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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Stefanie Rietzler, Barbara Studer, Matthew Youlden und Michael Youlden srf

Smart lernen «Wie lasse ich mich beim Lernen weniger schnell ablenken?»

Stefanie Rietzler, Barbara Studer, Matthew Youlden und Michael Youlden haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Stefanie Rietzler
Psychologin und Co-Leiterin Akademie für Lerncoaching
mit-kindern-lernen.ch | Akademie für Lerncoaching

Dr. phil. Barbara Studer
Neurowissenschaftlerin und Hirnforscherin Universität Bern | hirncoach.ch

Matthew Youlden
Sprachwissenschaftler und Sprachlehrer
www.superpolyglotbros.com

Michael Youlden
Sprachwissenschaftler und Sprachlehrer
www.superpolyglotbros.com

Chat-Protokoll

Ich bewege mich seit 40 Jahren im Unterengadin und möchte nun (im (Un-)Ruhezustand endlich Valader lernen, so dass ich mit meinen vielen Freunden in Sent im Alltag mich in der rätoromanischen Sprache unterhalten kann.. Ich verstehe einiges, kenne auch viele Wörter, getraue mich aber nicht diese anzuwenden. Gerne würde ich in einem «Intensivverfahren» mein Ziel erreichen. Freundliche Grüsse

Matthew Youlden: Buna sera! Es freut uns sehr zu hören, dass Sie Romanisch/Vallader lernen möchten; die Lia Rumantscha bietet verschiedene Lernmaterialien für Vallader an, die für Sie von Interesse sein könnten. Wenn Sie einiges schon verstehen, raten wir Ihnen, das, was Sie schon können, immer wieder anzuwenden, auch wenn Sie dabei eventuell Fehler machen – Fehler machen ist komplett normal, sogar unvermeidbar! Sie werden auch von diesen Fehlern, die Sie eventuell machen, auch lernen. Trauen Sie sich ruhig, in der neuen Sprache zu sprechen, und Ihre Freunde werden sich auch sehr darüber freuen und sie dabei unterstützen! Wir sagen (auf Sursilvan): bien success e surtut bien divertiment (viel Erfolg und vor allem viel Spass!)!

Guten Abend Mein Vater (75J) hat eine Globalaphasie seit rund 10 Monaten nach Stammganglienblutung. Lässt sich nach dieser Zeit mittels Training noch eine Verbesserung erreichen? Ist Logopädie hier der richtige Ansatz? Hilft hier das von Ihnen gezeigte körperliche Training und eine Aktivierung von beiden Hirnhälften? Welche Unterstützung finden Sie hilfreich? Vielen Dank und beste Grüsse

Barbara Studer: Körperliches und kognitives Training hilft immer, egal in welchem Alter und egal in welchem Gesundheitszustand. Auch bei Krankheit bleibt das Gehirn veränderbar und kann man mit bestimmten Übungen und Aufgaben Symptome reduzieren, den Verlust verlangsamen und andere Fähigkeiten wieder stärken. Ich empfehle ganzheitliche Aktivierung, d.h. verschiedene Übungen (wie wir sie zB bei www.hirncoach.ch weitergeben). Alles Gute Ihnen und Ihrem Vater!

Guten Abend Gerne möchte ich wissen, wo und wie ich zu einer Analyse meiner Hirnleistung kommen könnte, wie im «Puls» angesprochen. Es ginge darum, mir aufzuzeigen, welche Gehirnareale zu aktivieren wären. Ich bin 68- jährig.

Barbara Studer: Guten Tag, Sie können Sich gerne bei uns melden, wenn Sie interessiert an einer Standortbestimmung sind: www.hirncoach.ch oder Email an info@hirncoach.ch Wir arbeiten mit der Memory Clinic Basel und Universitäten Bern und Zürich zusammen. Herzliche Grüsse und alles Gute!

Guten Tag, Unsere Tochter ist im 3. Lehrjahr und hat jetzt kurz vor der Abschluss Prüfung keine Motivation mehr zum lernen. Wie können wir sie motivieren? Danke für die Antwort. Freundliche Grüsse

Stefanie Rietzler: Gehen Sie davon aus, dass es einen guten Grund für den Motivationsabfall Ihrer Tochter gibt. Ist sie erschöpft oder fehlt es ihr an Ausgleich? Hat sie den Eindruck, bereits genug zu können – oder es im Gegenteil ohnehin nicht zu schaffen, die Prüfung zu bestehen? Fühlt sie sich isoliert und würde von einer Lernpartnerschaft profitieren? Gibt es Probleme im Lehrbetrieb oder in der Schule? Vielleicht versuchen Sie in einem ruhigen Gespräch, möglichst neutral und ohne vorwurfsvollen Unterton, Ihre Beobachtungen zu beschreiben: «Ich habe das Gefühl, es fällt dir im Moment schwer, dich auf das Lernen einzulassen, hm? Ich bin sicher, dass du dafür gute Gründe hast ...» Vermeiden Sie weitere Fragen nach dem «Warum» – diese bringen die Jugendlichen lediglich in eine Rechtfertigungsnot. Fragen Sie Ihre Tochter stattdessen, was sie jetzt braucht, was ihr dabei helfen könnte, den Endspurt zu nutzen, und wofür es sich aus ihrer Sicht lohnen würde, sich jetzt noch einmal anzustrengen. Konkrete Motivationstipps für Lehrlinge finden sich in unserer Videoserie «Adi & Jess»: https://www.youtube.com/watch?v=74IRzFyiUgI

Grüezi Barbara Studer Ich 47 ig , bin Legastheniker und lese nicht flüssig.... haben sie mir ein tip?! lg

Barbara Studer: Guten Abend! Probieren Sie verschiedene Methoden aus, die Sie motivieren, d.h. zum Beispiel nicht nur schreiben und lesen, sondern auch mit den Händen etwas tun (zB. etwas formen), singen statt lesen, Rhythmus dazugeben, kombinieren mit Bewegung. Finden Sie Ihre persönlichen Zugänge und Stärken und investieren Sie bewusst darin (statt in die «gewohnten» Methoden, die man doch beherrschen «sollte»). Jedes Gehirn hat verschiedene Stärken, entdecken und nutzen Sie diese. Und haben Sie viel Geduld, wenn es immer wieder mal nicht klappt. Über Fehler dürfen wir immer wieder herzhaft Lachen – das hilft dem Gehirn enorm, währendem Druck und Angst das Lernen blockiert. Alles Gute!

Ich muss innert kürzerer Zeit in Französisch vom B2- auf C1-Niveau kommen. Wie kann ich dies am besten erreichen, wenn ich nur 1x pro Woche am Nachmittag wirklich Zeit habe? Vielen Dank bereits im Voraus und freundliche Grüsse

Michael Youlden: Guten Abend! Vielleicht denken Sie, dass Sie nur einmal in der Woche am Nachmittag Zeit haben, aber aus unserer Erfahrung können wir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bestätigen, dass Sie auch die Möglichkeit haben, an den anderen sechs Tagen in kleineren Zeitabschnitten zu lernen. Das ist etwas, was wir unseren Kunden zeigen, die ein sehr arbeitsreiches Leben haben, wie sie mehr aus ihrem Tag und damit aus ihrem Lernprozess herausholen können.

Ich bin zwar erst 25 aber merke dass ich immer vergesslicher werde, sei es mit Namen von alten Schulkameraden oder was ich gestern gemacht habe oder vor ein paar Stunden. Habt ihr Tipps dazu und woher könnte das kommen?

Barbara Studer: Gestalten Sie Ihren Alltag so «neuroprotektiv» (d.h. hirnschützend) wie möglich: Keine Drogen, kein Rauchen, gesund essen, viel Bewegung, viele schöne Begegnungen, viele positive Herausforderungen, etc. Wenn Sie in Ihrer Hirngesundheit gecoacht werden möchten, melden Sie sich gerne bei den ExpertInnen dafür: www.hirncoach.ch Da können Sie auch ein Self-Assessment machen und lernen Merkstrategien kennen, die man direkt gewinnbringend im Alltag einsetzen kann. Es lohnt sich, dass Sie sich um ihre Gehirngesundheit und -fitness kümmern – es gibt viel, das Sie tun können. (Besser als sich nur Sorgen zu machen;)

Grüezi, Was würden Sie mir raten Ich bin 76 Jahre alt. 2017 hatte ich eine Hirnblutung, von der ich mich gut erholt habe, aber ich merke, manchmal fehlen mir die Wörter. es ist nicht immer, aber manchmal. in Wald bekam ich auch Uebungen für kognitives Training.. Gibt es sonst noch Möglichkeiten für zu Hause?

Barbara Studer: Guten Abend und toll, dass Sie so dran sind und bleiben! Das Gehirn braucht für gewisse Prozesse etwas länger nach einer Hirnblutung – entsprechend brauchen Sie etwas mehr Geduld und viele Prozesse sind etwas anstrengender. Das Gehirn kann aber sehr gut kompensieren, d.h. Schwächen ausgleichen. Darum ist das Beste, was Sie tun können, sich nicht verunsichern zu lassen bei gewissen Schwächen, die Sie erleben, und Ihr Gehirn weiter herauszufordern und unterstützen. Dies können Sie mit viel Bewegung an der frischen Luft, vielen Begegnungen und Spielen mit lieben Menschen, und mit verschiedenen stimulierenden Aktivitäten tun. Beispiele und Impulse bekommen Sie zum Beispiel im online Programm «Hirncoach», das Sie kostenlos und unverbindlich mal testen können: www.hirncoach.ch Wir coachen da auch Personen nach Hirnläsionen in Ihrer Gehirngesundheit und haben schon viele positive Effekte erlebt. Die Übungen sind für den Alltag zuhause gedacht und schaffen Motivation und Abwechslung – genau das, was unser Gehirn liebt. Alles Gute Ihnen!

