«Black Lives Matter!» – Dieser Protestruf schallte diesen Sommer nicht nur in den USA durch die Strassen. Die Tötung des Afroamerikaners George Floyd löste auf der ganzen Welt Demonstrationen aus gegen Rassismus und Diskriminierung. Auch in Belgien: Zum ersten Mal in der Geschichte gebe es einen breiten, kritischen Diskurs über die eigene koloniale Vergangenheit, sagen Alexander Göbel und Michael Schneider, Autoren der Sendung und Korrespondenten der ARD in Brüssel.
Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern unter anderem, dass die Statue von König Leopold II, die vor dem belgischen Königspalast steht, aus dem öffentlichen Raum verschwinden müsse, weil dieser im Kongo für unbeschreibliche Gräueltaten verantwortlich gewesen sei. «Er hat über zehn Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner umgebracht», sagt der 14-jährige Aktivist Noah. «Dafür darf er nicht auf einen Sockel gestellt und verehrt werden.» Deshalb hat Noah eine Petition lanciert, um die Statue zu entfernen. Mehr als 80'000 Personen haben sie unterschrieben. Und: Das belgische Parlament hat eine Wahrheits- und Versöhnungskommission einberufen.
Doch es gibt auch Widerstand. Vonseiten von Historikern etwa, die finden, Denkmäler abzureissen sei der falsche Weg, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Und vor allem das belgische Königshaus hat kein Interesse an einer grundsätzlichen Debatte; nicht zuletzt wegen der Besitztümer im Kongo, die ihm noch immer gehören.
Belgien und Kongo: Lange Schatten der Geschichte
60 Jahre nach der Unabhängigkeit von Belgien versinkt Kongo-Kinshasa in Armut und Gewalt. Welche Verantwortung trägt Belgien dafür? Und wie geht das Land mit seiner Vergangenheit als Kolonialmacht um?
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