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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Isabelle Brunner, Anne-Katrin Hickmann und Manfred Koch srf

Umgang mit chronischem Schmerz «Kann Hypnose chronische Schmerzen heilen?»

Isabelle Brunner, Anne-Katrin Hickmann und Manfred Koch haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Isabelle Brunner
Psychologin und Psychotherapeutin
Psychotherapeutische Tagesklinik
Klink Barmeldweid

Dr. Anne-Katrin Hickmann
Oberärztin Schmerzzentrum
Oberärztin Klinik für Neurochirurgie
Kantonsspital St. Gallen

Dr. Manfred Koch
Oberarzt Schmerztherapie Departement ANIR, Schmerzsprechstunde
Kantonsspital Chur

Chat-Protokoll

Guten Abeend Im April 2021 wurde ich positiv auf covid getestet. PCR Test. Seit da leide ich unter den Folgen der Covid Erkrankung. Ein Symptom sind wiederkehrende Schmerzen wie Kopfschmerzen, muskel- und Gelenschmerzen. Kennen Sie hilfreiche Schmerztheraoien?

Isabelle Brunner: Ich empfehle die Teilnahme an einer ambulanten Long-Covid-Sprechstunde, um einen hilfreichen Umgang mit der Symptomatik zu finden.

Guten Abend liebes Pulsteam Können chronische ISG-Schmerzen seit mehreren Monaten und eine Schuppenflechte (seit ca. 5 Jahren) zusammenhängen? Physiotherapie und Medikamente haben leider nichts bewirkt. Ist es sinnvoll, meinen Dermatologen mal darauf anzusprechen?

Anne-Katrin Hickmann: Bei Psoariasis kann es zu Gelenkschmerzen kommen (Psoriasisarthritis). Eine Abklärung durch den behandelnden Dermatologen wäre zu empfehlen.

Guten Abend Seit Jahren leide ich an Fusschmerzen, ausgehend von beidseitigem Fersensporn, welche mir immer wieder das umliegende Gewebe entzünden. Letztes Jahr hatte ich eine Krebserkrankung mit Chemotherapie und leide nun zusätzlich an einer Neuropathie an den Füssen welche mir nun auch Phantomschmerzen in den Zehen sowie Brennen verursachen und das ziemlich stark. Die Schmerzen sind nicht immer gleich. In der Nacht schmerzen die Füsse , aber am Morgen sind sie wieder einigermassen fit. Nun meine Frage: wohin wende ich mich am besten ? Ich möchte weder Antidepressiva, Opioide noch Neuroleptika einnehmen. Was raten sie mir ? Besten Dank und freundliche Grüsse

Anne-Katrin Hickmann: Neurologen oder Schmerztherapeuten währen die ersten Ansprechpartner. Die von Ihnen nicht gewünschten Medikamente stellen die üblichen Therapien dieser Schmerzen dar. Invasive Methoden, wie zum Beispiel eine Neuromodulation (Rückenmarksstimulator / Schmerzstimulator) kann bei neuropathischen Schmerzen angewandt werden, jedoch erst nach Versagen der medikamentösen Therapie.

Ich leide an einer diagnostizierter Polyneuropatie an beiden Füssen. Ich nehme 2x täglich 75 mg Pregabalin gegen die Schmerzen. Leider nicht mit viel Erfolg. Was könnte man sonst nehmen oder tun, gegen die Schmerzen?

Manfred Koch: Guten Abend. 8% Capsaicin (Qutenza), Antidepressivum

Meine Mutter hat eine ausgeprägte spastische Hemiplegie, armbetont. Sie leidet an chronischen, teils starken Schmerzen in Arm, Schulter und Nacken. Vor ca drei Jahren wurde ihr Palexia ret. verschriebe am Morgen 100 mg und am Abend 50 mg. Sie hatte zuvor bereits andere Analgetika erhalten, jedoch ohne Erfolg. Auch erhält sie ca alle 4 Monate Botoxinjektionen. Nach ihrem Pulsbeitrag stelle ich mir nun die Frage, ob meine Mutter das Palexia absetzen müsste? Und was wären noch mögliche andere Therapien bzw Medikamente?

Anne-Katrin Hickmann: Zur Schmerztherapie bei Patienten mit Spastik kann Baclofen eingesetzt werden. Kann die Dosis oral nicht gesteigert werden auf Grund der Nebenwirkungen oder ist die tägliche Maximaldosis erreicht, kann die Therapie auch intrathekal (direkt in das Nervenwasser) mit einer Medikamentenpumpe erfolgen. Opiate haben bei bestimmten Schmerzen einen berechtigten Nutzen. Der sollte immer hinterfragt werden, jedoch ist ein sofortiges Absetzten nicht nicht zum empfehlen.

Habe seit 15 Jahren starke Schmerzen an der Brustwirbelsäule ( Wirbelblockaden und Arthrose , starke Triggerpunkte ) in der Nacht kann ich oftmals kaum schlafen, die Schmerzen bereiten mir Mühe bis zur Verzweiflung. ? MRI und div. Abklärungen wurden bereits gemacht, div. Behandlungen haben bereits statt gefunden. Jedoch sind alle am Anschlag und ich möchte nicht täglich von Medikamenten abhängig sein. Was können Sie mir raten

Isabelle Brunner: Chronische Schmerzen führen häufig zu massiven Einschränkungen in der Lebensqualität und daraus resultierenden psychischen Begleiterkrankungen wie beispielsweise Depressionen und Angsterkrankungen. Ich empfehle Ihnen, professionelle (psycho-)therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen und auf diese Weise neue Möglichkeiten zur Beeinflussung Ihrer Symptomatik kennenzulernen.

Ich habe starke Schmerzen! Ich bekamm vor Kurzem Fentanyl. Es war so schön keine Schmerzen zu haben. Jetzt nach diesem Beitrag möchte ich das Medikament nicht mehr nehmen. Ich hatte Erbrochen ect. Aber die Schmerzen waren kurz weg. Jetzt werde ich versuchen über die Schmerzen zu sprechen. Bis jetzt war ich seit dem 9. Lebensjahr nur in der Psychiatrie. Nach einer Patienentverwechslung im Spital habe ich kein Menschen vetrauen mehr. Und warte jetzt in einem Hotel auf eine Wohnung. Wie würden sie weitermachen? Vielen Dank für die Sendung!

Manfred Koch: Guten Abend. Eine psychologische Begleitung, die Sie in Ihren Beschwerden und Sorgen ernst nimmt, wäre sicher eine gute Therapieoption

Guten abend, kann man nach Meniskusops chronische Schmerzen haben ich nehme Xarelto und dafalgan und am abend auf die Nacht ibuprofen bekomme aber dazu schwindel... was ist zu tun? Ich versuche möglichst mit arnikaglobuli und eis und ablenkung zu arbeiten.

Anne-Katrin Hickmann: Nach Operationen am Knie können chronische Schmerzen auftreten. Wichtig ist nach einer Knie-Operation der Wiederaufbau der Muskulatur und der Erhalt der Beweglichkeit im Gelenk. Wenn Medikamente zu Nebenwirkungen führen, dann sollte die Dosis reduziert werden oder das Medikamente vollständig abgesetzt werden. Prinzipiell sollte die regelmässige Einnahme von Ibuprofen nicht über mehre Monate / Jahre erfolgen. Physiotherapie/ Krafttraining können Linderung bringen. «Ablenkung vom Schmerz» ist ebenfalls eine wirksamer Ansatz aus der multimodalen Schmerztherapie. Durch langdauernde lokale Behandlungen (Eis) kann es zu dauerhaften Schäden an der Haut kommen. Darauf sollte ausser in der akuten Entzündungssituation verzichtet werden. Als oberflächliche Therapie kann eine TENS-Behandlung hilfreich sein.

Von einem Fahrradunfall (2014) her habe ich oft nach aktiver körperlichen Betätigung sehr starke Rückenschmerzen, welche sich auch über den untersten Rippenbogen ausbreiten. Verschiedenste Therapien haben bis anhin nicht viel gebracht. Deshalb nehme ich nach Bedarf das Schmerzmedikament ZALDIAR oder PONSTAN. Die helfen bei der Schmerzbekämpfung. Sind diese Medikamente gefährlich, wenn sie ab und zu nach Bedarf, d.h. bei starken Schmerzen eingenommen werden?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Wenn Ihnen diese beiden Substanzen eine gute Schmerzlinderung bringen, ist das sehr erfreulich. Von Ponstan müssen sie keine Abhängigkeit befürchten, aber zu viel Ponstan kann im schlimmsten Fall zu einem Medikamenten-induzierten Kopfschmetz führen. In Zaldiar ist der Wirkstoff Tramadol enthalten, dies hat eine potentielle Abhängigkeitsgefahr.

Guten Abend Ich habe ein Patenkind, sie ist jetzt 28 Jahre alt. 3 Tage nach ihrem 16 Geburtstag haben die Kopfschmerzen angefangen. Zuerst hatte sie einfach ein paar schlechte Tage, konnte aber noch einigermassen leben. Es wurde immer wie schlimmer. Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, welche Behandlung sie in England genossen hat. Der Ist-Zustand ist jetzt so schlimm, dass sie seit 3 Jahren nur noch im dunklen Schlafzimmer liegt, liegend isst und kein normales Leben mehr möglich ist. Sie war jetzt 5 Monate in der Schweiz, hat am Inselspital 4 oder 5 MRI vom Kopf und Rücken gemacht und es wurde immer wie schlimmer. Mit einem Kontrastmittel MRI wurde es so krass, dass gar nichts mehr geht. Wenn sie duschen geht, hörte ich sie weinen und wehklagen. In England hatte sie ein Dosis von 25mg von Oxinorm. In der Schweiz wurde sie auf 150mg erhöht. Jetzt zurück in England da man ihr in der Schweiz (selbst Zahler) nur noch eine Stationäre Behandlung anbieten konnte. Könnte dies auch bereits in Richtung Medikamentenabhängikeit und dadurch Entwicklung der Schmerzen verursacht? Wenn Sie einen Ansatz sehen könnten, wie ihr geholfen werden könnte, würde ich Ihnen gerne das Dossier besorgen.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Aufgrund Ihrer Schilderung, bin ich skeptisch, dass ein Opioidanalgetikum die «richtige» Lösung ist. Opioidanalgetika selbst können Schmerzen verursachen und auch sogar verstärken. Auch im UK gibt es Pain Clinics – vielleicht kann ihr dort Hilfe angeboten werden.

Sehr geehrtes Team. Nach verschiedenen Eingriffen wegen Durchblutungstörungen in den Beinen, Operation an der Schlagader in der linken Leiste, Ballondilatationen und setzen von Stents, konnte ich wieder recht gut und schmerzfrei gehen. Nachts plagen mich nun oft sehr starke stechende Schmerzen und blockieren fast das linke Knie wenn ich es bewegen will. Nach einigen Bewegungen mit dem Knie und /oder etwas gehe bin ich wieder schmerzfrei. Liege ich auf der linken Seite treten die Schmerzen weniger stark auf als wenn ich auf der rechten Seite liege. Salben hilft nicht viel. Woran könnte dies liegen? Was tun? Mit freundlichen Grüssen vielen Dank für Ihre Beratung

Anne-Katrin Hickmann: Schmerzen am Knie können sehr vielfältige Ursachen haben. Ein Zusammenhang mit der behandelten Durchblutungsstörung erscheint weniger wahrscheinlich. Zur Ursache der Beschwerden und einer mögliche Behandlung kann in diesem Rahmen ohne genaue Untersuchung und Anamnese leider keine detailiertere Auskunft gegeben werden. Eine Abklärung bei einem Kniespezialisten könnte sinnvoll sein.

Cluster Kopfschmerzen Episodische Variante. Gibt es rein nichtmedikamentöse Möglichkeiten? Wie kann ich die Psyche beeinflussen bezüglich der Angst vor der Angst vor Anfällen, Hoffnungslosigkeit und Suizidalität. Bis jetzt gehabte Therapien: Verapamil, Kortison, Imigran Pens (oder nasal) und Infiltrationen (PONS, Spheno Cath). O2 nicht effektiv.

Isabelle Brunner: Aus Ihrer Frage geht die Entwicklung einer depressiv-ängstlichen Symptomatik hervor, weshalb ich Ihnen rate, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Schmerzen wirken sich immer auch auf die psychische Verfassung aus und erfordern somit eine ganzheitliche Behandlung. Im Rahmen einer Psychotherapie können Sie neue Strategien im Umgang mit den körperlichen Beschwerden und körperbezogenen Ängsten erlernen und somit Ihre eigenen Einflussmöglichkeiten erweitern. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Grüezi Herr Koch was denken Sie über die Krankheit Arachnoiditis? gibt es Lösungen,oder Behandlungsmethoden? mfg

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Zur Arachnoiditis kann ich selber leider gar nichts sagen, da ich damit noch nie konfrontiert wurde und somit über keine Erfahrung verfüge.

