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Antisemitismus – Hass gegen Juden in der Schweiz
Aus SRF Kids News vom 16.11.2023.
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Für Kinder erklärt Was bedeutet eigentlich Antisemitismus?

Durch den Nahostkonflikt gibt es mehr Fälle von Antisemitismus. Das Thema wird wieder häufiger diskutiert. Auch Kinder werden mit dem Begriff konfrontiert. SRF Kids zeigt, wie Erwachsene den Kindern das Thema Antisemitismus erklären können.

Die jüngsten Anschläge der Hamas in Israel und die darauf folgenden militärischen Handlungen haben das Thema Antisemitismus wieder in die Medien gebracht. Denn es kommt seit der Eskalation im Nahen Osten vermehrt zu antisemitischen Handlungen, auch in der Schweiz.

Auch Kinder werden mit dem Thema Antisemitismus konfrontiert. Ob in sozialen Medien, zu Hause oder in der Schule. Wie erklären wir ihnen, was dieses Wort bedeutet? Hier ein paar zentrale Fragen zum Thema, die wir versuchen, möglichst einfach zu beantworten:

Was bedeutet das Wort Antisemitismus?

Das Wort Antisemitismus bedeutet ganz einfach zusammengefasst: die Ablehnung, Ausgrenzung und/oder der Hass gegenüber jüdischen Menschen. Jüdinnen und Juden sind Menschen, die dem jüdischen Volk zugehören, wie auch Menschen, deren Religion das Judentum ist.

Was ist das Judentum?

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Das Judentum ist eine monotheistische Religion, wie auch das Christentum und der Islam. Das bedeutet, dass die Gläubigen nur an einen Gott glauben (und nicht an mehrere wie zum Beispiel im Hinduismus). Vor über 3000 Jahren entstand das Judentum und war die erste monotheistische Religion, vor dem Christentum und dem Islam. Alle drei haben gemeinsam, dass sie an den gleichen Urvater der Menschen, nämlich Abraham, glauben.

Die wichtigsten Schriften für Jüdinnen und Juden ist die Bibel und der Talmud. Der Talmud ist eine Sammlung von Lehrschriften von jüdischen Gelehrten, den sogenannten Rabbinern. Das Gotteshaus der Jüdinnen und Juden heisst Synagoge. Im Judentum gibt es viele Regeln. Sie unterscheiden sich aber vom Christentum oder Islam.

Antisemitismus geht also gegen Jüdinnen und Juden. Dabei geht es allerdings nicht darum, wie einzelne Jüdinnen oder Juden wirklich sind. Die Gegnerinnen und Gegner von jüdischen Menschen verbreiten Gerüchte, Vorurteile und Vorstellungen davon, welchen Charakter jüdische Menschen allgemein haben sollen, die sie abwerten. Es wird ein böses Bild von Jüdinnen und Juden gezeichnet, das sie absichtlich schlecht darstellt.

Wie äussert sich Antisemitismus?

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Antisemitismus gibt es in ganz unterschiedlichen Formen. Menschen beschimpfen oder beleidigen Jüdinnen und Juden oder erzählen Lügen über sie. Das passiert überall: im Alltag, im Internet oder auch auf Demonstrationen.

Menschen beschimpfen Jüdinnen und Juden. Sie beschmieren Gräber auf jüdischen Friedhöfen oder greifen Synagogen an. Manchmal äussert sich Antisemitismus auch durch körperliche Gewalt. Es werden sogar Menschen getötet, nur weil sie Juden oder Jüdinnen sind.

Warum gibt es Antisemitismus?

Diese Frage lässt sich nicht klar beantworten. Fakt ist, dass der Antisemitismus schon sehr lange existiert. Während der Ausbreitung des Christentums in den ersten zwei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung begann die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Viele Christen glaubten, dass die Juden Jesus getötet hätten.

Synagoge in Basel
Legende: Jüdinnen und Juden beten nicht in Kirchen, sondern in Synagogen. Die Synagoge auf dem Bild befindet sich in Basel. SRF

Im Mittelalter wurden Jüdinnen und Juden immer mehr verstossen. Jüdische Menschen mussten beispielsweise oft in abgesonderten Stadtteilen leben, sogenannten «Ghettos». Ihnen war es nicht erlaubt, als Handwerker oder Landwirte zu arbeiten. Somit wählten sie eher Berufe im Bereich Handel. Viele Menschen warfen ihnen dann vor, geldgierig zu sein, gaben ihnen die Schuld an Hungersnöten und Krankheiten oder behaupteten sogar, sie würden Brunnen vergiften.

Was ist der Holocaust?

Die Verfolgung der Jüdinnen und Juden ging über das Mittelalter hinaus. Besonders schreckliche Folgen hatte der Antisemitismus zur Zeit des Nationalsozialismus vor 90 Jahren in Deutschland. Adolf Hitler und die Nationalsozialisten verfolgten, vertrieben und töteten über sechs Millionen jüdische Menschen in Deutschland und anderen Ländern Europas. Man nennt diesen Völkermord «Holocaust».

Wird Antisemitismus bestraft?

Heutzutage gibt es in vielen Ländern Gesetze, die bestimmte Formen von Antisemitismus verbieten – auch in der Schweiz: Es ist beispielsweise verboten, zu sagen, dass es den Holocaust gar nicht gab oder dieser gar nicht so schlimm war. Man darf auch nicht öffentlich zu Hass gegen jüdische Menschen aufrufen.

Mann mit Kippa
Legende: Das ist der Davidstern. Der Mann trägt eine Kippa, eine traditionelle Bedeckung von Juden. Keystone

Trotzdem gibt es immer noch Antisemitismus, auch in der Schweiz. Jüdinnen und Juden berichten, dass sie beschimpft, beleidigt oder bedroht und angegriffen werden, zum Beispiel auf der Strasse, in der Schule oder auch im Internet. Aus Angst vor Angriffen verstecken sie jüdische Symbole wie zum Beispiel eine Kette mit dem David-Stern (der Stern, der auch auf der israelischen Flagge zu sehen ist).

Das sind die «SRF Kids News»

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Logo der SRF Kids News

Die Welt ist schon für Erwachsene nicht immer einfach zu verstehen. Die «SRF Kids News» unterstützen Sie dabei, mit Kindern über aktuelle Themen zu reden.

  • Jeden Donnerstag um 17:00 Uhr auf Play SRF und YouTube SRF Kids
  • Jeden Freitag im TV um 18:50 Uhr auf SRF zwei
  • Jeden Samstag im TV um 10:35 Uhr auf SRF 1

Kids@SRF, SRF 1, 18.11.2023, 10:30 Uhr;

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