Chatprotokoll
Werden bei einem Venenuntersuch automatisch auch die Arterien untersucht?
Bernhard Blum: Grundsätzlich nein. Es gehört sich zwar, bei der Venenuntersuchung nicht zuletzt im Hinblick auf eine mögliche Kompressionstherapie die Pulse zu tasten, also die Arterien zu untersuchen. Und beim Ultraschall von Beinvenen kommen die Arterien in der Nachbarschaft ebenfalls zur Darstellung. Insgesamt sind es aber zwei Paar Schuhe und separate Untersuchungen für die beiden Gefässtypen.
masc., 82-j'ig, 95 kg, Nichtraucher, Blutfette mit Crestor und Ezetrol gut eingestellt; CHOL 4.5 ; HDL 0.91; LDL 3.05. B'druck mit Lisinopril bei <125/75. Seit 5 Jahren Diabetiker 2, mit Metfin HbA1C 6.2 - 6.9%. Vor 5 Jahren PAVK IIa diagnostiziert. Durch + oder - regelmässiges Marschieren im Bereich von IIa stabilisiert, verlangsamt. Mein behandelnder Arzt (Angiologe) verneint die Notwendigkeit eines chir. Eingriffs. Wäre in anbetracht meines Alters eine Dilatation nicht angezeigt? Prognose?
Bernhard Blum: Ich bin mit Ihrem behandelnden Arzt einverstanden, dass bei Ihnen ein chirurgischer Eingriff vorderhand nicht notwendig ist. Wir Mediziner unterscheiden zwischen Interventionen (via Nadel und in Lokalanästhesie, sogenannt minimal-invasiv) und Operationen (Bypass, also Überbrückung oder lokale Ausschälung). Bei genügend grossem Leidensdruck wäre neben der ABI-Messung eine Untersuchung mittels Ultraschall angezeigt, um zu sehen, wo das Problem steckt und wie die Verstopfungen am einfachsten zu beheben sind. Heutzutage ist dies oft mittels Katheterintervention (oft auch ambulant möglich) machbar. Die Prognose für ihre Beine ist aber auch ohne Eingriff gut und diejenige für ihr Herz und Hirn auch mit Eingriff weniger gut - allerdings sind bei Ihnen die behandelbaren Risikofaktoren sehr gut kontrolliert und darum würde ich optimistisch in die Zukunft blicken, regelmässige Bewegung vorausgesetzt.
Bei mir wurde im Alter 48 Jahren ein Stent in die Bauchhauptschlagader gesetzt. Mittlerweile bin ich 54 Jahre alt und habe keinerlei Beschwerden. Ich kann kilometerweit laufen. Ich war sehr starker Raucher ( 1-2 Päckli). In wie weit spielt das Rauchen und eine eventuelle Vererbung eine Rolle? Besten Dank.
Bernhard Blum: Bei der Hauptschlagader äussert sich die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) häufiger als Ausweitung (Aneurysma) denn als Verstopfung, zumal bei Männern (diese "starten" mit grösserem Durchmesser). Es wird heute aber sowohl bei Verengung wie auch bei Erweiterung oft ein Stent eingesetzt, wobei beim Aneurysma ein gedecktes Instrument zum Einsatz kommt, um den Druck von der Wand zu nehmen und so das Wachstum zu bremsen. Bei beiden benannten Formen sind Zigaretten der wichtigste korrigierbare Risikofaktor, daneben spielt aber gerade bei der Aufweitung die Vererbung eine grosse Rolle. Sollte das bei Ihnen der Grund für den Stent gewesen sein, so empfiehlt sich eine Ultraschalluntersuchung (Screening) bei Geschwistern, vor allem Brüder wären gefährdet. Zum Schluss aber noch etwas Positives: Gratulation für den Rauchstopp - oder habe ich das "war" falsch verstanden?
Mein freund hat so ein ziehen in den beinen und manchmal das gefühl er hat schwere beine.was kann das sein? Manchmal nimt er magnesium und die Symptome lassen ein wenig nach.
Bernhard Blum: Als Weichenstellung für eine grobe Einteilung der Beschwerden wäre es sehr wichtig zu wissen, ob die Symptome ausschliesslich bei Belastung auftreten oder auch in Ruhe, z.B. bei längerem Stehen oder Sitzen. Wenn ja, wäre eine weitere Abklärung bezüglich Verstopfung der Schlagadern angezeigt, umso mehr wenn Risikofaktoren wie Diabetes, hoher Blutdruck oder Zigaretten vorliegen. Wenn nein, tönt es eher nach einem anderen Problem wie einer Abflusstörung (z.B. Venenschwäche) oder auch einer Störung des Bewegungsapparats (Muskeln oder Gelenke). Bei genügend hohem Leidensdruck wäre der Hausarzt die nächste Abklärungsinstanz.
