Nach der Rettung der UBS in der Finanzkrise 2008 war klar: Nie mehr sollte der Staat für die Rettung einer Bank aufkommen. Die Politik führte sogenannte Too-Big-To-Fail-Regeln ein, damit auch eine grosse Bank im schlimmsten Fall geordnet untergehen kann. Geholfen haben diese Regeln nicht. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS musste mit Liquiditätshilfen der Nationalbank und Garantien des Bundes gestützt werden. Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider wiederholte die Forderung im Tagesgespräch vom Dienstag, 28. März: Nie mehr solle der Staat eine Bank retten müssen. Doch wie realistisch ist das?
Aymo Brunetti, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Bern, leitete nach der Finanzkrise die Arbeitsgruppe für die Too-Big-To-Fail-Regeln. Er ist überzeugt: Diese Regeln haben nicht versagt. Aber es gibt Lücken. Vor allem bei der Frage, was mit den internationalen Geschäften einer Bank passieren soll. Er fordert nun eine Analyse, wie eine international tätige Bank Konkurs gehen kann, ohne den ganzen Finanzmarkt mitzureissen. Ist es überhaupt möglich, eine systemrelevante Bank ohne Staatsgarantie zu betreiben? Braucht es mehr Eigenkapital, um die Sicherheit zu erhöhen? Und warum stecken auch in der Vermögensverwaltung Risiken?