Chatprotokoll
Wer kann denn das noch bezahlen? Ist das nur die Zukunft für Vermögende?
Andreas Schönenberger: Die Kosten für die im Beitrag erwähnten Technologien sind im Vergleich zu den Kosten für die Wohnung oder die Betreuung durch andere Menschen verschwindend gering.
Guten Abend zusammen ich habe meine bald 94jährige Mutter bei mir. Nun die Frage bekomme ich dafür Geld, dass ich sie bei mir habe anstelle eines Altersheimes. Sie ist sicher Altersdement und kann sie nicht alleine lassen. Vielen Dank für eine Antwort
Roland Guntern: Es ist möglich über Sozialversicherungen (Hilflosenentschädigung) einen Beitrag zu erhalten. Bei der Anmeldung kann sie die Pro Senectute unterstützen ( www.prosenectute.ch ).
Treibt die ständige (Selbst-)Überwachung die Leute nicht erst recht zum Arzt?
Andreas Schönenberger: Das wäre ein schönes Thema für eine Forschungsarbeit! In der Regel ist es in der Tat die Angst, die Menschen zum Arzt treibt...
Gibt es keine einfacheren Möglichkeiten, wie man heute schon länger selbständig leben kann?
Rebekka Hansmann: Je nach Gesundheitszustand und Sozialer Situation können solche Techniken durchaus die Selbständigkeit verlängern und Sicherheit geben. Allerdings müssen sie noch weiter entwickelt und gezielt eingesetzt werden, damit die Akzeptanz bei den älteren Menschen wächst. Auch werden solche Techniken die Pflege und Betreuung durch Menschen nie vollständig ersetzen.
Was soll dieTEchnik bei Demenz nützen? ist man dann nicht sowieso so unselbstängi, dass man dauernd auf Pflege anwgeiesen ist?
Roland Guntern: Die Technik soll eine zusätzliche Sicherheit geben und eine allfällige Pflege unterstützen.
All diese Elektronik in allen Ecken. Schadet das nicht mehr als es nützt? (Elektrosmog!)
Andreas Schönenberger: Ich selber denke, dass der Nutzen deutlich grösser ist als der Schaden.
+++ Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort Herr Guntern +++
Was ist im Alter besser: Wohnen im Einfamilienhaus oder im Hochhaus?
Rebekka Hansmann: Da gibt es keine allgemein gültige Antwort. Faktoren wie z.B. das soziale Umfeld spielen eine grosse Rolle, ebenso die Gesundheit. Allerdings ist klar: Je grösser eine Wohnung oder ein Haus, umso eher übersteigt die Pflege des zu Hause die Kräfte.
Meine Mutter hatte mit 95gi einen geplatzten Blinddarm - Rettung, Spital, Arztentscheid, Sozialdienst, beginnende Demenz -Pflegeheim; KESB - bin überfordert; einfach warten bis sie stirbt?--- wohnte in alleine in 7-Zimmer Haus - jetzt in einem Zimmer - wie Kiste - was kann ich tun?
Andreas Schönenberger: ...das scheint eine schwierige Situation. Ich denke, es ist wichtig, dass Sie die Situation mit Ihrer Mutter, den betreuenden Pflegefachpersonen und den zuständigen Ärzten besprechen. Wenn ich lese, dass Ihre Mutter nach Hause will, obwohl das Haus geräumt ist, geht es häufig auch um Fragen der Urteilsfähigkeit und Ihrer allfälligen Rolle als Vertretungsperson. Und es geht sicher auch um die Frage, ob es überhaupt eine Alternative gibt. Leider habe ich zu wenig medizinische Angaben, um Ihnen einen spezifischen Ratschlag geben zu können. Was ich aber sicher sagen kann, dass Ihnen auch die modernste Technik in dieser Situation nicht weiterhilft.
Wann soll man eigentlich beginnen sich über das Wohnen in Alter Gedanken zu machen? Lohnt sich dass schon mit Mitte 50? Oder ist es früh genug wenn sich die ersten Probleme bemerkbar machen?
Roland Guntern: Mit Wohnen im Alter sollte man sich bereits ab 50 Jahren beschäftigen. Es ist wichtig die verschiedenen Möglichkeiten anzusehen und eine Wahl zu treffen für sich selber. Neben einem Umzug ist auch die Anpassung und Neueinrichtung der Wohnung/Haus zu bedenken. eine vorausschauende Planung ist immer besser als im Zeitdruck entscheiden zu müssen.
vollständig überwacht, da kann man auch mit 92 jahren nicht natürlich sterben. der nächste schritt wäre dann vielleicht genau das vorherige thema mit sterbehilfe?
Rebekka Hansmann: Mit einer Patientenverfügung kann zumindest der Wunsch nach einem natürlichen Tod klar geäussert und schriftlich festgehalten werden. Der Einsatz der Technologien darf nur so weit gehen, dass er Sicherheit gibt und gleichzeitig den persönlichen Willen respektieren.
Gibt es heute schon sinnvolle Assistenzsysteme, die sich sinnvoll in eine ganz normale Wohnung ohne besondere technische Infrastruktur integrieren lassen? Wo kriegt man eine gute Beratung?
Andreas Schönenberger: Ja, es gibt schon heute sinnvolle Assistenzsysteme, die sich ohne besondere Infrastruktur integrieren lassen. Man muss einfach wissen, dass alle bisherigen Systeme nur einen kleinen Teil des Problems lösen, warum ältere Menschen nicht mehr zu Hause leben können und ggf. ins Altersheim müssen. Beratung gibt es an verschiedenen Orten, z.B. bei Pro Senectute, im Internet, oder, wo Sie wohnen, gibt es eine kantonale Beratungsstelle.
Meine Mutter ist noch recht fit, hat mit Technik aber überhaupt nichts am Hut. Ich habe aber zeitlich nicht die Möglichkeit, künftig ständig auf Abruf für sie da zu sein und finanziell sind wir nicht auf Rosen gebettet. Was gibt es für Möglichkeiten?
Roland Guntern: Es ist auch möglich mit einem einfachen und einfach zu bedienenden Notrufsystem eine gute Sciherheitssituation zu erreichen.
ich suche ein passives Meldesystem; wenn ich zB jeden Morgen bis 0900 Uhr NICHT quittiere, geht ein Alarm an die von mir vorbestimmten Natels (Söhne). gibt es das?
Rebekka Hansmann: Ich kann mir gut vorstellen, dass es so etwas gibt. Erkundigen Sie sich doch beim Roten Kreuz in Ihrer Region oder bei der Pro Senectute.
Chat-Admin: Der Experten-Chat ist beendet. Mehr Informationen zum Thema finden Sie aber auf https://www.srf.ch/sendungen/puls/hightech-wohnen-im-alter-aerzte-und-sterbehilfe-listeriose. Mehr zum Digitaltag auf https://www.srf.ch/digitaltag