Zum Inhalt springen
Drei Gesichter: Mann mit Brille, Frau mit blonden Haaren, Frau mit Pferdeschwanz
Legende: Patrick Imesch, Gesa Otti-Rosebrock und Anja Wüest SRF

Regelschmerzen oder mehr? «Ich leide an sehr starken Regelschmerzen. Ist das Endometriose?»

Patrick Imesch, Gesa Otti-Rosebrock und Anja Wüest haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

Box aufklappen Box zuklappen

Dr. Patrick Imesch
Gynäkologe
Speziell operative Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
Klinik Bethanien Zürich

Dr. Gesa Otti-Rosebrock
Gynäkologin in eigener Praxis
Vorstandsmitglied der SMGP (Schweizerische medizinische Gesellschaft für Phytotherapie)
Praxis Frauenmedizin Biel

Dr. Anja Wüest
Oberärztin Endometriose- und Kinderwunschzentrum
Kinder- und Jugendgynäkologin
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital

Chatprotokoll

Ich bin seit 10 Jahren auf Ursachensuche. Eine offizielle Endometriose wurde abgeklärt, krämpfe sind es auch nicht, und der Schmerz sitzt ausserhalb der Gebärmutter. Eher in der Darmschleife auf der Körperhälfte des Herzes. Der Schmerz ist mit Schmerzmittel gut auszuhalten (zwei unterschiedliche Medikamente, je höchstsdosis). Was könnte es noch für Ursachen geben? Physio half nichts, zwei MRI und x Ultraschalltermine habe ich schon besucht...

Patrick Imesch: Wenn die Schmerzen beispielsweise auch in die Beine ausstrahlen oder je nach Lage stärker sind, z.B. verstärkt durch langes Stehen, Sitzen usw., wenn zusätzlich Krampfadern vorhanden sind, wäre auch ein sog. pelvic congestion Syndrom denkbar (Beckenvenenkrampfadern), Hier wäre ev, eine angiologische Abklärung sinnvoll.

Ich (35) hatte vor einem Jahr meine 2. Endo-Laparoskopie, bei der ich gleichzeitig eine Hormonspirale einsetzen liess. Die Endo hält sich nun relativ still, die Beschwerden sind jedoch stärker als zuvor, mit starken Beckenschmerzen und einer extremen Spannung, die sich in Verdauungs- und Beckenbodenproblemen äussert, insbesondere auch zyklusabhängig. Die Mens ist trotz Spirale nicht schwächer geworden. Könnte es sein, dass die Beschwerden nicht von Vernarbungen, sondern von der Spirale kommen?

Anja Wüest: Guten Abend- wenn Sie trotz Spirale noch die Menstruation haben mit zyklische Beschwerden könnte das dennoch auf eine "aktive Endometriose " hinweisen. Die Beschwerden insbesondere die Beckenboden-Spannung könnten sich evt bessern durch eine gezielte Physiotherapie ( mit TENS - Gerät) und damit Sie wirklich blutungsfrei werden, könnte man zusätzlich noch ein Gestagen dazugeben ( Dienogest 2mg/d ) oder auch "nur" mit Mönchspfeffer ( pflanzliches Medikament) täglich. Die Spirale würde ich nicht entfernen lassen.

Guten Tag, gerne wollte ich wissen ob es inzwischen Behandlungen gibt die auch ohne Antibabypille/Hormone auskommen? Und falls ja, werden die von der Krankenkasse übernommen? Teilweise findet man Ernährungsempfehlungen, hat die Ernährung einen Einfluss und wenn ja inwiefern?

Gesa Otti-Rosebrock: Es gibt gute komplementärmedizinische Behandlungsansätze.In der Phytotherapie werden z.Bsp. entzündunghemmende, blutstillende, schmerzlindernde und progesteronwirkame Plfanzenwirkstoffe eingesetzt. Dazu gibt es zum Teil Fertigarzneimittel, die von der Krankenkasse rückerstattet werden. Es können auch einzeln angefertigte Magistralrezepturen erstellt werden. Die Ernährung kann einen Einfluss haben. Eine Reduktion von Entzündungsförderen wie zum Beispiel Zucker wäre sinnvoll.

Liebes Puls Team. Wir freuen uns sehr auf den Beitrag über Endometriose heute Abend bei Puls. Super! Gerne hätte Endo-Help Schweizerische Endometriose Vereinigung beim Beitrag mitgewirken und Stellung genommen. Endo-Help Schweizerische Endometriose-Vereinigung setzt sich aktiv für die Aufklärungsarbeit ein und hilft mit schweizweiten Selbsthilfegruppen den Frauen eine Anlaufstelle zu haben. Beste Grüsse Jana Schmid Co. Präsidentin Endo-Help

Ich habe starke Relschmerzen und Einen Magen, der schnell übersäuert und weh tut. Welche Medikamente empfehlen Sie?

Patrick Imesch: Ich würde Ihnen eine Gelbkörperhormon empfehlen. Der Vorteil dabei ist, dass diese Präparate einerseits gut gegen die Regelschmerzen helfen und andererseits in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung stehen, so dass für Sie sicherlich ein geeignetes Präparat gefunden werden kann.

Ich wurde vor einigen Jahren aufgrund der Endometriose-Diagnose operiert und bin seither in der Postmenopause, kann also auch keine eigene Kinder haben. Vor der OP hatte ich einen regelmässigen Zyklus und nur geringe Beschwerden. Es hiess aber, wenn ich schwanger werden möchte, sollte ich operieren (u.a. an beiden Eierstöcken). Kann es sein, dass ich durch die OP unfruchtbar wurde?

Anja Wüest: Die Ursachen einer zu frühen Menopause sind vielfältig- eine Operation kann bei einer Patientin zu verbesserten Schwangerschaft-Chancen führen, kann aber je nachdem wo die Endometriose ist, die Eierstockreserve auch etwas beeinträchtigen. Sofern man aber nicht beide Eierstöcke wegoperieren muss, kommt man "nur" durch eine Operation eigentlich nicht direkt in die Menopause. Meistens besteht durch die Endometriose selber schon ein Schaden an den Eierstöcken.

Bisher schlucke ich (wenn ich im Alltag funktionieren wolltw) Schmerzmittel... Welche Alternativmedizinvarianten zur Linderung von Regelschmerzen gibt es? Ausprobiert habe ich Mönchspfeffer, Akupunktur jedoch wirklich Linderung brachten Sie die ersten 2-3 Monate, dann wieder nicht.

