dann Unterstützung anbieten, wenn es Ihnen soweit gut geht, dass sie genügend Kraft dazu haben. Das Aushalten einer solchen Situation ist sehr belastend, daher ist eine fachliche Unterstützung wichtig.
Mein langjähriger Partner kifft regelmässig (täglich mindestens 2-3 Joints). Manchmal redet er davon „wenn er das Laster dann los ist“, aber aktiv daran arbeiten möchte er nicht, es gibt immer einen Grund, warum jetzt ein schlechter Zeitpunkt ist. Ich mag ihn nicht mehr darauf ansprechen, weil er eher abweisend reagiert, obwohl er mir auch recht gibt, dass es besser wäre aufzuhören. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm gerne dabei helfe, er soll es mir einfach mitteilen wenn er bereit ist, und lasse ihn ansonsten damit in Ruhe. Es stört mich aber immer mehr, speziell, weil wir gerne zusammenziehen würden. Ich möchte aber nicht in einem „Kifferhaushalt“ leben. Mir ist klar, dass man jemanden nicht zum Aufhören zwingen kann gegen seinen Willen. Aber gibt es trotzdem Unterstützung / Strategien, wie man die Person dahin führen kann, speziell wenn der Kern des „eigentlich müsste ich aufhören“ ja da ist?
Rebekka Kaufmann: Sie haben recht diesbezüglich, dass es wenig hilfreich ist, jemand zu einer Therapie oder dem Konsumstopp zu zwingen. Es zeigt sich, dass es für die Änderung von Verhalten den eigenen Wille und eigene Motivation braucht. Da die Änderung von Verhalten, gerade von langjährigen Gewohnheiten, nicht einfach ist und ein regelmässiger Konsum oft eine Funktion im Leben hat, braucht es auch Mut und Überwindung, sich mit diesem Thema auseinander zusetzen. Oft kann es dabei zu Gefühle von Angst oder Überforderung kommen. Hilfreich zeigt sich, wenn Personen in den negativen Bereichen/Folgen ihres Konsums abgeholt werden können und ihnen diesbezüglich eine Beratung oder Anlaufstelle empfohlen werden kann. Bei den Suchtstellen können meistens unverbindlich ein oder zwei Erstgespräche gratis vereinbart werden und Fragen geklärt werden. Dabei müssen auch noch nicht Therapieziel oder Konsumstopp definiert werden, was zu Beginn häufig viel Druck oder Stress auslöst. Über Verständnis und Annahme kann Widerstand und Abwehr reduziert werden und auch Motivation erhöht werden. Bezüglich dem Zusammenwohnen könnte auch ein Gespräch über die jeweiligen individuellen Bedürfnisse (sowohl ihre als auch seine) und das Finden von Kompromissen helfen und vielleicht für eine Änderung im Konsumverhalten motivieren.
Früher habe ich fast täglich Alkohol getrunken, heute lebe ich gesund, mache viel Sport und trinke kaum noch. Seit einem Jahr bin ich in einer Beziehung mit jemandem, der regelmässig und gerne trinkt – oft schon mittags am Wochenende beim Essen. Ich erkenne mich in seinem Verhalten von früher wieder und es fällt mir schwer, meine neue Lebensweise beizubehalten, wenn ich ständig in solchen Situationen bin. Obwohl mein Partner zugibt, dass er ein Problem hat und sein Trinkverhalten auf viermal pro Woche beschränkt, will er weder Hilfe noch ganz aufhören. Ich frage mich: Wie viel Selbstdisziplin kann man von sich selbst erwarten – und ab wann ist es legitim und notwendig, sich bewusst aus Situationen zu entfernen, die einen Rückfall oder inneren Kampf auslösen? Gibt es dazu eine klare psychologische Haltung?
Florin Eberle: Guten Abend. Erst einmal Glückwunsch zu ihrem neuen Umgang mit Alkohol. Sie scheinen sich mit dem neuen Umgang wohlzufühlen und gleichzeitig ist es schwierig, wenn alte Verhaltensweisen nach vorne kommen. Wieviel Selbstdisziplin Sie an den Tag legen möchten/können oder wann Sie sich lieber zurückziehen, können nur Sie selbst entscheiden. Was hat Sie damals unterstützt ihr Verhalten zu verändern? Vielleicht finden Sie und ihr Partner gemeinsam einen Weg, dass es für sie beide stimmig ist.