Ich bin seit 5 Jahren "Nichtraucher". Und ich habe super Werte - mit Cardio 100 und Crestor.
Bernhard Blum: Also weiter so!
Beim Besuch eines Museums oder Städtebummel, werde ich sehr schnell müde und die Beine werden schwer. Treibe ich aber Sport (Bergsteigen, Biken) forschen Tempo unterwegs bin, dann habe ich keine Schwierigkeiten. (Trainiere 2-3 in der Woche). Bin 64-jährig und normal gewichtig.
Bernhard Blum: Erst einmal bravo für Ihren bewegungsaktiven Bewegungstil. Dies ist wahrscheinlich mit ein Grund, dass Ihre beklagten Beschwerden nicht von einer Verstopfung der Schlagadern herrühren, Sie also nicht an einer PAVK leiden. Am wahrscheinlichsten liegt bei Ihnen eine Abflusstörung des Blutes aus den Beinen vor, am häufigsten liegt dies an einer Venenschwäche.
Habe oft Schmerzen in den Waden. ( Krampferscheinungen, verhärteter Muskel)War früher Fussballschirri und bin seit 15 jahren nicht mehr aktiv. Bin jetzt 62 Jahre alt und habe einen handwerklichen Beruf. Bin seit 10 Jahren Diabetiker II und muss seit einem halben Jahr Insulin spritzen. Muss ich wegen diesen Beschwerden zum Arzt, reicht es wenn ich vermehrt Sport mache ? Habe das rauchen vor 4,5 Monaten das Rauchen aufgegeben, Schmerzen haben sich jedoch nicht verringert. Danke für Feedback.
Bernhard Blum: Leider bessern sich die Beschwerden von verstopften Schlagadern durch einen Rauchstopp nicht automatisch - was aber nicht heisst, dass dies nicht die wichtigste Massnahme bildet, zumal das Duo Zigaretten und Blutzuckerkrankheit sich oft katastrophal auswirken. Also: Bravo für das Weglassen der Glimmstängel, ziehen Sie den Stopp unbedingt durch! Zwar verschleiern sich die PAVK-Beschwerden durch eine Erkrankung der kleinen Nerven bei einem Diabetes oft, trotzdem ist das Risiko bei Ihnen hoch, dass eine PAVK vorliegt, wenn die Beschwerden nur bei Belastung auftreten. Ich würde Ihnen einen Arztbesuch ans Herz legen, da bei Vorliegen einer Schlagaderkrankheit zusätzlich zur Bewegung Medikamente Ihr Risiko für weitere Verstopfungen in der Zukunft in etwa halbieren können.
hallo, dezember 2013 wurde meine listenarterien von einer plaque ansammlung befreit. leider haben die schmerzen von po bis in die füsse nicht aufgehört. nach wie vor habe ich nach 300 m laufen taubheitsgefühl in den zehen bis mitte fuss. danke für ihre antwort
René Lüthi: Ihre Schmerzen sind nicht ganz typisch für eine arterielle Druchblutungsstörung der Beine. Es könnte sich auch um eine Claudicatio radicularis oder spinalis handeln, also eine Rückenleiden mit z.B. Einklemmen einer Nervenwurzel. Am besten ist es wohl Sie melden sich bei dem der Sie behandelt hat. Eine arterielle Ausmessung allenfalls eine Laufbanduntersuchung kann zeigen was das Problem ist.
Ich bin 30j, m und treibe viel Sport, weniger aber Ausdauer. Habe leider seit vielen Jahren geraucht und seit zwei Wochen aufgehört. Zu meiner Frage: ich habe das Gefühl, dass meine Gliedmassen schnell taub werden, wenn ich die sie angewinkelt oder belastet habe. Auch plagt mich manchmal das Gefühl, dass mein Herz nicht regelmässig schlägt. Besonders in liegendem Zustand. Ist bei diesen Symptomen eine Verkalkung der Gefässe möglich? Beste Grüsse.
