Über 3 Jahre nach seinem Tod ist Peter Zadek heute Thema in der FAZ. Anlass dazu ist ein offenbar grandioser Bildband, den Zadeks langjährige Lebens- und Arbeitsgefährtin Elisabeth Plessen herausgegeben hat. Das grossformatige Buch stellt die Bühnenbilder ins Zentrum, die ja weit mehr seien, als Bilder, wie die FAZ betont: Kulissen seien konkrete Utopien, die einer Inszenierung den nötigen Halt gewährten. Peter Zadek selber nannte die Räume, die ihm seine jeweiligen Bühnenbildner bauten, sogar «Häuser, in denen er wohnen konnte».
Schlüssel zu so manchem Geheimnis
Den Fotoband mit dem profanen Titel «Peter Zadek und seine Bühnenbildner» sei eine «wahrhaftige Wunderkammer». Das Buch dringe zu den Geheimnissen so mancher Inszenierung von Zadek vor, ja gar zu den Geheimnissen des Theaters überhaupt. Es schaffe mit zahlreichen Stimmen, Probenfotos und Skizzen ein Problembewusstsein für dramaturgische Herausforderungen im Theater. Und der Bildband zeige eindrücklich die Vielseitigkeit des Regisseurs Zadek. Mit welchen Bühnenbildnern und Lichtdesignern er auch zusammenarbeitete: Er versuchte jedes Mal, wieder am Nullpunkt anzufangen – ohne Trapez, ohne List, ohne bewährte Lösungen.
Jazzer George Gruntz - ein «weltoffener Kapitän»
Unter dem Titel «Künstler, Kapitän und Brückenbauer» erinnert die Neue Zürcher Zeitung heute an den Jazzpianisten und Komponisten George Gruntz, der am Donnerstag mit 80 Jahren gestorben ist. Die Musik sei für George Gruntz ein grosses Schiff gewesen, schreibt die NZZ und bezeichnet George Gruntz als «weltoffenen Kapitän», der diverse Wellen und Strömungen erkundete und sich auch um den Brückenschlag zwischen Sparten und Kulturen bemühte. Der international erfolgreichste Jazzmusiker aus der Schweiz sei ein vielseitiger und umtriebiger Musiker gewesen, der auf der Bühne auch mit Entertainer-Qualitäten brilliert habe.
Von Jazz bis Schweizer Folklore
Der «Tages-Anzeiger» stellt fest, dass man sich den Schweizer Jazz schlicht nicht recht ohne George Gruntz vorstellen könne. Der Jazz-Pianist habe eine internationale Karriere hingelegt «gegen alle helvetischen Wahrscheinlichkeiten». Er habe mit den Grössten gespielt, sei jedoch immer auch unkompliziert an den hiesigen Jazzschulen verkehrt und habe jüngere Jazzer in seine Bands geholt, betont der «Tages-Anzeiger».
Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung erinnert heute an die «Jazz-Koryphäe» Gruntz, der keine stilistischen Scheuklappen gekannt habe und – wie die FAZ schreibt – sogar Grenzübergänge hin zur schweizerischen Folklore gewagt habe. Und weiter: Die «Basler Mischung aus Solidität und Weltläufigkeit» sei ihm bei seinen vielfältigen Aktivitäten zustatten gekommen.