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - es gibt neben dem Mönchspfeffer noch viele weitere Pflanzen, die schmerzstillend wirksam sind. Zum Beispiel das Gänsefingerkraut, Pestwurz, Weidenrinde, Schöllkraut, Schafgarbe ect. Anwendbar als Fertigarzneimittel, Urtinktur oder auch in einem Heiltee.

Ich habe oft unmittelbar nach sportlicher Aktivität starke Unterleibsschmerzen. Früher war es noch so, dass ich mich nachher übergeben musste. Als ich aber meine Ernährung verändert habe, musste ich mich auch nicht mehr übergeben, die Schmerzen aber sind noch vorhanden u. ich weiss nicht wie ich diese beseitige. Ich war schon beim Frauenarzt. Diese könne nicht definitiv sagen, ob das Endometriose sei, da ich vor und während der Menstruation starke schmerzen habe. Was habe ich u. Wie heile ich es?

Patrick Imesch: Eine Endometriose wäre durchaus denkbar. Zwei Optionen stehen zur Verfügung. Die erste Option wäre versuchshalber ein Gelbkörperhormon zu nehmen mit einer klinischen Verlaufskontrolle in 3 Monaten. Sollten die Schmerzen bessern, wäre eine Endometriose indirekt bewiesen. Alternativ könnte man aber auch direkt eine Bauchspiegelung diskutieren. Sicherlich sollten man parallel aber auch weiter Abklärungen durchführen, sie würden ev. auch von einer Beckenbodenrehabilitation (spezialisierte Physiotherapie) profitieren.

Guten Tag. Ich bin 23 jährig und leide leider seit längerem an unglaublich starken Regelschmerzen (insb. 1. und 2. Tag), begleitet von Kopfschmerzen. Kurz vorher leide ich meist auch an depressiven Verstimmungen und Aggressivität. Könnten dies Symptome einer PMDS Erkrankung oder Endometriose sein? Und was kann ich gegen diese Leiden unternehmen? Herzlichen Dank für Ihre Antworten & freundliche Grüsse.

Anja Wüest: Die Ursache Ihrer Beschwerden während Ihrer Mens könnte eine Endometriose sein, auch Kopfschmerzen sind ein Symptom. Die depressive Verstimmung/ Aggressivität hingegen könnte auch auf ein PMS hindeuten. In erster Linie würde ich daher ein pflanzliches Präparat (Mönchspfeffer) täglich einnehmen, plus eine hormonelle Therapie ( evt brauchen Sie ja eh eine Verhütung) - daher würde ich mich bei Ihrem Frauenarzt beraten lassen, und mich auch gleich bezüglich Endometriose untersuchen lassen

Sind die Regelschmerzen noch normal, wenn Schmerzmedikamente und Hausmittel nicht helfen?

Anja Wüest: Nein- wenn Sie regelmässig während der Menstruation Schmerzmittel brauchen und diese eben auch den Schmerz nicht lindern, dann kann die Ursache Endometriose sein.

Auch ich leide jeden Monat unter starken Menstruationsbeschwerden. Die Unterleibskrämpfe werden begleitet von einer bleiernen Müdigkeit&Durchfall. Obwohl Dafalgan nicht viel hilft, nehme ich meistens 1 oder 2 Tabletten zu Beginn der Periode. Die Wärme einer Bettflasche hilft meistens. Dazu trinke ich Frauenmanteltee, wobei ich nicht das Gefühl habe, dass dieser viel ausmacht. Würden Sie CBD-Öl empfehlen? Oder weitere Hausmittel/Medikamente? Eigentlich möchte ich nicht jeden Monat Medis nehmen...

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - CBD-ÖL oder auch CBD-Kaugummi sind durchaus eine Option bei krampfartigen Unterbauchschmerzen. Weitere Möglichkeiten wären menstruationsmindernde, entzündungshemmende und weitere krampflösende Pflanzenwirkstoffe. Auch lokale Massnahmen wie ein Tape oder Schafgarbenöl zum Einreiben wären ergänzende Optionen.

Was für Behandlungen gibt es für Endometriose? Könnte man in jede klinik sich behandeln lassen oder empfehlen Sie zu einem konkreten Ort zu gehen?

Patrick Imesch: Grundsätzlich stehen verschiedene medikamentöse Optionen zur Verfügung, wobei die meisten hormoneller Natur sind. Häufig muss im Verlauf der Erkrankung auch operiert werden, wobei dies sehr genau geplant werden muss und nach Möglichkeit nur einmal erfolgen sollte. Idealerweise lässt man sich in spezialisierten Kliniken/Praxen behandeln, da hier meist ein interdisziplinäres Netzwerk vorhanden ist.

Hallo. Ich habe endometriose seit 2013. Im moment die spirale. Warum habe ich immer so starke schmerzen in den beinen?,kann zum teil fast nicht mehr laufen und mir ist fast immer am morgen oder abend übel.

Anja Wüest: Die Endometriose kann auch in das Nervengeflecht im kleinen Becken einwachsen und somit kann der Schmerz dann in die Beine ausstrahlen. Durch die Hormon-Spirale sollte die Endometriose inaktiv sein, insbesondere wenn Sie keine Blutung mehr haben. Dann könnten es noch Verwachsungen sein oder, wenn die Schmerzen im Stehen und Sitzen schlimmer sind als im Liegen, könnten auch Beckenvenenkrampfadern (pelvic congestion syndrome) die Ursachen sein- dies würde man evt in einem Ultraschall/ MRI sehen oder durch eine angiologische Untersuchung diagnostizieren. Evt wäre auch eine gezielte Physiotherapie eine Therapieoption.

Seit ich die Pille abgesetzt habe, habe ich starke Regelschmerzen, die ich ohne Schmerzmittel kaum aushalte (Erbrechen, kann nicht mehr gehen), dazu immer stärkere Blutungen mit verklumptem Blut. Vor der Pille war die Regel viel schwächer und fast schmerzfrei. Ich kenne viele mit diesen Symptomen und dachte bisher, das sei normal und ok, solange ich es mit Schmerzmitteln schaffe. Ist eine Untersuchung auf Endometriose angezeigt und wenn ja, wer bezahlt das? Danke für den Chat, eine tolle Idee!

Patrick Imesch: Eine Endometriose bzw. Adenomyose ist in Ihrem Fall sehr gut denkbar und eine genauere Abklärung macht sicherlich Sinn. Die Abklärungen auf eine Endometriose ist eine Pflichtleistung Ihrer Krankenkasse.