Was ist eine vernünftige Strategie für «Selbstsicherheit» in einem Thema, insbesondere wenn Prüfungsangst dafür sorgt, dass man sich in der Prüfsituation total verhaspelt/unsicher fühlt? Und im Zweiten, wenn man weiss, dass man gerade hierfür anfällig ist, was ist eine vernünftige Strategie um sich für diese Situation vorzubereiten?

Stefanie Rietzler: Die meisten Menschen sind in Leistungssituationen etwas angespannt. Verschiedenes kann helfen: Nutzen Sie vor der Prüfung das expressive Schreiben: Notieren Sie dazu all Ihre Sorgen und Ängste unstrukturiert während 10 Minuten auf ein Blatt Papier. Dies reduziert nachgewiesenermassen das Stresserleben. Setzen Sie sich mit Ihren Ängsten bewusst auseinander: Wie wahrscheinlich ist es wirklich, durchzufallen? Wäre eine schlechte Note tatsächlich eine Katastrophe? Wie würden Sie damit umgehen? Wie würde eine gute Freundin die Situation einschätzen? etc. Decken Sie das Prüfungsblatt mit einem leeren Papier ab. Bearbeiten Sie eine Aufgabe nach der anderen, anstatt bereits alle zu Beginn zu lesen und sich darüber zu sorgen, ob sie alle werden lösen können. Üben Sie, tief in den Bauch zu atmen, um sich zu beruhigen. Und deuten Sie die körperlichen Stresssymptome positiv: ob Schwitzen, zitternde Hände oder Herzklopfen – all das ist eine natürliche Reaktion auf ein persönlich bedeutsames Ereignis. Und ein wenig Anspannung bringt das Gehirn in Schwung!

Frau Studer Ich bin bald 60. Ich habe den Eindruck, dass ich mir vieles, was ich höre oder lese, was mich auch interessiert, nicht merken kann. Zurzeit lerne ich Italienisch und wenn meine Lehrerin etwas fragt, habe ich zeitweise das Gefühl, mein Hirn ist leer. Das beängstigt mich derzeit. Ich werde jetzt jeden Tag jonglieren!! Die Sendung war super!

Barbara Studer: Guten Tag, danke für Ihre Nachricht! Ich möchte Ihnen Mut machen, aktiv zu blieben und mit dem Lernen dranzubleiben, auch wenn Sie gewisse Schwächen und Verlangsamung wahrnehmen. Es lohnt sich 100%, das Gehirn trotzdem herauszufordern. Fokussieren Sie auf die positiven Erlebnisse, auf kleine Erfolge, und lassen Sie sich von den Fehlern nicht zu fest frustrieren. Ihr Gehirn bleibt veränderbar und trainierbar, es darf zwischendurch aber auch mal ein paar Aussetzet haben, das soll Sie nicht verängstigen. Reden Sie ermutigend mit sich. Und neben dem Jonglieren empfehle ich Ihnen tägliche aktivierende Aufgaben, die Ihr Gehirn herausfordern. Das können Gespräche mit Menschen, Bewegung, Denksportaufgaben, Engagements, etc sein. Gerne unterstützen wir Sie in Ihrer Gehirngesundheit mit wöchentlichen Impulsen und motivierenden Übungen. Falls Sie mögen, lernen Sie unser Programm gerne kostenlos und unverbindlich kennen unter www.hirncoach.ch . Alles Gute Ihnen!

Guten Abend, Ich würde gerne wissen wie ich am besten eine Presentation lernen kann?

Stefanie Rietzler: Bereiten Sie die Präsentation zunächst inhaltlich vor, inklusive Powerpoint-Slides, Handout, Zusatzmaterialien etc. Formulieren Sie den Vortrag nicht wörtlich aus, sondern erstellen Sie sich zu jeder Folie eine Stichwortkarte mit den wichtigsten Punkten. Trainieren Sie den Vortrag nun zunächst alleine, als würden Sie diesen real abhalten: Sie starten die Präsentation, begrüssen die Zuhörenden und referieren dann in angemessener Lautstärke im Stehen. Stoppen Sie die Zeit und kürzen Sie die Inhalte bei Bedarf. Sobald Sie sich sicherfühlen, können Sie Bekannte bitten, als Zuhörer*innen zu fungieren und Ihnen Feedback zu geben. Sehr hilfreich ist es auch, sich selbst bei einem Übungsdurchgang mit dem Smartphone zu filmen und aus der Aufnahme Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten. Überlegen Sie sich im Vorfeld auch, welche Fragen Zuhörer*innen möglicherweise stellen könnten, und wie Sie darauf antworten würden. Falls es spezifische Situationen gibt, vor welchen Sie sich fürchten, können Sie sich bereits jetzt einen Notfallplan zurechtlegen, zum Beispiel: «Wenn ich bei der Präsentation den Faden verliere, dann sehe ich auf meiner Stichwortkarte nach und beginne erneut.»

In einem Beitrag eines Neurowissenschafters habe ich gelesen, dass er – etwas plakativ, vielleicht auch polemisch – sagte, dass Hirntrainings «fürs Büssi» seien. Wirksam sei einzig und allein Bewegung. Punkt. Ich bewege mich im dritten Lebensabschnitt viel und mit grosser Freude in der Natur. Während einer rassigen Abfahrt mit dem Rad könnte gleichzeitiges Trainieren des Hirns mit drei Bällen möglicherweise zu suboptimaler Linienführung führen, welche meinem Frontallappen soviel kinetische Verzögerungsenergie zuführte, dass das Jonglieren mit den Bällen vermutlich «fürs Büssi» wäre. Was sagen Sie zu obgenannter These des Neurowissenschfters?

Barbara Studer: Das sehe ich anders und die neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen können diese Aussage auch nicht verifizieren: Bewegung ist zwar einer der wichtigsten Faktoren für die Gehirngesundheit, aber nicht der einzige wichtige Faktor! So ist zum Beispiel die Gemeinschaft, also die Anzahlt und Qualität von sozialen Beziehungen und Interaktionen, nicht minder ausschlaggebend. Auch die kognitive Aktivierung ist neben der Bewegung ausschlaggebend für die Gehirngesundheit. Einseitigkeit schadet dem Gehirn – Bewegung ist da keine Ausnahme. D.h. wenn Sie sich nur mit Bewegung herausfordern, schadet dies dem Gehirn mehr als dass es die Gehirngesundheit fördern würde. Ich glaube nicht, dass das Erlernen vom Jonglieren zu einer suboptimalen Linienführung führt. Das Gehirn kann sehr gut verschiedene Fähigkeiten erlernen, ohne dass sich diese gegenseitig stören. Jonglieren fördert die Aktivität und strukturelle Funktionalität des Frontalkortex, also da müssen Sie sich auch keine Sorgen machen. Man nennt dies «kognitiver Transfer»: Wenn wir einen Bereich trainieren (z.B. das Arbeitsgedächtnis), profitieren auch andere, verwandte Fähigkeiten davon. Wenn sich das Gehirn in bestimmten Strukturen vergrössert durch das Training, heisst es nicht, dass andere Strukturen «verdrängt» werden und Fähigkeiten darunter leiden. Eher das Gegenteil ist der Fall: Die neuronale Verarbeitung wird effizienter, die mentale Flexibilität und Konzentration nimmt zu (zB beim Jonglieren), und davon profitieren viele andere Fähigkeiten auch. Es ist also nicht «für's Büssi», das Gehirn mit viel Bewegung, aber auch mit möglichst abwechslungsreichen Aufgaben herauszufordern, aktivieren und stimulieren. Nicht zuletzt auch für die mentale Gesundheit, weil neue Aktivitäten und Überraschungen zur Ausschüttung von Glückshormonen führt und uns zufrieden stimmen :) All the best!

Mein Mann spricht fliessend spanisch. Wir reisen seit 25 Jahre in sein Dorf besitzen dort ein Haus und die Einwohner wollen jedes Jahr mit mir sprechen und ich muss sie enttäuschen. Ich habe schon Spanisch Kurse genommen aber immer wieder aufgegeben dabei möchte ich endlich spanisch sprechen. Edieren Herbst reisen wir wieder dorthin und ich muss das doch irgendwie hin bekommen? Was können sie mir für Typs und Tricks mit auf den Weg geben damit ich nun wirklich dran bleibe und diese Sprache endlich lerne und begreife. Bin wirklich verzweifelt und mein geduldigiger Mann auch 😅🇪🇸

Michael Youlden: Guten Abend! Wenn Sie einen sehr geduldigen Ehemann haben, dann haben Sie den besten Sprachpartner, den Sie haben können! Bitten Sie ihn, Ihnen bei Ihren bereits erlernten Kursen zu helfen und mit sorgen Sie dafür, dass er mehr mit Ihnen auf Spanisch spricht. Machen Sie Spanisch zur Sprache Ihrer Ehe: Sehen Sie sich Filme auf Spanisch an, kochen Sie gemeinsam spanische Rezepte, entdecken Sie Musik in dieser Sprache. Versuchen Sie, alles, was Sie beide gemeinsam machen, en español zu machen. Sie werden nicht nur einen grossartigen Lehrer, sondern auch ein (permanentes) Wörterbuch an Ihrer Seite haben! ¡Le deseamos mucho éxito!

Guten Abend! Gibt es konkrete Apps oder Online-Anwendungen um das Arbeitsgedächtnis zu trainieren?