Ich habe eine massive Skoliose, welche mir wegen den Rückenschmerzen kaum mehr erlaubt laufen bzw. überhaupt Haushalt zu machen. Bereits versucht Infiltration und natürlich Opiate Palladon, welches ich nach 5 Wochen selbst abgesetzt habe, da es nicht wirklich half und nur müde machte. Was haben sie mir für einen Vorschlag? So habe ich keine Lebensqualität mehr. NSRA nicht möglich da nierentransplantiert. Vielen Dank

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie erleben sie die Bewegungstherapie im Wasser. Im Wasser erlebt man eine gewisse Schwerelosigkeit, die die Bewegungen leichter und erträglicher machen. Die Anwendung von TENS (Transkutane Elektrische NervenStimulation) wäre auch eine nebenwirkungslose Anwendung. Mit Hilfe von Meditation/ Selbsthypnose kann die Wahrnehmung von Schmerzen positiv verändert werden.

1. Herzoperation im Dezember 2021.. neue Herzklappe biologisch und Tumorentfernung ( Tymom). 2. Gebrochene Drähte im Brustbereich im Februar 22, zweite OP im März 22… 3. Schmerzen im April 22 immer noch vorhanden, deshalb Schmerztherapie im Triemli. ca 70 Spritzen auf Narbe und Brusthälften… von da an Targin 2.5/5 mg genommen. 4. Ende Juni 22 festgestellt, dass nach 2. OP das Brustbein nicht verknöchert war, deshalb 3. OP im August im Triemli. Wieder öffnen des Brustbeins, Kryoablation….. 6 Monate Targin genommen bis ca. vor 3 Wochen. Schmerzen in den Ohren sowie vor allem bis heute im Mittelfinger eine Arthrose..Schmerzen im Mittelfinger seit Targineinnahme..kann vor allem Nachts keine Faust machen. Was kann ich tun…Ende Juni hat Schmerztherapeutin schon gesagt, dass ich wegen diesen Schmerzen zum Hausarzt soll, also neue Medis verschreiben lassen, es hätte mit Targin nichts zu tun….! Während der Schmerztherapie habe ich immer wieder gesagt, dass ich die Schmerzen erst habe seit ich Targin nehme…..! Habe jetzt vor 3 Wochen aufgehört mit Targin..Schmerz im Finger ist geblieben. Was soll ich tun?

Anne-Katrin Hickmann: Nach dieser langen Leidensgeschichte und der länger dauernden Einnahme von Targin vollständig mit dem Medikament aufzuhören ist bereits ein Erfolg. Wenn die Schmerzen in der Hand nicht bessern nach dem Absetzten des Medikamentes, wäre eine Vorstellung beim Hausarzt oder Handchirurgen zur Beurteilung der Hand sinnvoll. Ohne eine gezielte Anamnese und körperliche Untersuchung ist eine detailliertere Aussage leider nicht möglich.

Schon seit Jahren bin ich mit Schmerzen belastet . Vorallem in der LWS . Hatte im Dezember 20 einen Bandscheibenvorfall – diesen dann operiert . Trotz OP weiterhin Schmerzen in LWS , Hüfte australlend schlussendlich in den ganzen Körper . Tagtägliche Schmerzmittel über Ecofenac , Co – Dafalgan , Dafalgan ... Opiate bin ich hoch allergisch . Ich wünsche mir wieder mal schmerzfrei zu sein und mich in meinem Körper wieder mal WOHLZUFÜLLEN und nicht täglich Schmerzen füllen zu müssen . Kann dieses Ziel erreicht werden ? Wie , andere Behandlung ? Physio , MTT auch wöchentlich

Isabelle Brunner: Da Ihre Schmerzen offenbar chronisch verlaufen, empfehle ich Ihnen, sich ergänzend zu den bisherigen Behandlungen Unterstützung durch einen Psychotherapeuten zu suchen. Schwerpunkte der Schmerz-Psychotherapie sind die Etablierung eines ganzheitlichen psychosomatischen Krankheitsverständnisses und die Erarbeitung von Strategien im Umgang mit den chronischen Beschwerden, beispielsweise durch die Verbesserung der Entspannungsfähigkeit, die Erlernung von Stressbewältigungsstrategien und die Stärkung eigener Ressourcen. Schmerzmittel dienen lediglich der Symptombekämpfung und führen längerfristig meist nicht zum gewünschten Erfolg. Eine ganzheitliche Schmerztherapie hingegen, die auch im Rahmen einer stationären psychosomatischen Behandlung durchgeführt werden kann, zielt auf längerfristige Verbesserung und Förderung der Lebensqualität – trotz Schmerzen – ab. Bei einer erfolgreichen Behandlung können die Schmerzen zwar meist nicht komplett eliminiert werden, rücken jedoch immer mehr in den Hintergrund.

Guten Abend Ich habe vor 3 Jahren einen schweren Arbeitsunfall gehabt. Ich stürze beim Arbeiten die Treppen hinunter, bei diesen Unfall habe ich mehrere Wirbel gebrochen und zertrümmert. Seit diesen Tag nehme ich Targin 20/10mg. Ich würde den Tag nicht aushalten wen ich das Targin nicht nehme ich habe es für ein paar Tage ausprobiert mit Aufsicht von meinen Ärzteteam ich kamen zum Entschluss das ich das nehmen muss. Wenn ich das Medikament nicht nehme sind die schmerzen 10/10 und wen ich es nehme sind sie zwischen 6-8/10 Freundliche Grüsse

Anne-Katrin Hickmann: Nach langer Einnahme eines Opiates ist eine Schmerzzunahme nach dem Absetzten zu erwarten. Der körperliche Entzug dauert häufig mehrere Tage, der psychische Entzug jedoch deutlich länger. Eine erneuter Versuch der Dosisreduktion oder ein vollständiges Absetzten wäre daher, ggf. im stationären Rahmen zu empfehlen.

Guten Tag Ich habe den Verdacht, dass ich unter Fybromialgie leide da ich die selben Symptome wie meine Mutter (Fybromialgiepatientin) habe. Welche medizinischen Speizialisten in der Region Bern können mir behilflich sein, um meine chronischen Schmerzen zu diagnostizieren und zu therapieren? Vielen Dank für Ihre Hilfe

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen dank für Ihre Anfrage. In der Region Bern gibt es sicher viele Anlaufstellen für das Fibromyalgiesyndrom. Als ein Beispiel wäre das Inselspital Bern zu nennen, dass über eine interdisziplinäre Schmerzsprechstunde verfügt.

Guten Abend Ich bin 84 Jahre alt. Hat Ibuprofen oder Paracetamol Nebenwirkungen. Habe Schmerzen im linken Knie und rechtem Fussgelenk. Linkes Knie kann operiert werden. Rechtes Fussgelenk nicht. Nehme morgens eine Paracetamol (Dafalgan) 1 Gr. Neu nehme ich am Abend eine Asperin.

Anne-Katrin Hickmann: Leider hat jedes Medikament Nebenwirkungen. Wenn Paracetamol eine gute Wirksamkeit hat, dann ist es ein gute Schmerzmedikament in Ihrem Alter. Jedoch sollte die Leberfunktion geprüft werden. Ibuprofen ist ein sehr wirksames Medikament bei akuten, entzündlichen Schmerzen z.b. Arthrose. Jedoch sind insbesondere im höheren Alter die negativen Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und die Niere nicht zu unterschätzen. Daher sollten die Medikamente in Ihrem Alter nicht dauerhaft eingenommen werden. Aspirin kann bei regelmässiger Einnahme zu einer deutlich erhöhten Blutungsneigung führen. Als Schmerzmittel ist es daher zur regelmässigen Einnahme nicht zu empfehlen. Wenn Sie es zur Vorbeugung von erneuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen einsetzen, dann sollte auf die Einnahme von Ibuprofen und verwandten Wirkstoffen verzichtet werden.

Kann man mit Infusionen von Ketanserin und Carniten Schmerzen beim CRPS lindern? Was sind Ihre Erfahrungen zu MSM oder DMSO als Radikalenfänger in der Schmerztherapie? Sind Infusionen mit Bicarbonat hilfreich, die Übersäuerung bei Schmerzpatienten zu bessern? Wie stehen Sie zu Cannabis oder CDL ? Ist nicht ein Training zur Eigenapplikation der Neuraltherapie für Menschen/ Patienten hilfreich, die lokalisierte Schmerzen haben, wie unten beschrieben?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Infusionen mit Ketanserin und Carniten gehören nicht zur leitliniengerechten Therapie des CRPS. DMSO als Radikalfänger hat einen Stellenwert in der leitliniengerechten Therapie des CRPS, MSM hingegen nicht. Bikarbonat ist ein Medikament zur Korrektur einer Azidose und hat keinen klinischen Stellenwert in der Behandlung chronischer Schmerzen. Um Bikarbonat einzusetzten muss eine pH-Bestimmung durchgeführt werden. Die Gabe von Cannabis bei chronischen Schmerzen kann möglicherweise in einzelnen Fällen sinnvoll und hilfreich sein.

Hatte vor 27 Jahren einen schweren Unfall, mit über 20 Brüchen auf der ganzen rechte n Seite. Sämtliche Rippen, Schultergelenk, Schlüsselbein, Brustbein, Schulterblatt, und das rechte Kniegelenk und Kieferbruch. Heute plagen mich noch starke Kopfschmerzen nach Hausputz oder Fenster reinigen, staubsaugen, Bettzeug anziehen. Nehme täglich am Morgen Novalgin100 und 1mal wöchentlich Therapie. Bin ein überzeugter Christ und bete viel . Dankbarkeit begleitet mich und singe christliche Lieder , so bringe ich meine Tage glücklich durch. Schmerzen sind noch da ,

Anne-Katrin Hickmann: Sie setzen die Techniken, die im Rahmen der multimodalen Therapie vermittelt werden, durch Ihre Religion bereits sehr wirksam um. Trotz chronischer Schmerzen haben Sie eine positive Einstellung und Dankbarkeit erhalten können.

+++ Ich habe keine Frage aber ich leide seit 20 Jahren an Schmerzen. Was ich als Patientin erlebt habe ist fragwürdig, denn ich wehrte mich seit Beginn gegen Opioide. Oft war ich gar kein richtiger Schmerzpatient, die Ärtzeschaft nahm mich nicht ernst, es hiess, wer nicht Opioide einnehme, sei nicht wirklich von schlimmen Schmerzen betroffen.. schön, wenn endlich solche Sendungen wie Puls kommen, wo dieses Thema aufgreifen. Mir hilft, von Ärzten ernst genommen zu werden, den Körper nich zu überlasten damit die Belastungsabbängigen Schmerzen nicht überhand nehmen, Neurostimmultion, Enstspannung +++

Ich habe metastasierenden Brustkrebs mit Schmerzen im Rücken vor allem in der Nacht. Ich nehme täglich abends ein Novalgin 500 mg. Auch bei mir ist es wahrscheinlich im Kopf, dass ich dieses Medikament quasi vorbeugend nehme. Soll ich mal versuchen anstelle von Novalgin ein Dafalgan zu nehmen? Meine Angst ist, dass sich die Schmerzen verschlimmern und ich diese nicht mehr in den Griff bekomme. Was empfehlen Sie mir? Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Isabelle Brunner: Dass Ihre Schmerzen auch Ängste bei Ihnen auslösen, ist verständlich. Im Hinblick auf die Medikamente rate ich Ihnen, sich mit Ihren behandelnden Ärzten abzusprechen. Darüber hinaus empfehle ich Ihnen, psychoonkologische bzw. psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Strategien im Umgang mit den Ängsten zu erarbeiten. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft!

Bei chronischen, neuropatischen Schmerzen lebe ich seit 12 Jahren mit Opioiden und Physiotheraie. Ich bin in der Schmerzsprechstunde in Chur und sehe meine Alternativen sind beschränkt und wo bleibt am Schluss die Lebensqualität?!

Isabelle Brunner: Ich rate Ihnen, mit Ihren behandelnden Therapeuten über eine eventuelle stationäre psychosomatische Behandlung zu sprechen. Wenn Sie merken, dass das ambulante Therapiesetting nicht ausreicht, könnte ein Klinikaufenthalt ein sinnvoller nächster Schritt sein.

Was würden Sie bei einer Arthrose oder bei einer Arthritis für eine Therapie empfehlen?

