Die nachfolgenden Aussagen und Empfehlungen ersetzen nicht die individuelle Abklärung oder Diagnose bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Chat-Protokoll
Kann ich mich als Patient gegen ein Update meines Herzschrittmachers entscheiden?
Daniel Hofer: Grundsätzlich darf diese Entscheidung durch Sie getroffen werden – Updates der Software von Herzschrittmachern sind aber häufig genau dazu da, entweder Sicherheitslücken zu verbessern oder sonstige Probleme (Batterieverbrauch, etc) zu beheben. Daher sollten bei dieser Entscheidung unbedingt alle verfügbaren Informationen bezüglich des Updates eingeholt werden und dann die Vor- sowie Nachteile gegeneinander abgewogen werden.
Ich spüre täglich kräftiges Herzstolpern, wenn ich im Bett liege. Tagsüber nur selten, dann ist mir kurz schwindlig. Noch normal?
Beat Schär: Das ist beunruhigend, aber wenn es wirklich störend ist, würde ich ein 24 Stunden EKG empfehlen.
Mein Ehemann, Jg 81, Vater von unseren 3 Kindern, hat seit ca 2018/2019 Diagnose Herzinsuffizienz. Mittlerweile hochgradig eingeschränkt im Alltag (100%-IV-Rente, Atemnot im Liegen, kognitive Schwierigkeiten, Wasser im Bauchraum). Gem. USZ austherapiert, terminale Phase. Letzte Woche Notfallsituation mit Synkope aufgrund Rythmusstörung, aufgrund implementiertem Defi konnte Situation beruhigt werden. Gem USZ sei die Spiro jedoch noch „zu wenig schlecht“ für Aufnahme Transplantationsliste. Kann man an einem anderen Zentrumsspital eine Zweitmeinung einholen? Unsere Familie ist unglaublich belastet, ein normaler Alltag nicht mehr möglich, der Leidensdruck meines Mannes extrem hoch, bereits weitere Organe (Niere, Leber, Magendarmfunktion) zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Danke für Ihre Rückmeldung.
Beat Schär: Die Richtlinien zur Transplantation sind überall dieselben. Sie können aber sicher an einer anderen Uniklinik, Basel oder Bern, eine Zweitbeurteilung der gesamtem Situation einholen. Wichtig ist, dass Sie alle Unterlagen mitbringen, damit man nicht unnötige Untersuchungen doppelt macht.
Bei mir wurde 2019 im Unispital Basel eine Herz OP durchgeführt. Man machte 3 Bypässe und eine künstliche Aorta Herzklappe wurde eingesetzt. Diese sollte 10-15 Jahre halten. Ich bin jetzt 77 Jahre alt. Was passiert wenn diese Klappe nicht mehr funktioniert?
Beat Schär: Dann kann man eine zweite Klappe einsetzen, via Leiste. TAVI genannt.
Ich mache mir weniger Sorgen um die Hacker-Sicherheit von Medizingeräten als um die laufende medizinische Erweiterung von smarten Phones und Uhren. Was da an sensiblen Daten mit einem persönlichen Profil kombiniert wird und wo diese Daten gespeichert werden (USA? China? ...?)!
Tomaso Vasella: Die Bedenken sind nicht unberechtigt. Es ist ratsam, sich gut zu überlegen, welche Daten mit wem geteilt werden, gerade wenn es sich um besonders schützenswerte Informationen handelt und dies möglichst sparsam und wenn immer möglich nur anonym zu tun.
Bei der ersten Kontrolle, 3 Monate nach einem Eibau eines Abbot Okluders im linken Vorhofohr hat man eine leichte Undichtigkeit festgestellt 4x6mm. Wieviel erhöht das die Chance auf Blutgerinsel. Ich nehme nur noch Aspirin Cardio. Wächst das noch zu?
Beat Schär: Mit grosser Wahrscheinlichkeit, ja. Aspirin reicht, Sie haben ja eine Kontraindikation für eine starke Blutverdünnung.
Ich (70) habe eine Autoimmunerkrankung (Psoriasisarthritis, aktuell in Remission) und bin HLA B27 positiv. Kürzlich habe ich von meinem Hausarzt die Diagnose erhalten, dass eine Herzklappe nicht mehr richtig schliesst (Stufe 1). Meine Mutter hatte dieselbe Autoimmunerkrankung und litt unter Herzrhytmusstörungen. Soll ich mich durch einen Kardiologen genauer abklären lassen? Die Situation verunsichert mich.
Jan Steffel: Schauen Sie das mit Ihrem Kardiologen an. Im Zweifel kann (und sollte) man den Herzrhyhtmus einmal mit einem Langzeit EKG anschauen. Auch können Sie, falls Sie selber Herzrhythmusstörungen verspüren, dies mit einem Gerät selbstständig aufzeichnen (z.B. AliveCor 6L).
Was ist ein Herzschrittmacher und wann wird er angewendet? Ich hatte/habe Vorhofflimmern und man sagte mir, als Letztes wird ein Herzschrittmacher eingesetzt. Jetzt habe ich aber gelesen, dass das bei VF nichts nützt.
Daniel Hofer: Ein Herzschrittmacher ist ein implantierbarer kardialer Elektrostimulator, welcher mittels elektrischen Impulsen das Herz zum Schlagen bringt. Grundsätzlich werden Herzschrittmacher bei Beschwerden aufgrund eines zu tiefen Pulses eingesetzt, es gibt aber auch andere Gründe wie eine Herzschwäche oder Vorhofflimmern. Im Falle von Vorhofflimmern kann ein Herzschrittmacher entweder aufgrund von Beschwerden wegen eines zu tiefen Pulses (beziehungsweise Pulspausen) oder im Sinne eines Ersatzes der eigenen Herzaktivität eingesetzt werden. Bei letzterem schlägt das Herz dann nur noch durch den Herzschrittmacher, damit können aber ebenfalls die Beschwerden des Vorhofflimmerns positiv beeinflusst werden für gewisse Patienten.
