Fussballer Xherdan Shaqiri wuchs auf einem Bauernhof in Baselland in bescheidenen Verhältnissen auf. Da das Geld für den Mitgliederbeitrag beim FC Basel oft fehlte, mussten er und sein Bruder dafür arbeiten gehen. Heute ist Geldnot für den Profifussballer kein Thema mehr – trotzdem bleibt er am Boden.
SRF: Sie sind im Kosovo geboren und als Kind in die Schweiz gekommen. Können Sie beschreiben, wie Sie aufgewachsen sind?
Ich bin sehr bescheiden in Augst im Kanton Baselland aufgewachsen. Wir haben in einem alten Bauernhof gelebt mit meiner ganzen Familie und hatten keine normale Heizung, sondern eine Holzheizung.
Wir hatten Probleme, den Mitgliederbeitrag beim FC Basel zu bezahlen. Darum mussten mein Bruder und ich dafür arbeiten gehen. Da habe ich mich schon ein bisschen geschämt.
Worauf mussten Sie verzichten?
Meine Eltern hatten nicht immer die gleichen Möglichkeiten wie andere. Jedes Jahr in die Ferien zu gehen zum Beispiel. Wir hatten Probleme, den Mitgliederbeitrag beim FC Basel zu bezahlen. Darum mussten mein Bruder und ich dafür arbeiten gehen. Da habe ich mich schon ein bisschen geschämt und nicht wohlgefühlt.
Viele Menschen, die mit wenig Geld leben müssen, schämen sich dafür. Sie versuchen ihre Situation zu verstecken. Was würden Sie diesen Menschen sagen?
Es ist wichtig, sich nicht dafür zu schämen. Es ist etwas ganz Normales – überall auf der Welt gibt es das.
Wie war es für Sie als Kind, wenn Sie sich etwas gewünscht haben, zum Beispiel zum Geburtstag?
Als Kind möchte man natürlich die besten, schönsten und grössten Sachen, aber das konnten sich unsere Eltern nicht immer leisten. Mein erstes richtiges Geburtstagsgeschenk war ein brasilianisches Nationaltrikot von Ronaldo. Das war leider nicht original, sondern von irgendeinem Basar. In diesem Moment hatte ich aber grosse Freude und das war das Wichtigste.
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Bild 1 von 1. Kinderreporterin Lina befragt Xherdan Shaqiri zum Thema Armut, da der Fussballstar selbst als Kind davon betroffen war. Bildquelle: SRF.
Sie sind sehr jung Fussballprofi geworden. Wie war es für Sie und Ihre Familie, als Sie das erste Mal mit Fussball Geld verdient haben?
Das war ein sehr spezielles Gefühl, als ich meinen ersten Profivertrag beim FC Basel unterschrieben habe. An diesem Tag habe ich meinen Eltern gesagt, dass sie nun nicht mehr arbeiten müssen. Ich hatte das Gefühl, etwas zurückgeben zu wollen.
Heut sind Sie einer der bekanntesten Fussballspieler der Schweiz, haben bei den besten Clubs der Welt gespielt und können sich nun vieles leisten. Wie ist das für Sie?
Mit der Zeit verdient man als Spitzensportler hohe Summen. Man gewöhnt sich auch ein bisschen daran, da man auf einem Niveau spielt, auf dem viel Geld vorhanden ist. Ich bin froh, beide Seiten zu kennen. Das hat mir in meinem Leben sehr geholfen, um erfolgreich zu sein, aber auch in menschlicher Hinsicht. Von meinen Eltern habe ich gelernt, immer bodenständig zu bleiben, egal wie erfolgreich man ist oder wie viel Geld man verdient.
Das Gespräch führte SRF-Kids-Kinderreporterin Lina.