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Unbedingtes Menschsein: Elaine Mitchener, Vokalperformerin

Schon die ersten paar Sekunden von Elaine Mitcheners «the then + the now = nowtime» gehen unter die Haut: Einen Stimmlaut zwischen Deklamation, Schrei und Gesang stößt die Londoner Vokalperformerin aus. 

Dringlichkeit, Tiefsinn, Kraft, Schmerz und der Wille zum unbedingten Ausdruck dringen ihr aus jeder Pore. In dieser selbstentwickelten Soloperformance geht Mitchener ihrer afro-karibisch-europäischen Identität nach, und damit verbunden den bis heute herrschenden, aus strukturellem Rassismus erwachsenen Ungerechtig-keiten. Ästhetisch entzieht sich das Stück – wie auch ihre anderen Projekte – jeglichen Schubladendenkens.

Mitcheners kaleidoskopartiger Stil bewegt sich auf den Spuren von Neuer Musik, Free Jazz, Blues, Gospel, experimenteller Improvisation, Sampling, Poetry Slam und Sprechtheater. Ähnlich heterogen ist meist auch die Textebene gestaltet: Sowohl auf revolutionäre Theoreti-ker:innen der afrikanischen Diaspora nimmt die Künstlerin Bezug, wie auf europäische Strömungen und die abendländische Avantgarde. Dabei treibt sie stets die Frage um, wie Herkunft, Geographie, Zeit und Geschichtserzählung zusammen darüber Auskunft geben, was es bedeutet, Mensch zu sein.

Gespielte Musik

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