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Das Phänomen des Lehrpersonenmangels ist so alt wie die Volksschule selbst: Schule auf dem Urnerboden im Kanton Glarus im Jahr 1940.
KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/EB
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Die Geschichte des Lehrpersonenmangels

In der Geschichte der Volksschule gab es immer wieder Lehrpersonenmangel. Gemeinsam mit den Bildungshistorikerinnen Tamara Deluigi und Christina Rothen rollen wir die Geschichte des Lehrpersonenmangels auf – lustige Anekdoten inklusive.

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Der Lehrpersonenmangel in der Schweiz ist akut: Das Bundesamt für Statistik rechnet mit einem Mangel von 10'000 Lehrkräften bis 2031. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Der Lehrpersonenmangel ist kein neues Phänomen, sondern so alt wie die Volksschule selbst.

Lehrerberuf war zunächst ein Nebenjob

«Die Anfänge der Volksschule in den 1830er-Jahren wurden von einem chronischen Lehrpersonenmangel begleitet», sagt die Bildungshistorikerin Christina Rothen von der PH Bern.

Das hat damit zu tun, dass der Lehrerberuf damals nur ein Nebenjob war: Die Lehrpersonen waren in erster Linie Bauern, Handwerker, Gemeindeschreiber oder Wirte. Zudem hatte der Beruf kaum Prestige.

Kleinere Klassen führten zu Mangelsituation

«Ab den 1860er-Jahren nahm der Mangel etwas ab, der Lehrerberuf wurde zu einem eigenen Berufsstand», sagt Tamara Deluigi, die zusammen mit Christina Rothen an der PH Bern forscht.

Schulhäuser, Lehrmittel und professionelle Zeitschriften entstanden. Dadurch veränderte sich auch das Selbstverständnis der Lehrer: «Sie forderten kleinere Klassen, um richtig unterrichten zu können. Dadurch entstanden wiederum Mangelsituationen», sagt Deluigi. Lehrpersonenmangel trat immer wieder in Wellen auf.

Ein Kind hatte bis zu 50 Lehrpersonen

Ein weiterer massiver Lehrpersonenmangel entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in den Babyboomer-Jahren: «Gewisse Kinder hatten damals in ihrer Schulkarriere 50 verschiedene Lehrpersonen», sagt Christina Rothen.

In der Sendung «Treffpunkt» rollen Christina Rothen und Tamara Deluigi von der PH Bern die Geschichte des Lehrpersonenmangels auf – inklusive Anekdoten.

Was ist heute anders als früher?

So wollte der Kanton Bern auch im grössten Lehrpersonenmangel keine ausserkantonalen Lehrpersonen akzeptieren – weil diesen angeblich die patriotische Gesinnung fehlte, wie Christina Rothen erzählt.

Die beiden Bildungshistorikerinnen schlagen auch die Brücke zur Aktualität: Wie schlimm ist der aktuelle Lehrpersonenmangel wirklich? Und was ist heute anders als früher?

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