Ist Endometriose vererbbar? Zu welcher Wahrscheinlichkeit?

Patrick Imesch: Endometriose kommt familiär gehäuft vor, das Risiko ist ungefähr 7fach erhöht.

Können Oberbauchschmerzen während der Regel auch ein Anzeichen für Edometriose sein?

Anja Wüest: Wenn die Schmerzen immer nur während der Menstruation auftreten, also zyklisch, dann ist der Verdacht auf eine Endometriose gross. Die Endometriose-Herde können im ganzen Bauchraum verteilt sein, daher ist in Ihrem Fall eine Abklärung bei einer Spezialistin / einem Spezialist sicher zu empfehlen.

Ich hatte Anfang 20J jeweils sehr starke Regelschmerzen. Teilweise wurde mir davon gar übel, dass ich mich übergeben musste. Am schlimmsten war es dann, als ich mal ihn Ohnmacht fiel davon. Seit ich, auf Rat meines damaligen Arztes, die Pille nutze, sind die Schmerzen tatsächlich praktisch weg. Nun möchte ich aber weg von den Hormonen, habe aber Angst, dass diese Schmerzen zurückkehren, weil ich nicht weiss, woher sie kommen. Was tut man in dem Fall?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - So wie Sie beschreiben, ist eine Endometriose denkbar. Eventuell lagen auch andere Ursachen den Schmerzen zugrunde wie zum Beispiel anovulatorische Zyklen (Zyklen ohne Eisprung) wie es bei jungen Frauen nicht unüblich ist. In diesem Fall wäre es auch denkbar, dass bei stopp der Pille die Schmerzen so nicht zurück kehren würden. Andernfalls könnten Sie die Beschwerden phytotherapeutisch angehen. Ziel sollte ein Rückgang der Schmerzen, eine Entzündungshemmung und eine Minderung der Menstruation sein.

Wie kann man die Unterleibschmerzen schneller beruhigen oder neutralisieren? Z. B wärmeflasche etc

Patrick Imesch: Zentral ist natürlich, dass man nach Möglichkeit zuerst die Ursache sucht, damit man auch zielgerichtet therapieren kann. Sollte eine Endometriose wahrscheinlich sein, würde ich Ihnen zunächst ein Gelbkörperhormon empfehlen. Diese Präparate beruhigen die Endometriose und haben auch eine antientzündliche Komponente. Zur unmittelbaren Schmerzeinstellung sollten Sie ein Schmerzmittel einnehmen.

Wie hängen Menstruation und Stuhlgang zusammen?

Anja Wüest: Die Gebärmutter und der Enddarm liegen sehr nahe beieinander, d.h. während der Menstruation kann eine etwas angeregtere Stuhlfrequenz normal sein. Wenn Sie aber Schmerzen beim Stuhlen haben während der Menstruation, sich die Stuhlkonsistenz stark verändert oder Sie Blutauflagerungen auf dem Stuhl bemerken, könnte dies ein Hinweis auf eine Darmendometriose sein.

Guten Abend. Ich bin 45 Jahre alt und habe vier Geburten hinter mir. Seit Dezember habe ich plötzlich ganz starke Schmerzen ab Beginn der Mens. Die Schmerzen sind vielschichtig, von dauerhaftem Bauchweh über ein extremes Stechen vom Unterbauch bis auf Brusthöhe in unterschiedlicher Intensität. Dazu kommt ein extremer Druck auf den Darm. Das Wasserlösen und der Stuhlgang gehen kaum noch, weil es so extrem sticht. Paracetamol und Ibuprofen haben nicht wirklich geholfen. Was meinen Sie dazu?

Patrick Imesch: Das ist sicherlich abklärungsbedürftig. Eine Endometriose/Adenomyose wäre durchaus denkbar. Eine genauere Anamnese ist sicherlich auch hilfreich, so zum Beispiel ob die Kinder spontan geboren wurden oder per Kaiserschnitt. Ich würde Ihnen auf jeden Fall eine weiterführende Abklärung empfehlen.

Guten Abend, ich spüre einen kleinen Knoten hinter der Portio an der Vaginalwand, dieser schmerzt aber nicht, könnte es trotzdem Endometriose sein?

Patrick Imesch: Eine Endometriose im Scheidengewölbe wäre durchaus denkbar. Wenn er keine Beschwerden macht, kann er auch beobachtet werden und muss nicht zwingend therapiert/operiert werden. Gleichwohl würde ich Ihnen raten, den Knoten zunächst genauer abklären zu lassen, da auch andere Ursachen als eine Endometriose denkbar sind.

Ich (25) nehme wegen Regelschmerzen jeden Monat 4-6 Irfen 400mg, dazu einige Buscopan. Mehrfach wurde mir schon die Pille empfohlen. Medis muss ich wohl sowieso nehmen - Aber: Was ist gesünder?

Anja Wüest: Man nimmt stark an, dass die Pille Langzeitkomplikationen der Endometriose ( zB hinsichtlich Fruchtbarkeit,Übergang in einen chronischen Schmerzzustand,zunehmende Verwachsungen der Bauchorgane ) verhindern oder abschwächen kann. Die Schmerzmittel bekämpfen nur den Schmerz. Zudem ist auch die Verhütungsfrage mit der Pille geklärt und die Einnahme der Pille senkt das Risiko an einem Eierstock-Krebs oder Gebärmutter-Krebs zu erkranken.

Ich (31-jährig) leide sehr wahrscheinlich an Endometriose und Adenomyose.Meine Wahl ist:OP &Hormone(da Adenomyose),Wechseljahre einleiten/Eierstockentfernung oder nur Hormone. Dies ist für mich recht unbefriedigend,da ich unter den Hormonen leide.Als ich sagte ich möchte die Hormone (aktuell Mirena) absetzen und meinem Körper eine Pause gönnen (in der Hoffnung unter anderem auch das zugenommene Gewicht wieder zu verlieren)wurde mir davon abgeraten.Gibt es da wirklich keine anderen Alternativen?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend- Es gibt durchaus Alternativen. Ziel sollte immer eine deutliche Verminderung der Blutungsstärke sein. Wenig Menstruation bedeutet eben auch wenig Erhalt einer Endo- oder Adenomyose. Dazu können blutungsmindernde Pflanzen wie z.Bsp Hamamelis virginiana (Zaubernuss), Erigeron canadense (Bischofskraut) oder Bursa pastoris (Hirtentäschel) eingesetzt werden. Da die Endometriose eine entzündliche Erkrankung ist können die oben genannten Pflanzen weiter mit entzündungshemmenden Pflanzen wie der Sägepalme ergänzt werden.

