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Schlechte Zeiten für Schweizer Fische?

Auf dem Bodensee sind die Fänge im laufenden Jahr eingebrochen. Prekär: Auch im Herbst drohen die Fänge schlecht zu werden. Unklar bleibt die Ursache. Möglicherweise sind schlechte Nährstoffwerte dafür verantwortlich, welche z.B. im Brienzersee für einen Populationsrückgang sorgen. Reto Leuch fischt seit 20 Jahren auf dem Bodensee. Er ist Präsident der Schweizer Bodensee-Fischer und so eine schlechte Saison wie in diesem Jahr hatten er und seine Leute noch nie. Besonders markant ist der Rückgang bei den Felchen. Im Herbst gehen den Fischern normalerweise bis zu 80 Kilogramm Felchen ins Netz, nun sind es nur 20 Kilogramm pro Tag.Gründe unklarWieso die Felchen-Fänge dermassen eingebrochen sind, ist den Fischern ein Rätsel. Hat es zu wenige Nährstoffe im See? Reto Leuch kann es sich fast nicht vorstellen. Es gab nämlich schon Jahre mit einem hohen Phosphor-Wert im Bodensee, dennoch hatte es wenig Felchen im See.Im Brienzersee scheint der Fall jedoch klar. Wegen zu wenig Phosphor im Wasser fehlt Nahrung für Wasserflöhe, welche wiederum die Hauptnahrung der Felchen sind. Auch im Thunersee, im Walensee und im Vierwaldstättersee geht der Schweizerische Fischereiverband SFV davon aus, dass Phosphormangel die einheimischen Felchen massiv bedroht. Kläranlagen sorgen dafür, dass Gewässer nicht mit Phosphor überdüngt werden, denn dies führt unter anderem zu Sauerstoffmangel. Fehlt jedoch Phosphor weitgehend, kann das ebenfalls zu einem Ungleichgewicht führen. Ein Pilotversuch, bei dem in den Kläranlagen beim Brienzersee auf die sogenannte Phosphatausfällung verzichtet hätte werden sollen, wurde von der Politik verworfen. Forderungen der FischerÄhnliche Bestrebungen gibt es beim Bodensee nicht. Die Schweizer Bodensee-Fischer verlangen jedoch, dass sie in Zukunft mehr Netzflächen zur Verfügung haben. Pro Patent darf ein Fischer vier Schwebenetze setzen. Weil es aber in den Kantonen Thurgau und St. Gallen Patente habe, die niemand nutzt, sollen diese auf die Berufsfischer verteilt werden, die aktiv sind. So könne man auch solch schlechte Fisch-Jahre am Bodensee überstehen, wie das aktuelle, sagt Reto Leuch.

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