Anekdoten von damals
Wenn Ernst Burren ins Erzählen kommt, gibt es viel zu lachen und viel zu staunen. Trat doch der damals avantgardistische Dichter Ernst Eggimann, den der junge Lehrer Burren natürlich kannte, als WK-Soldat per excusé ins Restaurant der Familie Burren in Oberdorf bei Solothurn. «Die liest du im Café 'Die schwarze Tinte" in Bern», meinte Eggimann zu den Mundartgedichten, die Burren ihm zeigte. «Aber die reichen doch nur für zehn Minuten». «Dann schreibst du halt Geschichten statt Gedichte». So ging das. Seither schrieb Burren ein Lebenswerk von Mundartgeschichten. Allesamt in seiner Leberberger Mundart.
Lesung mit Ernst Jandl
Und als Kurt Marti, Doyen der «modern mundart»-Bewegung der 60er-Jahre, nach Berlin eingeladen wurde an ein Mundartfestival, hatte der keine Lust. «Geh du», meinte er zu Burren - der sich prompt mit dem berühmten Ernst Jandl auf der Bühne wiederfand. Und noch heute zu jeder dieser Episoden schallend lacht.
Und überall lauern Abgründe
Dabei sind seine Gedichte und Geschichten oft alles andere als lustig. Eher satirisch-abgründig und zum Schmunzeln vielleicht, dank der Wortspielereien und dank der latenten Bauernschläue, die in seinen Texten stecken.
unger de lüt
me mues es
verschto
unger d lüt
z go
wott me
nid
drunger
cho
In der Sendung sind Gedichte von 1970 bis heute zu hören, gelesen vom Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaaart. Und Ernst Burren erzählt von seinem Schreiben und seinen Auftritten über ein halbes Jahrhundert.
Worterklärungen
Im Schnabelweid-«Briefkasten» werden die Ausdrücke «mildedie» und «Binsenwahrheit» sowie der Familiename «Rebsamen» erläutert.
Buchtipp
- Ernst Burren: mir nähs wies chunnt. edition spoken script. Der gesunde Menschenversand 2020