Wie steigt man aus der Liebessucht aus? Immer die Liebe, Wertschätzung und Anerkennung der andern suchen?
Philip Bruggmann: Es lohnt sich hier fachliche Unterstützung zu holen. In einer Psychotherapie kann herausgefunden werden, was zu diesem Suchen nach Liebe führt oder geführt hat. Das kann helfen, künftig besser und kontrollierter damit umzugehen.
Wie kann ein gesunder Umgang mit Medien geschaffen werden. Die konstanten Ströme an zu verarbeitenden Eindrücken machen mich fertig, gleichzeitig merke ich wie ich in jeder freien Minute das Handy zücke, um mein Gehirn mit irgendwelchen Inhalten zu stimulieren. Das schlimme dabei: die Inhalte sind so Zahlreich (Bsp. Kurzvideos) und so leicht verfügbar, dass auch nicht viel davon hängen bleibt. Einfach eine App oder ähnliches löschen ist schwierig, da ich teils mit Apps wie Instagram oder ähnlichem arbeiten muss. 1. Wie kann damit ein gesunder Umgang gefunden werden ohne, dass ich mein Handy verbannen muss und mich damit von der heutigen Gesellschaft verabschiede? 2. Bei der Arbeit am Computer, sind Ablenkungen meist nur wenige Klicks entfernt. Wie finde ich damit einen Umgang?
Dominique Schori: Guten Abend, Gratulation, dass Sie sich selbstkritisch mit ihrem Medienkonsum auseinandersetzen. Wie Sie richtig schreiben, ist in der heutigen Zeit eine Totalabstinenz von digitalen Medien und Apps kaum machbar. Sie schreiben ebenfalls, dass die Verschmelzung von beruflicher und privater Welt einen für Sie gesunden Umgang mit dem Überangebot erschweren.
Wichtig ist, dass Sie Ihre Schwierigkeiten nicht als Zeichen persönlicher Schwäche ansehen. Gerade Social-Media-Apps sind so gestaltet, dass sie zu einer ständigen Nutzung animieren.
Wie so oft gibt es auch im Umgang mit digitalen Medien keine Patentlösung. Was helfen kann ist in einem ersten Schritt zu versuchen, Apps bewusster zu nutzen, statt sie zu löschen. Das könnte z.B. bedeuten: Aktiv-Zeiten definieren: Z. B. 2x täglich gezielte Social-Media-Zeiten (z. B. 10:00 und 17:00 Uhr, je 15–20 Minuten).
„Absicht vor Zugriff“: Fragen Sie sich beim Entsperren des Handys: „Was will ich jetzt hier machen?“ – Wenn Sie keine klare Antwort haben, ist das ein Warnsignal.
Auch technische Unterstützung kann hilfreich sein. Apps wie Bildschirmzeit-Kontrolle, «one sec» oder die Aktivierung von Graustufen (um die Apps farblich weniger attraktiv zu machen) können helfen.
Wichtig scheint mir auch, dass Sie bewusst für Offline-Zeiten sorgen. Fragen Sie sich, für welche Gelegenheiten (z.B. Spaziergang, Einkaufen) Sie das Handy zuhause lassen können.
Falls sie einen ersten Schritt in eine professionelle Beratung machen möchten: Auf www.safezone.ch können Sie anonym und kostenlos mit Suchtfachleuten Kontakt aufnehmen.
Der Wirkmechanismus von Kokain ist ja ähnlich wie Amphetamin in der ADS-Therapie. Würde somit Kokain auch bei ADHS Indikation helfen unabhängig von der Abhängigkeit?
Philip Bruggmann: Es ist nicht selten, dass Personen mit ADHS durch Kokain positive Effekte bezüglich des AHDS verspüren und so in eine Kokainabhängigkeit geraten. Und wir finden in unserer Sprechstunde bei Menschen mit Kokainabhängigkeit nicht selten ein bislang noch nicht diagnostiziertes AHDS.
Der positive Effekt von Kokain ist wegen der Abhängigkeitsentwicklung jedoch nicht nachhaltig und daher ist Kokain zur Therapie von ADHS nicht sinnvoll. Umgekehrt kann eine ADHS-Therapie mit dafür zugelassenen Medikamenten bei einer Kokainabhängigkeit und gleichzeitigem ADHS auf beides positive Effekte haben.
