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Dorothea Grünzweig

DER TRAUERSCHNÄPPER HAT SICH INsein leid verkrallt mit stimmbändernschon aufgerissen singt er und singtvor jenem kasten wo er im letzten jahrgenistet hat schnappt sich da eralleine blieb die trauer täglichdie ihn zum singen zwingtmit kopf im kastenklagt er in dessen hallraum einvergleichen wir tier menschliiern wir welten wir tun es gernauch mensch und katzebeiden ist eigen liegelust in kissendie zugeständnisse für volle tellerdas jagefieber die erfüllungsgierund katzen gibts die um den halsein glöckchen tragen und so verjagenwas sie suchen ohne es zu wissenDAS ABENDLICH VERLETZLICHE DER FELDERihr grad das licht erblickte grünlässt mich vom hügel auf sie schauenam spielhaus streckt der trauerschnäpperdie flügel vor der katzesie schnappt und er verschwindet in ihrdie schaukel staucht mich hin und herdas haus ist leer ich bleibe sitzendie füße stehen in einer schauerlacheund liegt das kettchen um den halsmit einem finger muss ichs ständig weitenes finden feste statt auf sommerinselndie sich von mir ganz absetzenich kann die glitschigen sich aus dertrostaffäre ziehenden worte nicht haltenINS HEIM NEHM ICH DEN ELCH MITder bruder trägt ihn durch den waldspricht von der mutter die dem elchein kleines bisschen ähnlich seiich sag ihm von der hausauflösunger drückt das tier an seine brustund das gesicht in das geweihweint schaukelt dann lacht er dabeiwie wenn der abschied jetztnur eine phase wäreein trauerlied in zyklischer geschichtedie auflösung bald aufgehoben undalles kostbare sei wiederbringlichAus: Dorothea Grünzweig: Die Auflösung© Wallstein Verlag, Göttingen, 2008

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