Nachdem ich mehrere Jahre unter Endometriose gelitten habe, nehme ich seit drei Jahren Visanne. Seitdem habe ich keine Schmerzen mehr. Gerne würde ich das Medikament jedoch absetzen (zukünftiger Kinderwunsch als auch der Wunsch, nicht mehr durchgängig Hormone einzunehmen). Besteht die Gefahr, dass sich die Herde weiter verbreiten, falls die Regelblutungen wieder einsetzten (und dass dies auch einen negativen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, in der Zukunft schwanger werden zu können) hat?

Patrick Imesch: Endometriose muss als eine chronische Erkrankung angesehen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Endometriose nach Absetzen von Visanne wieder kommt, ist sicherlich real. Endometriose ist aber keine hochproliferative Erkrankung, d.h. wächst typischerweise nicht extrem schnell. Ich denke, dass Sie Visanne durchaus mal absetzen können. Es ist aber sehr sinnvoll, dass Sie während dieser Zeit regelmässig fachärztlich kontrolliert werden, damit man frühzeitig intervenieren könnte.

Guten Abend, seit Jahren habe ich starke Blutungen ( die Binden helfen in den schlimmsten Tagen nicht) und starke Schmerzen. Ich habe auch Schmerzen während dem Eiersprung. Meine Zyklus ist 21-23 Tagen. Somit habe ich 15-17 pro Jahre meine Mens. Die Gynäkologische Kontrolle zeigt jedoch keine Endometriose an. Gibt es eine Lösung um ein normaleres Leben zu führen? Ich habe schon alles ausprobiert.

Patrick Imesch: Endometriose entdeckt man häufig im normalen gynäkologischen Untersuch nicht und gleichwohl kann man Endometriose haben. Die Herde sind häufig sehr klein und entgehen jeglicher Bildgebung. In Ihrem Fall ist auch eine Adenomyose sehr gut denkbar. Eine genauere Abklärung hierfür würde ich Ihnen auf jeden Fall empfehlen.

Guten Abend. Ich hoffe, Sie können auch Fragen zum Thema 'Adenomyose' beantworten - bei mir besteht Verdacht auf diese. Wegen meines ehemaligen Arbeitgebers, Jobsuche und Umzug konnte ich seit letzten Oktober immer noch keine Bauch- und Gebärmitterspiegelung machen lassen. Steigt mein Risiko auf Infertilität, wenn ich länger zuwarte?

Anja Wüest: Die Therapie der Adenomyose ist schwierig, die Beschwerden sind meistens am besten durch eine Hormonspirale in den Griff zu bekommen und nicht operativ. Das Risiko der Infertilität ist per se mit der Diagnose Adenomyosis etwas erhöht, aber es bedeutet überhaupt nicht, dass der Kinderwunsch sich nicht erfüllen wird. Ich würde sicher nicht zu lange warten mit einem Besuch bei einer Spezialistin/einem Spezialist, wenn Sie Probleme haben schwanger zu werden.

Guten Abend, meine Ärztin hat vor einem Jahr eine Adenomyose, wie sie es nannte, festgestellt. Das seien Wucherungen innerhalb der Gebärmutter, und nicht wie die Endometriose ausserhalb. Wenn ich aber keine Schmerzen hätte und unnatürlich lange Blutungen, dann sei das nicht problematisch. Falls es aber schlimmer werde, müsse ich ev. die Gebärmutter entfernen lassen. Was soll ich davon halten? Die diesjährige Untersuchung war unauffällig, keine Vergrösserung. Was raten Sie mir?

Patrick Imesch: Wenn die Untersuchung unauffällig war und Sie keine Beschwerden haben, gibt es vorerst keinen Handlungsbedarf. Sollten Schmerzen oder starke Blutungen auftreten würde es aber durchaus auch andere Therapieoptionen als die direkte Gebärmutterentfernung geben., so beispielsweise Hormonpräparate, ev. auch als Spirale. Denkbar wären aber auch Embolisationen usw., das müsste individuell angeschaut werden.

Jeden Monat (etwa eine Woche vor der Periode) bin ich seit der 2. Schwangerscjaft sehr traurig, depressiv. Bis dann die Periode kommt und wenn sie durch ist, geht es mir wieder gut. Was kann ich dagegen machen?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - Es könnte sich bei Ihnen um ein prämenstruelles Syndrom (PMS) handeln. Es finden sich verschiedene Denkansätze bzgl. der Ursache. Vielen Frauen ist geholfen, wenn auf der Neutransmitterebene, dem serotonergen System angesetzt wird Pflanzlich hat sich hier der Mönchspfeffer (Vitex Agnus Castus) bewährt. Es gibt hierzu verschiedene Fertigarzneimittel, Urtinkturen oder Teemischungen. Ich würde ihn in guter Dosierung (nicht zu tief) von dem Zeitpunkt einsetzen wenn die Beschwerden beginnen. Auch ein niedrig dosiertes Antidepressivum (SSRI) nur in diesem Zeitraum eingesetzt kann sehr hilfreich sein. Mit Beginn der Menstruation kann die Einnahme in beiden Fällen die Einnahme gestoppt werden. Da Sie von einer 2.Schwangerschaft schreiben würde ich aber auch einmal das Eisen kontrollieren lassen.

Ich bin nach einer Endometriose-OP und zwei anschliessenden Schwangerschaften zum ersten Mal in meinem Leben komplett schmerzfrei. Ist es möglich, dass die Endometriose nun geheilt ist? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie wiederkommt? Und muss trotz der Besserung eine hormonelle Therapie in Erwägung gezogen werden? Die Minipille Azalia führte zu Dauerblutungen und dauerhaften starken Mensbeschwerden, weshalb ich sie nach 7 Monaten abgesetzt habe. Seither bin ich beschwerdefrei.

Patrick Imesch: Das ist sehr erfreulich, dass es Ihnen so gut geht. Eine Heilung de Endometriose ist durchaus denkbar, gleichwohl ist das Rezidivrisiko real vorhanden. Ich würde in Ihrem Fall vorerst zuwarten, Sie sollten sich aber regelmässig fachärztlich untersuchen lassen und bei erneuten Symptomen frühzeitig idealerweise ein Gelbkörperhomonpräparat einnehmen. Zu klären gibt es natürlich auch die weitere Verhütung, so dass im Idealfall eine Lösung gefunden werden kann, mit der die Verhütung gewährleistet ist und auch eine Unterdrückung der Endometriose erzielt werden kann.