Bernhard Blum: Das ist sehr unwahrscheinlich, da Sie hierfür zu jung sind und die Beschwerden bei Verkalkung sich nicht lageabhängig präsentieren. Nichtsdestotrotz: viel Ausdauer beim Durchziehen des Rauchstopps.
Danke herr blum die Beschwerden hat er am meisten am aben beim liegen im bett?
Bernhard Blum: Beruhigend, da dies nicht nach einem Problem der Schlagadern tönt - eher nach einer Venenschwäche oder allenfalls sogenannten "restless legs".
bin 62 - habe ca 40 Pack Years intus - aber sportlich aktiv ohne Symptome - allerdings: meinen Vater mit 80 an den Folgern eines Hirnarterien Verschlusses verloren...Frage: ist eine Vorsorgeuntersuchung sinnvoll, möglich und wenn ja welche?
Bernhard Blum: Gemäss den Richtlinien der Schweizer Gefässmediziner wäre bei Ihnen die Messung des ABIs, also des Verhältnisses von Blutdruck an Beinen und Armen, angezeigt (wird oft vom Hausarzt durchgeführt). Sollte das Resultat unter 90% betragen, wäre ein noch ernsteres Gespräch über ihren Zigarettenkonsum angezeigt. Daneben würden andere stille Risikofaktoren untersucht werden können: Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin.
Meine Zehen am rechten Bein sind immer "schläfrig". Hat dies mit der Durchblutung zu tun?
Bernhard Blum: Das wäre ein Zeichen einer sehr schweren Durchblutungsstörung am rechten Bein. Wenn dies schon länger vorhanden ist, die Zehen nicht schwarz geworden sind und vor allem noch Pulse am Fuss tastbar sind (Fussrücken oder hinter Innenknöchel) erscheint mir ein Vorliegen einer PAVK als Ursache der Symptome ausgeschlossen.
Guten Abend Ich bin 76 Jahre alt und leide vermehrt vorallem in der Nacht unter starken Bein und Waden Krämpfen. Ich habe schon sehr vieles probiert Calcium Magnesium Kernseife usw nun hat mir jemand das Gerät TENS empfolen.Daher meine frage an Sie würden Sie mir dieses auch mal empfehlen zum ausprobieren oder soll ich mal mich von meinem Hausarzt an einen Venenspezioaliest verweisen lassen,oder haben Sie mir noch einen besseren Vorschlag Gruss A.Sieber
René Lüthi: Sie fragen nach dem richtigen Spezialisten. Ihre Beschwerden sind nicht umbedingt einfach zu behandeln. Ein Venenleiden kann es gringen Wahrscheinlichkeit sein. Wenn keine Krampfadern oder kein Zustand nach einer Beinvenenthrombose vorliegt ist eine Venenleiden für Ihre Beschwerden sehr unwahrscheinlich. Häufiger sind neurologische Störungen für solche nächtlichen Muskelkrämpfe verantwortlich, wie eine Nevenwurzelreizung auf Höhen der Lendenwirbelsäule, eine periphere Polyneuropathie, .... Besprechen Sie es doch mit Ihrem Hausarzt, der Sie an die richtigen Spezialisten überweisen kann.
Geehrter Herr Dr. Blum, ich habe vor einigen Jahren zwei Bypässe in das Bein bekommen da meine Arterien zu gegangen sind, ich gehe jährlich zur Untersuchung ins Inselspital. Jetzt habe ich seit ca. 1 Monat schmerzen beim gehen und muss immer wieder pausen machen, mir schmerzen nicht die Beine sondern ich denke mein Rücken. Was können Sie mir raten? Besten Dank für ihre Antwort Edi Vögeli
Bernhard Blum: Da die Arterien trotz den Bypässen krank geblieben sind und Bypässe sich über die Jahre auch verengen oder verschliessen können, würde ich als erstes die Schlagadern abklären (via Hausarzt oder Vorziehen der Jahreskontrolle an der Insel). Da Abnützungen von Gelenken und Schlagadern beide eher ältere Menschen betreffen, kommt die Situation "Läuse und Flöhe" nicht so selten vor. Um dies auseinanderzuhalten, kann eine Laufbanduntersuchung mit Provokation der Beschwerden hilfreich sein (Angiologie Inselspital).
Guten abend. ich bin 35 und habe jeden morgen nach dem aufstehen ein paar schritte fusssohlenschmerzen. dies seit über 2 jahren. niemand findet heraus, was es ist. weder durchblutungsstörung noch sonst was. bin sportlich und bewege mich sehr viel. bei bewegung nach ein paar schritten bis ins bad sind die schmezen weg. haben sie evtl eine idee? dnkae!
