In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Zürich das Mekka der Ländlermusik. Alles, was unter den Volksmusikanten Rang und Namen hatte, verkehrte in der Limmatstadt – vorzugsweise im Zürcher Niederdorf.
Stocker Sepp (er setzte aufgrund seiner ländlich-bäuerlichen Herkunft immer den Nachnamen vor seinen Vornamen) gehörte zu den Pionieren dieser aufblühenden Szene. Dabei erwies er sich rasch als glänzender Organisator, der nicht nur die besten Musiker der damaligen Epoche für seine Formation verpflichten konnte, sondern auch geschickt die technischen Möglichkeiten seiner Zeit nutzte.
So war Stocker einer der ersten, der mit seiner Kapelle für Schallplattenaufnahmen nach Paris und London reiste. Mit sicherem Spürsinn erwarb er 1924 Anteilscheine an der neu gegründeten Radiogenossenschaft Zürich, um seine Musik besser zu vermarkten. Darüber hinaus betrieb er eine erfolgreiche Musikeragentur und gründete mit der «Schweizer Musiker- und Artisten-Revue» ein einschlägiges Publikationsorgan, das unter dem Namen «Alpenrosen» noch heute existiert.