Leider habe ich von der Desogestrel-Pille durchgehende Blutungen über 2 Monate gehabt. Nun riet mir die erste Gynäkologin, dass ich sobald als Möglich mit Dienogest beginnen soll. Die zweite riet mir jedoch, erst bei Einsetzen der Blutung damit zu starten. Die Apothekerin konnte mir leider auch nicht erklären, was nun sinnvoller sein soll. Wie sieht ihr dies als Fachpersonen?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - Sie können direkt mit Dienogest starten.

Ich habe während meinen Tagen immer starke Unterleibs- und Rückenschmerzen und Durchfall, wenn ich Ibuprofen rechtzeitig einnehme mimdert es die Symptome. Deutet dies auf eher kein Endometriose hin, wenn Ibuprofen hilft?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - Nein, Ibuprofen ist ein Schmerzmittel und Entzündungshemmer, der durchaus die Beschwerden einer Endometriose für den Moment lindern kann.

Kann eine Uterus Bicornis zu starken Blutungen und Schmerzen führen?

Patrick Imesch: Starke Blutungen und Schmerzen sind nicht die typischen Symptome eine Uterus bicornis. Zu klären gilt es allerdings ob die beiden Hörner richtig drainieren, d.h. ob während der Menstruation das Blut auch richtig abfliessen kann. Sollte dies nicht der Fall sein, wären zumindest Schmerzen gut denkbar.

Ich nehme die Visanne wegen Endometriose am/im Darm (hatte schon eine OP). Wie verträgt sich diese Pille mit der Corona-Impfung? Bin am Überlegen ob Impfen ja oder nein.

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - Sie können sich auf alle Fälle impfen lassen.

Sind mit der Menopause auch die Endometriosenbeschwerden vorbei oder halten die Schmerzen noch länger an?

Patrick Imesch: Typischerweise lassen die Beschwerden in der Menopause nach. Häufig ist es allerdings im Verlauf der aktiven Endometriose zu Verwachsungen im Bauchraum gekommen, welche auch in der Postmenopause vorhanden bleiben und weiterhin Beschwerden machen können.

1. Gibt es Endometriose im Gehirn, Lunge? Symptome? 2. Wie viel mal kann man Endometriose operieren, ohne den Eierstöcke zu gross zu schaden? 3. Kann man trotz Endometriose/Adenomyose schwanger werden nach einer Sanierung?

Anja Wüest: Endometriose im Gehirn gibt es nur ganz wenige Fallberichte (eigentlich nur bei Personen mit Shunt-Operationen), in der Lunge/Brustfell (Pleura) kann man Endometriose etwas häufiger finden-Symptome: Zyklusabhängige Atembeschwerden, Bluthusten. Kopfschmerzen sind häufig während der Mens, das bedeutet aber nicht,dass man Endometriose im Gehirn hat. 2. Wenn Sie von einem Spezialisten/in operiert werden, wird sicher darauf geschaut, organschonend zu operieren.3. Ja, es gibt Studien, die zeigen, dass die spontane Schwangerschaftsrate ansteigt, wenn man endometriose-frei operiert wurde. Falls es nicht klappt mit dem Kinderwunsch, nicht zu lange warten, lieber ein Kinderwunschzentrum aufsuchen, auch da gibt es diverse Therapie-Möglichkeiten

Hat Endometriose auch auf das grundsätzliche Schmerzempfinden Einfluss (Schmerzrezeptoren)?

Patrick Imesch: Das ist ein wichtiger Punkt. Auf chronische Schmerzen wird sich die Schmerzmodulation auf Rückenmarksebene verändern. Die Schmerzschwelle wird in diesen Fällen herabgesetzt und bereits bei kleinsten Veränderungen reagiert man mit übermässigen Schmerzen. In diesen Situationen ist es ganz wichtig, dass man ein multimodales Therapiekonzept wählt und interdisziplinär behandelt. Eine Pille oder eine Operation alleine reicht in diesen Situationen meist nicht mehr, die Schmerzen genügend zu kontrollieren.

Ich hatte früher starke Regelschmerzen nahm dann die Pille. Mit 30 zwei Kinder alles gut. Hatte die Regelschmerzen nach den Kindern wieder. Dank Homöopathie ist es heute praktisch weg. Jetzt habe ich aber vor der Periode stak geschwollene,empfindliche und schmerzende Brüste, Wassereinlagerungen in den Beinen. Was kann mir helfen? Danke

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - helfen könnte ein Traumagel mit progesteronwirksamen Pflanzen oder ein Progesterongel direkt zum Auftragen auf die Brust. Bezüglich der Wassereinlagerungen Urtinktur oder Teemischungen mit Brennessel und/oder Birkenextrakt.

Letztes Jahr habe ich meine Pille abgesetzt nach sieben Jahren. In den zehn pillefreien Monaten danach hatte ich teilweise über eine Woche lang Menstruationsschmerzen aller Art (Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen, schmerzende Brüste, Migräne), aber auch sonstige undefinierbare Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme. Nun nehme ich die Pille wieder (deutlich höhere Lebensqualität), frage mich jedoch, ob es wirklich keine andere Lösung gibt.

Anja Wüest: Wenn die Lebensqualität ohne Pille so schlecht ist, würde ich Ihnen die Pilleneinnahme bis zum positiven Kinderwunsch empfehlen. Es gibt natürlich auch die Hormonspirale als langfristige Therapie und wenn Sie nicht jeden Tag die Pille schlucken möchten. Falls Sie sich operieren lassen, würde man Ihnen danach auch eine hormonelle Therapie empfehlen bis zum Kinderwunsch- daher lieber erst operieren bei konkretem Kinderwunsch, sofern die Pille aktuell Ihre Beschwerden lindert

Guten Abend! Vor 8 Jahren wurde bei mir eine Endometriose operativ entfernt. Jetzt habe ich teilweise Beschwerden wie Unterbauchschmerzen. Kann eine Endometriose wieder entfachen? Besten Dank und freundliche Grüsse

Patrick Imesch: Es ist durchaus denkbar, dass die Endometriose wieder für die Schmerzen verantwortlich ist. Endometriose ist leider eine chronische Erkrankung und hat ein hohes Rezidivrisiko. Nach eine Diagnose/Operation sollte unbedingt auch weiter mit beispielsweise Gelbkörperhormonen therapiert werden, damit man einen Rückfall bestmöglich verhindern kann.

