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Live vom Gstaad Menuhin Festival: Mit trügerischem Jubel

Die Eröffnung des Weltklasse-Konzertreigens am Radio kommt 2023 aus Gstaad: Als Liveübertragung mit den beiden Pianisten-Schwestern Katia und Marielle Labèque und dem Dirigenten Jaap van Zweden.

Wenn eine Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch auf dem Programm steht, kann es schnell sehr gross klingen. Nicht so aber bei Schostakowitschs Neunter. Sie steht etwas eingeklemmt zwischen den monumentalen Sinfonien 7, 8 und 10, und sie zeigt Schostakowitschs Mut: Erwartet wurde sie vom damaligen sowjetischen Machtapparat als eine jubelnde Siegesmanifestation (die Uraufführung fand im November 1945 statt, nach Ende des Zweiten Weltkriegs), doch Schostakowitsch drehte damit allen eine lange Nase. Der Jubel der Musik ist trügerisch, nichts klingt darin wie siegreicher Militarismus.

Passend dazu ist auch der erste Programmteil gestaltet: Auch hier geht es nicht um Pathos, sondern um berührende Begegnungen von menschlichen Individuen, sei es als Liebespaar in der Oper bei Wagner, oder bei Mozart mit dem Dialog der beiden Schwestern Labèque, die am Klavier ein Paar bilden.

Gstaad Festival Orchestra
Jaap van Zweden, Leitung
Katia und Marielle Labèque, Klavier

Richard Wagner: Vorspiel zu «Tristan und Isolde»
Wolfgang Amadé Mozart: Konzert für zwei Klaviere Es-Dur KV 365
Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70

Zeitversetzte Liveübertragung aus dem Festival-Zelt, Gstaad

Das Konzert steht bis 30 Tage nach Sendetermin zum Nachhören zur Verfügung.

Die anschliessende Kritikrunde ist im separaten Audio nachzuhören.

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