Zuerst die Jugend in Wien, inmitten «begeisterter Nazis». Dann die Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt – und danach nach Auschwitz. Der Gaskammer ist sie entkommen, ist aus dem Arbeitslager geflüchtet und hat einen Todesmarsch überlebt. Danach Emigration in die USA, eine Familie gegründet, einen Bestseller geschrieben, Professorin geworden an der renommierten Princeton-Universität. Es wäre eine Untertreibung, zu sagen, dass Ruth Klüger auf ein bewegtes Leben zurückblickt.
Die scharf analysierende Intellektuelle mag es nicht, nur in die Rolle der KZ-Überlebenden gedrängt zu werden. «Man wird eingeengt in eine Schablone. Dabei ist man viel mehr als das, was man als Kind erlebt hat.» Nach Versöhnung steht ihr nicht unbedingt der Sinn; sie hat die Aufarbeitungs-Kultur auch schon als «Holocaust-Kitsch» bezeichnet. Ruth Klüger zweifelt auch daran, dass die Menschen aus der Vergangenheit Lehren ziehen: «Gewiss sind sie lernfähig, aber weiss der Kuckuck, was der Mensch lernt.» Trotzdem streckt sie immer wieder die Hand aus: Vergangenen Januar zum Beispiel, als sie am Holocaust-Gedenktag vor dem versammelten Bundestag in Berlin sprach.
Die scharf analysierende Intellektuelle mag es nicht, nur in die Rolle der KZ-Überlebenden gedrängt zu werden. «Man wird eingeengt in eine Schablone. Dabei ist man viel mehr als das, was man als Kind erlebt hat.» Nach Versöhnung steht ihr nicht unbedingt der Sinn; sie hat die Aufarbeitungs-Kultur auch schon als «Holocaust-Kitsch» bezeichnet. Ruth Klüger zweifelt auch daran, dass die Menschen aus der Vergangenheit Lehren ziehen: «Gewiss sind sie lernfähig, aber weiss der Kuckuck, was der Mensch lernt.» Trotzdem streckt sie immer wieder die Hand aus: Vergangenen Januar zum Beispiel, als sie am Holocaust-Gedenktag vor dem versammelten Bundestag in Berlin sprach.