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Drei aktuelle Buchempfehlungen auf dem Literaturstammtisch
SRF
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Experimentelle Romane: gut lesbar und fesselnd

Die Irin Sarah Crossan erzählt von einer Frau, die um ihren Geliebten nicht trauern darf. Der US-Amerikaner Percival Everett von einem Mann, der mit dem drohenden Verlust seiner Tochter umgehen muss. Beiden gelingt es, eine aufwühlende Geschichte ohne Klischees zu erzählen: in experimenteller Form.

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«Verheizte Herzen» der irischen Autorin Sarah Crossan ist ein Roman über verschluckte Trauer. Es geht um Ana, deren Geliebter vollkommen unerwartet verstirbt. Und da niemand von ihrer Affäre wusste, kann Ana ihren Kummer nun auch mit niemandem teilen.
Das Besondere an «Verheizte Herzen»: Der Roman ist durchgängig in Versform geschrieben. Dies sorgt für einen peitschenden, atemlosen Rhythmus. Ein Leserausch, findet Katja Schönherr, sobald man sich einmal auf dieses ungewöhnliche Genre eingelassen hat.

Zach Wells ist «Geologe – Schrägstrich – Paläobiologe» und Universitätsprofessor. Und ein zynischer Sonderling. Er führt eine mässig gute Ehe und verehrt seine Tochter abgöttisch. Doch eines Tages stellt sich heraus, dass Sarah, seine Tochter, unter dem sogenannten «Batten-Syndrom» leidet – eine unheilbare und tödliche Krankheit, die zu rasanter Demenz führt. Die Diagnose wirft Zachs Leben komplett aus der Bahn. Nicola Steiner legt den Roman auf den Literaturstammtisch.

Im heutigen Kurztipp stellt Britta Spichiger «New York und der Rest der Welt» vor. Geschrieben hat das Buch Fran Lebowitz – eine Kultfigur in den USA. Von Andy Warhol in den 1970er Jahren entdeckt und dank der Netflix-Serie «Pretend Its a City» nun weltweit bekannt. Lebowitz schreibt mit scharfer Beobachtungsgabe, bitterbösem Humor und ohne Berührungsängste über viele Facetten des Lebens. Alles, was unsere Konsumgesellschaft heute beschäftigt – Selbstoptimierung, Köperkult, Eitelkeit und Angeberei – beobachtet sie in «ihrer» Stadt New York schon lange.

Buchhinweise:

  • Sarah Crossan. Verheizte Herzen. Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch. 260 Seiten. Kiepenheuer und Witsch, 2022.
  • Percival Everett. Erschütterung. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. 290 Seiten. Hanser Verlag, 2022.
  • Fran Lebowitz. New York und der Rest der Welt. Aus dem Englischen von Sabine Hedinger und Willi Winkler. 350 Seiten. Rowohlt Berlin, 2022.

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