Herz Rhythmus Störung : Frage ob GARMIN CARDIO Uhr das feststellt. Mein Alter 76 Sportlich sehr aktiv. Diesen Frühling fühlte ich mich schlapp. Im Juni bekam ich Fieber bis Max. 38 C. Nach 5 Wochen Fieber Hausarzt Besuch. Der stellte Rhythmus Störung fest. Das wusste ich schon vorher weil ich meinen Puls immer am Handgelenk zählte. Im Blut wurde nicht besonders festgestellt. Seine Verordnung sofort Blut-Verdünner. 5 Wochen später Besuch beim Herz Spezialisten. Mein Herz schlägt aber jetzt normal ! Aber der Rat trotzdem Blut Verdünner ! Das befolgte ich aber nicht und besorgte mir eine CARMIN CARDIO Uhr. Bin immer noch am Testen wie diese komplexe Uhr funktioniert. Ich möchte dem Herz Spezialisten beweisen dass ich keine Medis benötige. Wenn ich mein Puls am Handgelenk spüre wie ich es seit Jahrzehnten tue spüre ich seit 4 Wochen dass alles wieder normal ist. Herzlichen Dank für Ihren Rat.
Andreas Häberlin-Reinau: Ohne die detaillierten Befunde zu sehen/kennen ist ein sicherer Rat natürlich schwierig. Möglicherweise hat Ihr Hausarzt aber ein sogenanntes Vorhofflimmern festgestellt. Dieses ist per se eine gutartige Rhythmusstörung, die mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. Sie kann – nebst anderem – aber zu einer Gerinnselbildung im linken Herzvorhof führen. Selbst wenn das Herz dann nach gewisser Zeit wieder normal schlägt, ist es denkbar, dass ein solches Gerinnsel weggespült wird und eine Arterie im Körper «verstopft». Dies kann z. B. zu einem Hirnschlag führen. Das Risiko dafür lässt sich einfach berechnen und mit einer Blutverdünnung kann ein Patient solchen schlimmen Komplikationen unter Umständen gut vorbeugen. D.h. es kann durchaus sinnvoll, wichtig und richtig sein, eine Blutverdünnung einzunehmen, auch wenn Ihr Herz gegenwärtig wieder normal schlägt. Mein Rat: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt nochmals gründlich über die Befunde und Therapie!
Ich (70) habe eine Autoimmunerkrankung (Psoriasisarthritis, aktuell in Remission) und bin HLA B27 positiv. Kürzlich habe ich von meinem Hausarzt die Diagnose erhalten, dass eine Herzklappe nicht mehr richtig schliesst (Stufe 1). Meine Mutter hatte dieselbe Autoimmunerkrankung und litt unter Herzrhytmusstörungen. Soll ich mich durch einen Kardiologen genauer abklären lassen? Die Situation verunsichert mich.
Jan Steffel: Schauen Sie das mit Ihrem Kardiologen an. Im Zweifel kann (und sollte) man den Herzrhyhtmus einmal mit einem Langzeit EKG anschauen. Auch können Sie, falls Sie selber Herzrhythmusstörungen verspüren, dies mit einem Gerät selbstständig aufzeichnen (z.B. AliveCor 6L).
Wie schützen sich Spitäler vor frustrierten Angestellten, die böswilligen Einfluss auf lebenserhaltende Geräte nehmen?
Beat Schär: Schrittmacher und Defibrillatorkontrollen werden bei uns immer von 2 Personen gemacht und am Schluss gemeinsam freigegeben, das reduziert das sehr geringe Risiko nochmals.
In Zeiten der hybriden Kriegsführung: Wie wahrscheinlich ist es, dass in einer Schweizer oder anderen Stadt medizinische Geräte mittels EMP ausser Gefecht gesetzt werden?
Matthias Steck: Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses ist schwer abschätzbar. Da ein nicht-nuklearer EMP nur eine beschränkte Energie und Reichweite hat, müsste ein Angreifer schon relativ nah am jeweiligen Krankenhaus sein, über relativ spezialisierte Ausrüstung verfügen (EMP Generator) und davon ausgehen, nicht ungesehen davon zu kommen. Aus diesen Gründen würde ich eher davon ausgehen, dass für Sabotage einfachere Wege gewählt würden (wie z.B. in Brand setzen von Elektrischen Unterstationen und Kabeln, wie erst gerade geschehen).
Medizingeräte werden zusätzlich auch auf Empfindlichkeit gegenüber magnetischen, Elektromagnetischen und elektrostatischen Einflüssen getestet und müssen gewisse Mindestanforderungen erfüllen.
Kann es bei Herzschrittemachern o.ä. zu unerwünschten Wechselwirkungen mit iPones kommen? Ähnlich der Entmagnetisierung von Kreditkarten.
Andreas Häberlin-Reinau: Grundsätzlich muss eine Trägerin/ein Träger eines Herzschrittmachers keine besonderen Bedenken bezüglich des Gebrauchs eines Smartphones haben. Bezüglich iPhones werden Sie allenfalls auf einen Artikel stossen («Magnetic Interference on Cardiac Implantable Electronic Devices From Apple iPhone MagSafe Technology», JAHA 2021), in welchem eine Wechselwirkung des Magneten mit Schrittmachern/ICDs beschrieben wurde. Im Wesentlichen beruht diese Wechselwirkung darauf, dass ein auf einen Schrittmacher/ICD gelegter Magnet dessen Funktion kurzzeitig verändert. Sobald der Magnet entfernt wird, funktioniert der Schrittmacher/ICD wieder normal. Dieser «Magnetschalter» kann gewollt i. R. einer medizinischen Intervention aktiviert werden, aber eben durch einen Magneten (im iPhone, einer Smartphonhülle o.ä.) auch unabsichtlich. Legen Sie also bitte keinen Magnet direkt auf den Schrittmacher/ICD.
Gibt es bei Herzschrittmachern verschiedene Systeme oder läuft im Prinzip alles über dieselbe Software?
Daniel Hofer: Es gibt verschiedene Hersteller von Herzschrittmachern mit jeweils eigener Hard- und Software. Ebenfalls sind die Abfrage-Geräte von Herzschrittmachern spezifisch für die Hersteller mit jeweils eigener Hard- und Software.
guten tag, ich bin weiblich, 44 jahre alt und habe seit ein paar monaten herzstolpern , teilweise gefolgt von unregelmässigem herzschlagen für 2-3 schläge. dies ist belastungsunabhängig und findet hauptsächlich statt, wenn ich liege. mein vater hatte mit 70 jahren einen schweren herzinfarkt und meine mutter aufgrund von vorhofflimmern einen eingriff mit 68 Jahren. empfehlen sie , diese beschwerden unter anbetracht der familiären vorbelastung genauer abzuklären? vielen dank für die rückmeldung.