Bernhard Blum: Aus Gefässmedizin-Sicht kann ich Sie beruhigen, eine angiologische Untersuchung würde sich also nahtlos an die bisherigen, frustranen Abklärungen einreihen. Ich nehme an, dass die häufigen Ursachen wie Fersensporn oder Nerveneinklemmung abgeklärt wurden und Einlagen versucht wurden. Viel Glück bei Ihren zukünftigen Therapieversuchen.
Guten abend., ich bin 22. jahre alt und habe gelegentlich schmerzen in den beinen, ich war auch bereits beim hausarzt, er konnte von aussen nichts auffälliges erkennen. ich bin aufgrund des alters oder auch des gewichts ( 46kg, 153cm) nicht eine allfällige Person. Wäre eine nähere untersuchung trotzdem mal sinnvoll? ich finde es etwas besorgniserregend das ich in meinem alter bereits ca. 1,2 mal wöchentlich schmerzen habe. freundliche grüsse
René Lüthi: Brauchen Sie Ihre Beine regelmässig? Wenn alles gut funktioniert und Sie sich am Bewegen freuen können, ist alles gut. Auf Ihrem Alter können durchaus ab und zu Schmerzen an verschiedenen Orten auftreten, wenn es wieder vergeht braucht es Sie nicht zu kümmern. Anders ist es, wenn immer dieselben Beschwerden auftreten und gar noch zu nehmen. Sie waren ja beim Hausarzt und der hat sie untersucht und hat nichts gefunden. Brauchen Sie Ihre Beine und freuen Sie sich an Ihnen.
Mich interessiert wie die Bewegung beim Radfahren im Vergleich zu den gezeigten Bewegungsarten beurteilt wird. t
Bernhard Blum: Radfahren ist gut für den Kreislauf und auch für die Durchblutung der Beine definitiv besser als Rumsitzen. Es hat sich in Studien ja sogar ergeben, dass mit Armtraining eine Verbesserung der Gehstrecke erzielt werden kann. So banal es tönt: wenn das Gehen am gezieltesten verbessert werden soll, ist Gehtraining ungeschlagen. Aber allgemein bessern sich praktisch alle klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhter Blutzucker und Verteilung der Blutfette durch Bewegung jedwelcher Art.
Seit einigen Tagen habe ich ab und zu einen kurzen schmerz nähe Knie, da schwellen (event.) Venen auf . Vor drei Wochen bekam ich eine Eiseninfusion, hat es einen Zusammenhang? (Bin 54 J. 90 Kg schwer, arbeite im Büro) Merci.
René Lüthi: Ich sehe keinen Zusammenhang ihrer Knie-nahen Schmerzen mit der Eiseninfusion. Die Venen sind whs auch nicht für die Schmerzen verantwortlich, da sie whs schon länger dort vorhanden sind.
ich hatte vor einem jahr einen mittleren herzinfakt. seither habe ich aufgehört zu rauchen leider habe ich an gewicht zugenommen daraus resultieren starke schmerzen am rechten bein mit einem horizontalen miniskus riss sowie knorpelbeschwerden/artrose.mit meinen 59 jahren setze ich alles daran gesund zu bleiben.gehe täglich ca 2 stunden laufen /schwimmen sowie velotraining zuhause (kistler). was kann ich noch mehr tun um fit zu bleiben nebst kalorienbewusstem essen ?
Bernhard Blum: Ich gratuliere Ihnen für Ihren Effort für eine Verbesserung Ihrer Prognose mit der Änderung Ihres Lebensstils. Grundsätzlich sind Zigaretten schädlicher als die Kilos, welche nach dem Rauchstopp hinzukommen. Die andere saloppe Regel lautet: lieber fit und fett als schlapp und schlank. Ich sehe also nicht viele Verbesserungsmöglichkeiten solange Sie so aktiv sind - wenn nötig, sollte dies mit Hilfe von orthopädischen Massnahmen gesichert werden (im Extremfall der Implantation eines künstlichen Kniegelenks).
Kann so ein Problem der Arterienverkalkung auch beim Knie auftreten ?
René Lüthi: Eine Arterienverengung führt zu Beschwerden im nachgeschalteten Versogungsgebiet, d.h. dem versorgenden Muskel. Eine Kniekehlenarterieneinengung (Verkalkung) fürht zu Wadenschmerzen. Knieschmerzen sind in der Regel nicht durch arteriellen Blutgefässen bedingt, das die Gelenke im Vergleich zum Muskel wenig Blut benötigen.
