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Unbefriedigende Stromkennzeichnung

Schweizer Stromkonzerne müssen ihren Kunden deklarieren, aus welchen Quellen ihr Strom stammt. Wer aber bei der Bündner RePower Standard-Strom bezieht, liest auf der Rechnung: «97,6% nicht überprüfbare Energieträger». RePower ist mit solch intransparenten Stromrechnungen ein Schwarzes Schaf in der Branche.Kommen mehr als 20% aus «nicht überprüfbaren Quellen», muss der Stromlieferant dies begründen. Dies macht auch RePower: 97,6% des Standardangebots seien im internationalen Stromhandel eingekauft worden. Dessen Herkunft lasse sich nicht detailliert zurückverfolgen. Beat Goldstein, Fachexperte im Bundesamt für Energie sagt dazu: «Dies ist nicht die Art von Stromkennzeichnung, die wir uns wünschen.» RePower verstosse damit aber nicht gegen das Gesetz.Viel Strom aus AKWSeltsam mutet an, dass RePower auf den Stromrechnungen 0% Strom aus Kernenergie, Gas- und Kohlekraftwerken deklariert. Dies stimme zwar für die 2,4% Schweizer Strom in der Stromlieferung, meint Christoph Rutschmann, Präsident der Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE). Eigentlich sei aber klar, wie sich der sogenannte Graustrom aus dem Ausland zusammensetze: «Darin hat es erhebliche Anteile Atomstrom und Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken.» Mit der Deklaration «nicht überprüfbare Energieträger» blende man die Problematik dieses Stroms aus. RePower-Sprecher Werner Steinmann sagt dazu: «Bis jetzt hatten wir nicht die Möglichkeit, diese Herkunftsbezeichnung genau aufzuschlüsseln.»Aufs Jahr 2013 hat RePower nun Verbesserungen angekündigt: Als Standardangebot wird dann 100% Strom aus Schweizer Wasserkraft geliefert. Eine Kundenbefragung habe gezeigt, dass dies erwünscht sei, sagt RePower-Sprecher Werner Steinmann. Diese Umstellung des Standardangebots sei aufwändig gewesen. «Deshalb hat sie auch eine gewisse Zeit beansprucht», so Steinmann. Ein günstigeres Produkt mit Importstrom bleibt aber im Angebot. RePower will in Zukunft auch den Importstrom genauer deklarieren. Bund will mehr Transparenz bei GraustromDaran arbeitet auch das Bundesamt für Energie gemeinsam mit Partnerämtern in ganz Europa. Ziel ist es, für den Graustrom zumindest Durchschnittswerte ermitteln zu können. Diese sollen die Schweizer Konsumenten dann auf ihrer Stromrechnung sehen können. Für AEE-Präsident Rutschmann steht fest: «Wenn die Konsumenten dann sehen, dass 97% ihres Stroms aus AKW, Kohle- und Gaskraftwerken stammt, dann werden sie erschrecken.» Er nimmt an, dass dann die Bereitschaft steigt, auf nachhaltigere Energieprodukte umzusteigen.

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