Beat Schär: Ich würde ein 24-48 Stunden KG empfehlen, damit man feststellen kann, wie viele Extraschläge Sie effektiv haben und ob sie aus der Vorkammer oder der Hauptkammer stammen. Einen Bezug zum Herzinfarkt besteht nicht, hingegen schon mit dem Vorhofflimmern Ihrer Mutter. Vile hängt auch davon ob, ob Sie Risikofaktoren wie Auchen, Bluthochdruck usw. haben
Ich,(51)habe ab und zu Herzstolpern,immer wenn ich mich am abend kurz hinlege,nie bei der Arbeit Es fühlt sich an,als wenn ich mich stark erschrecke.Nach wenigen sehr schnellen Herzschlägen ist alles wieder normal. Kann man dagegen erwas tun ?
Beat Schär: Mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit ist das harmlos. Insbesondere wenn Sie keine bekannte Herzkrankheit haben. Gegen so wenige Extraschläge kann man kaum etwas machen, alles was man tut, ist wie mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen. Falls es Sie beruhigt, können Sie ein 24-h-EKG machen lassen.
Ich habe ein Herzschrittmacher von St.Jude Medical Quadra MP 3562 CTR-P Herzschrittmacher am 23. 5. 2018 Und am 8.10. 24 neue Batterie bekommen Jetzt frage einfach würde es bei mir auch gehackt werden.
Beat Schär: Gehackt kann er grundsätzlich nicht werden, aber theoretisch ist natürlich ein Aufspielen einer Malware wie im Film unabhängig von Hersteller und Alter des Gerätes möglich. Der Schrittmacher gibt aber ja keine Stromstösse ab, man könnte ihn «nur» abstellen.
Weitere Frage: Offenbar ist es selbst bei hochpreisigen Autos nicht schwierig, die Kommuikation zwischen Fernbedienung und Wagen abzuhören und dann die Kontrolle über den Wagen zu erhalten resp. ihn ohne äussere Spuren zu klauen. Und RFID-Attacken zielen auf die Brieftasche ab. Ist das alles bei Medizinalimplantaten kein Problem?
Tobias Castagna: Im Gegensatz zu einem Autoschlüssel, der bewusst auf eine gewisse Distanz funktionieren muss, ist die Kommunikation mit einem medizinischen Implantat absichtlich auf eine extrem kurze Reichweite beschränkt. Ein Arzt oder eine Technikerin muss dazu ein spezielles medizinisches Gerät direkt auf die Haut über dem Implantat auflegen.
Diese Notwendigkeit der physischen Nähe ist bereits eine grundlegende und sehr wirksame Sicherheitsmassnahme. Hersteller kombinieren diesen physischen Schutz mit weiteren Techniken wie Verschlüsselung. Damit werden unbefugte Zugriffe selbst dann erschwert, wenn der physische Schutz nicht gegeben ist (z.B. in einer dichten Menschenmenge an einem Konzert)
Könnten Implantate bei Tiefer Hirnstimulation von Unbefugten manipuliert werden.
Jan Steffel: Hier gilt dasselbe Prinzip: Grundsätzlich ist nichts unmöglich – aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr sehr klein. Es ist eher möglich, dass es zu einer ungewollten Interaktion mit dem Device kommt, daher sollten sich Ihr Neurologe und Kardiologe vorher gut austauschen, wie man mit dem Schrittmacher während der DBS verfährt.
Könnte man den Herzschrittmacher nicht so erstellen das man die funktionsfähigkeit (das heisst das es den stromschlag gibt bei herzkammerflimmern) nicht auf digitaler Basis erstellen könnte. So das die hacker zwar auf Daten zugreifen könnten jedoch nicht die funktion der herzschrittmacher verändern?
Jan Steffel: Ich bin kein Schrittmacheringenieur... aber ich halte das für nicht umsetzbar. Die Funktionen der Geräte sind derart miteinander verbunden, dass es praktisch unmöglich erscheint, einzelne hiervon «abzukoppeln». Darüber hinaus hat die Diagnostik direkten Einfluss darauf, ob, wann und mit welchen Parametern ein Schock abgegeben wird. Und programmiert werden müssen die Devices ja auch. Insgesmat also eher unrealistisch und de facto nicht umsetzbar.
Ich habe teilweise (diagnostizierte ungefährliche) Herzrythmusstörungen in Form von Mehrfachen Stolpern oder Auch plötzlichen kurzfristigen Tachykardien welche ich sehr stark spüre und teilweise auch etwas angst auslösen. Was mich aber immernoch beunruhigt ist das ich teilweise während dem Sport (erste 10-15min) und nach dem Sport (bis zu 1-2 Stunden dannach) solches stolpern extrem häufig und auch stark auftritt. An was kann das liegen kann man das Ändern oder ist das ein normales Phenomen ? Ich bin 28 Jahre alt.
Daniel Hofer: Primär sollte versucht werden, eine genaue Charakterisierung beziehungsweise Diagnose der Herzrhythmusstörungen zu erreichen; dafür wäre ein Langzeit-EKG eine Möglichkeit, oder ein Anfalls-EKG wenn die Beschwerden auftreten (heutzutage zbsp mittels Smartwatch, Alivecor oder ähnliches). Die Prognose und Therapiemöglichkeiten richten sich dann nach der genauen Herzrhythmusstörung. Falls die Beschwerden im Alltag stören, wäre eine Kontaktaufnahme mit einem Kardiologen sicher sinnvoll.
Ist KI eher Chance oder Risiko für die Sicherheit von medizinischen Geräten, die von Software gesteuert werden?
Matthias Steck: KI als solches ist ein Werkzeug wie viele Andere auch. Als relativ neues Gebiet (je nachdem was man jetzt alles zu KI zählt) bringt sie mit all ihrem Nutzen auch neue Gefährdungen und Angriffsflächen mit sich.
Die grösste Gefahr geht aktuell, aus meiner Sicht, von der Verwendung von KI Tools durch die Angreifer selbst aus. Mit solchen Tools lassen sich bisher aufwändige Arbeiten automatisieren z.B. Code Analyse um Schwachstellen in Software zu finden, Texte in korrektem Deutsch oder sogar Schweizerdeutsch für Phishing Mails verfassen etc... Besonders da es weiterhin bei vielen Angriffen darum geht Geld via Diebstahl und Erpressung zu erlangen, und deshalb von den Angreifern ein positives Aufwand-/Ertrags-Verhältnis angestrebt wird.
