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Die 83-jährige Themis Papadopoulou zeigt Fotos ihrer Vorfahren, aufgenommen in Bodrum, an der heutigen türkischen Ägäisküste.
zvg Rodothea Seralidou
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Der Schmerz des Verlustes – das Erbe der Griechen aus Kleinasien

Vor hundert Jahren besiegelte ein Vertrag das Ende des Griechentums in Kleinasien. Etwa 1,5 Millionen Griechinnen und Griechen mussten ihre Heimat verlassen. Die Flüchtlinge waren in Griechenland wenig willkommen. Ihre Nachkommen kämpfen gegen das Vergessen und pflegen bis heute alte Traditionen.

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«Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland» wird die gewaltsame Umsiedlung im in Lausanne geschlossenen Vertrag von 1923 genannt. Dieser besiegelte nicht nur die Vertreibung der Griechen und Griechinnen aus Kleinasien, sondern auch diejenige von 400 000 Muslimen aus Griechenland. Das bedeutete Entwurzelung, Verlust und Schmerz.

Nicht alle fanden in ihrer neuen Heimat Griechenland Anschluss. Viele waren im Osmanischen Reich privilegiert gewesen und mussten ganz neu anfangen, am Rande der Gesellschaft. Sie brachten ihre Traditionen, Speisen und Musik mit, die die Nachfahren der Flüchtlinge noch heute pflegen. So unterrichtet etwa der 57-jährige Giorgos Sarafidis in einem Athener Vorort, in dem sich damals viele der Vertriebenen niedergelassen hatten, pontische Tänze. Die Strassen des Viertels tragen bis heute Namen der Schwarzmeer-Region. Oder da ist Marilena Manika, der die Vertreibungsgeschichte ihrer Grosseltern so präsent ist, dass ihr scheint, als hätte sie die damalige Flucht durchgemacht. Sie alle wünschen sich, dass der Anteil der damaligen Neuankömmlinge an der griechischen Kultur anerkannt wird und ihre Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.

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