Ich leide etwa seit zwei Jahren, dass ich nach längerem sitzen nicht mehr richtig gehen kann. Wenn ich z.B. 18 Loch Golf spiele, danach im Restaurant für eine halbe Stunde sitze, ist das Gehen anschliessend sehr schmerzhaft. Wenn ich aber zu Hause dann ein Bad warmes Bad nehme, verbessert sich die Situation wieder einigermassen. Am andern Morgen ist es dann schon fast wieder normal. Kann dies eine Folge dieser Krankheit sein.
Bernhard Blum: Das tönt viel eher nach einer Gelenkproblematik wie z.B. einer Arthrose als einer Verstopfung der Schlagadern.
Ich bin 43 und mache seit ca. 1.5Jahren 2-4x TaeBoe. Ich fühle mich sehr fit, schon seit einiger Zeit. Nun, was seit ca. 2-3 Montaten dazu gekommen ist stört mich schon nach ca. 20min wärhend dem Training. Beide Waden führlen sich an als ob ich einen Krampf bekommen würde. Ich hab dann aber schnell gemerkt das es keine Krämpfe sind, da der effektive Krempf ausbleibt. Allerdings ist es dann bei längerer Belastung schmerzhaft. Die Regeneration ist dann ca. nach einem Tag erreicht.
Bernhard Blum: Mir ist TaeBoe zwar kein Begriff, es tönt für mich nach einer Sportart mit Bewegung. Es wäre aussergewöhnlich, wenn Sie in Ihrem Alter an einer Verstopfung der Schlagadern leiden - und dies dann noch gerade beidseitig. Zudem schliesst die lange Regenerationszeit die sogenannte PAVK praktisch aus. Denkbar wäre eine Über- oder Fehlbelastung der Muskulatur, allenfalls ein sogenanntes Logensyndrom, wo der Druck in der Muskulatur in ihrer derben Hülle (z.B. nach Trainingssteigerung) zu hoch ist.
IST es genetisch zu folgen? Kann man es erben?
Bernhard Blum: Die Vererbung spielt zwar hinein, steht aber im Vergleich zu den erworbenen Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsfaulheit usw. im Hintergrund - was beruhigend ist, da wir mit unseren Genen (trotz des medizinischen Fortschritts auch in absehbarer Zeit) auskommen müssen.
Ich habe seit ca.3-4 Monaten immer kalte Füße und auch kribbeln in den Füßen. Die Blutzirkulation stimmt demzufolge wahrscheinlich auch nicht. Was ist hier die Ursache? Alter 62 Jahre
René Lüthi: Kalte Füsse können, aber müssen nicht von einer arteriellen Durchblutungsstörung herrühren. Die Nerven z.B. steuern die Arterien (eng oder weit stellen). Der Hausarzt kann schnell durch tasten der Fusspulse herausfinden ob eine arteriellen Durchblutungsstörung vorliegt und weiss, dann auch wer Ihnen allenfalls weiterhelfen kann.
Kann die Schaufensterkrankheit auch junge, fitte Leute betreffen? (Ich bin 22 und mache täglich Sport, jedoch habe ich seit einigen Wochen bei der kleinsten Anstrengungen "saure" Beine und auch Arme
Bernhard Blum: Die Schaufensterkrankheit wird zu über 90% durch eine Arterienverkalkung/Arteriosklerose ausgelöst. In seltenen Fällen (und da gehörten Sie zweifellos dazu) kann es auch durch andere Ursachen zu Verstopfungen der Schlagadern kommen, Beispiele sind Entzündungen, Druck von aussen z.B. durch Muskeln usw. Die Tatsache, dass Beine und Arme betroffen sind, schliesst eine Durchblutungsstörung als Ursache für die Beschwerden weitestgehend aus, wahrscheinlicher ist eine Störung im Stoffwechsel, z.B. der Mineralien, Schilddrüse o.a.
Kann die Schaufensterkrankheit auch zu Wadenkrämpfen führen? Ich habe häufig Beinschmerzen/ Fussschmerzen auch nachts.