Aktuell würde ich sie definitiv eher als Chance betrachten.
Guten Abend. Bis jetzt habe ich mir nie Gedanken über eine solche Hackerattacke gemacht und frage mich ob eine solche Sendung für ICD Träger Unsicherheit erzeugt. Ich möchte mir nicht Sorgen machen.
Andreas Häberlin-Reinau: Ihre Sorge kann ich sehr gut nachvollziehen. Auf die «Geschichte» des «Tatorts» haben wir Mediziner und IT-Spezialisten leider keinen Einfluss. Viele Kolleginnen und Kollegen haben aber vor Veröffentlichung des «Tatorts» befürchtet, dass dieser bei Patientinnnen und Patienten zu grosser Beunruhigung führen könnte. Deswegen begrüsse ich – und mit mir viele Berufskollegen – dass die ganze Thematik fundiert reflektiert und aufgearbeitet wird. Die Puls-Sendung leistet dazu hoffentlich ihren Beitrag.
Ich 65J trage seit vielen Jahren einen ICD ohne Schockabgabe. Ich gehe regelmässig im Meer damit tauchen. Max Tiefe25m. Gibt es neuere medizinische oder wissenschaftliche Erkenntnisse darüber.
Jan Steffel: Die Tiefe, in die Sie mir ihrem Gerät maximal tauchen dürfen, kann Ihnen Ihr Kardiologe nach Rücksprache mit dem Hersteller mitteilen. Grundsätzlich sollten Sie maximal in die Tiefe gehen, für die das Gerät zugelassen ist. Darüber hinaus sollten Sie eine tauchmedizinische Abklärung machen, denn in Problemsituationen beim Tauchen haben Sie nicht nur eine potentielle Eigen-, sondern auch eine mögliche Fremdgefährdung.
Wie werden mechanische Probleme bei einem implantierten Gerät erkannt?
Daniel Hofer: Die häufigsten mechanischen Probleme bei kardial implantierbaren Elektrogeräten sind Sondenprobleme, also Defekte der Stromleiter vom eigentlichen Gerät zum Herzen. Diese umfassen hauptsächlich Abnützungserscheinungen (Isolationsdefekte) und Brüche der Sonden. Solche Probleme können meist frühzeitig während einer Kontrolle des Geräts oder mittels Fernüberwachung festgestellt werden. Dabei zeigen sich entweder veränderte elektrische Messwerte oder Wahrnehmungsprobleme der Sonden.
Im Jahr 2023 hatte ich eine erfolgreiche Ablation wegen Rythmusstörungen mit Ohnmacht. Nehme seitdem Eliquis 2x2.5 mg pT und fühle mich damit sicher. Mein Arzt meint, ich könne nun absetzen. Mein Blutdruck ist normal, jedoch immer leicht erhöht 128/85. Nehme keine Senker, da ich dann leichte Kreislaufprobleme habe. Bin 63 Jahre, w, kein Uebergewicht, Nichtraucherin, 1x pW Fitness. Was raten Sie betr der Medikamente? herzliche. Dank
Beat Schär: Ich gehe davon aus, dass man Vorhofflimmern abladiert hat. Grundsätzlich entscheidet man in Bezug auf eine Verdünnung mit Hilfe das CHADS VA Score, so wie Sie es schreiben dürfte der 0 oder 1 sein, je nachdem wie der Blutdruck effektiv ist. Da kann und soll man individuell entscheiden. Wenn Sie eine Verdünnung haben, wäre aber 2x5mg nötig, ausser Sie hätten eine schwere Einschränkung der Nierenfunktion und wären sehr leicht. Es ist immer gefährlich, mit knappen Informationen eine klare Empfehlung abzugeben, aber so wie Sie sich beschreiben kann man wohl die Verdünnung zur Zeit stoppen. Wenn sie wieder Flimmern bekommen, sollte sie dann wieder begonnen werden.
Wird ein Update der Software vor einer externen Stelle (CE/FDA oder ähnlichem) überprüft, wie zum Beispiel Änderungen an Medtech- Produkten oder kann das die Firma selber machen?
Tomaso Vasella: Soviel mir bekannt ist, erfordert nicht jedes Update eine Neuzulassung, signifikante Änderungen, beispielsweise neue Funktionen aber schon. In jedem Fall müssen Änderungen dokumentiert werden und müssen rückverfolgbar und auditierbar sein.
Ich habe einen tiefen durchschnttlichen bpm von 49 Schläge beim Schlafen und maximalen durchschnittlichen bpm von 119 Scglägen während dem Tag. Welche gesundheitlichen Risiken habe ich langfristig aufgrund meines bpm? Ich bin 47 Jahre alt.
Beat Schär: Keine! Der Puls spricht dafür, dass Sie sportlich sind. Sehr selten muss man jemandem einen Schrittmacher einsetzen, weil der normale Puls sehr langsam ist und bei Belastung kaum ansteigt. Das sind dann aber Werte unter 40 respektive bei maximaler Last vielleicht 80. Risiken wie Blutdruck, -zucker, rauchen und Übergewicht sind langfristig x fach wichtiger, da müssen Sie mit Ihrem Hausarzt schauen, ob Sie daran «arbeiten» müssen.
Geschätztes Team, was könnte ein Check bei einem ICD Gerät auslösen beim Flughafen – Check wenn man durch den Scanner geht? Danke
Jan Steffel: Wenn ein ICD einem starken Magnetfeld ausgesetzt wird deaktiviert das in der Regel die Funktion zur Behandlung schneller Rhythmusstörungen (in aller Regel für die Zeit der Einwirkung des magnetischen Feldes, je nach Konstellation aber auch schon mal darüber hinaus). Daher sollten Sie am Flughafen immer Ihren Ausweis zeigen, so dass es eine manuelle Untersuchung ohne die Einwirkung des Magnetfeldes gibt.
Ich hatte an Pfingsten 2025 erstmals ein Vorhofflattern. Nach einer Elektrokonversion habe ich keine Anzeichen mehr. Ich nehme Blutverdünner und Betablocker. Müsste ich sonst etwas machen um vorzubeugen. Ist ein Herzimplantat eine Lösung oder noch nicht angezeigt.
