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Als SRF die Gemüter erregte Kontroversen der Schweizer Fernseh-Historie

Es gibt unverfängliche Fernsehformate, an denen sich niemand stösst. Weit mehr Aufsehen erregen aber jene Ausstrahlungen, die polarisieren. In der Geschichte des Schweizer Fernsehens gab es Sendungen, die das Publikum speziell stark aufgewühlt haben.

«Telearena» – Diskutieren bis zum bitteren Ende

Die Telearena war eine Diskussionssendung mit jeweils 100 bunt gemischten Gästen aus dem Schweizer Volk. Hoch zu und her ging es 1976, als das Thema Homosexualität zur Sprache kam. Gar zur Eskalation kam es bei der Ausgabe «Widerstand gegen die Staatsgewalt». Diese Sendung musste wegen tumultartigen Zuständen im Studio vorzeitig abgebrochen werden.

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«Ventil» – Druck auf der Leitung

Das 1996 eingeführte Format «Ventil» polarisierte enorm. Auf Provokationen des Moderators Frank Baumann konnten die Zuschauer live via Anruf ins Studio reagieren. Nur war es eher unwahrscheinlich, dass ihr Anliegen dort ernst genommen wurde. Unvergessen ist die Ausgabe, als Sektenführerin Uriella – quasi als Bestandteil der Kulisse – sich einen Pornofilm ansehen musste.

«Motel» – Eine sündige Unterkunft

Die Serie «Motel» sorgte vor über drei Jahrzehnten mehrmals für landesweite Entrüstung. Aus heutiger Sicht muten die Skandale rund um die Eigenproduktion des Schweizer Fernsehens allerdings eher seltsam an. Definitiv an damaligen Tabus rüttelten insbesondere zwei Folgen. In einer Episode war eine nackte Frauenbrust zu sehen, und in der anderen küssten sich zwei Männer.

Fixen zur besten Sendezeit

Wer an einem Abend im Jahr 1979 kurz nach 20 Uhr das Schweizer Fernsehen einschaltete, bekam zu sehen, wie sich eine junge Frau auf dem WC einen Schuss setzte. Der Dokumentarfilm «Heroinszene Schweiz» brachte erstmals Junkies in die Schweizer Stuben. Die ungeschminkte Art, mit der Drogensüchtige im Alltag gezeigt wurden, ist aus heutiger Sicht fast verstörend. Der Film darf mittlerweile auch nicht mehr in voller Länge gezeigt werden.

Das ominöse Kondom

Die Hauptausgabe der Tagesschau ist nicht dafür bekannt, dass sie Skandale verursacht. Und Charles Clerc galt in seinen 16 Jahren als Tagesschausprecher als Inbegriff der Seriosität. Als er sich 1987 jedoch vor laufender Kamera ein Kondom über den Finger stülpte, um auf Schutzmassnahmen gegen die grassierende Krankheit AIDS hinzuweisen, sorgte dies über die Schweiz hinaus für Aufsehen.

Veganerin als exotisches Geschöpf

Mit einer veganen Lebensführung lockt man heute niemanden mehr hinter dem Schrank hervor. 1995 war das noch ganz anders, was auch Gaby Möhl in der Sendung «Quer» erfahren musste. Weil «vegan» noch kein etablierter Begriff war, galt sie als «Radikal-Vegetarierin». Auch gegen den Vorwurf, wegen ihrem Verzicht auf tierische Nahrung einer Sekte anzugehören, musste sie sich damals wehren.

Gipfelstürmer, SRF 1, 19.3.2022, 20:10 Uhr

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