Barbara Studer: Ich empfehle zum Beispiel das Programm der Uni Bern: www.ihirn.ch

Guten Tag Seit x Jahren lese ich die Zeitschrift Ecoute, um nicht ganz alles zu vergessen, was ich einmal gelernt habe. Aber wie schon damals: ich kann viel lesen, aber ich kann nicht reden – da fehlen mir die Worte oder sie kommen mir nur einzeln in den Sinn und ich kann keinen richtigen Satz daraus machen. Wenn mir dann jemand den gesuchten Satz vorsagt, denke ich immer: wieso kannst ich das nicht, ich kenne ja eigentlich alle Wörter? Gibt es eine bekannte «Methode», um diese Sprech-Barriere überwinden zu können?

Matthew Youlden: Bonsoir! Wir finden es super, dass Sie Französisch lernen! Wenn Sie immer wieder Ecoute lesen, nehmen Sie ruhig einen Satz aus einem Artikel und versuchen Sie im gleichen Satz bestimmte Wörter, die darin vorkommen, mit anderen auszutauschen, die Sie schon können. Versuchen Sie auch den gleichen Satz mit Ihren eigenen Worten zu bilden, oder formulieren Sie ein kurzes (Selbst-)Gespräch, das auf dem Artikel basiert. So gewöhnen Sie sich immer mehr daran, Französisch ohne Stress und Hemmungen anzuwenden. Bonne chance !

Guten Abend Kann ich auch mit siebzig noch innert nützlicher Frist eine neue Sprache lernen? Welche Methode eignet sich am besten und wie kann ich mich motivieren?

Barbara Studer: Klar, Sie können auch mit Siebzig noch lernen, was Sie möchten! Ihr Gehirn bleibt lernfreudig;) Alles Gute

Guten Abend Ich lerne seit etwa 3 Jahren Spanisch. Wie kann ich die Grammatik effizienter lernen? Main Problem ist, dass ich die Bedeutung der Zeiten (Vergangenheit, etc.) im Gespräch nicht einsetze und mein Gehirn besonders Mühe hat gelerntes abzurufen. Wie kann ich das verbessern? Nach einer Operation mitten im Kopf, in dem Bereich wo die Emotionen sind, habe ich schnell Stress, wenn die Lehrerin mit mir „plaudert“ Das Gleichgewicht und Koordination sind noch nicht im Lot. Was alles kann ich trainieren und wie, damit die verschiedenen Bereiche zusammenspielen? Habe gute Neurologen, bisher war „wie lernen“ noch nicht das Thema. Vielen Dank und freundliche Grüsse H. N. bald 70 jährig.

Matthew Youlden: Buenas tardes! Es freut uns sehr zu hören, dass Sie Spanisch lernen. Falls die Vorstellung, mit Ihrer Lehrerin auf Spanisch zu sprechen, etwas stresst, versuchen Sie ruhig zu Hause Selbstgespräch auf Spanisch zu führen; so bestimmen Sie, was im Gespräch behandelt wird. Falls Sie dabei auch Stress haben, lesen Sie Gespräche aus dem Lehrbuch vor, und tun Sie so, als ob Sie sich mit jemandem auf Spanisch unterhalten. Das kann Ihnen helfen, den Stress abzubauen und so gewöhnen Sie sich immer mehr daran, Spanisch anzuwenden. Le deseamos mucho éxito!

Guten Tag Ich bin 70Jahre alt. In der Musikgesellschaft spiele ich Glockenspiel und Xylophon. Ich muss recht viel üben, damit ich dieTöne richtig treffe., vor allem, wenn das Tempo schnell ist. Dazu kommt oft Lampenfieber beim Spielen in der Gruppe. Dieses hindert mich so sehr, dass ich gar nicht mehr weiss, wie ich spielen muss. Also die Hände haben den Ablauf wie vergessen. Was kann ich dagegen unternehmen? Vielen Dank

Barbara Studer: Wie toll, dass Sie in der Musikgesellschaft mitspielen! Bleiben Sie dran und geben Sie es nicht auf, auch wenn es herausfordernd ist für Sie. Die Forschung bestätigt, dass wir auf verschiedenen Ebenen von Musik profitieren, von aktivem Musikspielen im Speziellen.

Es ist ganz normal, dass Sie etwas mehr üben müssen, da gewisse Prozesse (u.a. das Lernen, die Verarbeitungsgeschwindigkeit) im Alter etwas verlangsamt werden. Versuchen Sie das locker zu nehmen und die Investition nicht zu scheuen.

Gegen das Lampenfieber hilft die tiefe Bauchatmung: Atmen Sie bewusst in den Bauch (statt in den Brustbereich) und atmen Sie bewusst laaaaaange aus. Dabei entspannt sich nicht nur die körperliche Anspannung, sondern auch die Gehirnaktivität wird beruhigt. Lächeln Sie und fokussieren Sie auf die positiven Feedbacks in der Umgebung. Reden Sie in den Gedanken liebevoll und geduldig mit sich – so wie Sie es mit einem guten Freund tun würden – und nehmen Sie eine aufrechte, bestimmte und mutige Haltung ein. Sie schaffen das – wünsche Ihnen weiterhin viel Freude!

Hallo Frau Studer geht Hirntraining auch mit ADHS? (bin 72!) Habe grosse Mühe, «einfache» Lösungen zu finden, arbeite extrem kompliziert und (fast) krankhaft perfektionistisch, und wenn ich nach dem 20. Anlauf endlich eine vernünftige Lösung h a b e, denke ich: es wäre doch SO einfach gewesen, warum hab ich das nicht von Anfang an gesehen. Zwanghaft bin ich auch. Wenn ich mein(e) Gehirn(leistung) verbessern könnte, wie müssten «ADHS'ler» das angehen? Im Internet etwas (Hirntrainings-Methode) zu bestellen, fällt mir schwer, zu viel Auswahl, ist das, welches dieser Herr bestellt/gekauft hat, gut? Wäre froh, einen Link zu bekommen. (Hyprgraphie ist auch einer meiner vielen Zwänge, wie Sie sehen! Sind einfach viel zu viele Gedanken/"Inhalte» in meinem Kopf. Herzlichsten Dank für (einen) Tipp(s)! Und freundliche Grüsse

Barbara Studer: Guten Tag und danke für Ihre ehrliche Nachricht. Ich finde es bewundernswert, wie reflektiert Sie Ihre Situation beschreiben können. Das können nicht viele! Durch das Bewusstwerden von persönlichen «Schwachstellen» können wir Einfluss darauf nehmen. Da wünsche ich Ihnen zuerst einfach mal viel Geduld, Mut und Ausdauer.

Zuerst mal dies: Sie haben ein einzigartiges Gehirn mit sehr vielen Stärken. Freuen Sie sich daran und versuchen Sie nicht zu sein wie alle anderen oder wie «man es erwartet».

Perfektionismus loszuwerden ist ein Prozess, da gibt es keine Lösung die sofortige Veränderung bringt. Versuchen Sie sich den Satz «Es ist nicht perfekt, aber gut genug!» anzueignen und ihn in verschiedenen Situationen, in denen Sie vom Perfektionismus «festgehalten» werden, laut auszusprechen. Das Gehirn hört besser hin, wenn wir Dinge laut aussprechen. Dazu können Sie auch eine Bewegung machen, z.B. eine Kreuz mit den Armen machen und sagen «Stopp, bis dahin und nicht weiter»! Oder wenn Sie eine Aufgabe (halt nur halb perfekt) erledigt haben, stehen Sie auf, waschen Sie sich die Hände und gehen Sie nach draussen an die frische Luft. Widerstehen Sie dem Drang, immer weiterzumachen. Sie werden sehen, dass dies immer einfacher geht, je öfters Sie diese Strategien einsetzen. Ja, das Programm Hirncoach, das in der Sendung beschrieben wird, kann ich wärmstens empfehlen: Es ist ganzheitlich, wissenschaftlich basiert und evaluiert, und es gibt wöchentlich Impulse und Inspiration für die mentale Fitness und Gesundheit im Alltag. Auch Themen wie Bewegung und Ernährung, Achtsamkeit und Kreativität werden berücksichtig. Sie können es unter www.hirncoach.ch kostenlos testen, wenn Sie möchten. Versuchen Sie sich täglich mind. 30 min draussen an der frischen Luft zu bewegen und ziehen Sie sich – trotz zwanghafter Gedanken – nicht zurück, sondern verbringen Sie viel Zeit mit anderen Menschen, die Ihnen gut tun.

Zu viel Zeit alleine ganz die zwanghaften Gedanken und Verhaltensmustern verstärken.

Es braucht immer wieder Kraft und Energie, aber das lohnt sich. Ich wünsche Ihnen alles Gute und würde mich freuen, Sie mit unserem Programm Hirncoach unterstützen zu dürfen.

Muss ich mich um eine Sprache in einer Woche zu lernen, oder sagen wir in zwei Wochen ;-) ausschliesslich diesem Projekt widmen oder geht das auch neben der Arbeit?

Matthew Youlden: Das ist eine sehr gute Frage! Wenn Sie zwei Wochen Zeit haben, könnten Sie die zu lernende Sprache auch neben der Arbeit lernen, bei einer Woche würden wir auf jeden Fall empfehlen, sich nur diesem Projekt zu widmen. So profitieren Sie mehr davon.

Ich gehe momentan an die 3. Klasse der Bezirksschule und betreibe neben der Schule auch noch aktiv Leistungssport. Wollte daher fragen wie ich effektiver/ in kürzerer Zeit mehr lernen könnte. Also wenn ich am Abend z.b. um 6 nachhause komme und anstatt 1.30h nur noch 45min lernen und gleich viel Stoff aufnehme.