Andreas Häberlin-Reinau: Eine Elektrokonversion ist keine sicher dauerhafte Lösung, das Vorhofflattern kann wieder kommen. Aber möglicherweise sind Sie nun erst einmal lange Zeit beschwerdefrei und frei von dieser Rhythmusstörung. Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein elektrisches Herzimplantat (sofern dafür keine anderen Gründe bestehen) nicht angezeigt. Sollte das Vorhofflattern wieder kommen, ist gegebenenfalls eine sog. Katheterablation in Erwägung zu ziehen, welche die Rhythmusstörung allenfalls dauerhaft(er) beseitigen kann.
Guten Abend . Ich habe bei Ruhe zeitweise einen AIVR Herzschlag 4 bis zu 16 Schläge in Serie. Getestet unter zwei verschiedenen Betablockern. DasQRS 120 grösser schaut aus wie ein Block . Ist da etwa an ein Herzschrittmacher zu denken?
Jan Steffel: Das kommt extrem auf den Gesamtkontext an. Ein akzellerierter idiventrikulärer Rhythmus per se ist nicht immer ein Problem, und wenn es insbesondere unter einen BB auftritt eher ein Zeichen, dass der Grundrhythmus zu tief ist.
Aus welchen Weltgegenden werden Schweizer Spitäler am häufigsten angegriffen? Haben diese Länder kein Interesse daran, diese fiesen Kriminellen dingfest zu machen? Mir kommt es vor, als wäre Hacken und online betrügen ein Freipass für ebenso lukratives wie strafloses Tun...
Tobias Castagna: Die Angriffe auf unsere Spitäler sind ein globales Phänomen; die Täter agieren international und nutzen das Internet, um ihre Spuren über viele Länder hinweg zu verwischen, was eine genaue Zuordnung oft erschwert. Viele Staaten und internationale Behörden verfolgen Cyberkriminalität aktiv, doch es gibt auch Fälle, in denen Staaten kriminelle Gruppen dulden, nicht ausliefern oder gar indirekt unterstützen. Das erschwert eine effektive Strafverfolgung erheblich. Gleichzeitig investieren Schweizer Behörden und Spitäler in Abwehr, Informationsaustausch und Notfallpläne. Zudem führt die internationale Polizeikooperation (z. B. Europol, Interpol) immer wieder zu Festnahmen und Störaktionen.
Ich habe vor einer Woche die Diagnose Vorhofflimmern erhalten. Alles anderen Untersuchungen per Ultraschall haben ergeben, das ansonsten alles in Ordnung ist mit dem Herzen. Somit konnte mir keine genaue Diagnose gestellt werden, was das Vorhofflimmern ausgelöst hat. Ich hatte Ende August eine Operation, ich habe das Wadenbein gebrochen. Da hatte ich eine Vollnarkose und war auch am EKG angeschlossen, da hatte ich keinerlei Feedback das eine Herz-Rhytmus-Störung vorliegt, wobei man davon ausgehen kann das vor beziehungsweise während der OP das Vorhofflimmern noch nicht da war. Ist diese Annahme richtig? Kann es sein das ich auf die Operation, die Vollnarkose, Medikamente wie Blutverdünner oder sonst etwas während oder nach der OP reagiert habe, was das Vorhofflimmern ausgelöst hat? Ich habe seit der Operation auch immer wieder Schwindelanfälle wenn ich vom Sofa oder Bett aufstehe, kommen diese vom Vorhofflimmern? Vielen Dank für Ihr Feedback.
Beat Schär: Vorhofflimmern hat häufig keinen klaren Auslöser, kann aber glg nach einer Grippe, einer grösseren Infektion oder auch nach einer Operation auftreten. Wenn Sie am Ende der Operation Flimmern gehabt hätten, hätte man Ihnen dies hoffentlich gesagt. Die Symptome können gut vom Flimmern kommen. Ich nehme an, man hat eine Blutverdünnung gestartet und plant 3 Wochen später einen Elektroschock. Dann muss man beobachten, ob das Flimmern zurückkommt und dann eventuell eine sog. Ablation machen, um das Flimmern andauernd zu «heilen».
Ich habe seit über 30 Jahren Herzrhythmusstörungen. Jetzt will mein Arzt mir ein Herzschrittmacher einbauen. Habe aber auch Herzinsufienz, es arbeitet nur noch 30 %. Fühle mich aber im ganzen nicht schlecht. Bin 77 Jahre alt. Ist es sinnvoll jetzt einen Herzschrittmacher einzubauen?
Daniel Hofer: Diese Entscheidung verlangt eine vorsichtige Risiko- (mögliche kurz- und langfristige Operationskomplikationen) und Nutzenanalyse. Falls Sie im Alltag tatsächlich nicht in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind, stellt sich die Frage nach dem erwarteten Nutzen – letzterer müsste dann eine verbesserte Prognose oder ein Verhindern von zukünftigen Komplikationen darstellen, was sehr abhängig von Ihrer Grunderkrankung, Lebenssituation und Erwartungshaltung ist. Ich würde empfehlen die Diskussion des Abwägens von Risiko und Nutzen einer Herzschrittmacherimplantation eingehend vor der Operation mit Ihrem Kardiologen zu besprechen.
wie gefährlich ist ein Vorhofflattern, fokale atriale takkiardie? Bei welchen Symptomen müsste ich zum Arzt? Gibt es andere Möglichkeiten als Betablocker, um diese Symptome zu beruhigen oder zu heilen? Gibt es pflanzliche Mittel, um dies zu heilen? Vielen Dank und freundliche Grüsse
Jan Steffel: Grundsätzlich sind das Rhythmusstörungen, die Sie in jedem Fall einem Kardiologen zeigen und mit ihm besprechen sollten. Es geht sowohl um die Behandlung der Arrhythmie selber, als auch um das mögliche Risiko eines Schlaganfalls. Sollte es tatsächlich ein Vorhofflattern sein, so ist eine Ablation die Therapie der Wahl. Und auch bei der FAT kann man in vielen Fällen mit einer Ablation der Sache sehr gut beikommen. Die Entscheidung Ablation vs. Medikamente ist immer individuell; Ihr Kardiologe kann sie hier gut beraten.
Die Herzschrittmacher machen wir einen recht spezialisierten Eindruck. Wie sorgen die Spitäler für genügend zeitnah einsetzbare Reservegeräte, wenn ein mechanischer Defekt auftritt? Oder gibt es ein Universalgerät, das solange extern angehängt wird?
