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Big Ben und Winston Chruchill. Die bronzene Statue vor dem Uhrturm in Westminster, London.
Keystone
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Brexit – die Chronik eines Kontrollverlusts

Den verschrienen Brüsseler Bürokraten die Kontrolle entreissen, souverän über Geld, Gesetze und Grenzen entscheiden. Das war das Ziel des Brexits. Doch es lief nicht so glatt, wie es Boris Johnson seinen Wählern versprochen hatte. Eigenes Unvermögen und die Pandemie führen zum Kontrollverlust.

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Das Vereinigte Königreich könne jetzt zu neuen Ufern aufbrechen als unabhängiger Akteur in einer globalen Welt, sagte Premier Boris Johnson sinngemäss, nachdem am 31. Januar 2020 Grossbritannien die EU offiziell verlassen hatte. Ein Freihandelsabkommen, das die künftige Wirtschafts-Zusammenarbeit mit der EU regelt, liege sozusagen «ofen-bereit» vor.

Und den Wählerinnen und Wählern in den vernachlässigten Regionen im Nordosten Englands, die vorher Jahrzehnte lang Labour gewählt hatten und ihn jetzt zum Regierungschef gemacht hatten, versprach er einen Geldregen: sichere Strassen, neue Spitäler und bessere Schulen.

Aus beiden Versprechen ist nichts geworden. In den Verhandlungen mit der EU spielte Johnson auf Zeit und meinte, die EU werde einknicken. Jetzt am Ende des Übergangsjahrs steht fest, dass viele Fragen mit der EU noch nicht geregelt sind, dass es an den Grenzen Staus geben wird und vielleicht sogar Lieferengpässe.

Das Vereinigte Königreich wurde von der Pandemie härter getroffen als viele Länder in Europa. Auch hier hat Johnson mit seiner Improvisationskunst keine guten Resultate erzielt. Die britische Wirtschaft steht schon nur wegen der Pandemie vor einer Krise ungeahnten Ausmasses und jetzt muss sie noch mit den Folgen des Brexits zurechtkommen. Eine riesige Herausforderung für ein Land, dessen Zusammenhalt durch den Streit um den Brexit schwer beschädigt ist.

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