Stefanie Rietzler: Viele Jugendliche, die neben der Schule Leistungssport betreiben, klagen über Zeitnot. Achte darauf, dass du «tote Zeit» in Bus oder Zug auf dem Weg zum Training nutzt, um dich auf Tests vorzubereiten. Das reduziert den Aufwand zuhause merklich. Ein kleines Rechenbeispiel hierzu: Angenommen, du lernst dreimal wöchentlich auf dem Weg zum Training und zurück je eine viertel Stunde, dann hast du bis Sonntag zusätzliche 90 Minuten Arbeitszeit genutzt. Zeit für die Prüfungsvorbereitung kannst du auch einsparen, indem du die Unterrichtszeit optimal nutzt: Aufmerksam zuhören und währenddessen Notizen machen, von der Lehrkraft als wichtig genannte Punkte direkt markieren etc. Bedenke bei der Prüfungsvorbereitung zuhause, dass du:

1. mithilfe der Lernziele und deiner Mitschriften aus dem Unterricht Prioritäten setzt,

2. dir ein konkretes Ziel vornimmst, was du in der jeweiligen Lernsession erreicht haben willst und dir als zusätzlichen Ansporn vielleicht sogar den Timer stellst,

3. klar zwischen Lernzeit und Freizeit trennst: Wenn du lernst, dann arbeitest du konzentriert; wenn du müde bist, legst du eine Pause ein; Wenn du Freizeit hast, dann geniesst du diese ohne schlechtes Gewissen. Alles Gute dir!

Hallo zusammen, Ich bin dabei mit einer Sprach App englisch zu lernen. Wieviel Zeit muss ich täglich investieren, um Erfolg zu haben? Reicht die App alleine aus? Ich bin 72 Jahre und habe Grundkenntnisse. Besten Dank für Ihre Antwort,

Barbara Studer: Es ist schwierig, eine generelle Angabe zum Zeitinvestment zu sagen, bis man beim Sprachenlernen Erfolg hat. Das kommt sehr auf die Motivation, die Ziele, die Umstände, etc. darauf an. Ausschlaggebend ist die Regelmässigkeit der Konfrontation mit der Sprache (am besten mind. 4x / Woche), der Intensität (wie viel Sie diese Sprache lesen/hören/reden) sowie der Repetition (es braucht immer mehrere Durchläufe, bis die Gedächnisspur gefestigt ist).

Ideal wäre natürlich, wenn Sie neben der App Möglichkeiten der Anwendung haben: Eine Gruppe, in der Sie in der fremden Sprache diskutieren können, oder wenn Sie mit jemandem telefonieren können, oder beim Reisen im fremden Land. Durch die aktive Anwendung wird das Wissen gefestigt und vertieft.

Versuchen Sie möglichst verschiedene Methoden anzuwenden, d.h. neben der App auch Lieder in der Fremdsprache hören und singen, Gedichte lesen, Filme schauen, Radio hören in der fremden Sprache, etc. Ihr Gehirn liebt die vielseitige Stimulation und lernt so am schnellsten. Und ganz wichtig: Freuen Sie sich über die kleinen Lernfortschritte und setzen Sie sich nicht unter Druck. I wish you a lot of joy and happiness!

seit dem tod meines ehemannes, suche ich ein lehrmittel um autodidaktisch rätoromanisch zu lernen, wie man in silsmaria spricht. wir hatten eine starke bindung zu silsmaria. habe eine hündin und kann deswegen keinen kurs belegen, was hier in der umgebung nicht mal möglich ist. ich bin 77 jahre alt, spreche deutsch, französisch, italienisch, englisch und ganz minim spanisch. danke für ein feedback und freundliche grüsse,

Michael Youlden: Guten Abend. Die gleichen Kurse, die wir für unser Sursilvan-Experiment verwendet haben, gibt es auch auf Vallader: In lingia directa und Cuors da rumantsch ladin (Vallader). Beide können wir sehr empfehlen. Mit Ihren Kenntnissen des Französischen, Englischen, Italienischen und Spanischen werden Sie schnell grosse Fortschritte machen können. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

Wenn ich eine neue sprache lerne z.b. deutsch als afgane. Ist es besser wenn ich nur diese sprache lerne und höre. Hindert mich es am lernen wenn ich z.b, mit meinen kollegen die alte sprache hore oder zz.b. news in der muttersprache hore. Bin ich schneller wenn ich meine muttersprache nicht brauche?

Matthew Youlden: Guten Abend! Bitte geben Sie Ihre Muttersprache nicht auf – sie spielt auch eine wichtige Rolle im Lernprozess und könnte Ihnen auch sogar helfen, das Deutsche schneller aufzunehmen. Wir empfehlen Ihnen aber auf jeden Fall, das Deutsche in Ihren Alltag fest zu integrieren und die Sprache im Alltag so oft Sie können auf passive Art und Weise anzuwenden. So gewöhnen Sie sich schneller an die sprachlichen Eigenschaften des Deutschen. Viel Erfolg beim Lernen!

Seit bald 2 Jahren wohne ich in fribourg und mein französisch ist nicht so gut. Zu mir , ich bin bald 74 Jahre alt sehr viel unterwegs mit meinem Hund da ich fast nicht stillsitzen kann. Ich möchte besser franz. können und mich mit Leuten unterhalten. Habe in der Sendung gesehen mit den Zettel aufhängen was ich auch mache, aber gibt es noch etwas besser , was ich auch unterwegs ev im Zug anwenden -und lernen kann ?

Barbara Studer: Die Kombination von Lernen und Bewegung ist sehr wirksam. Und frische Luft und Tageslicht beflügeln nachweislich die Lernprozesse! Sie können also mit viel Freude und Erfolg lernen, währenddem Sie mit Ihrem Hund oder im Zug unterwegs sind!

Zum Beispiel können Sie französische Lieder, Geschichten oder andere Texte hören, währendem Sie spazieren. Noch effektiver lernen Sie, wenn Sie nicht nur hören, sonder auch selber laut aussprechen (dies aktiviert u.a. zusätzlich noch das motorische Sprachareal). Sie können französische Lieder auswendiglernen und laut im Wald singen ;) oder französische Sätze / Gedichte rezitieren während des Laufens.

Im Zug können Sie sich einen französischen Text anhören und gleichzeitig lesen. Oder kleine Übungen machen, z.B. mit dem App Duolingo. Nehmen Sie sich regelmässig kleine «Lernstücke» vor und nicht einen ganzen «Lernkuchen». Bleiben Sie dran und freuen Sie sich über kleine Fortschritte – Lernen ist ein konstanter Aufbau und kein Weitsprung-Sport ;)

Viel Freude und Erfolg weiterhin und geniessen Sie die Bewegung draussen mit Ihrem Hund – etwas vom Besten, was Sie Ihrem Körper und Gehirn schenken können, und somit auch Superpower für das Lernen.

Guten Tag Meine Tochter hat am 23.3. eine Gymi Aufnahmeprüfung. Ich wollte Fragen was für Strategie ich benutzen könnte, um sie beim Lernen noch extra unterstützen. Es geht um eine kurze intensive Hilfe. Die Frage ist auch wie sie am besten herausfinden kann, welches Thema sie eigentlich am meisten trainieren muss. Danke

Stefanie Rietzler: Im Endspurt vor der Gymi-Aufnahmeprüfung ist die Anspannung bei den meisten Schüler*innen und oft auch ihren Eltern sehr gross. Jugendliche haben in dieser Zeit ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche. Manche möchten, dass die Eltern mit ihnen gemeinsam einen Lernplan für die restliche Zeit erstellen, andere wollen regelmässig zum aktuellen Lernstoff abgefragt werden, andere wünschen sich, dass die Eltern sich nicht ins Lernen involvieren. Am besten sprechen Sie mit Ihrer Tochter in einem ruhigen Moment darüber, was sie sich von Ihnen wünscht und wie Sie ihr in den kommenden neun Tagen eine echte Hilfe sein können. Wichtiger als die inhaltliche Hilfe ist in dieser Phase Ihre emotionale Unterstützung: Vermitteln Sie Ihrer Tochter, dass Sie an sie und ihre Fähigkeiten glauben – dass für Sie als Eltern aber auch keine Welt zusammenbricht, wenn es mit der Aufnahmeprüfung nicht klappen sollte. Teilen Sie ihr mit, dass Sie hinter ihr stehen und sie lieb haben, ganz egal, wie das Ergebnis der Gymiprüfung am Ende aussehen wird. Achten Sie darauf, dass es in den nächsten Tagen immer wieder Momente gibt, in denen sich ihre Tochter erholen und vom Prüfungsstress ablenken kann. Und überlegen Sie gemeinsam, was Ihre Tochter Schönes unternehmen oder sich Gutes tun möchte, wenn sie die Prüfung hinter sich gebracht hat.

Hallo, habt Ihr Tipps, dass man die Sprachen weniger vermischt/verwechselt? Passiert mir immer wieder mit italienisch/spanisch/portugiesisch...

Matthew Youlden: Guten Abend! Ja – schreiben Sie die «Problemfälle» (z.B. Wortschatz, Verbendungen, auch «falsche Freunde») ruhig auf Klebezettel, kleben Sie sie an die Wände z.B. im Badezimmer und üben Sie, während Sie sich morgens und abends im Badezimmer die Zähne putzen. So lassen sich die richtigen Regeln leicht und effektiv einprägen!

Hallo zusammen, gibt es einen Trick, dass man z.B. beim Konjugieren von Verben die Regeln zweier Sprachen z.B. italienisch/spanisch nicht durcheinander bringt?

