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Filmtipp auf Play SRF «King Richard»: Will Smiths grandioser Aufschlag als Tennis-Vater

Will Smith spielt Richard Williams, den Papa mit dem 78-seitigen Plan, der Venus und Serena zu Tennis-Legenden machte – und dafür einen Oscar kassierte.

Wer dachte, Tennis sei ein Sport mit weissen Polohemden, nettem Smalltalk und gelegentlichem Schlägerwerfen à la McEnroe, der sollte sich «King Richard» ansehen – und anschliessend seine Vorstellung von «ehrgeizigen Eltern» komplett überdenken.

Richard Williams, gespielt von einem Will Smith, der so sehr in der Rolle aufgeht, dass man kurz denkt, er hätte selbst mal Serena trainiert, ist ein Mann mit einem Plan. Genauer gesagt: einem 78-seitigen Manifest, wie seine Töchter die Weltherrschaft – pardon, die Tenniswelt – übernehmen werden. Und wenn es nach ihm geht, gibt es dafür exakt zwei Wege: seinen oder gar keinen.

Compton ist nicht gerade das Wimbledon der Westküste, aber Richard hat keine Zeit für Selbstzweifel oder Zweifel anderer Leute. Während andere Kinder Lego bauen oder im Sandkasten chillen, haben Venus und Serena ein Date mit dem Tenniscourt und Papas unerschütterlichem Glauben.

Man fragt sich zwischendurch: Hat Richard eigentlich Tennis jemals selbst gespielt? Antwort: Nein. Aber warum sollte man sich davon aufhalten lassen, zwei Superstars zu formen? Spoiler: Er hat es trotzdem geschafft – und zwar mit der Hartnäckigkeit eines Staubsaugervertreters mit Verkaufsrekord.

Die Trainer? Erst unwillig, dann begeistert. Die Tennisfunktionäre? Überfordert. Die Familie? Geduldig, loyal, und irgendwann auch leicht genervt – völlig verständlich bei jemandem, der jeden Satz mit «Ich hab da einen Plan!» beginnt.

Aber trotz (oder wegen) all seiner Eigenheiten: Richard ist kein Despot, sondern ein Vater mit Vision, Herz – und gelegentlich der sozialen Finesse eines Presslufthammers.

Fazit:
«King Richard» ist kein gewöhnlicher Sportfilm. Es ist ein Mix aus Familienkomödie, Drama, Underdog-Story und einer sehr ausgedehnten PowerPoint-Präsentation mit dem Titel: «Wie ich aus meinen Töchtern GOATs mache». Will Smith spielt das so charmant, dass man selbst anfangen will, 78-seitige Lebenspläne zu schreiben. Oder wenigstens den Tennisschläger aus dem Keller zu holen.

Für die Rolle in «King Richard» hat er den Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen – endlich mal ein Preis, bei dem er nicht gegen Aliens kämpfen oder mit einem Roboter diskutieren musste.

SRF 2, 23.05.2025, 20:10 Uhr ; 

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