Anne-Katrin Hickmann: Bei Arthrose / Arthritis sollten im Falle einer Schmerzexazerbation entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen. Je nach Aktivität der Erkrankungen sind auch regelmässige entzündungshemmende Medikamente sinnvoll. Dies sollte durch einen Rheumatologen entschieden werden. Grundsätzlich ist der Erhalt der Beweglichkeit sehr wichtig. Dafür sind tägliche, gelenkschonende körperliche Aktivitäten sinnvoll. Eine Physiotherapie und / oder Ergotherapie sollte regelmässig statt finden. Den Umgang mit chronischen Schmerzen lernen ist bei diesen chronischen Erkrankungen wichtig.

Chronische sz! Heilbar durch hypnose? Oder paar tage ins koma versetzen? Hab schon mal was gehört! Danach keine sz mehr?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Mail. Als Hypnosetherapeut sage ich, dass Hypnose chronische Schmerzen nicht heilt. Aber Hypnose kann chronische Schmerzen erträglicher machen. Einen menschen mit chronischen Schmerzen in ein mehrtägiges Koma «zu versetzten» gehört nicht zu den aktuell wissenschaftlich fundierten Therapieverfahren und wird von seriösen Schmerzmediziner*innen auch aktuell sicher nicht angewendet.

Guten Abend Meine Frau hat restless Syndrom und nimmt das Medikament Pramipexol, Leider hat die Wirkung dieses Medikamentes nachgelassen. Seit rund 2 Jahren nimmt sie zusätzlich zum Pramipexol jeweils um 17.00 Uhr 1 Hub ( 5Tropfen) Tramadol und um 21.00 Uhr 2 Hübe ( 10 Tropfen) Seit sie das Tramadol zusätzlich nimmt geht es mit dem Restless einigermassen gut. Was denken sie ist das mit dem Tramadol gefährlich betreff Abhängikeit ( es sind ja insgesamt nur 15 Tropfen) Der Arzt ist informiert und findet das ist ok Danke für eine kurze Rückmeldung

Anne-Katrin Hickmann: Auch durch Tramadol kann es bei langfristiger Anwendung zu einer Abhängigkeit kommen. Jedoch ist bei entsprechender Wirksamkeit die Abwägung zwischen dem Risiko der Abhängigkeit und dem Leid durch die fehlende Nachtruhe auf Grund des restless legs wichtig. Opiate oder opiatähnliche Medikamente haben bei bestimmten Erkrankungen ihre berechtigte Wirkung. Wenn die Nachtruhe jedoch besser ist, weil Ihre Frau besser entspannen kann mit dem Medikament, dann sind schmerzmodulierende Medikamente eventuell sinnvoller.

Seit meiner Rückenoperation L4L5 mit déplacement der Cage habe ich jeden Abend grosse Rückenschmerzen. Neurodol Patch helfen nur wenig, Dafalgan 1g nützt nichts, stärkere Tabletten möchte ich nicht. Was kann helfen ?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Wie steht es um die Anwendung mit Wärme oder Kälte. Vielleicht kann die Einreibung mit einem Öl für Schmerzlinderung sorgen. TENS (Transkutane Elektrische NervenStimulation) wäre auch eine Option. Mit Hilfe von Meditation/ Selbsthypnose könnte ebenfalls eine Schmerzlinderung erreicht werden

Schwiegermutter wurde vor 4 Jahren ein Hüftgelenk operiert und sie nimmt seit dann 2 Oxycodon Tabletten täglich. Sie brach einen «Entzug» auf eine Tablette pro Tag nach zwei Tagen ab. Soll die jetzt 88-jährige sonst gesunde Frau noch einen allenfalls speziellen Entzug machen und wie sähe der aus?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich persönlich würde einen Entzug befürworten. Was ist, wenn die 88-jährige Schwiegermutter weitere 10 Jahre lebt und dabei Opioidanalgetika einnehmen «muss». Besprechen Sie doch mit Ihrem Arzt/ Ärztin ob es auch die Möglichkeit einer stationären Entziehung gibt. Vielleicht finden Sie gemeinsam (Schwiegermutter-Familie-Arzt/ Ärztin) eine gute Lösung

Solche schmerzen können auch in den Wechseljahren (Vorwechseljahren) entstehen. Fehlendes Progesteron bzw. Östrogen können massive Symptome verursachen. Selbst erlebt und leider hinkt die Schweiz was dieses Thema betrifft, massiv hinterher! Lösung: Bioidentische Hormonersatz Therapie.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Mitteilung. Wenn Ihnen persönlich die Bioidentische Hormonersatz Therapie geholfen hat, ist das doch für Sie sehr erfreulich

Seit rund 2 Jahren nehme ich Palexia in unveränderter Dosis (morgens 25mg, abends 75 mg) nach einem Hirnschlag (Wallenberg) vor 2.75 Jahren. Ich habe in der linken Gesichtshälfte, v.a. dem linken Auge, starke Schmerzen ohne eigentlichen physischen Grund. Gemäss Arzt soll ich auf ein anderes Medikament wechseln, Carbamazepin steht dabei zur Debatte. Ich möchte eigentlich gar kein Medikament mehr nehmen, habe versucht, Palexia zu reduzieren. Aber ich habe es nicht geschafft. Was raten Sie mir? Bestehen Aussichten auf ein Leben ohne Schmerzmittel? Wie vorgehen?

Anne-Katrin Hickmann: Nach einem Schlaganfall kann es in seltenen Fällen durch die Schädigung der Schmerzverabeitenden Zentren im Gehirn zu zentralen neuropathischen Schmerzen kommen. Opiate sind in diesem Fall häufig nur wenig wirksam. Der Wechsel auf Carbamazepin kann wirksam sein. Auch Pregabalin oder Gabapentin könnten versucht werden. Diese Schmerzen können auch durch gezielte Behandlungen der schmerzverarbeitenden Zentren im Gehirn mittels tiefer Hirnstimulation oder fokussiertem Ultraschall behandelt werden.

Ich habe nach einer grossen Rückenop. 2020 nach vielen Jahren Rückenschmerzen und schliesslich 3 Monate später einen Thalamusinsult erlitten. Bekam Palexia, seit langem Targin neben Gabapentin sowie Interventionen mit Lidocain und Ketamin. trotz allem kein Erfolg. Was kann ich noch tun? Ich schäme mich langsam sehr weiterhin ins Kantonsspital zu gehen! Danke für ein feedback und schöne Grüsse

Isabelle Brunner: Leider erleben viele chronische Schmerzpatienten im Laufe ihrer medizinischen Krankheitsgeschichte immer wieder Enttäuschungen, da chronische Schmerzen äusserst komplex sind und eine ganzheitliche psychosomatische Behandlung erfordern. Ich empfehle Ihnen daher, sich an einen Psychotherapeuten, der Erfahrung mit der Behandlung von chronischen Schmerzen hat, zu wenden. Eventuell könnte auch eine stationäre psychosomatische Behandlung sinnvoll sein, um neue Behandlungsansätze kennenzulernen und Ihre eigenen Einflussmöglichkeiten im Umgang mit den chronischen Schmerzen kennenzulernen und gezielt zu fördern.

Meine Frau hat Polyneuropathie und sehr starke Schmerzen in den Füssen. Die Schmerzen treten vor allem abends auf (sie hat zudem Diabetes 2 und RSL). Wir haben schon die unterschiedlichsten Dinge probiert und sind immer wieder auf Tramadol zurückgekommen (heute 3 x 20 Tropfen). Gibt es Alternativen?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Bei einer Polyneuropathie können Medikamente wie Pregabalin oder gabapentin oder auch Antidepressive helfen. Ist schon eine lokale Anwendung mit 8% Capsaicin (Qutenza) bedacht worden? Wenn Ihre Frau 3x 20 Tropfen Tramadol einnimt, sollte möglichst ein Wechsel auf retardiertes Tramadol vorgenommen werden, damit ein konstanter Wirkspiegel vorhanden ist.Die regelmässige Einnahme der kurz- und schnellwirksamen Tropfen begünstigt das Entstehen einer Toleranzentwicklung und einer Abhängigkeit

guten abend, ich 63 habe seit mindestens 2 Jahren immer chronische rückenschmerzen,im Kreuz. nehme keine Medikamente. habe schon mit massage ,Fitness und salben versucht .half bis jetzt alles nichts ,was können sie mir noch raten.

Anne-Katrin Hickmann: Rückenschmerzen sind ein häufiges Problem in der heutigen, sitzenden Gesellschaft. Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben und daher unterscheiden sich die Therapien, so dass eine klare Empfehlung ohne Untersuchung und Anamnese nicht möglich ist. Bei länger dauernden Rückenschmerzen empfiehlt sich eine Abklärung bei einem Wirbelsäulenspezialisten und / oder Schmerztherapeuten.

Wie entwickeln sich Chronische Schmerzen? Wie lange dauert es bis Schmerzen Chronisch sind? Was kann man tun um zu verhindern, dass Schmerzen chronisch werden? Speziell bei einem Bandscheibenvorfall?

Anne-Katrin Hickmann: Chronische Schmerzen sind definiert als Schmerzen, die länger als 6 Monate bestehen. Der Auslöser ist häufig nicht mehr nachweisbar. Verschiedenste Untersuchungen bleiben ohne Hinweis auf pathologische Befunde. Bei der Entstehung chronischer Schmerzen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Häufig kommt es zu einer Veränderung der Bewertung von Schmerzreizen im Gehirn (Sensibilisierung). Bei einem Bandscheibenvorfall können sehr verschiedene Schmerzen auftreten. Je nach Art des Schmerzes unterscheidet sich die Behandlung und die Möglichkeiten, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Eine wichtige Rolle bei der Vermeidung einer Schmerzchronifizierung spielt die Einstellung des Patienten zum Schmerz. Zur Vermeidung einer Schmerzchronifizierung kann die Mitbetreuung durch einen Schmerztherapeuten hilfreich sein.

Guten Abend Ich habe vor 3 Jahren einen schwarzen Arbeitsunfall gehabt. Ich habe mehrere Wirbel gebrochen, ich bin bis heute nicht Operiert weil ich so eine schlechte Knochendichte habe. Ich bin jetzt 24. und nehme Targin 20/10mg. Ich habe wen ich das Targin nicht nehme habe ich schmerzen von 10/10.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Die dauerhafte Einnahme von Opioidanalgetika bei muskuloskelettalen Schmerzen kann auf Dauer ein Problem werden. Es ist wichtig, immer wieder zu überprüfen, wie stark die Schmetzen durch die Einnahme zurückgehen. Zusätzlich zur Einahme von Medikamenten könnte eine Bewegungstherapie sowie eine psychologische/ psychosomatische Begleitung sehr hilfreich sein.

Ich habe bei einem EPIanfall 4 LWS Wirbel gebrochen. Ich habe ca. 2 – 4 Spinalkanalstenosen und ca. 6 Diskushernien. Ich nehme nebst nsar seit 20 Jahren Tramal. Die Schmerzen sin teilweise asolut nicht ertragbar. Alle Physio, Osteopathie Fitness haben jnichts gebraxcht.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Wenn die Einahme von Tramal zu keiner zufriedenstellenden Schmerzlinderung führt, sollte darüber nachgedacht werden, diese Substanz zu stoppen.

Guten Abend Meine Schwiegermutter wird seit geraumer Zeit mit Palexia therapiert. Wie SRF im Beitrag bestätigt, bringt ihr dies bei ihren chronischen Schmerzen (krumme Wirbelsäule, Verkalkungen im Spinalkanal) nichts. Auch mechanische Therapien haben bisher nicht geholfen. Die Frage ist: Was sind denn die Alternativen, von denen im Beitrag gesprochen wurde?

Anne-Katrin Hickmann: Bei den alternativen Therapien handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Behandlungen, eine sogenannte multimodale Schmerztherapie. Wenn die Ursache der Schmerzen nicht bekannt ist oder auf Grund zu hoher Risiken nicht behandelt werden kann, ist es wichtig den Umgang mit den Schmerzen zu erlernen, so dass der Schmerz den Alltag nicht mehr massgeblich bestimmt. Hierbei sind die Therapien je nach Patient sehr unterschiedlich. Schmerztherapeuten können hierzu individuelle beraten.

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Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ja, Tramadol gehört zu den suchterzeugenden Substanzen. Wenn Sie dies oft und regelmässig einnehmen, besteht die Gefahr des Wirkverlustes, der Toleranzentwicklung und auch der Abhängigkeit.

Meine Frau hat seit 3 Jahren sehr starke Schmerzen, stark brennende Zunge, Gaumen, Nase und trockene Augen. Zudem eine starke innere Unruh. Normale Schmerzmittel wirken nicht, lebt im Moment mit Opiate wie Temesta, Fenistilpflaster, Zolpidem und anderem, wirken aber immer weniger. Was kann man noch unternehmen.