Michael Youlden: Hi! Das ist eine sehr gute Frage. Wir können beide Sprachen verwenden, um uns bei der Konjugation beider Sprachen zu helfen, indem wir an unsere Pluralform in beiden Sprachen denken. Im Spanischen nehmen die Pluralformen ein „s“ und unsere Du-Form nimmt ein „s“ in allen Kategorien spanischer Verben: hablas, comes, vives. Im Italienischen nehmen unsere männlichen Pluralformen „i“ und so bilden wir die Du-Form mit „i“ auch: parli, scrivi, parti. Beide Sprachen verwenden «o» für die Ich-Form. In der 3. Person Singular verwenden beide Sprachen „a“ für ar/are-Verben und „e“ für er/ir/ere/ire-Verben. Und in der 3. Person Plural wird aus „a“ im Spanischen „an“ und im Italienischen „ano“. Das Einzige, was wir wirklich auswendig lernen müssen ist, das «e» im Spanischen in ein «o» für ere/ire-Verben im Italienischen umzuwandeln!

Guten Abend, bin 75 wo finde ich gute Hirntraining Methoden online. Möchte auch gerne noch eine Sprache lernen, können Sie mir Sie mir wiederum was online empfehlen. Danke vielmals zuvor für eine Antwort.

Barbara Studer: Guten Abend, toll dass Sie Ihr Gehirn weiterhin herausfordern wollen. Das Alter spielt dabei wirklich keine Rolle. Die Forschung zeigt, dass unser Gehirn lebenslang veränderbar und trainierbar bleibt. Als ganzheitliches Gehirntraining kann ich Ihnen das wissenschaftlich fundierte Hirntraining der Uni Bern empfehlen: www.hirncoach.ch (Sie können es kostenlos ausprobieren). Es ist eine digitale Plattform, auf der Sie jede Woche neue Impulse für Ihre Gehirnfitness und -gesundheit erhalten. Auch online Hirnjogging-Spiele sind Teil des Programms, aber v.a. viele Übungen, die Sie direkt in Ihrem Alltag umsetzen können. Für das Sprachenlernen empfehle ich Ihnen Lerngruppen (wenn irgendwie möglich), d.h. tun Sie sich mit anderen zusammen und reden Sie so viel wie möglich in der fremden Sprache, auch wenn Sie erst ein paar Wörter kennen. «Füttern» Sie Ihr Gehirn regelmässig, am besten täglich, mit der Sprache, indem Sie Lieder in dieser Sprache singen oder hören, etwas in der Sprache lesen, neue Vokabeln lernen, indem Sie diese hören, lesen und aussprechen, etc. Haben Sie Geduld und repetieren Sie so viel und regelmässig wie möglich. Freuen Sie sich an kleinen Fortschritten und wenden Sie das neue Wissen wann immer möglich an. Viel Erfolg und v.a. viel Freude wünsche ich Ihnen – weil damit lernen wir am schnellsten :) Herzliche Grüsse

Wo in Zürich undUmgebung kann ich ein solches Training machen? Hirncoaching oder wie man es nennt.

Barbara Studer: Guten Abend und danke für Ihr Interesse am Hirncoaching! Das Gehirntraining können Sie über eine digitale Plattform erhalten. Melden Sie sich dazu einfach auf www.hirncoach.ch an (sie können das Programm zuerst kostenlos und unverbindlich testen, wenn Sie möchten). Wir führen auch immer wieder live Events durch, wo man andere treffen und austauschen kann. Melden Sie sich am besten für den Newsletter an, um darüber informiert zu blieben. Die Treffen finden in versch. Städten statt (Zürich, Bern, Basel) und das Angebot wird stetig erweitert.

Bei Fragen melden Sie sich gerne bei uns (info@hirncoach.ch). Alles Gute und weiterhin viel Freude mit Ihrem veränderbaren & trainierbaren Gehirn!

Ich kann eine Fremdsprache bereits recht gut, ich verstehe sie recht gut, mache aber beim Sprechen viele Fehler. Was könnt ihr mir für Tipps geben?

Matthew Youlden: Es freut uns sehr zu hören, dass Sie sich getraut haben, eine andere Sprache zu lernen; damit haben Sie schon den ersten Schritt gemacht, die Sprache irgendwann mal auch zu meistern! Fehler macht jeder von uns, wenn man sich dafür entscheidet, eine neue Sprache zu lernen, auch sogar in der «Muttersprache», die wir uns damals kaum aussuchen durften und einfach lernen mussten. Das heisst, Sie werden ob Sie es wollen oder nicht immer wieder Fehler machen, und das ist gut so! Falls Sie aber merken, dass Sie immer wieder die gleichen Fehler machen, würden wir Ihnen hier empfehlen, zu analysieren, woran das liegen könnte: an der Grammatik, der Aussprache, an Regeln, die Sie noch nicht gelernt haben, da gibt es viele Gründe dafür. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Sprache so oft Sie können verwenden, und auch ohne Angst, hier Fehler zu machen, denn die Fehler können immer behoben werden, ob von einem Tandem-Partner oder in einem Sprachcoaching z.B. Viel Spass beim Sprechen!

1. Wie liest man Texte schnell und effizient?

2. Wie lernt man Mathematik am einfachsten?

Im Unterricht komme ich schlecht nach mit dem Stoff.

Stefanie Rietzler: Falls Sie sich den Inhalt eines Textes merken möchten, teilen Sie diesen zunächst in kürzere Abschnitte ein. Lesen Sie den jeweiligen Abschnitt, decken Sie ihn ab und versuchen Sie, den Inhalt in eigenen Worten wiederzugeben. Gehen Sie anschliessend zurück zum Text und füllen Sie etwaige Lücken. Falls es Ihnen hilft, markieren Sie 3 bis 5 Schlüsselbegriffe. Suchen Sie Beispiele oder Anwendungsmöglichkeiten zum Gelesenen. Wenn Sie einen Text wirklich begreifen möchten, nützt es nichts, diesen lediglich möglichst rasch durchlesen zu wollen. Zu Ihrer zweiten Frage: Vielen Schüler*innen und Studierenden, denen die Erklärungen im Unterricht zu schnell gehen, hilft es, wenn sie:

1. das jeweils bevorstehende Unterrichtsthema im Vorfeld kurz vorbereiten, indem sie sich dazu ein kurzes YouTube-Erklärvideo ansehen oder das Einführungskapitel im Lehrbuch durchlesen. So legt man bereits erste Anknüpfungspunkte und stärkt Motivation und Selbstvertrauen («Ah, das kommt mir doch bekannt vor!»).

2. sich im Unterricht melden, um Unklarheiten direkt zu klären, auch wenn es unangenehm sein mag. Wenn bei Ihnen eine Frage auftaucht, ist es wahrscheinlich, dass andere in der Klasse diese auch haben.

3. Eine Lerngruppe mit 1 bis 3 Klassenkamerad*innen oder Kommiliton*innen gründen. Diese kann dabei helfen, Verständnisfragen zu klären und sich gegenseitig zu motivieren.

4. Mathematik durch Übung und Anwendung lernen. Lösen Sie die Aufgaben aus dem Unterricht oder weitere Übungsaufgaben zum Thema zuhause aktiv und notieren Sie sich Ihre Fragen, wenn Sie sich auf einen Test vorbereiten – anstatt die Lösungswege lediglich durchzulesen und nachzuvollziehen.

Unterstützt Frau Dr. phil. Barbara Studer die Aussagen von Dr. Manfred Spitzer über das Lernen mit unter anderem den Vorteil eines strukturiertem und «gebildetem» Umfeld, den positiven Lerneffekt wenn man die Hände verwendet, dass Kinder auf eine Art in einem geschützten Kokon aufwachsen sollten und dass man ihnen bis zum 14. Lebensjahr alles digitale fernhalten sollte?

Barbara Studer: Guten Abend, ich kann die meisten Aussagen von Dr. Manfred Spitzer unterstützen. Ein Umfeld, das emotionale Sicherheit gibt (z.B. dass man Fehler machen darf, nicht wegen der Leistung geliebt wird) ist ausschlaggebend für gutes Lernen. Einerseits kann ein strukturiertes und «gebildetes» Umfeld das Lernen sicherlich unterstützen. Andererseits ist es wichtig zu verstehen, dass nicht jedes Kind dasselbe braucht (Thema Neurodiversität, verschiedene Persönlichkeiten, etc.). D.h. die einen Kinder brauchen mehr Struktur, die anderen weniger. Den Kindern müssen nicht alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden (somit ist ein «geschützter Kokon» nicht nur optimal), sondern sie werden in ihrer Resilienz gestärkt, wenn Sie auch «Schwieriges» meistern müssen und können. Wichtig ist, dass sie emotionalen Support erhalten (das können auch andere Personen als die Erstfamilie sein), dass man es Ihnen zutraut, dass Sie Erfahrungen machen können, selbst wirksam zu sein, etc.

Digitale Medien soll man aus meiner Sicht nicht vollständig fernhalten von ihnen, das ist nämlich heutzutage gar nicht mehr möglich (sie sind in der Schule damit konfrontiert). Ein gesunder Umgang soll früh geübt werden. Ich plädiere aber, genau wie M. Spitzer, für möglichst wenig Zeit vor dem Bildschirm. Es tut dem Gehirn einfach viel weniger gut als das Spielen, die Natur, das Kreieren, das Zusammensein mit anderen, u.s.w. Dazu kommt, dass der Stirnlappen des Gehirns noch nicht ausgereift ist (u.a. Fähigkeit zur Selbstkontrolle) und Kinder/Jugendliche ganz stark von der Hilfe Erwachsener abhängig sind, einen gesunden Umgang mit Medien zu lernen. Darum limitieren mein Mann und ich bei unseren Kids die «Medienzeit» sehr strikt. Also nicht nichts (sie sollen es ja kennenlernen, weil es unsere Realität ist), aber ganz wenig und nicht jeden Tag. Unterstützung beim Umgang mit Medien brauchen sie aus meiner Sicht nicht nur bis 14 J. (Stirnlappen des Gehirns reift bis ins späte Adoleszenzalter hinein).

