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SRF / Sébastien Thibault
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Warszawska Jesien: jung, hip und ein Fels in der Brandung

Der Warschauer Herbst ist das bedeutendste internationale Festival für zeitgenössische Musik in Osteuropa. «Rzeczy brzmiace», «klingende Dinge» ist das harmlos anmutende Motto dieser 66. Ausgabe. Eine Reportage.

Im reichhaltigen Programm finden sich aber eine äusserst breite ästhetische und formale Diversität sowie einige Kühnheiten.

In knapp zwei Wochen wählt Polen ein neues Parlament. Die politische Stimmung ist aufgeheizt, aber der Warschauer Herbst unter der Hauptleitung des Komponisten Jerzy Kornowicz meistert den heiklen Balanceakt zwischen Stimulus und Provokation. Das neutägige Festival zeigt sich unbeirrt modern, vielfältig und auch thematisch am Puls der Zeit.

Werke von arrivierten Grössen wie Bernhard Lang oder Chaya Czernowin sind genauso zu erleben wie solche der jungen polnischen und internationalen Komponier-Generation. Und auch die Liste der Interpret:innen ist illuster und sehr breit gefächert: Sie reicht vom Klangforum Wien über die Warschauer Philharmoniker bis zum Radical Polish Ansambl und dem Nadar Ensemble.

Das Festival zieht ein derart junges Publikum in die über die ganze Stadt verteilten Spielstätten, dass manch andere Veranstalter durchaus mit etwas Neid nach Warschau blicken dürften. Diese junge Generation interessiert sich für neue Klänge wie für gesellschaftliche Themen. Und diese werden auch aufgegriffen und reflektiert: Karol Nepelski etwa präsentiert «Zona» über die Situation an der Grenze zu Weissrussland oder Nina Fukuoka ein Ensemblestück inklusive KI-Filmtechnik.

Tagsüber gibts Klang- und Videoinstallationen im Czapski-Palast, und der niederländische Klangkünstler Hans van Koolwijk improvisiert in der ehemaligen Festung Fort Sokolnicki. Die Kleinen staunen über Agata Zubels Hologramm-Kinderoper «Usmiech bez kota», und spätabends zieht es die Grossen auch mal ins hippe «Pardon, To Tu», wo man Craftbeer zu Klavierstücken von Iannis Xenakis trinken kann.

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