Wie gefährlich ist gelegentlicher Kokainkonsum (4-5 im Jahr) für das Herz-Kreislauf-System (Herzinfarkt oder Hirnschläge, etc.)
Philip Bruggmann: Kokain macht eine Verengung der blutzuführenden Gefässe. Das kann insbesondere im Hirn oder Herz zu unzureichender Blutversorgung führen. Das Risiko ist umso höher, je mehr die Gefässe durch Verkalkung (Arteriosklerose) bereits verengt sind. Risiken hierfür sind Rauchen, Alter, Diabetes, hohe Blutfettwerte und hoher Blutdruck. Und das Risiko nimmt auch mit der Regelmässigkeit des Konsums und der eingenommenen Menge Kokain zu.
Wirken Antidepressiva ähnlich im Hirn wie Drogen? Beziehungsweise kann es auch sein, dass man nach Absetzten Probleme hat die Neurotransmitter zu nutzen, wie das bei Kokain der Fall ist?
Rebekka Kaufmann: Antidepressiva wirken im Gehirn auch über die Neurotransmitter und Veränderungen der Ausschüttung oder Aufnahme und Freisetzung von Neurotransmitter. Entsprechen bleiben z.B. bei den Antidepressiva SSRI (Selektiven Serotonin Reuptake Inhibitor) der Neurotransmitter Serotonin länger im synaptischen Spalt. Entsprechen wirken und verändern Antidepressiva die biochemischen Mechanismen im Gehirn ebenfalls, da das Gehirn plastisch ist und es sich daran gewöhnt, stellen sich diese Veränderungen ein. Sie führen aber nicht zu einer Suchtentwicklung und dementsprechend auch nicht zu einer Abhängigkeitsentwicklung und den Veränderungen im Gehirn wie bei einer Suchterkrankung (Suchtgedächtnis). Entsprechen kommt es bei Antidepressiva auch nicht zur Toleranzbildung, Dosissteigerung oder Suchtdruck (Craving) Beim Absetzen von Antidepressiva können aber dennoch Veränderungen vom Mensch wahrgenommen werden und es kann zu sogenannten Absetzphänomenen kommen, die unangenehm sind aber nach einer gewissen Zeit (ein paar Wochen) wieder weg gehen. Je nach Antidepressiva und Dauer der Einnahme empfiehlt sich daher ein langsames, schrittweises Absetzen der Medikation und die Begleitung durch einen Arzt oder Psychiater.
Ich habe noch nie Kokain genommen, hatte aber früher problematische Alkohol Abstürze. Kann es sein, dass die Langfristsymptome ähnlich sind wie bei Kokain. Ich habe mich in der Reportage wieder gesehen (u.a. Massiver punktueller Interessenverlust an Dingen die mir früher sehr gefallen haben dies obschon ich weiterhin klar lebensbejahend bin) Kurz : kann Alkohol Ähnliche Ungleichgewicht im Hirn hervorrufen ? Danke
Philip Bruggmann: Ja, das passiert auch mit Alkohol oder andern süchtig machenden Substanzen. Das Gehirn muss danach über längere Zeit sich wieder adaptieren, damit es bei herkömmlichen Quellen von Freude (gutes Essen, Sport, Sex etc) wieder die selben Gefühle auslösen kann wie früher.
Früher habe ich geraucht,dann war ich 5 Jahre Rauchfrei und seit 7 Jahren nehme ich Schnupftabak. Ich merke dass ich abhängig bin, bereits am Morgen benötige ich einen Schnupf. Eine Büchse Schnupftabak reicht bei mir 1 Woche, manchmal länger. Nun merke ich, dass meine Nase zu ist und meistens eine verstopfte Nase habe. Ist ekelhaft, viele haben das gefühl, das ich erkältet bin. Kann der Schnupftabakkonsum auch negative Auswirkungen auf mein Hirn haben, auf die Denkensweise, das Aufnehmen von neuen Informationen zum Beispiel im Alltag, bei der Arbeit. Habe oft das Gefühl ich habe eine lange Leitung. Ich möchte den Konsum mit dem Schnupftabak beenden, aber es geht nicht. Haben Sie eine Lösung?