Alles Gute!

Bitte benennen Sie doch den Kurs, den Sie zum Sprachenlernen anbieten, Sie haben in im Kommentar zum Niederländisch lernen angesprochen, DANKE

SRF Admin: Die Website der beiden Brüder finden Sie in der Info-Box zur Fachrunde dieses Chats verlinkt.

Wie kann ein Kind mit Lese-Rechtschreibe-Schwäche und Mühe bei der Merkfähigkeit Vokabeln trainieren?

Stefanie Rietzler: Das Vokabellernen stellt für Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwäche / LRS bzw. Einschränkungen in der Merkfähigkeit eine grosse Herausforderung dar. Sie sind hierbei darauf angewiesen, dass die Wörter in kleinen Portionen über mehrere Tage hinweg mit möglichst vielen Wiederholungsdurchgängen geübt werden.

Am besten verteilt man die Vokabelliste der aktuellen Lektion auf mehrere Tage und prägt sich pro Tag jeweils nur eine kleine Anzahl neuer Wörter ein, etwa 3-5.

Idealerweise werden dazu Karteikarten genutzt, die in Computerschrift bedruckt sind (wählen Sie dabei eine gut lesbare Schrift ohne Serifen). Nun nimmt man das erste Kärtchen, gibt dem Kind Zeit, sich die Vokabel und die Übersetzung einzuprägen, und fragt diese direkt mündlich ab. Sogleich greift man zum zweiten Wort und geht dabei auf dieselbe Weise vor. Dann fragt man direkt noch einmal das erste Wort ab, wobei man dem Kind das deutsche Wort zeigt und es die fremdsprachige Übersetzung abruft. Wechseln Sie zwischen den ersten beiden Karten ab, bis das Kind diese Vokabeln ohne Nachdenkpause innert einer Sekunde aus dem Kurzzeitgedächtnis abrufen kann. Gibt das Kind eine falsche Antwort, wiederholt man sofort die richtige Antwort und fragt die Vokabel nach wenigen Sekunden noch einmal ab, um keine falsche «Gedächtnisspur» zu legen. Nun nimmt man nach und nach die weiteren Vokabeln hinzu, wobei man immer wieder die vorherigen repetiert. Am Ende des ersten Vokabelpakets kann das Kind versuchen, alle neuen Vokabeln und deren Übersetzungen frei aus den Kurzzeitgedächtnis abzurufen. Eine Videoanleitung dazu finden Sie unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=mHINTOrPlqQ

Um die Schreibweise der Vokabeln zu trainieren, kann sich das Kind vorstellen, seine Augen wären Fotoapparate. Es sieht sich das Wort und seine Übersetzung konzentriert an und versucht, eine Art «inneres Foto» von der jeweiligen Vokabel zu machen. Nun schliesst es die Augen und stellt sich das fremdsprachige Wort wie auf einer Tafel geschrieben vor. Wenn möglich, buchstabiert es das Wort nun mündlich mit geschlossenen Augen. Hat das Kind alle Vokabeln auf diese Weise trainiert, schreibt es sie noch einmal ins Reine und korrigiert, wo nötig. Um beim Wiederholen über mehrere Tage hinweg den Überblick zu behalten, eignet sich das Üben mit einem Karteikasten, bei dem neu gelernte Wörter im ersten Fach ganz vorne landen, und gekonnte Wörter jeweils ein Fach nach hinten rutschen, bis sie irgendwann so häufig repetiert wurden, dass sie fest im Langzeitgedächtnis verankert sind. Alternativ dazu gibt es Apps zum Lernen von Vokabeln, die diese Funktion übernehmen können.

Guten Abend, eventuell eine Frage für Frau Studer: Mit ADHS stosse ich manchmal an Grenzen. Ich funktioniere sehr gut, wenn ich mir mittels Excel-Liste sehr viel Struktur gebe (Arbeit, Kategorie der Arbeit, Termin). Ich hake jeweils erledigte Arbeiten ab und kann die Liste wieder nach Termin sortieren und sehe, welche Arbeiten ich noch bis wann erledigen muss. Andererseits kann mich das Ganze auch sehr unter Druck setzen. Wenn ich Arbeiten nicht fristgerecht erledigen kann, neige ich dazu, eine neue Liste zu erstellen und möchte mit dem Neubeginn alles wie gewünscht erledigen. Dies kann sich auf allerlei Arbeiten beziehen. Ich habe aber auch explizit eine Liste zur Erledigung von Arbeiten an einer Fachhochschule. Was können Sie mir raten?

Barbara Studer: Guten Abend, danke für Ihre Offenheit, Ihre Situation so ehrlich zu schildern. Einerseits beschreiben Sie ein effektives System, welches Ihnen hilft, den Überblick zu behalten; es gibt Ihnen Sicherheit und Orientierung. Gratuliere, dass Sie so ein – für Sie effektives – Organisationssystem entwickelt haben! Andererseits beschreiben Sie, dass Sie sich damit auch immer wieder (zu fest) unter Druck setzen. Wichtig ist zu verstehen, dass ADHS nicht gleich ADHS ist – d.h. jedes Gehirn ist anders und Sie spüren am besten, was Ihr Gehirn, resp. was Sie brauchen und was Ihnen hilft. Struktur ist hilfreich, aber sie sollte nicht zu «eng» und einseitig werden (dies kann die Arbeitslust reduzieren oder den Raum für kreatives Denken und Wirken stehlen).

Versuchen Sie, sich selbst zu beobachten und Dinge, die Ihnen Kraft und Energie geben, die Sie unterstützen bei der Arbeit / beim Erreichen Ihrer Ziele, aufzuschreiben und dann fest in Ihren Alltag einzuplanen. D.h. auch diese Aktivitäten sollten in Ihren Plan, nicht nur die Aufgaben und To Dos! Zum Beispiel: Regelmässige kurze Pausen an der frischen Luft & am Tageslicht, regelmässig Bewegung, Pausen zum Träumen, für kreative Tätigkeiten, etc.

Versuchen Sie so eine gute Mischung von fokussierter Arbeit (= Investition von Energie) und entspannender Bewegungszeit (= Tanken von Energie) zu erreichen. Erwarten Sie nicht nur Leistung von sich, sondern geben Sie Ihrem Gehirn auch, was es braucht und gerne tut. Mit einer guten mentalen Balance (d.h. Abwechslung von «Fokus-Zeit» und «Diffus-Zeit») werden Sie Ihre Ziele besser erreichen.

Zudem wichtig: Planen Sie kleine Teilschritte und -ziele in Ihre Tabelle ein, nicht nur die grösseren Endziele. So haben Sie regelmässige kleine Erfolgserlebnisse und erreichen kleine Meilensteine. Feiern Sie diese, klopfen Sie sich auf die Schultern und gehen Sie dann motiviert den nächsten kleinen Meilenstein an.

Und wenn Sie merken, dass es mit der Konzentration schwierig ist, machen Sie sich nicht fertig, sondern suchen Sie bei einem spezialisierten Coach oder Therapeuten Hilfe. Freuen Sie sich an Ihrem einzigartigen Gehirn und erwarten Sie nicht, dass Sie so funktionieren sollten, wie «man» das erwartet. Sie haben viele spezielle Stärken, die Sie ausleben und weiterentwickeln können – alles Gute!

Guten Abend Welches ist die beste und langfristige Methode um eine fremde Sprache zu lernen?

Matthew Youlden: Guten Abend! Die beste Methode besteht darin, sie jeden Tag mindestens 30 Minuten aktiv zu lernen, damit die Sprache zu einem festen Teil Ihres Alltags wird. Viel Erfolg und viel Spass beim Lernen!

Wie würdet ihr eine neue Programiersprache lernen?

Matthew Youlden: Das ist eine tolle Frage! Bis jetzt haben wir noch nie eine solche Sprache gelernt, hätten aber auf jeden Fall Interesse daran, eine zu lernen und könnten gerne daraus eine Challenge machen wie beim Romanisch-Experiment!

Guten Abend! Ich bin zurzeit dabei, neue englische Vokabeln zu lernen. Welche Gedächtnistechniken sind dafür besonders geeignet und wie sehen diese genau aus? Welche weiteren Tipps können Sie mir zum Lernen von Vokabeln geben?Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Michael Youlden: Guten Abend! Wir finden, dass ein kreativer Umgang mit der Sprache der beste Weg ist, den Lernprozess zu beschleunigen. Verwenden Sie Haftnotizen für schwierige Wörter und Sätze und kleben Sie sie an Orten, zu denen Sie regelmässig Zugang haben, wie z. B. im Badezimmer, an die Wände neben dem Sofa und im Flur. Alles, was Sie in Ihrer Muttersprache tun können, können Sie auch auf Englisch tun, also warum fangen Sie nicht gleich mit Ihren Hobbys an? Hören Sie Musik und lesen Sie sich die englischen oder deutschen Übersetzungen von Liedern. Anstatt nur englische Serien oder Filme mit deutschen Untertiteln zu sehen, warum schauen Sie sich Ihre deutschsprachigen Lieblingsserien und -filme nicht mit englischen Untertiteln an? So nehmen Sie die Sprache passiv auf und können sich mehr auf die Untertitel konzentrieren.

Was sind die besten Methoden, um effizient Vokabeln zu lernen? Mira (13-jährige Gymischülerin)

Stefanie Rietzler: Liebe Mira, am besten teilst du dir die Vokabeln in kleine Portionen zu jeweils 4-5 Wörtern ein. Diese kannst du auf Karteikarten schreiben, das fremdsprachige Wort auf der einen, das deutsche auf der anderen Seite. Oder du nutzt eine App wie Quizlet.

