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Betreibungen: Immer ein «Tolggen im Reinheft»

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Betreibungen: Immer ein «Tolggen im Reinheft»

Laufzeit 5 Minuten 41 Sekunden. , Matthias Schmid

Wer betrieben wird, erhält auf alle Fälle einen Eintrag im Betreibungsregister - egal ob die Forderung gerechtfertigt oder völlig aus der Luft gegriffen ist. So gelingt es luschen Geschäftemachern immer wieder, ihre Opfer mit der Angst vor einer Betreibung einzuschüchtern.

Aus juristischer Sicht ist die Angst zwar unbegründet, gerade bei der Wohnungs- oder Stellensuche kann ein Eintrag jedoch negative Folgen haben.

Wird eine Betreibung eingeleitet, die man als ungerechtfertigt empfindet, sollte man innert 10 Tagen Rechtsvorschlag erheben. Dazu genügt es, dem Betreibungsbeamten zu sagen, dass man mit der Betreibung nicht einverstanden ist. Die Betreibung wird so automatisch gestoppt, und es gibt einen entsprechenden Vermerk beim Eintrag im Betreibungsregister.

Rechtsexpertin Doris Slongo versteht die Angst vor einer Betreibung. Sie beruhigt jedoch: «Jeder kann jeden betreiben, egal warum. Ein Eintrag sagt also noch nichts aus über die Zahlungsmoral- oder Fähigkeit des Betriebenen.» Auch Stefan Broger, höchster Betreibungsbeamter der Schweiz, beruhigt: «Eine Betreibung mit Rechtsvorschlag ist für mich wie kein Eintrag. Entscheidend ist, dies als Betriebener transparent zu machen.»

Trotzdem: Ein Eintrag bleibt ein Eintrag. Löschen kann ihn nur derjenige, der die Betreibung eingeleitet hat. Ein Gericht kann die Löschung zwar ebenfalls veranlassen, dies bedingt jedoch ein aufwändiges und teures Rechtsverfahren. Ein Eintrag bleibt so mehrere Jahre im Register, egal ob die Streitsache schon längst erledigt ist oder nicht.

Auswirkungen können solche Einträge haben, wenn z.B. bei der Wohnungssuche ein Auszug aus dem Betreibungsregister verlangt wird. Gehen viele Bewerbungen für eine Wohnung ein, sortieren Verwaltungen unter Umständen die Auszüge mit Betreibungen aus.

Mieter- und Hauseigentümerverband geben denselben Tipp: Zum Auszug ein kurzes Schreiben beifügen, indem die Betreibung kurz erklärt und relativiert wird. Bei schweizweit 2,6 Millionen Betreibungen pro Jahr sei eine Betreibung im Auszug zudem nichts Aussergewöhnliches. Vermieter seien sich in der Regel bewusst, dass eine Betreibung alleine nicht entscheidend sei, ob jemand den Zuschlag für eine Wohnung bekomme oder nicht.

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Tote Bäume für vielfältiges Leben

Laufzeit 3 Minuten 44 Sekunden. , Magnus Renggli

Das Artensterben in der Tier- und Pflanzenwelt macht Sorgen: Über 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung schätzt den Verlust von Biodiversität als gefährlich für Mensch und Umwelt ein. Damit steht in einer kürzlich veröffentlichen Studie des Bundes die Angst um die Artenvielfalt auf Platz 1 der Sorgen vor Umweltveränderungen. Die Bauernorganisation IP Suisse kämpft gemeinsam mit der Vogelwarte Sempach dagegen an.

«Die Natur ist wie ein Netzwerk: Wenn dieses viele verschiedene Verknüpfungen hat, ist es stabil und im Gleichgewicht», sagt Roman Graf von der Vogelwarte Sempach gegenüber «Espresso». Mit einer Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten braucht man z.B. weniger künstliche Spritzmittel, was wiederum der Gesundheit des Menschen zu Gute kommt.» Im Projekt «Mit Vielfalt punkten - Bauern beleben die Natur» werden neue Instrumente entwickelt, die Landwirte zu einer Förderung der Biodiversität anregen sollen.

Ästehaufen als Lebensraum
Eine naturfreundliche Landwirtschaft ist für das Überleben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten von existenzieller Bedeutung. Ohne die für das Agrargebiet typischen Tier- und Pflanzenarten würde das Kulturland zu einer reinen Produktionsfläche für Agrarerzeugnisse verkommen. «Für mich ist es wichtig, der Natur etwas Gutes zu tun. Als Landwirt kann ich mit eigentlich wenig Aufwand viel dazu beitragen», sagt Bauer Fritz Schär aus Auswil (BE).

Abgebrochene Äste auf einem Haufen oder ein toter Baum können zum Lebensraum für unzählige Lebewesen werden. In einer Untersuchung der Vogelwarte Sempach konnte nachgewiesen werden, dass die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt durch solche Massnahmen gesteigert werde. «Wir sind zwar immer noch auf einem niedrigen Niveau», meint Roman Graf. Vor 20 Jahren sei es jedoch schlimmer gewesen. Da habe man vor allem im Mittelland kaum mehr eine Margerite am Waldrand gefunden. «Hier haben die Bauern in den letzten Jahren viel dazu beigetragen, dass sich die Situation verbessert hat.

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