René Lüthi: Nächtliche Wadenkrämpfe, die in Ruhe auftreten, sind grundsätzlich etwas anderes als die belastungsabhängigen Muskelschmerzen, die beim Laufen auftreten. Falls sie nächtliche Fussschmerzen haben, die auf Aufsitzen oder herumgehen bessern, könnte eine Druchblutungssörung vorliegen, insbesondere wenn keine Fusspulse vorhanden sind.
Ich bin heute 51, seit meiner Jugend treibe ich regelmässig Sport. In den letzten Jahren habe ich zunehmend Probleme mit müden Beinen und Krampferscheinungen. Längeres Stehen ermüdet meine Beine. Es zeigen sich vermehrte Anzeichen von Krampfadern. Als Risikofaktoren liegen bei mir leichtes Übergewicht und ein leicht erhöhter Blutdruck vor. Ich frage mich nun, ob bei mir allenfalls die Gefässe das Problem sind. Behandlungen der Muskulatur (Magnesium-Kur, Stoffwechsel-Behnadlung) waren erfolglos
Bernhard Blum: Ich begreife, dass Sie auf die Gefässe tippen. Tue ich auch, allerdings klar nicht auf eine Verstöpfung der Schlagadern sondern ebenfalls auf die Venen respektive Krampfadern. Neben einer Venenabklärung wäre eine pragmatische Möglichkeit das Tragen von Unterschenkelkompressionsstrümpfen (Klasse II) während ca. 2 Wochen tagsüber, um den Beitrag einer Abflusstörung an den Beschwerden beurteilen zu können.
Mein Mann (71, Status nach Herzinfarkt 1992 und 2002, guter AZ, Cholesterin und Blutdruck behandelt und OK) leidet sporadisch an einem starken Brennen/Schmerz in den Oberschenkeln, vor allem bei Kälte, tritt ganz selten während dem Wandern auf, eher beim herumstehen an einem Markt oder einer Ausstellung. Es bessert jeweils spontan nach einer Pause im Sitzen. Wir gehen täglich eine Stunde zügig, da tritt es fast nie auf. Mein Mann ist jedes Jahr zur Kontrolle beim Kardiologen.Abklären??? MfG
René Lüthi: Hat Ihr Mann Probleme mit dem Rücken? Ich denke eher an ein solches Problem. Eine arterielle Durchblutungsstörung ist nicht ganz draussen. Der Hausarzt kann Ihnen wahrscheinlich weiterhlefen. Mit Tasten der Beinpulse und Abhören mit dem Stetoskop der Beckenbeingefässe und einer kurzen Rückenbeinuntersuchung kann er das Problem eingrenzen und die weitere Abklärung in die Wege leiten.
Ich bin 72 Jahre alt und habe nach kurzem gehen ca. 200 m schmerzen im linken Oberschenkel. Die Hüfte ist es nicht der Arzt hat mir im Spital direkt in das Hüftgelenk eine Spritze gemacht damit sollte ich ca. 1 Std. schmerzfrei gehen. Diese Spritze hat bei mir aber nichts gebracht. Nun war ich nochmals im Spital für eine Ultraschall Untersuchung man vermutete eine Schleimbeutelentzündung aber auch dieses Resultat war negativ. Ist das ev. auch eine Schaufernsterkrankeit?
Bernhard Blum: Das wäre schon denkbar, in diesem Fall müsste die Verstopfung im Bereich der Beckenschlagadern oder allenfalls der Leiste stecken. Wenn die ersten 200m gut sind, dann jeweils Beschwerden auftreten und in Ruhe keine Symptome stören, würde ich in der Richtung der Schaufensterkrankheit weiter abklären: Pulse tasten, Strömungsgeräusche abhören und ABI messen - bis hierher kann dies meist durch den Hausarzt erfolgen. Je nach Resultaten dann Ultraschall beim Gefässmediziner.
Habe nach dem Golfspielen manchmal ein Ameisenkrippeln im rechten Oberschenkel. Kann dies ein Anzeichen für die Schaufensterkrankheit sein oder genügt es wenn ich Magnesium zu mir nehme ?
Bernhard Blum: Wenn das Kribbeln NACH dem Golfspiel auftritt, lässt mich dies nicht an eine Schaufensterkrankheit denken. Sollte dies hingegen nur beim Gehen und verstärkt bergauf auftreten, wäre ein Arterienproblem weniger unwahrscheinlich.
Meine Beine tun weh, hauptsächlich bergaufwärts,Im Bett habe ich oft Wadenkrämpfe. Meine Beine sind eigentlich immer müde.Ich habe imRücken Spinalkanalverengung, kann das eine Ursache sein.? Nachts krippelt es mich am Schinbein.Soll ich zum Vehnendoktor.?
