Sandra Figlioli-Hofstetter ist Psychologin und Psychotherapeutin. Sie kennt das unterschiedliche Ticken der Lebensuhren aus persönlicher Erfahrung. «Mein Mann ist Frühaufsteher und um 6 Uhr fit und munter, während ich lieber etwas länger liegen bleibe.» Wie löst sie den Konflikt?
«Es geht um Absprachen und auch darum, sich hin und wieder etwas zu Liebe zu tun.» Das heisst: Absprechen, dass man am Morgen lieber seine Ruhe möchte, aber ab und zu steht man auch früh mit dem Partner auf. Das kann bei einer Party heissen: Sie geht nach Hause und gönnt ihm von Herzen, dass nun seine Feierlaune auf dem Höchststand ist.
Auch wenn die Kinder aus dem Haus sind, die vorher den Takt der Lebensuhr vorgegeben haben, heisst es Kompromisse zu schliessen. Und erst recht, wenn man pensioniert wird. Da fallen die unterschiedlichen Tempi nochmals auf. Auch da: Sich etwas zu Liebe tun, Kompromisse schliessen und sich ab und zu auch mal abgrenzen. Das tut der Liebe keinen Abbruch - im Gegenteil.