Ich, 35, habe seit der Geburt meiner zwei Söhne (4 und 2), stärkere Regelschmerzen. Vor der Menstruation habe ich Krämpfe und zum Teil auch Durchfall, ich nehme keine Schmerzmittel, muss jedoch zum Teil zuhause bleiben am Tag bevor es fliesst, da die Schmerzen ziemlich stark sind. Die Mens ist auch stärker als vor der Geburt und sie fliesst nicht mehr schön, sehr klumpenhaftige Blutung mit dunklem Blut. Was kann hierfür die Ursache sein? Gibt es hierzu eine Therapie?

Anja Wüest: Eine erste Therapiemöglichkeit wäre der Versuch mit Mönchspfeffer täglich (pflanzliches Medikament). Falls dies nach 3 Monaten nicht den gewünschten Erfolg zeigt, Vorstellung bei einer Fachperson und umstellen auf ein bioidentisches Progesteron (Gelbkörperhormon )in der 2. Zyklushälfte

Guten Abend bin 53 jahre krinr periode mehr seit ein paar Monaten mein Arzt gab mir permens von zeller kann ich diese weglassen besten dank schönen abend u bleiben sie alle gesund

Anja Wüest: Ja lassen Sie einmal Premens weg und bei erneuten Beschwerden melden Sie sich bei Ihrem Frauenarzt. Bleiben Sie auch gesund!

Im Betreig wird erwähnt, dass Endometriose heilbar ist, dass ist mir neu da es eine chronische Krankheit ist wie erklären sie das?

Anja Wüest: Entweder haben Sie es falsch verstanden oder im Beitrag wurde es falsch gesagt- denn Endometriose ist nach wie vor (leider) nicht heilbar.

Welche ernährung empfehlen sie bei endometriose? welche nahrungsmittel sollte man meiden?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - empfohlene Nahrungsmittel: Hülsenfrüchte, Grüngemüse, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien. Verdauungsregulation mit Bitterstoffen, Leinsamen und Leinöl. Reduktion von Entzündungsförderern, insbesondere Verzicht auf Zucker.

Ich habe stark ausgeprägte Endometriose, die ich vor 2,5 Monaten operieren und mit Hormonen behandeln muss. Trotzdem sind die Schmerzen nicht alle weg. Kann dies sein? Ich möchte Alternativmedizin ausprobieren. Was würden Sie empfehlen, bzw. wohin kann ich mich wenden?

Patrick Imesch: Das kann leider durchaus sein. Nach langen Endometrioseverläufen ist häufig auch die Schmerzemfpindung gestört, der Beckenoden durch die langdauernden Schmerzen maximal verspannt usw. Ein multimodales Therapieprinzip ist in Ihrem Fall sicherlich sehr ratsam. D. h. Beckenbodenrehabilitation, Einbindung in eine Schmerzambulanz. Auch komplementärmediudzinsiche Unterstützung ist sehr empfehlenswert. Am besten informieren Sie sich in einem Endometriosezentrum, da die meist ein grosses Netzwerk bieten können.

Guten Abend ich habe vor und während der mens immer starke nacke und brustkorbverspannungen. Kann dies win zeichen sein?

Patrick Imesch: Das ist grundsätzlich denkbar. Gerade Endometrioseherde am Zwerchfell spürt man gehäuft in den Schultern und Brustkorb. Eine genauere Abklärung macht sicherlich Sinn, insbesondere weil die Schmerzen offenabar zyklisch auftreten.

Geboren 1959. Mit 10 hatte ich einen geplatzten Blinddarm. Schon vor 20 hatte ich sehr starke PeriodenSchmerzen wurde 5 Mal wegen Endom.operiert- und bekam mit einem Eierstock spontan ein gesundes Kind. Mit 40 wurden Gebörmutterund Eirstock auch entfernt. Seither Estradot. Können die Verwachsungen in den letzten 20Jahren dennoch zuegenommen haben-ich habe bei der dritten Darmspiegelung dies Jahr (mit 40-50 und jetzt) unerwartet lange noch Schmerzen danach. Danke

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - Bei bekannter Endometriose wäre es besser bei der Notwendigkeit einer Hormonersatztherapie (in Ihrem Fall das Estradot) zusätzlich ein Gestagen mit einzunehmen.

Wie hoch ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft bei einer Adenomyose?

Patrick Imesch: Man kann auch mit einer Adenomyose durchaus spontan schwanger werden. Sie sollten sich deshalb nicht unnötig Sorgen machen. Sollte es gleichwohl nicht klappen, empfiehlt sich die Einbindung in eine reproduktionsmedizinische Einrichtung.

Seit ich die Kupferspirale eingesetzt habe (im November 2020), sind glücklicherweise meine Regelschmerzen praktisch weg. Seither habe ich aber relativ starke Regelblutungen, ich muss ca. jede Stunde meinen Tampon wechseln (Super-OB). Gibt es eine Chance, dass sich das wieder einrenkt, oder sollte ich mit der Zeit doch meinen Frauenarzt wieder aufsuchen? Die Dauer der Regel ist m.E. relativ normal.

Anja Wüest: Leider ist eine etwas stärkere Menstruation unter Kupfer-Spirale häufig , und kann sich aber auch wieder etwas normalisieren mit der Zeit. Wenn Sie aber über mehrere Tage stündlich Tampon wechseln, verlieren Sie natürlich schon viel Blut ( und somit auch Eisen). Wenn Sie Symptome eines Eisenmangels haben (müde,Schwindel,Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen etc) sollten Sie nicht zu lange warten und Ihren Frauenarzt aufsuchen. Was Sie immer zusätzlich probieren können ist Mönchspfeffer täglich (pflanzliches Präparat), evt hilft das auch schon die Mens-Stärke zu reduzieren.

