Ihr helles Ticken so dezent, dass sie einen ihr eigentliches Tun vergessen lässt: das Messen der verrinnenden Zeit; die Barometernadel spürt Launen der Natur voraus, die der wolkenlose Himmel noch kaum vermuten lässt.
Bernard Haitink gelingt dies auch, wenn er Sinfonien von Bruckner oder Mahler dirigiert: die Zeit aus den Angeln zu heben und das empfängliche Ohr inmitten sinfonischer Idylle vorausahnen zu lassen, dass der nächste Abgrund schon wartet. Wie er das macht? «Es ist so schwer, das in Worte zu fassen», sagt der 86-jährige, der in diesem Sommer das Eröffnungskonzert des Lucerne Festival dirigiert. Zu viele Worte würden der Musik ohnehin eher schaden. Bernard Haitink hat diese rare Gabe: tief zu berühren ohne viel zu sagen.