Bernhard Blum: Nach Lehrbuch schmerzt die Spinalkanalverengung mehr beim Bergabgehen, da das Vornüberbeugen beim Bergaufgehen den Spinalkanal mehr aufklappt. Allerdings sehe ich ab und zu Rückenpatienten, welche ebenfalls beim Aufwärtsgehen mehr Beschwerden angeben; also: Rücken als Ursache nicht ausgeschlossen. Den Venendoktor kann Ihnen wahrscheinlicher weiterhelfen, wenn zusätzlich zu den beschriebenen Beschwerden Wasser in den Beinen oder Krampfadern vorhanden sind. Immerhin: für eine (gefährlichere) Verstopfung der Schlagadern sprechen Ihre Symptome nicht allzu sehr, da nur die ersten Angaben typisch sind. An Ihrer Stelle würde ich je nach Leidensdruck den Hausarzt als Triagestelle und allenfalls abschliessenden Therapeuten aufsuchen.
beim laufen, oder auch wenn ich die Beine beuge z. B. auf dem Sofa od. am Boden auf den Beinen knieend, bekomme ich in der re Wade starke Schmerzen, diese werden nach einer Zeit wieder besser, bleibe dann meist kurz stehen.Ich habe diese Schmerzen aber nicht jeden Tag.Danke für Ihre Antwort
René Lüthi: Wenn sie beim Laufen immer etwa nach der gleichen Strecke (bergauf etwas früher Schmerzen haben) Wadenschmerzen auftreten, die nach einer kurzen Pause verschwinden und beim Weitergehen wieder auftreten, dann liegt mit hoher Wahrschenlichkeit eine arterielle Druchblutung vor. Ihre geschilderten Beschwerden scheinen diese Kriterien nicht zu erfüllen. Ich denke eher an anderes Problem, z.B. an etwas Muskuläres. Haben Sie dem Hausarzt das Problem schon geschildert?
Guten Abend. Ich (58) wurde vor 8 Wochen wegen der Schaufensterkrankeit operiert. Der Eingriff erfolgte via Bauch und linken Oberschenkel. Wie lange kann das taube Gefühl in linken Oberschenkel noch dauern? Gibt es Selbsthilfegruppen, wo man zuammen mit Gleichgesindtenden "Lebensstil" aufgrund dieser Krankheit ändern kann?
Bernhard Blum: Im schlimmsten Fall kann das Taubheitsgefühl, welches durch eine Verletzung eines Hautnerven bedingt sein wird, dauerhaft bleiben. Hoffnung auf eine Besserung besteht aber auch noch etliche Monate nach der Operation.
Guten Abend, weil bei meiner Partnerin bei einer Herzkatheteruntersuchung die vordere Beinarterie zerstört wurde, musste bei ihr ein Stent eingesetzt werden. Die Arterien sind gesund und auch die Herzuntersuchung zeigte nichts ungewöhnliches. Ein Mitralklappenprolaps ist bei ihr seit der Kindheit bekannt. Nun ist dieser Zwischenfall für sie sehr schwer zu verkraften. Teilweise meint sie den Stent zu spüren. Kann dieser Stent "ewig" halten oder muss dieser periodisch ersetzt werden?
Bernhard Blum: Aufgrund der Endlichkeit unserer Existenz muss ein Stent glücklicherweise nicht ewig halten.. Gerade in der vorderen Beinarterie (ich nehme an: in der Nähe der Leiste) ist ein Stent starken mechanischen Belastungen ausgesetzt, so dass das Risiko für eine Verengung in der Gefässstütze drinn nicht zu vernachlässigen ist. Wichtig ist die regelmässige Bewegung - und die gefässmedizinische Kontrolle im Fall von Beschwerden, welche sich primär in belastungabhängigen Wadenschmerzen auf dieser Seite manifestieren würden. Zum Schluss: einen Stent zu ersetzen, ist nur operativ möglich und wird nur in Ausnahmefällen durchgeführt.
Bin 85 j. Habe seit 40J. nicht geraucht, trinke keine Alkohol mehr, normaler Blutdruck. vor 4Jahren Rücken operiert (Fusion L4-S1), vor 1 Jahr Achillessehnenruptur, anschliessend Krafttraining Rücken und Beine. Kann nur noch 20Min./Tg. gehen. Habe den Eindruck, dass die Kraft in den Beinen immer mehr abnimmt. Keine Schmerzen , aber schwere Beine schon ab Start. Könnte die Ursache mangelnde Durchblutung sein und was wäre zu tun?