Andreas Häberlin-Reinau: Herzschrittmacher sind die gängigsten elektrischen Implantate überhaupt und werden auch in vielen kleineren Spitälern in der Schweiz implantiert. Am Inselspital verfügen wir über ein Lager von dutzenden Sonden und Geräten «in Reserve», welche wir innert kürzester Zeit implantieren können. Auch können die Hersteller innert kurzer Zeit mehr Geräte «liefern». Dies funktioniert auch über Kantons- und Landesgrenzen hinweg. Ist es zeitlich/personell in einem Spital für einige Stunden nicht unmittelbar möglich, direkt ein neues permanentes System zu implantieren (z. B. nachts), dann kann ein Herz für diese Zeit ausreichend am Schlagen gehalten werden durch Medikamente oder einen sog. Einschwemmschrittmacher über den Hals oder die Leiste.
Ich (35) habe nach einer Lyme Kartitis AV Blocks und Rhythmusstörungen dank einer durch die Borrelien verursachte Narbe im Herzgewebe. Seit Dezember 2024 bin ich Schrittmacherträgerin. Beim Fahrrad fahren den Berg hoch fühle ich mich manchmal unwohl. Beim Puls fühlen merke ich einige sehr langsame Schläge (eher unter 60) und dann die doppelte Frequenz während knapp 10 Schlägen, dann wieder langsam, dann schnell. Empfehlen sie mir in dem Moment vom Fahrrad zus steigen oder weiter zu fahren?
Daniel Hofer: In erster Linie sollte die korrekte Funktion und Programmierung Ihres Herzschrittmachers sichergestellt werden durch einen Kardiologen. Dafür wäre es neben einer Abfrage des Herzschrittmachers auch hilfreich, das Fahrradfahren während einer Schrittmacherkontrolle zu simulieren (Fahrradergometrie), um zu versuchen das Problem und die variierende Herzfrequenz besser zu verstehen. Ich würde eine zeitnahe kardiologische Vorstellung mit obigem Vorgehen empfehlen.
Ich habe einen Defibrillator implantiert, bin aber nicht mit einem Spital verbunden, sondern lasse meinen Defi regelmässig von meiner Kardiologin kontrollieren. Bin ich deshalb vor einem Cyber-Angriff völlig geschützt?
Beat Schär: Wenn Sie ein sog. Home Monitoring hätten, könnte man damit lediglich Daten übertragen und im Spital ansehen, aber keine Programmierung vornehmen. Wie Sie im Tatort gesehen haben, ist das Cyber-Risiko nie null, wie alles im Leben, aber konkret schon sehr unwahrscheinlich. Der Profihacker, der im Puls gezeigt wurde, hat einen Angriff geschafft, aber der musste ja nicht noch Patienten finden. Wenn man Ihren Defibrillator hacken möchte, müsste man ja im Migros näher als 5 Meter bei Ihnen stehen, eine Antenne haben und zudem wissen, dass Sie einen ICD haben und von welchem Herstellter.
Müsste man nicht die Cryptowährungen de-anonymisieren. Jedes Konto müsste verifiziert werden können, dann wäre der Geldfluss schwieriger
Matthias Steck: Die meisten Kryptowährungen sind dezentral, d.h. es existiert keine Zentrale stelle die eine soche de-Anymisierung durchführen könnte, was eines der Design-Ziele vieler solcher Währungen ist. Trotzdem sind Kryptowährungen aber nicht per-se anonym, spätestens wenn man versucht in der realen Welt etwas damit anzufangen exponiert man sich. Es gibt Firmen die darauf spezialisiert sind die Geldströme in den verschiedenen Kryptowährungen zu verfolgen. Eine echte de-Anonymsierung würde die Kryptowährungen allerdings bei Erpressern deutlich unbeliebter machen.
ich habe einen Pacer implantiert wegen Pradikardie. Trotzdem habe ich oft Herzstolpern, oft Etrasystolen. Ich habe einen eigenes tragbares EKG-Gerät, mit dem ich rund um die Uhr Aufzeichnungen mache. (2 Kanal). In letzter Zeit habe ich meist 10% supraventrikuläre Herzschläge, und unbedeutend weniger SVES. Die ventrikulären Herzschläge bewegen sich zwischen 5 und 10%, die VPB sind leicht tiefer. Da mein Kardiologe lange Wartezeiten hat, möchte ich Sie fragen, ob eine Ablation sinnvoll wäre, denn ich habe oft Schwindel. Zur Information: Der Sensor meines Pacer ist nicht aktiviert, ich brauchte ihn bisher nur, um den Sinusknoten zu stimulieren, wenn der natürliche Puls unter 50 Schläge fällt, was im Ruhezustand oft der Fall ist. Vielen Dank für Ihre Bemühungen und freundliche Grüsse
Beat Schär: Ohne konkretere Angaben kann man schwer eine individuellen Rat abgeben. Extrasystolen aus der Hauptkammer (ventrikuläre Extrasystolen) und solche aus der Vorkammer (supraventrikulär) kann man, wenn sie häufig sind und stören, grundsätzlich mit einer Ablation oder mit Medikamenten behandeln. Da sie aber ungefährlich sind, können sie ohne Sorge warten, bis Ihr Kardiologe Termine für Sie hat, denn er kennt Ihre Krankengeschichte viel besser als ich und kann sie gut beraten.
Ich habe seit einiger Zeit immer wieder einen plötzlichen Anstieg des Pulses auf 188 bis 197. Vorgängiger Schwindel, Herzrasen und danach totale Erschöpfung mit Schmerzen im Rücken sowie in der Herzgegend sind die Begleiterscheinungen. Beim ersten Auftreten hat mich der Hausarzt in den Notfall eingewiesen, wo ein leichter Herzinfarkt diagnostiziert wurde. Die darauf folgende Herzkatheteruntersuchung bestätigte dies jedoch nicht und es wurde die Vermutung geäussert, dass es sich um Herzrythmusstörungen handeln könnte. Die Attacken kommen immer häufiger vor und die Ursache wurde bis heute nicht herausgefunden.
