Die Amerikanerin Missy Mazzoli komponierte «These Worlds in Us» für ihren Vater, der als Soldat im Vietnam-Krieg gewesen war. Grieve and Joy, also Trauer und Freude, können oftmals nahe beieinanderliegen, realisierte die Komponistin bei den Gesprächen mit ihm, und sie versuchte sowohl das Glück wie auch die Trauer in ihr Musikstück zu verpacken.
Intensive Momente und Gefühle, auch widersprüchliche, sind ebenfalls in den beiden nachfolgenden Werken zu finden. Béla Bartók, eines der musikalischen Schwergewichte des 20. Jahrhunderts, komponierte sein letztes Klavierkonzert als schwerkranker Mann im Jahr 1945. Es war ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau, die Pianistin Ditta Pásztory. Trotz der schwierigen Entstehungsumstände ist es geprägt von Leichtigkeit und fast klassischer Eleganz.
Und auch Ludwig van Beethoven hat bei der Entstehung seiner dritten Sinfonie an einen bestimmten Menschen gedacht: an Napoleon Buonaparte, der für Beethoven allerdings vom verehrten Freiheitskämpfer zu einem gewöhnlichen, also nach Macht gierenden Menschen wurde, als er sich zum Kaiser krönen liess. Die konkrete Widmung an Napoleon strich Beethoven also notgedrungen wieder aus seinem Kopf, und wir müssen uns das Heroische in dieser Sinfonie etwas abstrakter denken. Was der Kraft der Musik vielleicht ja sogar noch besser ansteht.
Missy Mazzoli: These Worlds in Us (2006)
Béla Bartók: Klavierkonzert Nr. 3
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 «Eroica»
Orchestra della Svizzera italiana
Juraj Val?uha, Leitung
Piotr Anderszewski, Klavier
Konzert vom 8. Februar 2024, LAC Lugano
Dieses Konzert können Sie während 30 Tagen nach Sendetermin nachhören.
