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«Vor allem für die Kinder ist es sehr schwer», sagt Sera.
Bild: Rodothea Seralidou
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«Das ist nicht Europa»: Samos und die Flüchtlingskrise

Vor den Ägäis-Inseln patrouilliert die griechische Küstenwache - entschlossen, die Grenze zur Türkei zu sichern. Auf Samos sitzt Sera aus Syrien mit ihrer Familie fest im Elend einer überfüllten Flüchtlingsunterkunft. Fünf Jahre EU-Migrationsabkommen mit der Türkei. Was haben sie wem gebracht?

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Im Bretterverschlag unter Plastikplanen – so sieht das prekäre Zuhause der 29jährigen Sera und ihrer vierköpfigen kurdischen Familie aus dem syrischen Kobane aus, seit mehr als einem Jahr. Ohne Strom, fliessendes Wasser, umgeben von Ratten und Schlangen am Rand des offiziellen Flüchtlingscamps auf der griechischen Insel Samos. Noch immer leben fünfmal so viele Menschen im Camp und wild um das Camp herum wie ursprünglich vorgesehen. «Wir begegnen Menschen, die grosse Hoffnung hatten, als sie ankamen», sagt Andrea Contenta von der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen». Doch die unwürdigen Lebensbedingungen, das lange Warten, das Asylverfahren, dessen Regeln sich immer wieder ändern, all das verwirre die Menschen und nach einem oder zwei Jahren seien sie nur noch verzweifelt.

Giorgos Stantzos, der Bürgermeister von Samos, sagt, er habe zu Beginn der Krise selbst Bootsflüchtlinge in Not aus dem Wasser gezogen. Heute hätte er am liebsten keine Migrantinnen und Migranten mehr auf der Insel. Die lokale Bevölkerung fühlt sich im Stich gelassen, fordert europäische Solidarität.

Vor fünf Jahren beschloss die Europäische Union mit der Türkei ein Flüchtlingsabkommen, um die Situation zu verbessern. Doch für wen? Auf Samos zeigen sich einige der grossen Probleme der europäischen Migrationspolitik wie im Brennglas. Die Reportage.

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