Daniel Hofer: Grundsätzlich wäre eine kardiologische Basisabklärung (EKG, Herzultraschall, etc) sicher sinnvoll. Anschliessend wäre idealerweise eine EKG-Dokumentation zum Zeitpunkt Ihrer Herzrhythmusstörung zu versuchen – entweder mit einem Langzeit-EKG, oder mit einem Anfalls-EKG (heutzutage zbsp Smartwatch, Alivecor, etc). Mit der EKG-Dokumentation kann anschliessend eine genauere Diagnose gestellt und die möglichen Therapiemöglichkeiten diskutiert werden. Ich würde Ihnen eine Vorstellung bei einem Kardiologen oder Herzrhythmusspezialist empfehlen.
2006 Aortaklappe Rekonstrutionsversuch, biologische Klappe eingesetzt, 2011 und 2012 Adaptionen, 2012 Einsatz Herzmonitor, 2015 Entfernung Herzmonitor, 2022 TAVI. 80-jährig. Frage: ungefähre Lebensdauer? Ich weiss, dass Antwort unmöglich sein kann, aber vielleicht ist auch z.Bsp 4 bis 8 Jahre möglich.
Jan Steffel: Sie haben völlig Recht: Das kann man unmöglich seriös beantworten, da es schlicht von zu vielen Faktoren abhängt.
Ich lese meine zeitungen auf meinem iPad. Ist dabei ein gewisser Minimalabstand zum Herzschrittmacher zwingen einzuhalten? Welches sind die Folgen bei Unterschreitung der Limite? Besten Dank und freundlichen Gruss
Andreas Häberlin-Reinau: Grundsätzlich ist eine sehr einfache Faustregel, zu mit Wechselstrom betriebenen elektrischen Geräten/Motoren bei Zweifeln/Unsicherheit einen halben Meter Abstand zu halten (z. B. Bohrmaschine, Kochherd). Bezüglich eines iPads hätte ich aber nochmals deutlich weniger Bedenken und können Sie dieses auch näher zum Schrittmacher bringen. Ich würde lediglich darauf verzichten, das iPad umittelbar auf einen ICD zu legen (insbesondere wegen evtl. vorhandenem Magnet der Gerätehülle).
Ich bin 82jährig. Vor 5 Jahren wurde mit ein Herzschrittmacher implantiert. Dieser funktioniert bis heute einwandfrei. Ich gehe alle Jahr ein mal beim meinem Kardiolge zur Kontrolle. Nun habe ich gehört, es könnte mal ein Cyberangriff erfolgen, was ich eher als unwahrscheinlich halte. Was mich aber eher beunruhigt und ich bis heute nie daran gedacht habe, dass unter Umständen ein mechanischer Defekt eintreten könnte. Wie würde ich allenfalls den Stillstand des Herzschrittmacher bemerken und könnte dies zu plötzlichen Herztod führen. Für Ihre Antwort danke ich Ihnen bestens.
Jan Steffel: Sie haben völlig Recht: Die Wahrscheinlichkeit eines Cyberangriffs – obgleich nicht unmöglich – ist wesentlich kleiner, als das Risiko eines mechanischen Defekts. Ein solcher kann tatsächlich bei jedem System, insbesondere bei den Elektroden auftreten. Bei den neuesten Geräten wird das sog. Remote Monitoring eingesetzt, mit dem täglich eine Abfrage der Gerätedaten von zu Hause aus stattfindet und an Ihren Kardiologen übermittelt wird. Hiermit können sich anbahnende Probleme meist sehr früh erkannt werden. Aber auch wenn Ihr Gerät nicht mit der Funktion ausgestattet ist kommt das i.d.R. nur in seltenen sehr plötzlich; allermeistens ist es so, dass sich das vorher ankündigt (Schwindel, Unwohlsein etc.) und / oder vom Kardiologen bei den Kontrollen festgestellt wird.
Wegen niedrigem Pulsschlag habe habe ich seit 3 monaten einen Kapselschrittmacher direkt in der Herzkammer. Er sollte bei einem Puls unter 60 unterstützen. Letzte Schrittmacherkontrolle im Spital iO. Mein Fitbitarmband zeigt nun aber in letzter Zeit öfters wieder Werte unter 60. Täglich ca einmal ist der Puls bei 48/50. Was stimmt da nicht? Besten Dank
Beat Schär: Es ist unwahrscheinlich, dass der Kapselschrittmacher nach 3 Monaten und 2 Kontrollen nicht richtig funktioniert, d.h. dass viel mehr Energie nötig ist, um das Herz zu reizen. Viele eher denke ich, dass Sie Extraschläge haben, deren Pulswelle zu schwach ist, als dass sie vom FitBit gemessen werden kann.
Ein konkreter Fall ist, dass mitten auf dem Areal eines Spitals eine adaptive 5G-Antenne erstellt werden soll. Diese ist direkt auf sein Hochhaus ausgerichtet, welches eine dünne Metallfassade hat (Distanz 150 m). Gibt es hier ein Restrisiko bezüglich Interferenzen von aktiven Implantaten oder med. Geräten? Gemäss SUVA-Merkblatt besteht ein Risiko. Die Stadt Zürich sagt, dass man aufgrund der Vorsorge keine Grossantennen in Spitalnähe will. Als Bürger ist mir jedenfalls nicht Wohl bei diesem Layout. Auf eine neutrale Einschätzung bin ich gespannt und ich danke im Voraus.
Matthias Steck: Generell sind Hersteller von Medizingeräten dazu angehalten / verpflichtet ihre Produkte gegen unerwünschte Einflüsse von zu erwartenden Strahlungsquellen abzusichern, was auch in sogenanten EMV Tests / Laboren (Elektromagnetische Verträglichkeit) geprüft wird. Es gibt natürlich auch Geräte welche aus technischen Gründen eine gewisse Sensitivität aufweisen, für diese werden aber entsprechende Aufstellungsbedingungen kommuniziert. Im Vergleich zu den «Störsendern» die man auf sich trägt (Mobiltelefon, Tablet) und die deshalb viel Näher an die Medizingeräte und Implantate herankommen, sind stationäre Antennen weniger das Problem.
Guten Abend, ich (76) werde demnächst ein MRI machen lassen müssen, um mein Herz zu überprüfen und – gemäss Ärztin wegen meinem Alter – sicher zu sein, dass Blutzufuhr nicht gestört wird. Ich werde ein Kontrastmittel erhalten. Ich hatte über Monate Oberbauchschmerzen, die treten aber kaum mehr auf. Frage: Wie stark belastet dieses MRI mein Herz? Ich fühle mich gesund und frage mich, ob das wirklich notwendig ist. Die Ärztin meinte, nach diesem MRI seien wir ganz sicher, dass alles bestens ist. Danke für eine Antwort.