Nun nimmst du das erste Kärtchen, liest das Wort und seine Übersetzung aufmerksam durch. Sprich beides laut aus.

Stelle dir vor, deine Augen wären Scanner und du möchtest eine Art «inneres Foto» von der jeweiligen Vokabel machen. Vielleicht schliesst du sogar kurz die Augen und versuchst, dir das fremdsprachige Wort wie auf einer Tafel geschrieben vorzustellen. Auf diese Weise lenkst du deinen Fokus auch auf die Schreibweise.

Nimm dann das zweite Wort und gehe dabei genau gleich vor.

Dann wiederholst du gleich nochmals das erste Wort.

Nimm nach und nach die weiteren Vokabeln dazu, wobei du immer wieder die ersten repetierst.

Wenn dir ein Fehler unterläuft, wiederhole direkt und mehrmals die richtige Antwort.

Am Ende des ersten Vokabelpakets versuchst du, alle 4-5 Wörter und ihre Übersetzung frei aus den Kurzzeitgedächtnis abzurufen.

Mache dann eine kurze Pause und lerne danach den zweiten Stapel.

Wenn du alle Stapel auf diese Weise gelernt hast, kannst du die Karten mischen und dich noch einmal alle abfragen.

Hast du noch Zeit, schreibe alle Vokabeln konzentriert ins Reine und kontrolliere, ob die richtige Schreibweise sitzt. Viel Erfolg!

Guten Abend Ich bin 75 Jahre alt. Mein Problem: ich vergesse vieles bzw. die «Zugriffszeit» zu gespeicherten Informationen wird wesentlich länger und die «Verarbeitungsgeschwindigkeit» des Gehirns wird länger, d.h. ich bin immer noch imstande ein Problem zu lösen, brauche dafür aber mehr Zeit. Mit 70 habe ich angefangen das Schwyzerörgelispiel zu erlernen. Die oben erwähnten Probleme wirken sich auch negativ auf den Lernerfolg aus. Gibt es Möglichkeiten diese Nachteile mit Gehirntraining zu reduzieren? Wenn ja was schlagen Sie vor? Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.

Barbara Studer: Guten Abend und danke für Ihre Nachricht. Echt bewundernswert, dass Sie das Schwyzerörgeli erlernen – herzliche Gratulation dazu! Viele in Ihrem Alter wollen gar nichts mehr Neues lernen, weil Sie denken, dass Ihr Gehirn / Körper dazu zu träge ist. Tatsächlich tun Sie Ihrem Gehirn (und Körper) mit dem Erlernen eines Instruments einen riesen Gefallen. Beim Musizieren geht ein Feuerwerk im Gehirn los und das Gehirn wird dabei so ganzheitlich stimuliert und «massiert» wie bei kaum was anderem. Dass Sie eine etwas verlangsamte Verarbeitungsgeschwindigkeit erleben, ist mit den Veränderungen im Gehirn zu erklären (z.B. etwas Abbau im Stirnlappen des Gehirns). Das sollte Sie aber nicht beunruhigen, weil weiterhin gilt: Ihr Gehirn ist weiterin veränderbar, kann Fähigkeiten neu lernen, passt sich den Anforderungen an. D.h. das Beste, was Sie tun können, ist Ihr Gehirn im Alltag regelmässig und abwechslungsreich herauszufordern, z.B. mit Musik, Tanz, Lernen von Neuem, guter Gemeinschaft, Denkaufgaben, etc. Wir haben ein wissenschaftlich fundiertes Programm für die ganzheitliche Förderung der Gehirngesundheit entwickelt (spin-off der Universität Bern), mit welchem wir Leute «coachen». Gerne können Sie es sich mal anschauen und kostenlos testen, vielleicht gefällt es Ihnen? www.hirncoach.ch So oder so: Bleiben Sie dran – mit viel Freude, bei der Hirnfitness und mit dem Schwyzerörgele, ihr Gehirn dankt Ihnen :) Alles Gute

Guten Tag Ich habe die ersten 10,5 Jahre meines Lebens in der Niederlande verbacht. Und die restlichen 10,5Jahre in der Schweiz. Ausser Lesen und Schreiben, habe ich die Sprach fast komplett vergessen. Viele sagen, einige Wochen intensiv niederländisch zu sprechen, wird meine alte Sprachkenntnisse zurückbringen. Nun frage ich mich: stimmt das? Und kennen Sie eine Sprachschule, die niederländisch anbietet (Region Zürich Stadt oder Baden)? FG

Matthew Youlden: Guten Abend bzw. goedenavond! Ja, das würde auf jeden Fall helfen. Wir bieten selber Intensivsprachkurse an, bei denen man (wie im Rätoromanisch-Experiment) innerhalb von wenigen Wochen das Niederländische bzw. eine andere Sprache (wieder) lernen kann, allerdings derzeit nicht in Zürich oder Baden, dafür aber online. Viel Erfolg beim Lernen!

Guten Abend, gibt es gewisse Vokabeln, die einfach nicht in der Kopf rein gehen? Und kann ich nur anhand von einer App eine Sprache lernen oder braucht es dafür die weniger smarte Version einer Sprachschule?

Michael Youlden: Guten Abend! Wir sind grosse Fans von Klebezetteln. Sie können für alles verwendet werden, sei es, das Wort in der neuen Sprache für Milch zu schreiben und es direkt auf den Milchkarton zu kleben, oder diese kniffligen Wörter oder Phrasen aufzuschreiben, die nicht im Kopf bleiben. Eines der Geheimnisse hier ist Kontakt. Je mehr wir mit einem Wort oder Satz in Kontakt sind, sei es passiv oder aktiv, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns daran erinnern werden. Wir empfehlen auch sehr das Schlafzimmer oder das Badezimmer als Ort für die neuen Klebezetteln: Insgesamt haben sie 6 Minuten Zeit jeden Tag, um nicht nur morgens und nachts Ihre Zähne zu putzen sondern auch dabei alles, was im Badezimmer während Sie fleissig am Zähneputzen sind steht, zu lernen! Apps sind zum Lernen von Vokabeln ja gut, müssen aber immer in Verbindung mit anderen Methoden eingesetzt werden, um das Beste aus dem Lernprozess herauszuholen. Viel Erfolg und viel Spass beim Lernen!

Ich bin beim Lernen oft schnell abgelenkt. Auch wenn ich mir fest vornehme mal 10 Minuten mich auf die eine Sache zu konzentrieren schaffe ich dies z.t nicht. Entweder schaue ich dann was anderes nach dass ich dann zwar auch lernen muss oder mache sogar etwas sinnfreies wie surfen, aufstehen etc.

Stefanie Rietzler: Wenn es Ihnen schwerfällt, sich zu konzentrieren, können Sie zunächst damit beginnen, sich selbst zu beobachten: In welchen Momenten oder an welchen Tagen gelingt es Ihnen besser, sich zu fokussieren? An welchen schweifen Sie besonders stark ab? Und was ist an den guten Tagen anders? Oft machen vermeintlich kleine Änderungen einen grossen Unterschied und Sie stellen zum Beispiel fest:

«An Tagen, an denen ich mich schlecht konzentrieren kann, lerne ich einfach ins Blaue hinein. An produktiven Tagen lege ich mir schon zu Beginn die Unterlagen bereit und setze ich mir ein klares Ziel, was ich in den nächsten 10 bis 15 Minuten erreicht haben will.»

«Mir hilft es, mit leiser Musik im Hintergrund zu lernen, in absoluter Stille wird es mir zu schnell langweilig und ich schweife ab.»

«Wenn ich mit jemandem zusammen lerne, kann ich mehr Selbstdisziplin aufbringen als alleine.»

«Wenn ich mich vor dem Lernen bewege oder im Raum umhergehe, wenn ich mir etwas einprägen will, klappt es besser als stillsitzend am Schreibtisch.»

«Pausen, in denen ich ans Smartphone gehe, sind zu verführerisch, um mich damit abzulenken. Ich bewege mich lieber kurz ein bisschen oder schnappe am Fenster frische Luft.»

«Ich dachte immer, morgens wäre ich am fokussiertesten, aber ich kann mich abends eigentlich viel besser konzentrieren.»

Experimentieren Sie und werten Sie Ihre Erfahrungen aus! Dabei gilt: Für konzentriertes Lernen eignen sich kurze, effektive Lernsprints mit einem klaren Ziel im Kopf (z.B. «in den nächsten 15 Minuten möchte ich mir diese X Englischvokabeln einprägen und richtig schreiben können.») unterbrochen durch bewusste Minipausen von drei bis fünf Minuten, anstatt ellenlanger Lernmarathons, bei denen man sich die Lernzeit immer wieder durch surfen und ähnliches zu versüssen versucht.

Darf ich darauf hinweisen, dass Sursilvan nicht ein Dialekt der Rätoromanischen Sprache ist sondern ein Idiom. Danke wenn das korrigiert wird. Vielen Dank auch für die interessante Sendung.

SRF Admin: Danke für den Hinweis! Das korrigieren wir online gleich!

Gibt es Lernmethoden welche mir als 65 Jähriger helfen können italienisch zu lernen.

