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Organspende
Keystone
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«Die Organspende ist ein kleiner Trost»

Vor knapp zwei Jahren wurde eine Schülerin im Kanton Aargau auf dem Velo von einem Auto angefahren. Das Kind erlitt schwerste Verletzungen und starb im Spital. Die Eltern entschieden sich, die Organe zu spenden. Im «Doppelpunkt» erzählt die Mutter von dieser emotionalen Ausnahmesituation.

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Es war der bisher schwerste Entscheid, den die Mutter in ihrem Leben fällen musste. Im Schock und in der Trauer über das verlorene Kind stimmte sie, zusammen mit ihrem Mann, einer Organspende zu und rettete dadurch Leben. Den Entscheid hat sie nie bereut. «Die Organspende ist ein kleiner Trost», sagt sie. In der Sendung «Doppelpunkt» lässt sie die aufwühlenden Ereignisse Revue passieren.

Tod auf der Warteliste

In der Schweiz sind im vergangenen Jahr die Organe von 145 Verstorbenen transplantiert worden – so viele wie nie zuvor. 440 Menschen erhielten ein Spenderorgan, wie aus der Statistik der Stiftung «Swisstransplant» hervorgeht. Die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der Warteliste blieb im Vergleich zu 2016 praktisch unverändert. Bei Swisstransplant geht man davon aus, dass im Schnitt zwei Menschen pro Woche auf der Warteliste sterben, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten.

Im «Doppelpunkt» kommen die verschiedenen Protagonisten zu Wort, die bei einer Organspende aktiv werden: Ein Intensivmediziner berichtet über die schwierigen Gespräche, die er mit Angehörigen führen muss. «Es braucht eine Balance zwischen professioneller Distanz und Emotionalität, erst recht, wenn es um ein Kind auf der Intensivstation geht», sagt er. «Ehrlich gesagt: Ich wüsste nicht, wie ich selber als Vater reagieren würde.»

Ein Transplantationschirurg erzählt von der Zeit im Operationssaal, wenn Organe entnommen werden. Obwohl sich viele verschiedene Ärzte im Raum befänden, verlaufe jede Organspende ruhig. «Wichtig ist, die Würde des Verstorbenen zu wahren. Man darf nie vergessen, dass jemand gestorben ist. Das ist immer traurig.»

Organspende: Ja oder nein?

Thema in der Sendung sind auch die Gründe für eine Ablehnung der Organspende. Manchmal sind Ängste mit im Spiel. Manchmal sind betroffene Angehörige schlicht überfordert, wenn sie in einer schrecklichen Situation einen Entscheid fällen sollten. Das Fazit ist klar: Egal, ob man für oder gegen Organspenden ist: Wichtig wäre, seinen Willen zu Lebzeiten zu äussern.

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