Bernhard Blum: In Ihrem Alter muss man gesundheitlich leider auf Vieles gefasst sein, so auch auf eine Schaufensterkrankheit - trotz gesundem Lebensstil. Hingegen lässt mich die Beschreibung der schweren Beine AB START an einer mangelnden Durchblutung als Ursache zweifeln. Immerhin ist aber die orientierende Abklärung (oft auch beim Hausarzt möglich) doch so einfach und unbelastend, dass ich je nach Leidensdruck doch eine Abklärung der Durchblutung empfehlen würde - auch wenn zum Beispiel der Rücken (erneut) ein Verdächtiger bleibt.
Der Gefässspezialist wird mich im Mai an den Becken- und Oberschenkel-Arterien operieren und versuchen, einen Stent einzusetzen. Diese Arterien sind laut ihm ganz verschlossen. Die Chance, dass sie mit dem Katheter durchkommen, sieht er zu 70 %. Was geschieht, wenn das nicht klappt? Und ist es so, dass spöter immer wieder OPs nötig werden? Ich bin 71 1/2 jährig. Ich bin am Reduzieren des Rauchens (noch ca. 10 Zig/Tag. Leidersah ich den Spezialisten nur 1 x u habe Frage Vielen Dank. Y.Z.
René Lüthi: Es kommt auf Ihre Beschwerden und ihren Leidensdruck an. Wenn die Katheterintervention nicht oder nur teilweise erfolgreich ist kommt allenfalls eine Bypassoperation in Betracht. Sicher aber ist, dass Sie einen entscheidenden Beitrag zur Verzögerung des Fortschreitens der Arterienverkalkung tun könne, nämlich das Rauchen aufzugeben. Ich empfehle dafür die Hilfe des Hausarztes oder einer Rauchstoppberatung (Lungenliga, BSS) in Anspruch zu nehmen. Ihren Erfolgsschancen sind so deutlich höher. Wenn keine Gefässoperation in Betracht kommt und die Katherterintervention nicht geht, dann gibt es immer noch die ambulante PAVK-Rehabilitiation am Inselspital oder am Kantonsspital in Olten.
Mein Mann ist 84-jährig. Vor allem beim Liegen, hat er starke Schmerzen in den Waden. Nachts und auch beim Schlafen tagsüber. Er nimmt dann Dafalgan. Stehen kann er höchstens 5 Minuten ohne sich anlehnen oder Sitzen zu können, weil ihm die Kraft fehlt. Schmerzen hat er dann nicht, aber er muss, immer wieder stehen bleiben. Seine Aerztin findet keinen Grund. Ist es einfach das Alter? Seine Medikamente::Amiodaron, Cardiax, Diamicron, Euthyrox, Madopar.Fenatriol, Torasem
Bernhard Blum: Einzig das Alter schuld zu geben, würde ich erst nach Ausschluss von anderen Ursachen vornehmen. Allerdings tönen die Beschwerden nicht nach einer Durchblutungsstörung.
Guten Abend, kann man auch an der Schaufensterkrankheit leiden, wenn man Krampfadern hat oder sind dies verschiedene Blutgefässe?Mein Arzt sagte mir, dass ich 55 jährig "innere" Krampfadern habe, diese schmerzen zeitweise stark. Wirkt kneippen auch gegen die Schaufensterkrankheit? Lange Märsche kann ich leider nicht mehr machen, da ich an beiden Füssen unter Morton Neuromen(Mittelfussschmerzen) leide. Freundliche Grüsse H. Bruggmann
René Lüthi: Die Venen fürhren das Blut zum Herz zurück, die Arterien in die andere Richtung. Krampfandern machen keine Schaufensterkrankheit. Aber man kann beide Krankheiten haben. Kneipen ist für eine Schwere PAVK nicht geeignet. Für das Venenleiden aber schon.
Chat-Admin: Der Chat ist beendet. Es sind weit mehr Fragen gestellt worden, als beantwortet werden konnten. Wir bitten um Verständnis! Vielleicht finden Sie ja eine auf Sie zutreffende Antwort im Chat-Protokoll oder unter folgendem Link: http://www.srf.ch/gesundheit/koerper/schaufensterkrankheit-gehen-statt-ruhen