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Nina Zimmer, Direktorin des Kunstmuseums und des Zentrum Paul Klee.
KEYSTONE/Alessandro della Valle
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Nina Zimmer: «Jede Einigung, jede Rückgabe ist ein Triumph»

2014 ernannte der deutsche Kunsthändler Cornelius Gurlitt das Kunstmuseum Bern überraschend als Erbe seiner Bilder – ein Bestand auch mit Raubkunst der Nazis. Das Kunstmuseum zieht nun in seiner Ausstellung «Gurlitt. Eine Bilanz» ein Fazit zur Herkunftsforschung der Bilder.

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Es war eine grosse Überraschung, als Cornelius Gurlitt 2014 ausgerechnet das Kunstmuseum Bern als Erbe seiner Kunstwerke einsetzte. Die Werke sorgten zuvor als «Schwabinger Kunstfund» für Schlagzeilen. Kunsthändler Hildebrand Gurlitt handelte für die Nazis mit Raubkunst und beschaffte Bilder für Hitlers Führermuseum.

Viel sprach dafür, das Erbe auszuschlagen, doch Bern wagte den Schritt und gründete als erstes Museum in der Schweiz eine Abteilung für die sogenannte Provenienzforschung, zur Erforschung der Herkunft der Bilder. Neun Werke wurden unterdessen restituiert: Sie wurden als Raubkunst den rechtmässigen Erben zurückgegeben.

Das Kunstmuseum Bern beschreitet aber auch neue Wege. Zwei Werke, deren Herkunft nur lückenhaft geklärt werden konnte, hat es den ehemaligen Besitzerfamilien übergeben. Damit hat die Berner Provenienzforschung auch international neue Standards gesetzt. Viele der Ängste, beispielsweise vor Prozessfluten, welche mit der Übernahme der Kunstwerke verbunden waren, haben sich nicht bewahrheitet. Geblieben ist die aufwändige Arbeit, die auch mit immensen Kosten verbunden ist.

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