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«Carambole» von Jens Steiner

Analog zum Carambole, einer Art Fingerbillard, erzählt der 38-jährige Jens Steiner in zwölf Runden jeweils aus der Perspektive eines Dorfbewohners vom gespenstischen Stillstand im Leben unterschiedlichster junger und alter Menschen.

Zwar schliessen in der tristen Agglomeration Restaurants, entstehen neue Wohnviertel, zwar explodiert in den zwei geschilderten Sommerwochen eine Fabrik, wird ein Mädchen vergewaltigt und ein Toter gefunden, zwar reissen soziale Netze, fallen Familien auseinander. Die Figuren aber haben dafür kaum Worte, strampeln wie der zu Anfang mal beiläufig erwähnte Käfer «unsichtbare Muster in die Luft». Muster allerdings, die in Jens Steiners filigraner Erzählanlage eine grosse Wirkung entfalten.

Buchhinweis:
Jens Steiner. Carambole. Ein Roman in zwölf Runden. Dörlemann, 2013.