Isabelle Brunner: Falls dies nicht bereits geschehen ist, würde ich Ihrer Frau empfehlen, sich an einen Schmerzspezialisten zu wenden und evtl. eine stationäre psychosomatische Behandlung – zur Umstellung der Medikation und Erarbeitung von Schmerzbewältigungsstrategien – in Erwägung zu ziehen. Die von Ihnen genannten Medikamente haben ein hohes Abhängigkeitspotential und sind längerfristig betrachtet meist nicht zielführend. Dass die Medikamente immer weniger wirken, spricht für eine Toleranzentwicklung, auf welche leider häufig mit einer Erhöhung der Medikamente reagiert wird. Bei chronischen Schmerzen ist meist ein Perspektivenwechsel notwendig: Oberstes Ziel sollte nicht die medikamentöse Symptombekämpfung sein, sondern die Erarbeitung eines adaptiven Umgangs mit den chronischen Beschwerden.

Meine Mutter ist 87 und hat vor ca. 3 Monaten Gürtelrose bekommen und hatte immer extreme Schmerzen. Darum bekommt sie Morphium Pflaster. Alleine wegen den Schmerzen wird sie fast wahnsinnig. Was kann sie machen, oder an wen kann sie sich am Besten wenden? Vielen herzlichen Dank.

Anne-Katrin Hickmann: Bei der Postzosterneuralgie handelt es sich um neuropathische Schmerzen. Opiate sind bei neuropathischen Schmerzen nicht das Mittel der ersten Wahl. Besser wäre der Einsatz von Pregabalin oder Gabepentin, wobei hier jedoch eine langsame Dosissteigerung und der Beginn mit einer sehr niedrigen Dosis wichtig sind, damit sich Ihre Mutter langsam an mögliche Nebenwirkungen gewöhnen kann. Insbesondere bei älteren Patienten können die Medikamente bei zu hoher Dosis oder zu schneller Steigerung der Dosis zu Schwindel und Stürzen führen. Auch lokale Behandlungen mit Capsaicin oder Lidocain / Menthol Gel können hilfreich gegen die Schmerzen sein.

Sehr geehrte Damen und Herren, unser Sohn (17 Jahre) leidet seit ungefähr drei Jahren an zeitweise sehr starken Schmerzen in beiden Handgelenken, die ihn oft behindern (Handschrift, Schreiben an der Tastatur). Orthopäden konnten keine Ursachen feststellen. Sie empfahlen mehr Sport. Allerdings hat dies auch keine Veränderung mit sich gebracht. Welche nächsten Schritte sind zu empfehlen?

Anne-Katrin Hickmann: Wenn eine organische Ursache der Schmerzen ausgeschlossen ist und die Schmerzen trotz Physiotherapie anhalten, empfiehlt sich die weitere Abklärung ein einer Kinder- / Jugendschmerzambulanz.

Hallo Zusammen. Ich leide seit Jahren unter Nacken -und Schulterschmerzen und war immer mal wieder in Behandlung bei einer Physiotherapeutin. Auf MRI-Bildern sieht man nichts. Die Schmerzen kommen immer zurück und verschlimmern auch den Tinnitus, den ich habe. Auch entstehen dadurch Kopfschmerzen. Bedeutet dies, dass ich wieder (jetzt Pause) zur Physiotherapeutin gehen soll? Vielleicht mein ganzes Leben lang? Oder gibt es andere Wege? Habe auch Hashimoto, die Schilddrüsenwerte liegen aber im Normalbereich.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Wenn auf den MRI-Bildern nichts zu sehen ist, erklärt ja nur, dass in diesem statischen Zustand keine Erklärung für Ihre Beschwerden erklärbar sind. Ob Strukturen (Muskeln, Bänder, Gelenke) miteinander harmonieren kann am besten in der körperlichen Untersuchung beurteilt werden. Möglicherweise kann eine genauere manualmedizinische Beurteilung eine Erklärung geben.

Mein Vater hat Trigeminus und nimmt zweimal 5mg Oxycondon. Er nimmt das permanent, auch wenn er keine Schmerzen hat. Ist das so sinnvoll?

Anne-Katrin Hickmann: Opiate sind bei neuropathischen Schmerzen nicht die erste Wahl in der Schmerztherapie. Prinzipiell sollten Opiate regelmässig zu definierten Uhrzeiten eingenommen werden. Wenn er schmerzfrei ist, kann eine Reduktion der Dosis versucht werden oder die Umstellung auf ein anderes Medikament. Wenn Opiate nur bei Bedarf, also dann wenn die Schmerzen stark sind, genommen werden, ist das Risiko eine Abhängigkeit zu entwickeln höher, als bei einer regelmässigen Einnahme.

Welches Antidepressivum gegen das Beckenschmerzsyndrom würden Sie empfehlen? Danke für die Antwort.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen dank für Ihre Anfrage. Ein spezielles Antidepressivum gegen das Beckenschmerzsyndrom gibt es nicht. Antidepressive können in einigen Fällen die Schmerzwahrnehmung positiv verändern. Welches Antidepressivum für Sie persönlich am geeignetsten ist, sollten Sie mit Ihrem Arzt/ Ärztin besprechen.

ich nehme seit 2020 täglich 1 mal TARGIN 10 mg (nach Rücken OP) Kann ich mit diesem Mittel sofort aufhören und mit welchem Mittel ersetzen?

Anne-Katrin Hickmann: Bei der Einnahme von Targin über 2 Jahren ist es nicht zu empfehlen das Medikament sofort abzusetzen. Die Dosis sollte zunächst reduziert und dann unter ärztlicher Begleitung ganz abgesetzt werden, da Entzugssymptome auftreten können.

Wann gibt's diese Sendung als Wiederholung?

Redaktion PULS: Danke für Ihr Interesse! Sie können diese Sendung jederzeit auf PLAY SRF ( https://www.srf.ch/play/tv/puls/video/chronische-schmerzen---leben-ohne-opioide?urn=urn:srf:video:73c47c0e-bc16-4e77-a506-5c340bab6170 ) oder auf YouTube ( https://www.youtube.com/watch?v=xRlGSPT4Fi8 ) sehen. Die Sendezeiten der TV-Wiederholungen können Sie im TV-Programm abrufen: https://www.srf.ch/play/tv/programm

Welche anderen Therapiemöglichkeiten/Ansätze gibt es bei chronischen Schmerzen?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen dank für Ihre Anfrage. Die Behandlung von chronischen Schmerzen sollte interdisziplinär (ärztlich, bewegungstherapeutisch, psychologisch) erfolgen – und alle beteiligten Disziplinen sollen sich miteinander auch absprechen und über da gemeinsame Vorgehen einig sein

Was tun bei chronischen kopfschmerzen?

Anne-Katrin Hickmann: Chronische Kopfschmerzen können viele Ursachen haben. Je nach Ursache ist die Therapie sehr unterschiedlich, sodass sich eine Abklärung bei einem Kopfschmerzspezialisten empfiehlt, um möglichst wirksame Therapien auszuwählen.

Guten Abend Ich leide nun schon seit mehreren Jahren an immer wieder phaseweise zurückkehrenden Schmerzen (v.a. Schulterschmerzen, Kopfschmerzen, ab und zu Migränen, neu auch Schmerzen an den Extremitäten oft einhergehend mit Schwächegefühl). Die Phasen können teils wochenlang/monatelang sein. Die Schmerzintensität geht von eher schwach (auf einer Skala von 1-10 eine 3) zu sehr stark. Das Belastende ist vor allem die Konstanz der Schmerzen. Meine Frage ist, ob sie Tipps haben, wie ich mit der Frustration bzgl. dieses Themas besser zurecht kommen kann? Wochenlang jeden Tag mit Schmerzen aufzuwachen, wird für mich mit der Zeit immer frustrierender. Ich merke auch, wie ich empfindlicher auf den Schmerz reagiere. In psychologischer Behandlung bin ich bereits, u.a. wegen einer leichten bis mittelschweren Depression (welche erst mehrere Jahre nach Schmerzbeginn ein Thema wurde). Vielen Dank.

Isabelle Brunner: Dass Sie bereits ambulante Psychotherapie in Anspruch genommen haben, war sicherlich die richtige Entscheidung. Ein Leben mit chronischen Schmerzen und den psychischen Folgeerkrankungen ist eine grosse Herausforderung und erfordert professionelle Unterstützung. Möglicherweise stellen Sie aber fest, dass die ambulante Behandlung aktuell nicht mehr ausreichend ist, was eine Indikation für eine stationäre psychosomatische Behandlung bedeuten könnte. Ich empfehle Ihnen, mit Ihrem Psychotherapeuten und/oder Hausarzt zu besprechen, ob eine stationäre Behandlung oder anderweitige ergänzende Unterstützungsmöglichkeiten in Frage kommen. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Guten Abend ! Jg 56, 180cm, seit 18 immer um die 67 kg, ganze bisherige Lebenszeit mit viel und vielseitiger Bewegung. Sicher überdurchschnittlich, aber kein Spitzensport, sondern einfach zur Freude ... (Wanderungen – auch alpin, Volksläufe Mitttelstrecken, Skitouren, ausgedehnte Wanderungen und Velotouren, Schwimmen, Klettern, Badminton und Tennis ...). Seit 35 Jahren 1-2x pro Jahr mit blokiertem ISG konfrontiert – jeweils mit Irfen (ca 3 Tage, jeweils 3X400mg) und Gymnastik selbst gelöst. Seit Sept 21 zunehmende Beschwerden, länger dauernd (bis 10 Tage), zuletzt 1-2x pro Monat und maximal 14 beschwerdefreie Tage dazwischen. Deshalb auch seit Sept 21 mindestens 45min täglich Gymnastik Kraft- und Ausdauertraining (insbesondere Rumpfmuskulatur). Vor 6 Wochen: nach Kopfsprung ins Wasser neu stechende Schmerzen rechts im Bereich der Muskelansätze am Becken, zunehmend in Hüfte, Leiste und in vorderen Oberschenkel ausstrahlend. Vorstellung im Hausärztlichen Notfalldienst Muri – zunächst behandelt mit täglich 3x 600mg Irfen, 4x1mg Tafalgan, 1x Sirdalud 4mg und Tramal. Nach einer Woche schlimmer, erneut im Notfall, neu (anstelle Tramal) 2x Targin 5/2.5. Appetitverlust, Schwindel, Übelkeit, kurze Gehversuche, ein Häufchen Elend ... so im Notfall Muri eingeliefert, und mit derselben Medikation nach 4 Tagen entlassen ohne eingehendere Untersuchung (hatte doch gehofft, das Spital könnte ein Schlüssel für eine klarere Diagnose sein). Bis dahin 3 kg Gewichtsverlust. Physiotherapie 2x pro Woche, tägliche Gymnastik 1-2h pro Tag, hauptsächlich Entspannung und Dehnung, täglich 2-3 km spazieren, Schlaf maximal 3 h am Stück möglich (total 6-7h pro Tag). Nun zu Kantonsspital Aarau, dort zur Rheumatologie überwiesen, nun Ultraschall/Röntgen/MRI – die Resultate erhalte ich in 10 Tagen. Medikation wie bisher – aber nun 3xTargin, neu 3x Mydocalm 150mg (anstelle Sirdalud) und Feigensirup mit Sorbitol (nach extremen Blähungen ersetzt mit Movicol). Immer noch grosses Unwohlsein im Bauch, viel Gas, Stuhlgang nur mit starkem Pressen. Wie beurteilen Sie die Medikation? Wie könnte die Verdauung verbessert werden ( ev andere Medikamente) ? Ist nach einem Monat bereits eine Abhängikeit von Targin zu erwarten ? Gibt es wirksame, lokal anwendbare Schmerzmittel (ohne oder mit weniger Beeinträchtigung der Verdauung) ? Wo könnte(n) ihrer Meinung nach die Ursache(n) meiner Schmerzen zu suchen sein? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und freundliche Grüsse !

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Opioidanalgetika (dazu gehört auch Targin) sollten bei muskuloskelettalen Schmerzen nur in Ausnahmesituationen eingesetzt werden. Wenn Ihnen die Einahme des targin eine effiziente Schmerzlinderung bringt (mindestens 50%) kann es für eine Akutsituation indiziert sein. Ansonsten sind Wirkverlust, Toleranzentwicklung und Dosiseskalation keine seltenen Nebenwirkungen. Es stellt sich die Frage was ist die Ursache der Schmerzen? Kann eine ursachen-orientierte Therapie durchgeführt werden, oder beschränkt es sich auf die Behandlung von Symptomen. Eine lokale Anwendung könnte eine bildgesteuerte (Röntgen/ Ultraschall) Infiltration sein.

Kann man abhängig werden wenn man nur 1- 2 mal pro Woche ein starkes Medikament einnimmt? Oder anders gefragt: entsteht eine Abhängigkeit nur bei täglicher Einnahme über eine längere Zeit ?