D A N K E, dass Ihr dieses Thema behandelt! Es weckt in mir schlimme (schmerzhafte) Erinnerungen! --> 1x/Mt.unglaubliche Schmerzen...Kein Arzt konnte helfen. Als ich, 1996, wieder meinte sterben zu müsse, fuhr ich in Spital. Wahnsinns Entzündungswerte => Lateroskopie: a) Eileiterentzündung, b) Chlamydien, c) Endometriose. --> musste 2 Wochen im Spital liegen (Entzündung brauche Ruhe). P.s. meine 2 Geburten waren Zuckerschlecken gegen Endometriosenschmerzen;-)

Ich habe hormonell bedingt einen übermässigen Aufbau/Abbau der Gebärmutterschleimhaut, plus gutartige Myome. Ich erlebe regelmässig eine Art Blutstau, und dann plötzlich löst es sich und es fliesst sehr viel Blut aufs Mal. Die Schmerzen habe ich nur während der Phase des Blutstaus, dann aber extrem. Manchmal kann ich den Stau manuell lösen, mittels eines Tampons, wenn ich ihn zufällig richtig bewege. Gibt es Körperübungen, manuelle Griffe, die den Stau mit Sicherheit lösen können?

Patrick Imesch: Das ist aus der Ferne schwierig zu beantworten. Hier empfiehlt sich sicherlich eine genauere fachärztliche Untersuchung, insbesondere wäre auch die Lage der Myome innerhalb der Gebärmutter ganz zentral, ob die allenfalls ein Abflusshindernis darstellen. Myome kommen gehäuft auch in Kombination mit einer Adenomyose vor. Eine Adenomyose geht häufig auch mit starken und langen Blutungen einher und gehört in Ihrem Fall idealerweise auch abgeklärt.

Erwerbsunfähigkeit im jungen Alter aufgrund der starken Schmerzen durch Endometriose. Was kann ich nun tun und an wen wende ich mich?

Anja Wüest: am besten informieren Sie sich in einem Endometriosezentrum, um 1. Ihre Schmerzen zu analysieren und versuchen adäquat zu therapieren, damit Ihre Lebensqualität wieder besser wird 2. bezüglich Beratung der Erwerbsunfähigkeit (ggf IV-Anmeldung )

guten Abend Vor ein paar Jahren erhielt ich die Diagnose Endometriose. Ich hatte Glück und habe heute zwei Kinder. meine Tochter hat seit ein paar Monaten die Periode. muss ich mir Sorgen machen? Kann man eine frühe Abklärung machen, um das Krankheitsbild frühzeitig zu behandeln? Ich selber nehme seit Jahren Visanne und komme gut damit klar.

Patrick Imesch: Endometriose kommt familiär gehäuft vor (ca. 7fach). Sie müssen sich aber keine unnötigen Sorgen machen. Sollte Ihre Tochter aber später über Menstruations-Beschwerden klagen, ist eine Endometriose gut denkbar. Ihr kann man dann aber sicherlich die lange Latenzzeiten, die andere Frauen von den Erstsymptomen bis zur Diagnosestellung haben, ersparen und frühzeitig therapieren.

Guten Abend geschätztes Puls-Team. Ich hatte bis 57 Jahre meine Tage und bis dann (auch nach 3 Geburten) Endometriose. Ich konnte mich trotz heftigen Mens mit argen Schmerzen nicht zu einer OP entscheiden um die Schleimhaut/häute (überall) entfernen zu lassen. Nach der Menopause wurde ich befreit von dem Leiden, das anscheinend durch Hormone unterhalten wird. Die Schleimhäute bilden sich anscheinend somit zurück. Stimmt das so? Danke für ihre Antwort.

Anja Wüest: Die Endometriose ist eine hormonabhängige Krankheit- das ist korrekt. Nach der Menopause ist die Endometriose inaktiv und "trocknet aus"...Ich bin froh für Sie, wenn Sie nun endlich beschwerdefrei sind nach diesem langen Leidensweg..

Kann Endometriose einen Zyklus verhindern?

Patrick Imesch: Normalerweise nicht. Gewisse Endometriosetherapien (verschiedene Hormonpräparate) verhindern allerdings den Zyklus. Auch können als Folge ausgedehnter Endometrioseoperationen die Eierstöcke verletzt werden, was möglichweise einen Einfluss auf den Zyklus haben kann. Eine unbehandelte Endometriose wird den Zyklus aber nicht verhindern, da sind andere Ursachen weitaus häufiger und sollten abgeklärt werden.

Ich leide seit Beginn meiner Periode unter enormen Schmerzen. Eine Monatsblutung ohne Schmerzmittel kenne ich nicht. Vor 3 Jahren hatte ich eine Tennisball grosse Zyste am Eierstock. Wegen Verdacht auf Endometriose wurde eine Bauchspiegelung durchgeführt. Man hat aber nichts gesehen. Ich habe aber weiterhin sehr starke Schmerzen. Ist eine Endometriose wirklich auszuschliessen?

Patrick Imesch: Eine Endometriose ist bei Ihnen sehr gut denkbar. Ich würde Ihnen einen Therapieversuch mit einem Gelbkörperhormon empfehlen. Damit kann man idealerweise die Diagnose indirekt stellen. Eine Reoperation würde ich vorerst nicht empfehlen, vorausgesetzt die Zyste ist nicht mehr vorhanden.

Leide nach dem Absetzen der Kombipille vor einem halben Jahr unter starken Schmerzen. Es wird eine Endometriose / Adenomyose vermutet. Im Endometriosezentrum sagten sie jedoch, dass dies nur ein Verdacht ist und nicht voll diagnostiziert werden kann. Wie kann ich Sicherheit erlangen?

Anja Wüest: Grundsätzlich ist eine Endometriose nur histologisch ( also mittels Op- dann Gewebeprobe entnehmen- diese in der Pathologie untersuchen) zu diagnostizieren. Man ist aber heute soweit, dass man auch ohne OP nicht nur von Verdacht reden darf- also wenn die Beschwerden zu einer Endometriose passen, wenn in der Untersuchung auch konkrete Zeichen einer Endometriose beschrieben werden und die Beschwerden dann auch unter einer hormonellen Therapie besser werden- dann hat man Endometriose!

Ich leide unter wechselhaften Verdauungsproblemen. Teilweise stark obstipiert über Wochen oder schneller Wechsel zu Diarrhoe und Obstipation. Wie hängt dies mit der Endometriose zusammen? Habe durchgehend Schmerzen im Unterbauch. Die ineinanderfliessenden Problematiken machen es mir schwer, die korrekte Ursache zu ermitteln.

Patrick Imesch: Dieser sogenannte "Endo-belly" sieht man häufig bei Endometrioepatientinnen. Eine genauere Abklärung macht gleichwohl Sinn. Es wären auch Nahrungsmittelintoleranzen oder eine bakt. Fehlbesiedelung des Darmes durchaus als Mitursache denkbar. Sicherlich sollte eine Stenosierung des Darmtraktes durch eine Endometriose ausgeschlossen werden.