Beat Schär: Wahrscheinlich denkt Ihre Ärztin, dass die Oberbauchschmerzen eine sog, atypische Angina Pectoris sein könnten. Das MRI kann also durchaus Sinn machen. Aber weder das MRI noch das Kontrastmittel, das man verwendet, ist belastend oder gefährlich. Ob die Untersuchung, jetzt, wo Sie keine Beschwerden mehr angeben, noch Sinn macht, darf durchaus kritisch gefragt werden. Das müssen sie aber mit Ihrer Ärztin, die Sie viel besser und länger kennt als ich, nochmals besprechen.
Ich habe seit ca 6 Monaten einen extraschlag alle 30 Sekunden. Ekg wurde gemacht. Ansonsten keine Auffälligkeiten. Müssen weitere Abklärung vorgenommen werden? Blutdruck/puls normal. Nichtraucherin, normaler BMi.
Daniel Hofer: Wenn Sie länger bleibende störende Herzschläge verspüren, würde ich zumindest eine einmalige kardiologische Abklärung empfehlen – dazu gehört neben einem EKG ein Herzultraschall und bei Herzrhythmusstörungen auch ein Langzeit-EKG. Idealerweise sollte ein EKG zum Zeitpunkt Ihrer Beschwerden aufgezeichnet werden, damit eine Diagnose der Art der Herzrhythmusstörung erreicht werden kann. In den meisten Fällen sind diese Art von «Extraschlägen» harmloser Natur, was letztlich aber erst nach einer kardiologischen Abklärung beurteilt werden kann.
Ich (Jg. 1945) habe gelegentlich Vorhofflimmern. Zur Vorsorge hab ich einen loop-recorder erhalten, Jetzt hat die Ärztin festgestellt, dass ich häufiger Vorhofflimmern hab. Deshalb sei der NTproBNP-Wert Blutwert gestiegen. Jetzt hab ich auf einmal bei anstrengenden Wanderungen im Bereich der Beinadern kleine, blutende aber nicht offene Stellen. Was raten Sie mir: ich streiche die Stellen mit Bebanthen plus ein und es scheint zu helfen. Trotzdem, so kann es nicht weitergehen. Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Beat Schär: Wenn sie in Ihrem Alter Flimmern haben, ist es gemäss allen Empfehlungen nötig, das Blut zu verdünnen, um einen Hirnschlag oder eine andere durch ein Blutgerinnsel ausgelöste Komplikation zu verhindern. Leider kann das als Nebenerscheinung Ihre Hautblutungen haben. Sie schreiben aber ja selber, das besser wird. OB man das Vorhofflimmern auch noch sonst behandeln muss, hängt davon ab, ob es Ihnen Beschwerden macht und wie stark diese sind.
Da ich Diabetiker bin benütze ich den Sensor 3plus. Auf der linken Seite funktioniert er gut. Rechts zeigt er oft Unterzuckerung an, obwohl es nicht so ist. Ich habe rechts einen Herzschrittmacher kann das der Grund sein?
Beat Schär: Das kann Ihnen kaum ein Kardiologe sicher beantworten. Dafür müssten Sie Ihren Diabetesspezialisten fragen. Ich glaube aber eher, dass das keinen Zusammenhang hat.
Bin mit einem Biotronik Implantat versehen. Ich habe einen Defibrillator Implantiert(Biotronik) Habe auch einen zweiten Kabelsatz erhalten (Störungen) Sind ein neuer Kabelsatz notwendig ( MRI ) tauglich? und beim neuen Gerät ist dann (MRI )? Vom Kardiologen frisch ausgelesen alles OK. Privat Anfrage.
Jan Steffel: Wenn Sie einen «neuen Kabelsatz» erhalten haben ist entscheidend für die MRI Tauglichkeit, ob die alten Kabel dabei entfernt worden sind. Wenn ja richtet sich die Tauglichkeit nach dem Modell der Elektroden und des Devices, die implantiert sind; in den meisten Fällen ist aber ein MRI möglich. Sind die alten Kabel hingegen noch im Herzen und nur «abgestöpselt» ist die Sache weniger klar; an grossen Zentren mit entsprechender Überwachung kann auch hier ein MRI prinzipiell erwogen werden, es ist jedoch immer eine sehr individuelle Entscheidung die man unter Berücksichtigung aller Aspekte (inkl. vor allem der Indikation für das MRI) treffen muss.
ich habe seit 2 Jahren einen Herzschrittmacher meine Frage: sind bei der Benützung von Handy und PC besonders Vorkehrungen zu achten?
Beat Schär: PC: nein. Handy: hier kann es selten passieren (iPhone, siehe einen früheren Chateintrag), dass kurzzeitig Störungen auftreten. Es kann deshalb sinnvoll sein, das Natel nicht auf der Seite im Mantel oder der Jacke zu tragen, auf der der Schrittmacher eingesetzt ist.
Hallo. Ich 50J, 180, 66kg, bin sehr sportlich, laufe Marathon, fahre viel Rennrad und im Winter Langlauf. Ich habe einen Pulsbereich zwischen 48 in der Nacht und bis 185 bei Höchstleistung. Seit einigen Tagen spüre ich zeitweise beim Einschlafen den Herzschlag in der Brust sehr gut, ein langsamer aber starker Herzschlag. Geht dann wieder weg. Die Garmin Uhr zeigt dann teilweise in der Nacht einen Ruhepuls an, der bis 30 runtergehen kann für einige Minuten. Sonst spüre ich keine Begleiterscheinungen.
Daniel Hofer: Ein tiefer Puls in der Nacht kann absolut normal sein, insbesondere bei Hochleistungs- und Ausdauersportlern. Insofern ist die absolute Zahl in Ihrer Situation weniger entscheidend als ob begleitende Beschwerden bestehen. Der verspürte langsame und regelmässige Herzschlag beim Einschlafen scheint mir ebenfalls nicht primär beunruhigend – sollten die Beschwerden aber verbleiben, stärker werden oder Sie beunruhigen, wäre eine einmalige kardiologische Abklärung sicher nicht falsch.