Barbara Studer: Toll, dass Sie das Italienischlernen angehen. Das Alter spielt dabei keine Rolle, das Gehirn liebt es zu lernen, egal in welchem Alter. Natürlich braucht es im Alter aber etwas mehr Geduld, weil die Lernprozesse etwas langsamer werden. Also setzen Sie sich nicht zu fest unter Druck und fokussieren Sie auf die kleinen, aber stetigen Fortschritte. Geben Sie Ihrem Gehirn möglichst viele Impulse in den verschiedenen Modalitäten, d.h. hören Sie italienisches Radio, schauen Sie einen Film auf Italienisch an, lesen Sie italienische Kindergeschichten, singen Sie ein italienisches Lied, etc. Versuchen Sie möglichst täglich, mit der Sprache in Berührung zu kommen, so dass sich die Vokabeln, die Sprachmelodie etc. einprägen können. Das Gehirn braucht repetitive Stimulation mit der Sprache, damit sich die Gedächtnisspuren bilden. Am besten tun Sie sich mit jemandem zusammen, der schon Italienisch beherrscht, und führen Sie mit dieser Person Gespräche. So können sie die Sprache auch grad anwenden – weil wenn wir es anwenden, können wir es uns besser merken. Vielleicht können Sie auch Kollegen/innen motivieren, Italienisch zu lernen. So könnten Sie sich zu einer Gruppe zusammentun, die sich regelmässig trifft und das Gelernte zum Besten gibt. Eine Kombi von guter Gemeinschaft und Lernen ist optimal für den Lernprozess. Viel Erfolg & Freude und cordiali saluti!

Guten Abend, Gibt es Möglichkeiten um die Vokabulare von zwei Sprachen gleichzeitig zu lernen? Zum Beispiel Lernkärtchen mit beiden Sprachen auf der Rückseite? Oder können Sie andere Tipps geben, wenn man zwei Sprachen gleichzeitig lernen möchte? Da ich beruflich zwei weitere Sprachen benötige, wäre es hilfreich die Ansichten dazu von Profis zu hören. Online fand ich die Aussage, es sei möglich, aber nie konkrete Tipps dazu. Besten Dank für Ihre Hilfe!

Matthew Youlden: Guten Abend! Ja, da stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Wenn es darum geht, Vokabulare in zwei oder mehr Sprachen gleichzeitig zu lernen, können Sie sie auf Post-Its/Klebezettel schreiben. Alternativ können Sie das auch mit Karteikarten machen. Viel Erfolg und viel Spass beim Lernen!

Ich bin 66 und will noch vieles lernen, im Moment Klavier und Sprachen. Mit welchen Methoden kann man im Alter schnelle Fortschritte erzielen?

Barbara Studer: Guten Abend, so toll, wie Sie weiterhin mit viel Neugier und Lernfreude durchs Leben gehen! Genau das tut dem Gehirn und der Psyche so gut. Fortschritte erzielen bei Ihren «Lern-Vorhaben» können Sie eigentlich mit denselben Methoden wie in jüngeren Jahren. Nehmen Sie sich einfach genügend Zeit und haben Sie Geduld, falls Sie erleben, dass die Fortschritte etwas sichtbar sind als in jüngeren Jahren. Es hat sich gezeigt, dass das Lernen mit Bildern und anderen Merkstrategien wichtiger werden im Alter – lernen Sie Sprachen darum mit vielen visuellen Merkstrategien (z.B. sich dazu Geschichten und Bilder vorstellen, Verknüpfungen machen mit Schlüsselwörtern der Muttersprache oder einer anderen Sprache). Und beim Instrumentalunterricht motiviert es, wenn Sie sich mit jemandem zusammenschliessen. So haben Sie den sozialen Kontext, der Sie zusätzlich ermutigen/unterstützen kann: Setzen Sie sich zum Beispiel das Ziel, zusammen mit einem Kollegen / einer Kollegin zusammenzuspielen, z.B. er spielt Flöte, Sie Klavier. So haben Sie ein konkretes Ziel, auf das Sie hinarbeiten können. Freuen Sie sich über kleine Fortschritte und bleiben Sie dran, d.h. am besten mind. alle 2 Tage üben, damit die Fähigkeiten vertieft werden und das «prozedurale Gedächtnis» (d.h. Speichern von Bewegungen) gestärkt wird. Viel Freude und Erfolg – lebenslanges Lernen lohnt sich und hält uns fit!

Können Sie konkrete Gedächtnistrainings-Apps für über 60 Jährige empfehlen?

Barbara Studer: Ja, ich kann Ihnen für das ganzheitliche Gehirntraining Hirncoach ( www.hirncoach.ch ) empfehlen, das einerseits ein online Hirnjogging enthält ( www.ihirn.ch ), aber zusätzlich dazu auch Gedächtnisstrategien vermittelt, wöchentlich neue, spassige und interaktive Denksportaufgaben im Programm bietet und viel Wissenswertes rund um die Gehirngesundheit vermittelt. Wenn Sie nur digitales Gedächtnistraining möchten (was ich nicht empfehle, weil es nur einen kleinen Teil für ein fittes Gehirn beiträgt – das zeigt die Forschung), empfehle ich ihirn.ch oder Lumosity oder Neuronation. Viel Erfolg und Freude beim Fithalten Ihres Gehirns – es lohnt sich! :)

Wie kann ich unsere Tochter – 1. Oberstufe – dazu bringen, sich mit dem Thema des «Wie kann ICH lernen/was liegt mir» zu befassen? Sie will alles «selber schaffen», d.h. ich komme kaum an sie ran. Sie kam schulisch problemlos durch die Primarschule (musste daher kaum lernen) und hat auch keine Mühe mit Auswendiglernen. Aber wenn es um «Verstehen und Anwenden/Umsetzen» z.B. Mathe und NT geht, weiss sie erstmal nicht wo den Berg anpacken, und dann nicht, wie Stoff erarbeiten und anwenden. Sie hat inzwischen Nachhilfe, was gut funktioniert aber nicht ausreicht, um den gesamten aktuellen Stoff à jour zu halten. Wenn eine Prüfung ansteht, ist sie Tage im Voraus gestresst – sie setzt sich hin, aber verliert sich. Wir dürfen dann die Wörter «Lernen» und den Namen des Prüfungsfachs nicht in den Mund nehmen, sonst «machen wir ihr Druck». Ich habe ansonsten eine gute Beziehung zu ihr, soweit es die Pubertät und ihr ADHS zulassen. Mit diesem haben sie und wir inzwischen relativ gut zu leben gelernt. Besten Dank, BB PS: Ich hoffe, meine Initialen stehen nicht im Chat-Protokoll – ich habe dies nicht schlüssig aus der Datenschutzerklärung und früheren Puls-Chats beantwortet gekriegt. PPS: Ich hatte schon mit der Lehrperson Kontakt, hoffe aber Ihrerseits auf besser umsetzbare Tipps...

Stefanie Rietzler: Viele Jugendliche möchten sich im Zuge der Pubertät von der elterlichen Hilfe in schulischen Belangen unabhängig machen, sind aber oft noch überfordert, sich komplett eigenständig zu organisieren und auf Prüfungen vorzubereiten. Insbesondere bei jungen Menschen, die von einer ADHS betroffen sind, nehme ich oft noch einen deutlich stärkeren Wunsch nach Autonomie wahr. Oftmals hilft hier in einem ersten Schritt ein offenes, klärendes Gespräch im Sinne von: «Du wünschst dir, dass wir dir Freiheit geben und dir vertrauen, dass du schulisch alles im Griff behältst, oder? Das verstehen wir und wollen wir respektieren. Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass es dir dabei gut geht. Wir machen uns Sorgen, wenn wir sehen, wie gestresst du vor den Prüfungen bist, weil du diesen riesigen Berg vor dir siehst. Wie können wir dich unterstützen, damit es für uns alle stimmt?» Auch ist es oft entlastend, wenn eine Person ausserhalb der Familie die Rolle eines Coaches übernimmt, beispielsweise ein Lerncoach. Eine solche Fachperson vermittelt -im Gegensatz zur Nachhilfelehrkraft- nicht lediglich den Stoff in einfacheren Worten, sondern erarbeitet Lern- und Organisationsstrategien, spürt die individuellen Stärken auf, überprüft den Lernfortschritt und vieles mehr, sodass die jungen Menschen die Techniken mit der Zeit immer eigenständiger anwenden können. Damit sich Ihre Tochter nicht verliert, kann es hilfreich sein, einen Wochenplan zu erstellen, auf dem sie einträgt, wann sie Schulzeit, Freizeit, Hausaufgaben-/Lernzeit verbringen wird und welche Aufgaben bzw. welchen Lernstoff sie am jeweiligen Tag bearbeiten möchte. So wird der Berg in kleinere, überwindbare Etappen zerlegt. Für die Vorbereitung von Mathematik bzw. NT ist es oft nützlich, wenn sich Jugendliche mit einer guten Freundin oder einem guten Freund zu einer Lerngruppe zusammenschliessen. Hier können Fragen geklärt, die Theorie im Wechsel erklärt und die Übungen aus dem Unterricht noch einmal durchgerechnet werden – und die Motivation ist deutlich höher. Darüber hinaus sieht man insbesondere in naturwissenschaftlichen Fächern häufig den Fehler, dass Schüler*innen die Unterlagen lediglich durchlesen und versuchen, die Inhalte bzw. Rechenwege nachzuvollziehen. Besser wäre es, sich die Theorie zu erarbeiten und anschliessend die Übungsaufgaben abzudecken und noch einmal durchzurechnen. Und zu guter Letzt ganz allgemein: Um sich in der Flut der Informationen nicht zu verlieren, lohnt es sich, bereits zu Beginn der Prüfungsvorbereitung Prioritäten zu setzen und mit den wichtigsten Inhalten zu beginnen. Dabei kann man sich auf die Lernziele stützen, darauf achten, was im Unterricht ausführlich besprochen wurde bzw. im Heft oder Lehrbuch hervorgehoben ist usw. Alles Gute für Ihre Tochter!

Puls, 13.03.2023, 21:05 Uhr ; 

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