Anne-Katrin Hickmann: Je häufiger ein starkes Schmerzmedikament eingenommen wird, um so höher ist das Risiko einer Abhängigkeit. Die Art des Schmerzes und seine Stärke spielen eine wichtige Rolle der Abhängigkeitsentwicklung. Eine regelmässige Einnahme bei falscher Indikation, wenn auch nur selten, kann daher auch zu einer Abhängigkeit führen und sollte vermieden werden. Prinzipiell sollten Opiate nicht als alleinige Bedarfsmedikation angewandt werden, da dann das Risiko der Abhängigkeit höher ist. Sie sollten regelmässig zu definierten Uhrzeiten und in retardierter Form (langsame Freisetzung) verabreicht werden.

Hab chronische Schmerzen durch ein CRPS Was gibt es für Alternative?

Anne-Katrin Hickmann: Chronische Schmerzen im Rahmen eines CRPS können vielfältig behandelt werden. Hierzu zählen verschiedene Medikamente, Physio- und Ergotherapie. Auch interventionelle Verfahren, wie Nervenblocken oder Neurostimulatoren können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Ein Schmerztherapeut und / oder Neurochirurg kann Sie dazu umfassend beraten.

Guten Abend Ich leide seit bald 2 Jahren an long covid. Seit 1 Jahr muss ich leider Arcoxia Tabl. 30 mg 1 / d einnehmen. Werde ich damit auch süchtig? Danke!

Anne-Katrin Hickmann: Arcoxia hat einen anderen Wirkmechanismus als Opiate. Durch die dauerhafte Einnahme sind Nebenwirkungen aus das Herzkreislaufsystem oder die Nierenfuntion häufiger als eine Abhängigkeit, wie sie bei Opiaten auftritt.

Guten Tag Nach einem Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule (L5/S1) am 2. Februar mit Ausstrahlung bis in die Zehen (Zehenheberschwäche) und Schmerzen im Bereich von 3-6 (auf Skala 0-10) habe ich mich nach 4 Monaten auf Anraten der Ärzte im Balgrist für eine Operation zur mikrochirurgischen Entfernung des Sequesters entschieden (OP-Datum 31. Mai). Leider haben sich dadurch die Schmerzen nochmals deutlich verstärkt auf zuerst 5-8 und aktuell sogar 6-9. Und dies, obwohl es nicht zu einer offensichtlichen Komplikation gekommen ist. Die 3 MRI, die seit der OP gemacht wurden, sehen ok aus (ein Bisschen Nervengewebe, leichte Engstelle am Seitenausgang des Nervs), aber insgesamt deutlich verbesserte Platzverhältnisse im Vergleich zu vor der OP. Gemäss übereinstimmender Einschätzung verschiedener Ärzte würde eine zweite Operation nichts bringen. Ich habe bereits viel unternommen, um die Situation zu verbessern: 3 Infiltrationen, Zweit- und Drittmeinung eingeholt; Physiotherapie, Psychotherapie, Entspannungstechniken, 4 Wochen Reha-Aufenthalt in Schinznach-Bad. Bisher leider alles ohne nachhaltige Linderung der Schmerzen. Meine Partnerin hat mich bis Ende August unterstützt, sich dann aber von mir abgewandt, da sie die Situation zunehmend als bedrohlich wahrgenommen hat. Seither sind wir je hälftig abwechselnd in der Wohnung (wir haben 2 Kinder), was für mich eine grosse Belastung ist. Ich war lange hoffungsvoll, bin nun aber zunehmend ratlos und verzweifelt. Ohne Schlafmittel wache ich 7-10 Mal auf pro Nacht, mit Schlafmittel immer noch 4-6 Mal. Ich habe gelernt, trotz Schmerzen aktiv zu bleiben. Trotzdem kann es nicht so weitergehen. Meine Fragen: Was kann ich tun, um meine Situation zu verbessern? Käme allenfalls ein Schmerzschrittmacher in Frage (Neuromodulation)? Wie ist das Verhältnis von Chance und Risiko bei diesem Eingriff? Ab wann kommt das in Frage? Wie kann man jemandem verständlich machen, wie es sich anfühlt, ständig Schmerzen zu haben? Ich erlebe häufig, dass die Belastung unterschätzt wird. ("Jetzt mach doch nicht so ein Drama»; «Es gibt Schlimmeres»; etc.) Ich war bisher eher zurückhaltend mit opiathaltigen Schmerzmitteln. Was raten Sie mir diesbezüglich (alle anderen Schmerzmittel nützen gar nichts)? Danke für Ihre Antworten!

Anne-Katrin Hickmann: Bei anhaltenden Nervenschmerzen nach einer Wirbelsäulen-Operation sind Opiate nicht die richtigen Medikamente. Medikamente gegen neuropathische Schmerzen können diese Schmerzen lindern (z.B. Pregabalin oder Gabepentin). Auch ein Neurostimulator kann bei dieser Art von Schmerzen eine sinnvolle Therapie sein. Für eine ausführliche Erläuterung hierzu empfiehlt sich eine Beratung durch einen Neurochirurgen. Schmerzen können soziale Belastungssituationen verursachen. Andersherum können soziale Belastungssituationen Schmerzen verstärken. In Ihrem Fall ist daher gegebenenfalls eine multimodale Schmerztherapie zu empfehlen, da eine alleinige Operation (Neuromodulation) möglicherweise nicht den gewünschten Erfolgt bringen könnte.

Seit Jahren plagen mich Rückenschmerzen im Kreuz und Migräne.Bisher wurden diese mit Schmerzmittel gemildert. Es kann keine eindeutige Diagnose gestellt werden, weshalb und woher die Schmerzen kommen. Egal welche Ärzte ich bereits aufgesucht habe. Im Januar hatte ich auch noch das Glück, mich unmittelbar nach dem Booster mit Corona anzustecken, was mich für 4 Wochen aus dem Verkehr zog. Seither stimmt so ziemlich nichts mehr in meinem Körper. Habe 14 Kilo zugenommen ohne Änderung in meinem Speiseplan oder ähnliches. Habe dauernd Darmbeschwerden (Verstopfung und Krämpfe). Rückenschmerzen und Migräne haben ebenfalls zugenommen. Nach diversen Blutuntersuchungen, Magen-Darmspiegelung und Rheumatologe sowie Frauenarzt, sagen mir die Ärzte, dass ich gesund sei. Konstante Müdigkeit, Gewichtszunahme, permanente Rücken- und Kopfschmerzen sowie erhöhte Körpertemperatur fühlen sich nicht gesund an. Ich bin es langsam leid dauernd „krank“ zu sein und nicht ernst genommen zu werden. Und andauernd mit Schmerzmittel die Symptome zu lindern kann ja wohl nicht die Lösung sein. Habe darüber auch schon mit einem Psychiater gesprochen. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Bin nun 48 und 62kg. Bis Januar war ich noch 48 kg (seit über 30 Jahren). Keine Ahnung was mir noch helfen soll. Oft gabe ich das Gefühl, es kommt alles von der Darmflora aus. Dass mit meinen Darmbakterien was nicht stimmt.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Ich glaube Ihnen, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen, wenn Sie unter den angegebenen Beschwerden leiden, sie aber von ärztlicher Seite hören, sie seien gesund. Wenn Sie diese Beschwerden verspüren, dann sind sie für Sie reel. Wenn bislang keine Ursache für Ihre Beschwerden gefunden wurde, wäre es ein möglicher therapeutischer Ansatz zu schauen, wie sie Ihre Lebensqualität trotz ihrer Beschwerden verbessern können

Ich leide seit über 15 Jahren an chronischen Rückenschmerzen. Nach gefühlten 100 Ärzten bin ich endlich im Schmerzzentrum Burgdorf angekommen, wo man mich endlich versteht. Schon nur das, macht das Ertragen der Situation einfacher. Und der Umgang mit Medikamenten wird nicht dramatisiert sondern zum Lebensqualitätserhalt eingeplant. Bloss, soll ich (w 45) eine Versteifung l5s1 einfach mit diesem Medikamenten herauszögern? Wie lange noch.. und wird es danach besser? Ich kann endlich wieder am Leben teilhaben mit den Medikamenten, aber ohne geht es nicht. Nie wieder? Ich möchte meinen Organen nicht schaden auf Dauer, aber mit den Schmerzen leben geht auch nicht. Ich versuche wegzukommen vom Schlechten Gewissen Medikamente zu nehmen. Und doch streube ich mich täglich davor... Pregablain nützt auch nicht, und ich nehme nur an Gewicht zu, was ja für den Rücken auch nicht förderlich ist. Schaden Schmerzmittel/ Entzündungshemmer auf Dauer? Und wirken sie überhaupt noch, wenn ich sie sonst mal benötige? Zb Mittelohrentzündung? Allen Schmerzpatienten sende ich viel Friede, Leichtigkeit und Gelassenheit

Isabelle Brunner: Inwiefern bestimmte Schmerzmittel einen schädigenden Einfluss auf Sie haben, hängt von vielen Faktoren ab (z.B. genereller gesundheitlicher Zustand, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, Dosierung, usw.). Gewisse Präparate können zudem körperlich und psychisch abhängig machen. Ich empfehle Ihnen, konkrete Fragen zur Medikation mit Ihren behandelnden Ärzten zu besprechen, damit Sie ausreichend informiert sind. Medikamente, aber auch Operationen und anderweitige körperliche Eingriffe können nebst der angestrebten positiven Wirkung auch negative Effekte und Risiken mit sich bringen, die es bewusst abzuwägen gilt. Ambulante psychotherapeutische Unterstützung oder auch eine stationäre psychosomatische Behandlung können Sie dabei unterstützen, einen Umgang mit den chronischen Schmerzen zu erlernen, eigene Ressourcen zu stärken und die Lebensqualität wieder zu verbessern. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft auf Ihrem weiteren Weg.

Guten Abend Welche Rollen teilen Sie den Faszien zu bei chronischen Schmerzen, bei denen die Ursache unerklärt bleibt? Raten Sie da zu Faszientherapien?

Anne-Katrin Hickmann: Die Faszientherapie kann bei bestimmten Schmerzen ergänzend eingesetzt werden und zur Schmerzlinderung beitragen.

Guten Abend Im Zusammenhang mit extremen beidseitigen Lymph-und Lipödemen trage ich seit Jahren Kompressionsstrümpfe. Meine Beine schmerzen häufig sehr und sind druckempfindlich. Zunehmend habe ich nun auch Schmerzen in den Füssen, das Gehen und die Standsicherheit sind erschwert. Kann es sein, dass durch die Kompression im Vorderfuss die Reibung zwischen den Knochen erhöht wird und diese Schaden genommen haben? Kann das die Ursache für meine dauernd schmerzenden Füsse sein? Ich danke Ihnen für eine Antwort und grüsse Sie freundlich.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen dank für Ihre Anfrage. Dass sich durch die beschriebene Kompression die Reibung der Knochen im Fuss erhöht, halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich, da die einzelnen Knochen in einem sehr stabilen Gewebsgeflecht eingebettet sind. Möglicherweise hat sich aber das Fussgewölbe im Verlauf verändert. Denkbar ist jedoch, dass die Muskulatur der Beine aufgrund der Ödeme und des Gewichtes zu wenig Kraft zur Stabilisierung haben und darunter auch die Standsicherheit leidet. Mit Hilfe von Physiotherapie kann versucht werden, die Standsicherheit zu verbessern, damit sie sicher im Alltag unterwegs sind

Guten Abend, seit 2012 habe ich (w,39) teilweise sehr starke Verpannungsschmerzen im Rücken. Die Ursachen sind zwei fast komplett abgenutzte Bandscheiben, eine zu gerade Wirbelsäule und lange Phasen der Überbelastung. Zur akuten Behandlung bekam ich damals Antispastika und Ibuprofen. Heute habe ich zwar keine Hexenschüsse mehr aber ich bin höchstens 1-2 Tage pro Woche Beschwerdefrei, trotz Sport 1-2 mal pro Woche. Hinzu kam 2020 ein jahrelang unentdeckter Vit. B12 Mangel. Mein Blutwert war vermutlich über sehr lange zeit unter 10 ng/l. Ich supplementiere das B12 regelmässig mit Infusionen, im Moment alle 2-3 Monate und muss dies vermutlich mein Leben lang tun. Seit ein paar Wochen reagiert mein Körper schon auf geringe emotionale/psychische Belastung mit schmerzhaft akuten Verpannungen (v.a. im Hüftbeuger und im unteren Rücken). Neu kamen aber auch schweissausbrüche und kreislaufbeschwerden dazu. Mein Hausarzt nannte das eine Schmerzstress-Reaktion des Körpers. Ich habe Bedenken, meine Nerven könnten dauerhaft beschädigt sein durch den Mangel. Ich möchte nicht dauernd Schmerzmedikamente nehmen müssen und frage mich, wie ich meinen Körper von diesen Schmerztriggern befreien kann. Entspannungsübungen helfen nur sehr bedingt. Ich vertraue meinem Hausarzt nicht so richtig, aus Gründen und möchte mich damit nicht an ihn wenden. Aber ich fühle mich alleine mit dieser Situation. Habe Sie eine Idee, was helfen könnte? Danke.