Guten Abend, ich habe Kinderwunsch und leide an Endometriose (zysten 6cm links und 3+2cm rechts). Ich habe mich gegen eine OP entschieden da eher symptomlos und tiefe Eizellreserve. Ist das ein Weg welches Sie empfehlen? Ist somit eine Schwangerschaft nur mit IVF möglich? Und wie sehen die Chancen mit solchen Bedingungen?

Patrick Imesch: Ihr Vorgehen scheint mir durchaus gerechtfertigt zu sein, insbesondere weil Sie offenbar keine Schmerzen haben. Sie sollten allerdings frühzeitig reproduktionsmedizinisch betreut werden, damit Sie baldmöglichst schwanger werden.

Guten Tag. Auch ich leide sehr unter Regelschmerzen und auch Schmerzmittel helfen nicht mehr jedes Mal gleich gut. Ausserdem bekomme ich immer einen sehr grossen Bauch, welcher ganz hart ist & sehr schmerzt! Ist das auch ein Symptom?

Gesa Otti-Rosebrock: Guten Abend - Blähungen und Verdauungsstörungen sind häufige Begleiter einer Endometriose. Hier könnten Bitterstoffe (Mariendistel ect.) und eine Ernährungsanpassung hilfreich sein

Aufgrund durchgehender Schmerzen und sehr empfindlichen Unterleibes ist kein vaginaler Sex mit dem Partner möglich. Wie kann ich dies verbessern?

Patrick Imesch: Muss man sicherlich genauer anschauen, woher die Schmerzen kommen. Eine Einbindung in eine Schmerzambulanz, eine Beckenbodenrehabilitaiton und ein geeignetes hormonelles Präparat sollten aber eine Linderung bringen. Sicherlich gilt es auch abzuklären, ob man auch operativ eine Besserung erzielen könnte. Ich rate Ihnen, dies fachärztlich genauer analysieren zu lassen.

Seit ich mich an meine Mens erinnern kann hatte ich starke Schmerzen, stärker als Kolleginnen und nahm oft Schmerzmittel. Seit einigen Monaten ist es jedoch viel schlimmer, aber bei meinen Untersuchungen zu einer möglichen Endometriose wurden keine Zysten gefunden und ich frage mich langsam, ob es sein kann, dass meine Symptome (konstantes Stechen im Unterleib, Ohnmachtsanfälle am ersten Tag der Mens und starke Regelschmerzen) auch einfach stressbedingt sein können?

Anja Wüest: Ihre Symptome passen sehr gut zu einer Endometriose, auch diese Ohnmachtsanfälle ( beobachtet man häufig bei Jugendlichen mit Endometriose ), und es gibt ja nicht nur Endometriosezysten. Endometriose sieht man leider nicht immer im Ultraschall. Ich würde mich (nochmals) in einem Endometriosezentrum vorstellen und mir die verschiedenen Therapie-Ansätze erklären lassen. Es ist wichtig, dass Sie eine Therapie haben, denn wenn der Schmerz chronisch wird, dann lässt er sich immer weniger gut therapieren.

Ich nehme die Hormone Visanne seit drei Wochen und habe starke Blutungen. Ist dies normal?

Patrick Imesch: Das ist häufig so. Ca. 20 bis 30% der Frauen haben zunächst Blutungsstörungen. Nehmen Sie die Tabletten vorerst weiter. Im Normalfall hören die Blutungen spätestens nach 2-3 Monaten auf. Ansonsten können sie auch eine Pillenpause von 5 bis 7 Tagen machen und danach neu beginnen.

Bei mir wurde letztens Endometriose diagnostiziert. Nun habe ich vermutlich Vernarbungen zwischen meiner Bauchdecke und der Gebärmutter. Bevor wir dies festgestellt haben starteten wir eine Hormontherapie. Allgemein geht es mir viel besser aber bei spezifischen Bewegungen habe ich stets Probleme. Dies scheint laut meiner Ärztin von diesen Verwachsungen zu kommen. Können diese mit den Hormonen zurückgehen oder ist eine Operation wirklich nötig?

Anja Wüest: Ich würde zuerst mit einer gezielten Physiotherapie (ggf mit TENS )versuchen diese Beschwerden anzugehen.

Kann die Endometriose trotz hormonen weiterwachsen?

Patrick Imesch: Das ist leider denkbar. 25 % der Frauen reagieren nicht oder in der Folge nicht mehr auf die Pille. Ev. bringt ein Präparatewechsel eine Besserung.

Kann ein früh Abort der Auslöser einer Endometriose sein?

Patrick Imesch: Es ist eher umgekehrt. Endometriose hat leider ein erhöhtes Abortrisiko.

Hallo liebe Experten. Ich bin 15 und hatte vor etwa einem Monat eine Laporoskopie, bei der man herausfand, dass ich viele Endometrioseherde habe. Ich habe aber immernoch Schmerzen, die noch nicht besser geworden sind. Ist das jetzt einfach so oder muss ich noch Geduld haben? Vielen Dank.

Patrick Imesch: Sie sollten eine Pille einnehmen. Lassen Sie sich von Ihrer Gynäkologin beraten.

Ich bin 36 Jahre alt. Mir wurde in einer Laparoskopie-Operation Endometriose-Herde Grad 3 entfernt, die Eileiter sind durchlässig. Im MRT und während der OP wurde Verdacht auf Adenomyose gestellt. Kann ich damit trotzdem schwanger werden? Der Chefarzt meinte ich sollte mich nicht zu fest beunruhigen deswegen, wichtig sei dass die Endometrioseherde entfernt wurden. Was meinen sie?

Anja Wüest: Sie können auch mit einer Adenomyose schwanger werden. Falls es nicht klappt innerhalb 6 -8Monate mit einer spontanen Schwangerschaft würde ich mit in einem Kinderwunschzentrum beraten lassen ( insbesondere auch den männlichen Faktor abklären lassen...).

Der Experten-Chat ist beendet. Vielen Dank für Ihre interessanten Fragen! Leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden. Mehr Infos zum Thema finden Sie aber in untenstehender Sendung.

Sendung zum Chat

Box aufklappen Box zuklappen
Frau mit Hand auf Unterleib
Legende: imago images

10.05.2021 | Endometriose: Weit verbreitet aber wenig bekannt

Meistgelesene Artikel