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Eine Richard Wagner Porträt Büste von Thomas Hunziker.
Keystone/URS FLUEELER
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 1 Sekunde.
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Ringfieber in der Schweiz: Ist Richard Wagner noch aktuell?

Gleich dreimal wird in der Schweiz der ganze «Ring des Nibelungen» von Wagner gemacht: Je 15 Stunden Oper, vier Abende, ein Mammutunternehmen. Warum dieser grosse Aufwand für ein Werk, von dem man glauben könnte, es sei reaktionär und veraltet. 

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Antworten geben die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und der Intendant und Regisseur Andreas Homoki.

  • Warum arbeiten sich zur Zeit so viele Regisseure und Regisseurinnen an Wagner Opus magnum, dem Ring des Nibelungen, ab? Was hat uns dieses Werk heute denn noch zu sagen? Die langen Arien, laut und schrill, wollen wir die heute noch?
  • Ja, denn das Singen von Wagnerpartien verändert sich nach und nach, wird leichter, menschlicher, transparenter.
  • Wie steht es mit dem Antisemitismus von Wagner? Kann man hier Werk und Autor trennen? Ja, denn Wagners Antisemitismus kompromittiert das Werk nicht.
  • Wie sieht es mit dem Sponsoring aus: Zieht diese Oper mehr private Sponsoren an als andere? Ja, denn immer noch gilt: es steht einem Theater oder Opernhaus gut an, diesen Ringzyklus als Ganzes zu zeigen, denn er gehört zum bürgerlichen Kulturkanon.
  • Tatsache ist: Wagner Opern sind begehrt beim Publikum. In Zürich sind die Ring-Vorstellungen meist ausverkauft, in Basel und Bern sind die Aufführungen auch gut besucht. Die Medien berichten mehr als über die andern Opern. Der Hype ist da.
  • Denn der Stoff ist hochaktuell: Starke Frauenfiguren, Helden, die allesamt scheitern, Patriarchen, die untergehen. Und ein Goldschatz samt Goldring, der nur Unheil bringt. Am Ende geht alles zu Grunde. Nur die Rheintöchter überleben. Sprich: das Weibliche. Was könnte die Gegenwart besser spiegeln?

Im Podcast zu hören sind:

  • Elisabeth Bronfen, Kultur- und Literaturwissenschaftler
  • Andreas Homoki, Regisseur und Intendant am Opernhaus Zürich

Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch

Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext

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