Anne-Katrin Hickmann: Durch eine Vitamin B12 Mangel können besondere Arten von Schmerzen mitverursacht werden (Polyneuropathie). Die von Ihnen beschriebenen Schmerzen klingen nach der Beschreibung nicht nach neuropathischen Schmerzen. Es scheint ein Zusammenhang zwischen einer psychischen Belastung und der Schmerzzunahme zu bestehen. Das ist typisch für chronische Schmerzen. Es empfehlt sich eine Vorstellung bei einem Schmerztherapeuten zur Beratung und Planung weiterer Therapiemöglichkeiten.

Ist eine Hochgradig Kniearthose auch chronische Schmerzen?

Isabelle Brunner: Schmerzen werden als chronisch definiert, wenn die Symptomatik mehr als drei Monate andauert. Das zeitliche Kriterium ist also entscheidend, wobei Arthrosen leider häufig chronisch verlaufen.

Guten Abend Seit Jahren leide ich unter immer wiederkehrenden, schubweisen Schmerzen. Trotz Untersuchungen konnte nichts festgestellt werden. Leider kommen die Schübe immer schneller und dauern länger an. Wenn ich es nicht mehr aushalte, nehme ich mehrere Tage Irfen 800 ein, was mir die Ärzte so empfohlen haben. Gäbe es auch noch andere Möglichkeiten? Ich bin gespannt auf Ihre Antwort

Isabelle Brunner: Guten Abend. Da Ihre Schmerzen schon länger andauern und somit einen chronischen Verlauf aufweisen, empfehle ich Ihnen, einen Schmerzspezialisten aufzusuchen. Nebst der ggf. medikamentösen Behandlung ist die Erarbeitung von Strategien im Umgang mit den Schmerzen ein zentraler Bestandteil der Schmerztherapie. Die Schmerztherapie kann Ihnen dabei helfen, Ihr Krankheitsverständnis zu verbessern, die Auslöser Ihrer Schmerzen besser zu verstehen und eigene Einflussmöglichkeiten kennenzulernen, um die Schmerzsymptomatik und die dadurch entstandenen Einschränkungen im Alltag zu reduzieren. Oft hängen die körperlichen Schmerzen zudem mit psychischem Stress zusammen bzw. werden unter Stresseinwirkung verstärkt. Daher sind häufig auch die Erarbeitung von Stressbewältigungsstrategien und die Verbesserung der Entspannungsfähigkeit wichtige Therapieziele.

Hängt evtl CFS mit chron. Schmerzen zusammen? Was war zuerst? Warum gibt es keine wirksamen Therapien oder Medis, die wirklich nützen. Wie kann ich es selber beeinflussen?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Mit CFS meinen Sie das Chronic Fatigue Syndrom? Ja, in der Tat ist es schwierig zu sagen «was war zuerst da». Generell wissen wir Mediziner*innen noch sehr wenig über diese Zusammenhänge. Ein CFS hat einen Einfluss auf die Wahrnehmung, heisst, wie sie persönlich Ihre Schmerzen wahrnehmen. Wie sie es selber beeinflussen können, hängt auch davon ab, was Ihnen persönlich gut tut, woran Sie Freude haben, was sie trotz der Beeinträchtigung gern machen. Es ist gut möglich, dass sie unter anderem von einer psychologischen/ psychosomatischen Betreuung profitieren können

Guten Abend. Ich bin 54 Jahre Alt. Nach einem Autounfall 2010 und Nabelhernie sowie Leistenbruchoperation, bekam ich immer mehr schmerzen im Unterleib bis Kreuzbein. Mein damaliger Hausarzt verschrieb mir dann 2018 40/20 Targin und 150 Pregabalin. Leider nützte dies nicht so lange und man stellte dann 202 noch eine Harnblasenfunktionsstörung mit Detrusordruck von 131cmH20 und scheinbar Chronisches Beckenschmerzsyndrom. Leider wurde in den 4 Jahren nur festgestellt, dass meine Wirbelsäule gut sei, aber es eventuell eine Vaskulitis sein könnte. Aber richtig Antworten woher die Schmerzen kommen könnten habe ich bis Heute keine erhalten und die Untersuchung für eine Vaskulitis hat die neue Hausärztin nicht getraut einzuleiten. Ich weiss auch nicht, ob der Reizdarm den ich seit dem 21 Lebensjahr habe vielleicht einen Einfluss hat. Habe aber immer bis 2014 zu den Operationen gearbeitet aber jetzt leider IV. Ich habe dann selber Ende 2021 das Targin auf 5/2.5 reduziert und das Pregabalin ganz weggelassen und nehme wenn die Schmerzschübe kommen halt einfach zusätzlich Oxynorm 10mg und ca. 20ml. Ich mag einfach nicht mehr. Ich möchte aber trotzdem versuchen vom Targin wegzukommen. Was meinen Sie, wie lange muss ich da mit Entzugserscheinungen rechnen? Ich bin ja auf dem Minimum, aber nochmals das ganze wie bei der Reduktion habe ich keine Lust und Energie mehr. Oder wissen Sie einen guten Arzt, der helfen könnte und auch herausfinden möchte woher die Blasengeschichte und Schmerzen kommen könnte? Ich weiss es ist nicht einfach, aber immer wieder diese Schübe, trotzdem ich alles wie Bewegung Tens etc. Mache und das nur noch zu Hause sein, zermürbt immer mehr. Vielen Dank wenn Sie einen Rat hätten.

Anne-Katrin Hickmann: Die Dauer der Entzugssymptome ist nur sehr individuell. Die letzte Dosis ist nur einer von vielen Faktoren beim Entzug. Der Entzug kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Verschiedene Schmerzkliniken bieten unterschiedliche Angebote zum Opiatentzug an. Eine eindeutige Ursache der Schmerzen lässt sich häufig bei chronischen Schmerzen nicht finden. Wichtig ist daher den Umgang mit chronischen Schmerzen zu erlernen. Das ist ein langfristiger Lernprozess, der mehrere Monate oder Jahre dauern kann. Hierbei können Schmerztherapeuten helfen.

Grüezi Zusammen Mit meiner jahrzehntelangen Erkrankung begleiteten mich auch massivste Schmerzen über 24h am gesamten Körper – über ein dutzend versuchter Medikamente und eine Therapie später hilft mir genau eine Medikamententengruppe: Opioide Ohne die Schmerzentlastung eben dieser Opioide wäre meine Lebensqualität (und die vieler meiner Mitleidenden dieser noch seltenen Erkrankung) de facto nicht mehr vorhanden und soziale Isolation/ Lebensmüdigkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) die direkte Folge. Ich/ wir bitten deshalb auch hier um sensible, neutrale Berichterstattung inkl. Darstellung positiver Fallbeispiele bei Opioidanwendung und ENDLICH Forschung an Heilungsmethoden seltener Erkrankungen und keiner steten Symptombekämpfung mit teuren und nutzlosen Medikamenten. Danke und lg

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Mitteilung. Wenn Sie, mit Ihrer Erkrankung von den Opioidanalgetika profitieren, ist das ein positiver Punkt in Ihrer persönlichen Geschichte. Ich kann Ihnen versichern, dass unzählige Forscher*innen weltweit bestrebt sind seltene Erkrankungen zu erforschen und zu versthehen – es wird aber auch leider immer eine Anzahl von betroffenen und leidenenden Menschen geben, die von dieser Forschungsarbeit nicht profitieren.

Guten Tag, aus wessem Grund ist die Paliative Pflege nicht berücksichtigt in ihrer Sendung? Alte Menschen die nicht mehr operiert werden und vor Schmerzen schreien....Arthrose,kaputte Bänder etc. Bei meiner Mutter waren die letzten Lebensjahre mit Fentanylpflaster Lebensqualität. Freundliche Grüsse

Redaktion PULS: Vielen Dank für Ihre Frage und unser Mitgefühl für die schwere Zeit, die Sie miterleben mussten! Opioide können bei richtiger Anwendung ein Segen sein. Der Fokus dieser Sendung liegt aber auf Menschen mit chronischen Schmerzen, die fälschlicherweise mit Opioiden behandelt werden. Wir zeigen, welche Alternativen im Alltag bestehen.

Fibromyalgie ist für viele Ärzte immer noch schwer zu diagnostizieren. Patienten werden als psychisch krank oder sonst wie bezeichnet und müssen zum Teil über Jahre von Arzt zu Arzt gehen, bevor sie die richtige Diagnose erhalten. Sie leiden darunter, auch da ihr Umfeld sie ohne richtige Diagnose nicht ernst nimmt. Warum ist das immer noch so?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Meiner persönlichen Ansicht nach, lässt sich die Fibromyalgie mit den heutigen Möglichkeiten (Anamnese, körperliche Untersuchung, Fragebogen) sehr gut diagnostiezieren, da auch der medizinische Wissensstand deutlch umfangreicher ist als noch vor 15 Jahren. Fibromyalgie ist zwar nicht heilbar, aber mit einem interdisziplinären Therapieregime (ärztlich, bewegungstherapeutisch, psychologisch) ist eine Reduktion der Beschwerden und eine verbesserte Beweglichkeit in vielen Fällen gut ereichbar.

Guten Abend Ich (weiblich, 26 Jahre) habe seit etwas mehr als einem Jahr immer wieder Schmerzen in der linken Leiste (vor allem bei Belastung) und im unteren Rücken (bei flachem liegen, zum Teil auch bei Bewegung oder auch sitzen/stehen), auch hier eher linksbetont. Ich war jetzt 18x in der Physiotherapie, habe Heimübungen, die ich mache, wurde bei Verdacht auf Schenkelhernie operiert (war aber dann doch keine). Leider alles ohne Erfolg. Ibuprofen und Celecoxib brachten leider auch nichts. Im MRI vor einem Jahr war linksseitig eine leichte Sakroilitis zu sehen. Was kann ich noch gegen die Schmerzen ausprobieren oder vielleicht abklären lassen? Würde sich vielleicht ein HLA-B27-Test lohnen? Ich leide zusätzlich an mittelschwerer Akne inversa. Besten Dank!

Anne-Katrin Hickmann: Zur weiteren Abklärung einer rheumatologischen Ursache der Schmerzen ist eine Vorstellung bei einem Rheumatologen nötig. Ursächlich für Schmerzen in der Leiste kann auch ein zu hoher Druck auf Nerven sein. Hierzu wäre eine Abklärung beim Schmerztherapeuten, Neurologen oder Neurochirurgen mit klinischer Untersuchung nötig.

Sehr geehrte Damen und Herren Ich leide unter chronischen Schmerzen. Ich gelte als austherapiert. Mein Arzt sagte ich sollte mir Nervenfluessigkeit abnehmen lassen damit man weiss ob es MS oder Fibromyalgie oder auch Borreliose sein kann. Ich bin Epileptiker und nach einem Anfall vermischen sich saemtliche Schmerzen. Als Skill benutze ich schaerffste Chillies weil sonst nichts wirkt. Habe Opiate hier; Morphin, Tramal (I.M) aber wirkt wenig. Was wirkt sind bewusstseinserweiternde Substanzen wie Pilze die, die durch die Schmerzen hervorgebrachte chronische Depression lindert. Ich bin leider stark eingeschraenkt und es sind Neurophatische Schmerzen. Meine Medikation besteht im Moment aus Benzos. Ich mache Sportliche uebungen aber es bringt nichts weil ich eine Venenanomalie im Gehirn habe. Also MS, Fibromyalgie und Borreliose sind moeglich aber auch die Anomalie im Gehirn. Desweiteren sind 5 HWS 1 BWS und 2 LWS beschaedigt. Fuer die Lumbalpunktion muessen 3 Aerzte zustimmen aber das ist schwierig. Dazu kommt noch eine Post Zoster Neuropathie. Viele Baustellen und niemand traut sich was zu machen. Es ist ein neurologisches Problem. Aerzte sagen dann immer «auffaellig» aber 100 mal «auffaellig» zu hoeren ist nicht befriedigend. Was raten Sie mir?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Wenn die Opioidanalgetika keine effektive Schmerzlinderung bringen, sollten diese reduziert und gestoppt werden. Neben der Einahme von Medikamenten sollten unbedingt auch die nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen (Bewegungstherapie, psychologische Betreuung) miteinbezogen werden – das heisst, es sollte ein interdisziplinärer Therapieweg gewählt werden.

