Von allen wilden Tieren ist uns der Wolf das fremdeste und das vertrauteste zugleich. Als Kinder lernten wir über die traditionellen Märchen seine Gefährlichkeit kennen, für den Vampir-Fürsten Dracula dagegen singen die karpathischen Wölfe die Lieder der Nacht. Das römische Imperium verdankte das Überleben seiner Gründerväter Romulus und Remus einer Wölfin, wie später auch Rudyard Kiplings Mowgli im Dschungelbuch.
Als mythisches Tier steht der Wolf seit Jahrhunderten für das Gefährliche, das Wilde, aber auch für das Fremde, das andere und schliesslich für die Erotik der Gefahr. Er sucht uns heim als Werwolf, wird tiefenpsychologisch zu Rotkäppchens Pubertätsbegleiter und in Filmen wie «Company of Wolves» oder der «Twilight» Serie sogar offen zum animalischen Sex-Symbol.
Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die realen Wölfe bei den Menschen widersprüchliche Gefühle auslösen, dass sie als Symbole wilder Natur romantisiert und als Gefahr für Mensch und Herdentiere verteufelt werden. Wir waren vor Ort, nahe Chur im Calanda-Gebiet, und haben nachgeschaut, wie es sich lebt in direkter Nachbarschaft zum ältesten Wolfsrudel der Schweiz.
Kontext widmet eine Stunde den vertrauten Wölfen der Kulturgeschichten und den noch immer eher unbekannten Tieren in der freien Wildbahn.
Der Wolf
Rotkäppchen fürchtet den Wolf, Mowgli wird von Wölfen aufgezogen. Als Werwolf ist er traditionell zum Fürchten, in den «Twilight»-Filmen dagegen zum Verlieben. Im Bündner Calanda-Tal allerdings sind die Wölfe echt, und die Diskussionen um sie fast so hitzig wie im Wallis.
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