In den späten 1960er-Jahren kämpft die amerikanische Jugend: gegen den Vietnamkrieg, gegen Rassismus, gegen die Atomkraft – und für die Gleichstellung von Minderheiten, für die freie Liebe.
Premiere vor 50 Jahren
Diese Bewegung übersetzten die Autoren Gerome Ragni und James Rado vor 50 Jahren auf die Bühne – visueller LSD-Trip inklusive. Im New Yorker Papp’s Public Theater erschufen sie mit «Hair» das Musical zur Protestbewegung. Am 17. Oktober 1967 feierte es Premiere.
Im Stück zieht Claude, ein Landei aus Oklahoma, als US-Soldat in den Vietnamkrieg. Doch auf einem Zwischenhalt in New York kommt ihm eine bunte Hippie-Gang dazwischen, die seine Absichten durchkreuzt.
Vom Drama zur Debatte
Das in Musik verpackte Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben hat eine konkrete Botschaft: US-Soldaten, verbrennt eure Einberufungsbefehle! Make Love Not War!
Der Siegeszug des provokativen Musicals war nicht aufzuhalten. Das Drama stiess Debatten an, die heute noch aktuell sind: Gleichberechtigung, LGBTQ-Rechte, Black Lives Matter, Umweltfragen, Kernenergie und der Atomkrieg.
Der Protest hat sich heute von der Bühne ins Netz verlagert. Drei Beispiel für Anliegen, die das Bühnenstück der Netzcommunity weitergereicht hat.
Rassismus
Mit der internationale Bewegung #BlackLivesMatter trat die afroamerikanische Gemeinschaft in den USA den langen Weg Richtung Gleichheit an. Der 2013 im Netz entstandene Protest setzt sich gegen Gewalt gegen Schwarze ein.
Sie organisiert Proteste gegen Racial Profiling, Polizeigewalt und Rassenungleichheit und ist die medienwirksamste Bürgerrechtsbewegung seit den 60er-Jahren.
Gleichstellung
Die Journalistin Anne Wizorek setzte 2013 mit der #Aufschrei-Kampagne den alltäglichen Sexismus in Deutschland auf die Agenda. Das Thema erreichte eine breite Öffentlichkeit. Online-Aktionen um die Gleichstellung mehrten sich und auch hierzulande wurden Stimmen unter dem Hashtag #SchweizerAufschrei laut.
Rechte für Homosexuelle und Transgender
In «Hair» propagieren sie die freie Liebe, heute kämpfen LGBTQ-Communitys noch immer für ihre Rechte. Mit Hashtags wie #gaypride #LGBTQ wird auf Instagram protestiert, auf Facebook werden Regenbogenfilter auf Profilbilder gelegt und das soziale Netzwerk selbst ergänzt die fünf-Reactions-Knöpfe um eine sechste: Pride. Eine Regenbogenflagge, mit der Facebook die LGBTQ-Community feiert.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Vorabend, 17.10.2017, 16 Uhr