Guten Abend, Mein 85 jähriger in der Zentralschweiz lebender Vater hatte vor zwei Jahren eine Totalprothese im rechten Knie erhalten und hat seit der Operation immer noch starke Schmerzen. Nach etlichen Röntgenaufnahmen und Untersuchungen weiss der Chirurg nicht, woher diese Schmerzen kommen. Auch regelmässige Physiotherapie hat keine Linderung gebracht. Nun hat mein Vater auch Arthrose im linken Knie, will aber keinen Eingriff, da ihm im Grossen und Ganzen die rechte Knieprothese wenig Linderung brachte. Meine Frage: würde es Sinn machen, in Anbedracht des Alters meines Vaters ihn mit starken Schmerzmitteln/Opioid Analgetikum z.B Tramadol täglich etliche Stunden schmerzfrei zu halten und ihm wieder mehr Lebensqualität zurück zu geben? Oder wie lautet Ihr Ratschlag zu seiner Situation? Vielen herzlichen Dank und freundliche Grüsse

Anne-Katrin Hickmann: Je nach Art der Schmerzen können Opiate nicht wirksam sein und zu einer Abhängigkeit führen. Zur Verbesserung der Lebensqualität ist eine gute Schmerzkontrolle wichtig. Eine Vorstellung bei einem Schmerztherapeuten wäre in dieser Situation sinnvoll. E in äusserlichen Stromanwendung ergänzend zur Bewegungstherapie oder verschiedene interventionelle Behandlungen (Infiltrationen, Nervenstimulation, Rückenmarksstimulation) könnten ebenfalls zu einer Schmerzlinderung bei chronischen postoperativen Schmerzen am Knie beitragen.

Ich habe seit Jahren Rückenschmerzen, welche trotzt Operation nicht weg sind. Während mehr als einem Jahr Physiotherapie und alle möglichen Formen von Gymnastik, die ich noch immer mache. Trotzdem konnten die Schmerzen nicht gelindert werden. Diese sind im Ruhezustand am schlimmsten. Nur mit der Einnahme von Targin kann ich, wenn auch nicht gut, schlafen. Gerne möchte ich von der Einnahme weg kommen, habe aber kein Rezept dazu (auch der Arzt nicht). Was könnten Sie mir raten?

Isabelle Brunner: Da Sie über schmerzbedingte Schlafbeschwerden berichten, empfehle ich Ihnen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um auch nicht-medikamentöse Strategien zur Verbesserung des Schlafs (z.B. Verbesserung der Schlafhygiene und Erarbeitung von Entspannungstechniken) zu erlernen. Schlafstörungen haben meist mehrere Ursachen und können daher auf unterschiedlichen Ebenen behandelt werden. Von der Einnahme von Sedativa oder Hypnotika rate ich ab, da diese ein hohes Abhängigkeitspotential mit sich bringen und längerfristig auch nicht zielführend sind.

Guten Tag, seit Jahren habe ich Immer wieder Schmerzschübe grossflächig rund um daa Becken, Gesäss, Oberschenkel. Die Ärzte finden keine Ursache. Im liegen schmerzt es beim Draufliegen und ich muss nachts sehr oft die Lage wechseln und komme so nicht zur Ruhe.

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Anfrage. Leider kann ich aufgrund der wenigen und unspezifischen Informationen über Ihre Beschwerden keine Antwort geben. Suchen Sie doch nochmals das Gespräch mit ihren Ärzten/Ärztinnen und lassen sich erklären, warum keine Ursache gefunden wurde.

Bei mir wurde im Juni 2021 im KSA Aarau ein aggressiver Lynphdrüsenkrebs festgestellt und man wollte zuerst die Knoten auf der linken Seite am Hals operieren. Kurzfristig wurde der Termin abgesagt und er folgte zuerst eine starke Infusion. Nach drei Wochen begann man mit der Chemo R-CHOP21, welche 6 Mal alle drei Wochen intravenös in der Onkologie ambulant verabreicht wurde. Schon bei der zweiten Behandlung fühlte ich in den Füssen ein taubes Gefühl mit kribbeln oder ameisenlaufen. Leider war ein Unterbruch der Behandlung nicht möglich, da man den Erfolg stark reduzieren würde. Bei den nachfolgenden Infusionen wurde das Gefühl jedes Mal verstärkt und es bewegte sich über die Beine bis zum Beckenboden. Bei der sechsten Therapie war ich praktisch im Rollstuhl. Mein peripheres Nervensystem war derart geschädigt, dass ich keine Koordination mehr zu den Beinen fand.Dabei hat sich vom After aus ein derart starker Schmerz entwickelt, welcher mich nachts halb zum Wahnsinn treibt. Dazu kommen die Druckgefühle vom Bauch bis zu den Zehen. In den 15 Monaten habe ich alles versucht, um mit diesen Befund leben zu können. Ich war 12 Wochen im SUVA-Zentrum Bellikon, ich kämpfte mich soweit voran, dass ich wieder eine gewisse Selbstständigkeit erreicht habe. Da ich sehr viel Fahrrad gefahren bin, ich aber unmöglich auf den Beinen stehen kann, habe ich ein Dreirad-E-Bike gefunden auf welchem ich nun fast täglich meine Runden drehen kann. Obwohl ich gute achtzig Jahre bin, habe ich noch einen sehr starken Willen zu kämpfen, da ich von einem einmaligen familiären Netzwerk getragen werde. Ich schaute mir die Sendung Einstein Anfangs Juni über Hypnose an. Da ich sehr beeindruckt war, meldete ich mich unverzüglich bei einem Hypnotiseur und Arzt, welcher mir von der Krankenkasse empfohlen wurde an. Nach drei Terminen gab er auf und schickte mich ins Hypnosezentrum Effretikon, wo ich nun letzten Donnerstag war. Gut drei Stunden lang sass ich da auf dem Stuhl, spürte vor lauter Schmerzen, meinen After nicht mehr, aber ohne jeglichen Erfolg. Meine behandelnde Onkologin, welche mir im März 2022 bestätigt hat, dass die nuklearen Messwerte sehr positiv seien und der gemeine Krebs besiegt sei, meldete mich nun in der Schmerzklinik Nottwil an. Die Frage an Sie, soll ich die alternative Medizin, beim Chinesen, Naturheiler, Homöopathen oder Kynesiologen nicht mehr weiter verfolgenNatürlich werde ich versuchen in der Neurologie eine Ursache für diese drückenden Schmerzen zu finden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich meinem Problem annehmen könnten.

Anne-Katrin Hickmann: Im Schmerzzentrum in Nottwil wird eine multimodale Schmerztherapie angeboten, diese bezieht auch alternativmedizinische Angebote mit ein. Eine kombinierte Behandlung aus alternativmedizinischen Angeboten und einem Schulmedizinischen Ansatz erscheint in Ihrem Fall sehr sinnvoll. Nottwil hat eine umfassende Erfahrungen mit Schmerzen bei Patienten, die eine Querschnittssymptomatik haben. Eine neurologische Abklärung zur Beurteilung der Nervenfunktion nach der Chemotherapie ist sehr zu empfehlen.

Mein Mann hatte Dezember 2021 eine schmerzhafte Gesichtsgürtelrose mit Facialislähmung. Zurück geblieben ist eine Postzosterneuralgie. Schmerzen vorallem in der Nacht. Behandlung aktuell : Pregabalin morgens 75mg/ Abends 100mg Logopädie und Akupunktur. Was könnte man sonst noch in Erwägung ziehen?

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Pregabalin ist bei dieser Art von Schmerzen ein gutes Medikament. Möglicherweise kann a) die Dosis gesteigert werden b) ein Antidepressivum zusätzlich eingenommen werden c) eine lokalanästhesiehaltige (Lidocain) Creme d) nicht-medikamentöse Verfahren für eine Linderung der Schmerzen sorgen

LIebes Puls Team Vor zwei Jahren wurde bei mir (62) eine Polyneuropathie diagnostiziert. Ich versuche, mit viel Bewegung und gesundem Essen die Krankheit in Schach zu halten und mich auch psychisch gesund zu erhalten. Zu schaffen machen mir Schmerzattacken, die in der Nacht auftreten und mich aus dem Schlaf reissen. Das passiert mehrmals pro Woche, teilweise auch mehrmals pro Nacht. Das kostet einiges an Energie. Es gibt Tage, da bin ich nur bedingt leistungsfähig. Längere Autofahrten meide ich dann. Da mit einem längeren Krankheitsverlauf zu rechnen ist, nehme ich zur Zeit noch keine Medikamente. Einerseits habe ich Bedenken betreffend Nebenwirkungen, andererseits möchte ich das Pulver auch nicht zu früh verschiessen. Gibt es allenfalls noch Alternativen, eventuell Canabisprodukte (CBD wirkt nicht mehr so richtig)?

Anne-Katrin Hickmann: Schmerzmedikamente können in der richtigen Dosierung und bei der richtigen Auswahl jahrelang einen guten Effekt auf die Schmerzen und damit die Lebensqualität haben. Eine Gewöhnung ist möglich, jedoch sollte man immer Abwägen, wie viel Leid man ertragen kann und auf was man verzichten möchte bei einer chronischen Schmerzerkrankung. Manchmal können Nebenwirkungen oder nachlassende Wirkungen besser sein, als langfristig zu leiden und sich sozial zu isolieren. Die Wirkung von Cannabis auf neuropathische Schmerzen ist in der Wissenschaft nicht hinreichend belegt, vor allem nicht für die im Handel ohne Rezept erhältlichen CBD Produkte.

Wie viele Prozente der chronischen Schmerzpatienten bekommen früher oder später eine Depression???

Isabelle Brunner: Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, haben ein ungefähr dreifach erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken. Die Komorbidität von Depressionen und chronischen Schmerzen ist also sehr häufig und die beiden Erkrankungen beeinflussen sich gegenseitig. Daher macht es Sinn, nebst medizinischen Untersuchungen und körperlichen Therapien auch die psychische Ebene in die Behandlung miteinzubeziehen, beispielsweise im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie oder einer multimodalen psychosomatischen Behandlung.

Ich w 40 jahre. In der ganze Fam.ist Rheuma bekannt. Ich habe seit 6 jahre gelenk schmerze über all. Am morgen kann ich nicht gut an laufen.Sie sage es ist nicht Rheuma bin auch spezlischt gewesen hat das gleiche gesagt wie Hausarzt. Er hat drotz dem mir Vimovo verscheiben wenn ich einname hilft es wennig. Wenn ich zwei tage pause mache mit Tablette habe mehr schmerzen. Habe am Arzt gesagt ich will zweit meinnung einhole er understützt mich nicht. Was kann ich mache für die schmerze.??

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Bitten Sie doch nochmals Ihren Hausarzt um ein ausführliches Gespräch, damit Ihnen erklärt werden kann, was der Grund Ihrer Schmerzen ist. Es ist auch möglich, dass Sie bei der Rheumaliga Hilfestellung aufgrund Ihrer Beschwerden erhalten

Ich habe jede Nacht Schmerzen in beiden Händen. Der Schmerz ist beim Biegen der Finger. Nach ca. 30min «Finger-Gymnastik» am Morgen wird es besser. Eine leichte Steifheit bleibt aber. Interessanterweise waren während und nach einer kürzlichen Covid Erkrankung die Schmerzen völlig verschwunden. Jetzt kommen sie aber wieder. Was könnte das sein? Meine Ärztin meint es sei ein mukuläres Problem, welches halt im Alter auftreten kann. MfG

Anne-Katrin Hickmann: Wenn nur die ersten 3 Finger der Hand betroffen sind, kann es sich um ein Nerven-Engpass-Syndrom (Carpaltunnelsyndrom handeln). Sind alle Finger betroffen, oder nur die Gelenke, dann kann hierfür eine rheumatische Erkrankung eine mögliche Ursache sein. Für beide Erkrankungen wäre jedoch nicht bekannt, dass eine Covid Infektion einen positiven Einfluss hat. Vielleicht kann die Vorstellung bei einem Schmerztherapeuten weiter helfen.

