«Im Verlauf der Jahrhunderte sind uns so einige Peinlichkeiten passiert, die wir am liebsten für immer vergessen würden. Leider gibt es Historiker.» Dieser erste Satz auf seiner Homepage lässt erahnen, wohin das Bühnenprogramm von Benedikt Meyer führt: Durch sein historisches Kabarett werden Aspekte der Vergangenheit beleuchtet, die uns heute seltsam oder sogar absurd erscheinen.
Schmunzler im Hörsaal gehört auch auf die Bühne
Viele Menschen betrachten Geschichte hauptsächlich als eine Abfolge von Kriegen, Morden und Gewalt. Doch, wie Benedikt Meyer betont, gibt es auch viele schöne und humorvolle Facetten zu entdecken. «Und auch diese Momente sollte man erzählen». Als promovierter Historiker bringt er das, was normalerweise nur ein Schmunzler im Hörsaal ist, einem breiteren Publikum auf der Bühne näher.
Keine Lacher um jeden Preis
Benedikt Meyer sagt: «Lacher sind für mich sekundär.» Zu Beginn seiner Kabarett-Karriere fühlte er sich unter Druck, ständig Pointen liefern zu müssen. Doch auf Rat einer Regisseurin änderte er seine Herangehensweise. «Wenn du ständig nur an die Pointen denkst und die Leute nicht lachen, wenn die Pointe kommt, wirst du nervös», erklärt er. Seitdem geht er viel entspannter auf die Bühne.
Spannende familiäre Vergangenheit
Er selbst hat sich mit seiner eigenen familiären Vergangenheit auseinandergesetzt. Im Jahr 1891 wanderte seine Urgrossmutter alleine in die USA aus. Damals war sie erst 19 Jahre alt. Ihre Mutter arbeitete als Wäscherin, ihr Vater trank sich durchs Leben. In den USA hoffte sie auf ein besseres Leben.
125 Jahre später beschloss ihr Urenkel Benedikt Meyer, ihren Spuren zu folgen. Er reiste mit einem Containerschiff über den Atlantik und fuhr mit dem Fahrrad nach Ohio. «Stundenlang fuhr ich durch abgelegene Landschaften; es war wie Meditation in Bewegung.» Ausserdem lernte er viel über die Vergangenheit seiner Urgrossmutter. «Obwohl sie ein geselliger Mensch war, fühlte sie sich dort oft einsam.»
Eines Tages entschied sie sich, zurück in ihre Heimat ins Baselbiet zu kehren. Die Tragik dieser Geschichte: Einen Tag vor ihrer Ankunft starb ihre Mutter.