Rebekka Kaufmann: Ich empfehle Ihnen eine Suchtberatung aufzusuchen. Die Suchtberatungen/Suchtstellen sind z.B. im Kanton Zürich nach Bezirk organisiert und somit für alle Bewohner zugänglich. Wenn sich ein zunehmender Konsum zeigt, bereits negative körperliche oder auch psychische Symptome auftreten und der Konsum nicht gestoppt werden kann, obwohl der Wunsch diesbezüglich besteht, ist eine Beratung oder Therapie oftmals sehr hilfreich. Dabei können sie wichtige Strategien oder Methoden mit auf den Weg bekommen, die ihnen beim Konsumstopp weiterhelfen.
Doku ist interessant, Schwerpunkt jedoch nur auf der Langstrasse. Was jedoch echt stört und keineswegs stimmt ist wieder die alleinige Erwähnung von Kolumbien als Produktionsherkunft !! Es sind wenn schon alle Länder entlang der Südamerikanischen Andenregion! Also von Venezuela bis Chile. In Venezuela die Region an der Grenze zu Kolumbien, im Süden gleichenfalls zu Ecuador. In Peru und Bolivien ist der Anbau teils traditionell wichtig, weil die Blätter gekaut werden zum Ertragen der sehr grossen Höhenlagen. Bei den Inkas galt die Pflanze als Medizin. Auch falsch ist die Erwähnung von Kolumbien, wenn es um den Handel/Transportwege geht. Dieser ist Richtung Venezuela in Händen des dortigen Militärapparats, zur Finanzierung des korrupten Maduro-Regimes. In den anderen Regionen wird das von mexikanischen Kartellen, wie auch von europäischen Mafia-Organisationen in Albanien und Italien betrieben. Wäre schön eine Klarstellung! Es gibt Hintergrundreportagen dazu von seriösen Quellen, wie ARTE und anderen TV-Sendern.
Dominique Schori: Guten Tag, besten Dank für Ihre kritische Rückmeldung zur globalen Kokainproduktion. Ich hoffe, Sie haben Verständnis, dass wir mit Blick auf den thematischen Schwerpunkt der Sendung nicht im Detail auf die Funktionsweise dieses hochkomplexen, transnationalen und dynamischen Netzwerks eingehen konnten. In meinen Aussagen stütze ich mich auf aktuelle Untersuchungen zum globalen Kokainmarkt der vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung. Diesen Zahlen zufolge wird in Kolumbien mehr Kokain produziert als sämtlichen übrigen Anbauländern zusammengerechnet. Insbesondere für den europäischen Markt geht man davon aus, dass das Kokain-Hydrochlorid, das als «weisses Pulver» auf dem europäischen Markt landet, nahezu auschliesslich aus Kolumbien stammt. Die Blätter werden in sogenannten „Paste Labs“ zu Kokainpaste verarbeitet und später in „Crystal Labs“ zu reinem Kokain-Hydrochlorid (dem weissen Pulver) raffiniert. Die von Ihnen erwähnte traditionelle Nutzung der Koka-Pflanze, deren Produktion auch in den von Ihnen erwähnten Ländern Peru und Bolivien stattfindet, ist von der Nutzung des Kokainhydrochlorids wie es in Europa stattfindet, abzugrenzen, da Konsummotive und Form des Konsums völlig unterschiedlich sind. Die von Ihnen erwähnten Dokumentationen auf ARTE halte ich ebenfalls für sehr lohnenswert.
Wie schnell geht eine ADS Abklärung/ einhergehend mit Cannabis und Kokain Konsum. Kann mit Ritalin geholfen werden? Welche Beratungsstellen für Minderjährige gibt es in Bern?
Florin Eberle: Eine ADS-Abklärung wird nach einem Erstgespräch auf 2-3 Termine verteilt. Momentan scheinen in Bern auf Grund der hohen Nachfragen aber gewisse Wartezeiten (ca. 6 Monate) zu bestehen. Da Sie eine Überweisung brauchen, gehen Sie auf ihre Hausärzt*in zu. Diese kann Ihnen auch die Möglichkeiten in der Umgebung von Bern näherbringen. Ob die Verschreibung von Ritalin hilfreich ist, muss dann die Fachperson entscheiden.