Guten Abend zusammen 8 Monate nach meinem Sturz( die Folge ein zertrümmerter Radius am Handgelnkt) konnte ich vor 4 Wochen die Platten und die vielen Schrauben entfernen. Für mich ganz ungewohnt, dass ich Schmerzen habe, da ich nach dem Unfall und der OP fast keine Schmerzen mehr hatte. Auf jeden Fall hörte ich aus meinem Umfeld, « muesch ufpasse, dass dä Schmerz nöd chronisch wird». Das machte mir etwas Sorgen. Beruflich arbeite ich viel mit den Händen und hebe viele Kisten. Könnte mein Schmerz am Handgelenk, auch wenn ich den Eindruck habe, dass es schon besser ist, chronisch werden? Kann ich dagegen ewtas tun, dass das nicht passiert? Oder durch was wird ein Schmerz chronisch? Weil ich nicht so gut geschont habe, ungeduldig war und mein Handgelenk eher wieder foderte, muss ich damit leben? Oder kann das sein, weil es noch eher frisch ist, dass sich das Ganze wieder legt? Auf Schmerzmedis verzichte ich bewusst die setze selten und gezielt ein. Viel mehr versuche ich mit der Achtsamkeitpraxis damit umzugehen. Lieben Dank fürs Lesen

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Ein Schmerz wird als chronisch bezeichnet, wenn er länger als 3-6 Monate andauert. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und den eigenen Ressourcen und den Schmerzen ist in jedem Fall ein guter Ansatz. Vier Wochen nach der operativen Metallentfernung kann eine regelmässige Einahme von Schmerzmedikamenten (z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol) hilfreich sein, aber auch wärmende oder kühlende massnahmen können schmerzlindernd wirken. Vielleicht kann Ihnen auch eine Ergotherapeutin wertvolle Tips im Umgang mit ihrer manuellen Tätigkeit geben.

Mein Sohn -fast 11 jahre -leidet seit Monaten im Rahmen von Long covid unter immerwieder phasenweise auftretenden starken migräneartigen aber im ggs zu diesen frontal auftretenden Kopf- und starken Gliederschmerzen. Dafalgan und algifor bringen nur eine geringe Linderung . Welche schmerzmodulierende antidepressiva können Sie für dieses Alter empfehlen und gibt es Erfahrungen mit migränemitteln bei Kindern im Rahmen der Long covid Behandlung ?

Anne-Katrin Hickmann: Long Covid stellt die Ärzte noch vor sehr viele Fragen. Ohne Ihren Sohn zu kennen, ist es nicht sinnvoll, direkt Medikamente zu empfehlen. In seinem Fall empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit einer Kinderschmerzambulanz. Unter anderem bietet das Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen ein umfassendes Programm zu chronischen Schmerzen bei Kindern an.

Guten Abend ich habe 2016 eine Knieprothese rechts und 2017 eine Teilrevision dieser Prothese bekommen. 2021/06 wurde links eine Prothese eingebaut und bereits 2022/06 wurde diese wegen der Fehlstellung dieser, wieder ersetzt. Ich habe nun seit gut zwei Jahren Dauerschmerzen in beiden Knien und unterdrücke diese mittels Opioiden Palexia, Tramadol und Oxynorm. Ich werde bald in eine stationäre Schmerzklinik überwiesen und hoffe, dass dies mehr hilft. Meine Frage ist: Kann man die Abhängigkeit dieser Medikamente innerhalb eines 3- wöchigen stationären Klinikaufenthaltes beenden, oder braucht das mehrere Monate, bis sich der Körper und das Hirn das akzeptiert. Wie lange kann so eine Entwöhnungskur dauern. Besten Dank für eine kurze Antwort

Anne-Katrin Hickmann: Innerhalb von 3 Wochen kann eine körperliche Entwöhnung gelingen. Die psychische Entwöhnung dauert jedoch häufig länger und benötigt nach der Entlassung weitere Unterstützung.

Ich habe chronische Schmerzen im Bereich Lendenwirbelsäule, Iliosacralgelenk und zusätzlich eine Meralgia im rechten Bein. Laut meinen Hausarzt stehe ich von den Zehen bis zum Kopf unter Hochanspannung und Dauerstress. Ich lasse mich psychologisch betreuen. Kann aber in keinster Weise entspannen. ( ausser Drogen und Alkohol schon fast alles probiert..) Ich bin Pflegefachfrau, arbeite jedoch nicht mehr in der Pflege. Ich funktioniere !!! nach aussen, arbeite ect. Nur in meiner Schmerzprobematik ( an schlechten Tagen „ überall“) fühle ich mich dadurch überhaupt nicht ernstgenommen. Ich schlucke regelmässig Brufen. Jetzt hilft mir Diclofenac etwas besser. Laut HA sollte ich umsteigen auf Opioid/ Paracetamol , was mir aber in der geringen Dosierung nicht geholfen hat . Das Prégabaline hilft nachts für die Meralgia. Sonst gibt es Nächte, wo ich mich kaum im Bett drehen kann. Der Osteopath hilft aber nur für 2-3 Tage. Ich bin übergewichtig und nehme als wie mehr zu, habe eine miese Muskulatur.. aber solche Angst vor weiteren Schmerzen ( beim Laufen „ verklemmt das Gelenk und die Meralgia verstärkt sich ) . Bin ich sehr angespannt, habe ich nachts restless legs und Arme. Muskeln Zucken in den Füssen …( Magnesium hilft etwas ). Ich vernachlässige meine „Freizeit“, meinen Haushalt, kochen am Herd abends nicht immer möglich. Aussagen von Psychisch / Entspannung und Sport ( ich fahre täglich Velo) alles richtig.. nur in meinem Zustand.. ich weiss nicht wo und wie anfangen. ***Gibt es die Möglichkeit, zuerst mit einem Schmerzkonzept schmerzfrei zu werden , um dann ohne Angst moderat mit Sport zu beginnen? ( ich hatte schon mehrfach Frakturen und Existenzangst, da ich mich nach einem Burnout mit erfolgter Kündigung mit zwei Jobs über Wasser halte ). Mit der jetzigen Symptomatik bin ich nur froh, die Tage zu überstehen und abzuhaken, lebe aber nicht. Die Problematik ist komplex, das weiss ich .. der Schmerz nimmt als wie mehr und zuviel Raum ein. ( MRI normal für 57 Jahre alt) Danke

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Aufgrund der lang andauernden Schmerzen und den damit verbundenen gesundheitlichen Einschränkungen, ist es wichtig, dass die Behandlung von mehreren Spezialisten*innen betreut wird (multidisziplinär). Es kann auch möglich sein, dass sie von einer stationären multidisziplinären Behandlung profitieren können.

Guten Tag Bei mir wurde Polyneuropathie diagnostiziert. Zur weiteren Abklärung (Small Fiber Neuropathie) wurde an beiden Unterschenkeln eine Biopsie (OP mit Nähten, die komplett entfernt wurden) durchgeführt. Das ist nun fast 6 Monate her. Die Wunde am rechten Bein verheilte normal. Die Wunde am linken Bein hingegen nicht. Seit dem Eingriff habe ich permanent Schmerzen (auch im Ruhezustand), das Gehen war monatelang kaum und nur mit Schmerzmitteln möglich, jetzt nehmen die Schmerzen schon bei leichter Belastung schnell zu. Anfangs betraf es nur das Areal bei der Wunde, doch mit der Zeit schmerzt der halbe Unterschenkel. Oft kann ich wegen den Schmerzen nicht einschlafen und seit einigen Wochen habe ich zusätzlich Empfindungsstörungen (Kälteempfinden, klar abgegrenzt). Welche diagnostischen Möglichkeiten habe ich? Ich bin 54 Jahre alt, weiblich. Besten Dank für Ihre Antwort.

Anne-Katrin Hickmann: Bei einer nicht heilenden Wunde sollten andere Risikofaktoren für eine schlechte Wundheilung ausgeschlossen und gegebenenfalls behandelt werden (Durchblutungsstörungen, erhöhter Blutzucker). Die Schmerzen, die sie beschreiben klingen nach Polyneuropathieschmerzen. Hier empfiehlt sich eine Untersuchungen / Behandlung bei einem Neurologen mit Schmerztherapeutischer Erfahrung. Wundschmerzen sollte nach 6 Monaten nicht mehr vorhanden sein. Hierbei handelt es sich um chronische Schmerzen. Auch ein CRPS (chronisches regionales Schmerzsyndrom) als Ursache der vermehrten belastungsabhängigen Schmerzen sollten ausgeschlossen werden.

Guten Abend, Ich habe schon länger chronische Schmerzen. Da sie in Schüben kamen, habe ich sie – da ich keine Schmerzmittel vertrage – mehr schlecht als recht ausgehalten. Ich wusste ja, nach 3-4 Tagen ging es wieder. Seit einer Cholezystektomie vor einem Jahr sind die Schmerzen aber teils unerträglich und es gibt nur noch selten Tage, an denen es mir relativ gut geht. Ich versuche mit viel Bewegung gegenzusteuern. Dehnübungen, Wandern, Gymnastik: alles hilft kurzfristig, verstärkt die Schmerzen aber danach. Ebenso bestimmte Lagerungen. Alles hilft nur kurfristig, zu lange in einer Position und die Schmerzen verschlechtern sich wieder. Haben Sie mir noch einen anderen Tipp? Vielen Dank!

Isabelle Brunner: Guten Abend, da Sie schon länger unter chronischen Schmerzen leiden, empfehle ich Ihnen, einen Schmerzspezialisten aufzusuchen und mit einem Physio- oder Bewegungstherapeuten einen gemeinsamen Therapieplan erstellen. Dass Sie jeweils nach viel Bewegung verstärkt Schmerzen verspüren, könnte ein Hinweis darauf sein, dass Sie Ihre Belastungsgrenze überschreiten. Auch psychologische Unterstützung könnte hilfreich sein bei der Erarbeitung von Strategien im Umgang mit den Schmerzen.

Wie gut können Ketamin-Infusionen oder auch andere Bewusstseinsverändernde Substanzen bei chronischen Schmerzen helfen? Was sind die Risiken? Vielen Dank!

Manfred Koch: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Frage. Jeder Schmerz ist Wahrnehmung . Bewusstseinsverändernde Substanzen können die (Schmerz)-Wahrnehmung verändern, also auch die Schmerzwahrnehmung. Infusionen mit Ketamin können kurzfristig (aufgrund der limitierten Wirkdauer) die Schmerzwahrnehmung verändern, jedoch gilt es zu berücksichtigen, wie die langfristige Therapie bei Ihnen gestaltet werden soll.

Liebes Team Seit Jahren leide ich unter einer Trigeminusneuralgie. Zahnärztlich alles abgeklärt, Antiepileptika, Akupunktur, Meditation, Thermogoagulation…. Keines dieser Varianten waren – wenn Besserung eintrat – nie direkt zuordenbar und wenn es geholfen hat war es niemals nachhaltig. Die Wissenschaft weiss, dass es die schlimmsten Schmerzen sind, die ein Mensch haben kann. In einer Gruppe mit Betroffenen habe ich Horrorgeschichten gehört (sie essen nicht mehr, schliessen sich zu Hause ein etc…). Warum gibt es keine nachhaltige Hilfe (selbst gefährliche Kopfoperationen sind nicht 100% für immer erfolgreich) Wissen sie wo die Betroffenen Hilfe finden, ist es zuwenig lukrativ für die Forschung? Vielen Dank für ihre Rückmeldung und freundliche Grüsse

Anne-Katrin Hickmann: Wenn als Ursache für die Trigeminusneuralgie ein Kontakt zwischen einer Hirnarterie und dem Nerven nachgewiesen werden kann, kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch eine Operation ohne Medikamente eine langanhaltende Schmerzfreiheit erzielt werden. Alle anderen Formen der Trigeminusneuralgie stellen für die Behandler und Patienten trotz intensiver Forschung eine Herausforderung dar. Verschiedene Therapien sind leider nicht langfristig wirksam, können aber vorübergehend zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen, so dass Essen / Trinken und die Teilnahme am Sozialleben wieder möglich sind. Selbsthilfegruppen können beim Austausch mit anderen Betroffenen hilfreich sein. Wenn jedoch die aktuelle Behandlung nicht die gewünscht Hilfe bringt, empfiehlt sich eine Vorstellung bei einem Kopfschmerzspezialisten oder Neurochirurgen.

Seit meiner Covid-Infektion im Juli leide ich unter Long Covid. Das äusserst sich bei mir, neben Erschöpfungssymptomen, in chronischen Kopfschmerzen und Brain Fog. Was kann ich dagegen tun?

Isabelle Brunner: Bei Long Covid ist Pacing sehr wichtig, also die bewusste Einteilung der körperlichen, kognitiven und auch emotionalen Kräfte, um ein Überschreiten der Belastungsgrenze, welche «Crashs» nach sich ziehen kann, möglichst zu verhindern. Unterstützung erhalten Sie zudem in einer Long Covid-Sprechstunde, die von vielen Spitälern abgeboten wird. Auch psychotherapeutische Begleitung kann sinnvoll sein, um einen verbesserten Umgang mit der reduzierten Belastbarkeit zu erlernen. Falls das ambulante Setting nicht ausreichen sollte, empfehle ich eine stationäre psychosomatische Behandlung.

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